Vermieterrechtsschutz Mieter machen Ärger? So schützt Du Dich vor Kosten
Finanztip-Expertin für Versicherungen
Das Wichtigste in Kürze
So gehst Du vor
Bist Du nicht privat rechtsschutzversichert, erkundige Dich nach einem einzelnen Vertrag für Vermieterrechtsschutz.
Bist Du bereits privat rechtsschutzversichert, frage bei Deinem Versicherer nach dem Zusatzbaustein für Vermieter. Vergleiche dieses Angebot auch mit denen anderer Versicherer, bevor Du abschließt.
Suchst Du vor allem Schutz gegen Mietausfälle, kannst Du ihn bei spezialisierten Anbietern bekommen, etwa bei Deiner Bank.
Inhalt
Dein Mieter behauptet, die Nebenkostenabrechnung sei falsch? Oder weigert sich, die Mieterhöhung zu zahlen? Dann bist Du nicht allein. Denn das sind Streitfälle, mit denen Vermieter und Vermieterinnen häufig zu tun haben. Nicht immer muss der Ärger vor Gericht landen, damit Kosten entstehen – etwa für einen Anwalt. Eine Rechtsschutzversicherung für Vermieter kann Dir hierbei helfen. Wann und unter welchen Bedingungen eine Vermieterrechtsschutzversicherung sinnvoll ist, erfährst Du in diesem Ratgeber.
Bei einem außergerichtlichen Streit mit Deinem Mieter um die Nebenkosten oder eine Mieterhöhung zahlst Du für einen Anwalt oder eine Anwältin ein paar Hundert Euro. Weigert sich Dein Mieter Deine Eigenbedarfskündigung anzuerkennen, kann es bis zur Räumungsklage einige Monate dauern und mehrere Tausend Euro kosten. Wenn Dein Mieter die Miete ganz oder teilweise nicht mehr zahlt, kommen zu den Kosten der Räumungsklage noch entgangene Mieteinnahmen hinzu.
Niemand wünscht sich derartigen Ärger. Wenn Du aber eine Wohnung oder Ferienwohnung dauerhaft vermietest, steigt das Risiko dafür. Um Dich vor möglichen Kosten eines Rechtsstreits zu schützen, kann es sinnvoll sein, eine Vermieterrechtsschutzversicherung abzuschließen.
Allerdings gilt wie bei vielen Versicherungen: Du kannst dieses Kostenrisiko grundsätzlich auch auffangen, indem Du frühzeitig und regelmäßig Geld für einen Schadensfall auf einem gut verzinsten Tages- oder Festgeldkonto zur Seite legst. Entstehen Dir tatsächlich irgendwann Kosten, kannst Du problemlos auf dieses Geld zurückgreifen.
Darüber hinaus gibt es noch alternative Wege, mit denen Du Dich als Vermieter schützen kannst. Mehr zu diesen Rechtsdienstleistungen erfährst Du im letzten Abschnitt.
Du kannst eine Rechtsschutzversicherung für bestimmte Bereiche abschließen: für den privaten Bereich, für berufliche Belange oder Verkehrsangelegenheiten. Einen Rechtsschutz für Vermieter kannst Du als zusätzlichen Baustein mit einer Privatrechtsschutzversicherung abschließen. Manche Anbieter haben Leistungen für Vermieter auch im Baustein Wohnen enthalten. Vermieterrechtsschutz gibt es bei bestimmten Versicherern aber auch als einzelnen Vertrag.
Die allermeisten Leistungen in der Rechtsschutzversicherung bekommst Du erst nach Ende der üblichen Wartezeit von drei Monaten. So auch beim Vermieterrechtsschutz. Vielleicht hast Du bereits seit längerem eine Privatrechtsschutzversicherung, bei der die Wartezeit schon abgelaufen ist. Schließt Du nun noch einen Vermieterrechtsschutz zusätzlich ab, gilt die vertragliche Wartezeit für die neu abgesicherten Leistungen dennoch. Auch einzeln abgeschlossenen Vermieterrechtsschutzverträge haben diese Wartezeit. Das heißt: Nur Konflikte, die drei Monate nach Abschluss des Versicherungsschutzes eintreten, sind auch abgesichert.
Ist die Wartezeit vorbei, übernimmt die Versicherung die Kosten für den Rechtsstreit, wenn der Konflikt laut Versicherungsvertrag versichert ist. Zu solchen versicherten Konflikten als Vermieter gehören Probleme mit dem Mieter rund um:
Auch auch Streit mit Behörden, zum Beispiel wegen Abfallgebühren, oder Bonitätsprüfungen eines potenziellen Mieters können versichert sein.
Bevor Dein Vermieterrechtsschutz die Kosten für einen solchen Streit übernimmt, musst Du den Konflikt Deiner Versicherung melden. Sie prüft dann, ob sie die Kosten für den Rechtstreit übernimmt. Erhältst Du diese sogenannte Deckungszusage, kannst Du einen Anwalt oder eine Anwältin beauftragen. Je nach Vertrag zahlt Deine Versicherung folgende Kosten:
Eine Rechtschutzversicherung für Vermieter hilft nicht bei allen Streitigkeiten, die Dich als Immobilienbesitzer betreffen können. Hast Du als Wohnungsbesitzer Ärger mit einem Beschluss der Eigentümergemeinschaft oder mit den Nachbarn in der vermieteten Wohnung, reicht Vermieterrechtsschutz nicht aus. Dafür gibt es die Grundstücks- und Wohnungsrechtsschutzversicherung, auch Immobilienrechtsschutz genannt. Diese Absicherung bezieht sich auf die Immobilie als versicherter Gegenstand und nicht auf Dich in Deiner Rolle als Vermieter. Diesen Schutz als Vermieter gibt es entweder im Baustein „Wohnen“ zur oder als Paket mit der Vermieterhaftpflicht.
Wenn Du Deine Wohnung nicht vermietest, sondern selbst bewohnst, dann benötigst Du bei Streit mit Deinen Nachbarn keinen Vermieterrechtsschutz, dann übernimmt das der Baustein Wohnen in Deiner Privatrechtsschutz. Auch einige Probleme mit Behörden sind darüber besser abgesichert. Zudem ist diese Versicherung günstiger als die für Vermieter.
Für Schäden an Deiner Immobilie durch Leitungswasser, Sturm und Hagel oder Feuer ist wiederum die Wohngebäudeversicherung zuständig. Stellt sich heraus, dass der Mieter schuld am verursachten Schaden ist, weil beispielsweise eine unbeaufsichtigte Kerze einen Brand verursacht hat, holt sich Dein Wohngebäudeversicherer im Zweifel das Geld vom Mieter oder der Mieterin. Du hast mit diesem Streit dann nichts zu tun.
Wenn der Mieter oder ein Besucher einen Schaden erleidet, den Du als Vermieter zu verantworten hast wie zum Beispiel einen Baumangel, dann zahlt dies die Grundbesitzerhaftpflicht. Diese Versicherung solltest Du unbedingt abschließen – noch vor einer Rechtsschutzversicherung.
Sämtliche Streitigkeiten, die sich aus der Finanzierung Deines Bau- oder Umbauvorhabens ergeben, sind von der Vermieterrechtsschutzversicherung ausgenommen.
Ist die Wartezeit noch nicht abgelaufen, bevor der Streit beginnt, muss Deine Versicherung nicht zahlen.
Um als Vermieter guten Rechtsschutz zu haben, ist es wichtig, dass die Versicherung einige Mindestkriterien erfüllt:
Unter Umständen solltest Du über Mietausfallschutz nachdenken. Wenn ein guter Tarif diesen nicht enthält, kannst Du die ausgefallenen Mietzahlungen auch einzeln bei spezialisierten Anbietern abschließen.
Es gibt außerdem Rechtsschutz-Tarife im Premiumbereich, bei denen bereits im Baustein Wohnen, den Du zum Privatrechtsschutz abschließen kannst, umfangreiche Leistungen für Vermieter enthalten sind. Einige Anbieter bieten auch telefonische Rechtsberatung in nicht versicherten Bereichen. Hier kann Dir bereits geholfen werden, wenn Du Fragen als Vermieter hast – selbst wenn die Bereiche, zu denen Du Fragen hast, nicht abgesichert sind.
Wenn Dir der Schutz im Baustein Wohnen nicht ausreicht, kannst Du bei verschiedenen Anbietern Vermieterrechtsschutz als Einzelversicherung oder als Immobilienversicherung erhalten. Bei vielen Anbietern gibt es auch diesen nur in Verbindung mit Privatrechtsschutz. Im Vergleich zur Absicherung mit dem Wohnrecht ist hier dann oft auch der Mietausfall abgesichert.
Ebenso unterschiedlich wie die Leistungen sind auch die Beiträge für Vermieterrechtsschutz. Sie hängen vom Standort der Immobilie ab, von der Anzahl, von den jährlichen Mieteinnahmen und vom Versicherungsumfang.
Bei den meisten Anbietern kannst Du Beiträge nicht online abfragen, sondern musst Dich vorher beraten lassen. Wir haben in unserem Test zu Rechtsschutzversicherungen eine Versicherung gefunden, bei der Du eine Mieteinheit in Berlin mit einer Bruttojahresmiete von 12.000 Euro für 150 Euro pro Jahr und einer Selbstbeteiligung von 250 Euro absichern kannst. Darin ist aber Mietausfall nicht mitversichert. Angebote mit Mietausfallabsicherung musst Du jeweils direkt beim Anbieter erfragen.
Wenn Dir eine Wohnung gehört, bist Du, wie alle anderen Eigentümer im Haus oder Gebäudekomplex, Mitglied in einer Eigentümergemeinschaft. Diese kann eine gemeinsame Rechtsschutzversicherung für Rechtsstreitigkeiten gegen Dritte, zum Beispiel Streit mit der Hausverwaltung oder Handwerkern abschließen. Frage bei Deiner Eigentümergemeinschaft oder Hausverwaltung nach, ob es so etwas bereits gibt und welche Leistungen enthalten sind. Streit der Eigentümer untereinander oder mit Deinem Mieter sind in dieser Versicherung in der Regel nicht abgedeckt. Dafür benötigst Du eine eigene Rechtsschutzversicherung. In dieser reicht dann ein kleinerer Leistungsumfang.
Alternativ zur Rechtsschutzversicherung, kannst Du auch Mitglied in einem Vermieterverein werden. Ähnlich dem Mieterverein für Mieter unterstützt Dich der Vermieterverein in verschiedenen Rechtsfragen, bei Verträgen und der Korrespondenz mit der Gegenseite. Leistungsumfang und Beiträge sind von Verein zu Verein sehr unterschiedlich. Die Mitgliedschaften beginnen bei 30 Euro im Jahr mit sehr eingeschränkten kostenlosen Leistungen, bis knapp 200 Euro pro Jahr mit sehr umfangreichen Dienstleistungen, wie unsere Analyse ergeben hat.
Bei den teureren Mitgliedschaften werden zum Beispiel auch Versicherungen oder Betriebskostenaufstellungen übernommen. Außerdem hilft Dir der Verein mit Forderungseintreibungen: Er kümmert sich also darum, dass Du nicht erhaltene Mieten oder Nebenkostennachzahlungen bekommst. Als Mitglied bestimmter Vereine erhältst Du eine Rechtsschutzversicherung bei Versicherungsunternehmen, die zu exklusiven Beiträgen mit dem Verein zusammenarbeiten, günstiger.
Es gibt also verschiedene Möglichkeiten, bei Rechtsstreitigkeiten rund um die eigene Immobilie rechtlichen Rat und Beistand zu erhalten. Welche die passende für Dich ist, hängt von der Nutzung Deiner Immobilie ab und davon, wie viele und welche Leistungen Du Dir wünschst. Es ist daher sinnvoll, Rechtsschutzversicherungstarife und die Leistungen von Vermietervereinen miteinander zu vergleichen, bevor Du Dich entscheidest, etwas abzuschließen.
Unsere aktuellen Empfehlungen für Rechtsschutztarife mit den Bereichen Privat, Beruf und Verkehr sind:
Wie wir getestet haben, erfährst Du ausführlich in unserem Ratgeber zu Rechtsschutzversicherungen.
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