Zinsentwicklung So geht es mit den Zinsen weiter
Finanztip-Experte für Baufinanzierung und Immobilien
Das Wichtigste in Kürze
So gehst Du vor
Inhalt
Aktuelle Entwicklung bei den Leitzinsen: Bei seiner September-Sitzung hat der EZB-Rat die Leitzinsen erneut gesenkt. Im Rahmen der aktuellen Zinswende war dies bereits die zweite Sitzung, nach dem Juni-Treffen, mit einer Zinssenkung. Der wichtigste Leitzins im Euro-Raum, der Zinssatz für Einlagen, liegt aktuell bei 3,5 Prozent. Diesen Zinssatz setzte die EZB um 0,25 Prozentpunkte herab. Die nächste Sitzung des EZB-Rates ist am 17. Oktober 2024.
In den USA verlief die Zinsentwicklung in den vergangenen Jahren ähnlich, aber zeitlich versetzt. Die amerikanische Zentralbank Fed vollzog die Zinswende aus der Niedrigzinsphase zu höheren Zinsen bereits im Mai 2022. Die Rückkehr zu Zinssenkungen erfolgte etwas später als im Euro-Raum. Eine erste Zinssenkung beschloss die US-Notenbank in der Sitzung am 18. September 2024. Die Zentralbank senkte den Leitzins deutlich um 0,5 Prozentpunkte. Aktuell liegt der Leitzins in den USA in einer Spanne von 4,75 bis 5,0 Prozent.
Wie war die Zinsentwicklung in Deutschland zuletzt?
Bei vielen Banken sind die Guthabenzinsen zwischen 2022 und 2024 gestiegen. Nach der Senkung der Leitzinsen im Juni und September 2024, beim Einlagenzinssatz um jeweils 0,25 Prozentpunkte, sind auch die besten Sparzinsen wieder etwas gesunken. Das betrift in erster Linie Tagesgeld und Festgeld. Beim dreijährigen Festgeld liegen die Bestzinsen bei den von Finanztip empfohlenen Banken aktuell bei etwa 3,5 Prozent pro Jahr. Die Zinsen auf Girokonten und beim Sparbuch sind dagegen fast unverändert.
Zinsentwicklung und Inflation: Der Euro verliert weiterhin an Kaufkraft aber die Inflationsrate liegt im Euroraum nur noch knapp über der Zielmarke von 2 Prozent pro Jahr: Im September 2024 lag die Inflationsrate in Deutschland laut Berechnungen des Statistischen Bundesamts bei nur noch 1,6 Prozent (gegenüber dem Vorjahresmonat). Wenn Du die besten Angebote beim Festgeld nutzt, erzielst Du also einen positiven Realzins (Sparzins minus Inflationsrate).
Die Entwicklung der Bauzinsen verlief etwas anders: Baukredite verteuerten sich bereits in der ersten Jahreshälfte 2022. Seit Oktober 2022 laufen die Bauzinsen aber in Wellenbewegungen seitwärts und schwanken zwischen etwa 3,0 und 4,0 Prozent. Im Oktober 2024 sind die Bauzinsen im Vergleich zu den Vormonaten gesunken. Die Bestzinsen liegen für die meisten Zinsbindungen unter 3,5 Prozent pro Jahr. Auf Sicht von einigen Monaten sind aktuell nur leichte Veränderungen zu erwarten.
Insgesamt gilt: Mit einem regelmäßigen Blick auf die Zinsentwicklung kannst Du die noch hohen Sparzinsen optimal nutzen. Große wirtschaftliche Entscheidungen (wie etwa eine Baufinanzierung) solltest Du nicht allein von der Zinsentwicklung abhängig machen.
Wenn Du einen Kredit aufnehmen oder Geld langfristig anlegen möchtest, sind die aktuelle Zinsentwicklung und die Prognosen zur weiteren Entwicklung entscheidend: Je nachdem, ob die Zinsen absehbar steigen oder sinken, kann es sinnvoll sein, die Kreditaufnahme (etwa beim Baukredit) oder die Sparentscheidung noch etwas aufzuschieben oder sich im Gegenteil zu beeilen.
Wer die Zinsentwicklung etwa bei Hypothekenzinsen mit den Tagesgeldzinsen oder Festgeldzinsen vergleicht, stellt sehr schnell fest: Die Zinssätze sind zwar unterschiedlich hoch, die Zinsentwicklung ist aber bei Kredit- und Sparprodukten ähnlich. Grundsätzlich gilt: Für Spareinlagen wie Tagesgeld und Festgeld erhältst Du im Schnitt viel geringere Zinsen, als Du für Kredite zahlen musst. Und Ratenkredite sind im Durchschnitt teurer als Baukredite.
Welche Zinsentwicklung absehbar ist, zeigen wir Dir spezifisch für die einzelnen Produkte:
Ausgewählte Empfehlungen
Tagesgeld-Angebote für Neukunden: 3,5 Prozent pro Jahr (für sechs Monate) bei Credit Europe Bank, Santander
Festgeld-Angebote für zwölf Monate: 3,6 Prozent pro Jahr bei İşbank (İşweb-Festgeld), 3,51 Prozent pro Jahr bei Klarna Festgeld+ (App)
Die günstigsten Depots: Finanzen.net Zero, Trade Republic, Scalable Capital (Free Broker), Justtrade, Traders Place, Flatex, ING.
Die unterschiedlichen Zinshöhen lassen sich auch an den Zahlen der Bundesbank zur Zinsentwicklung in den vergangenen Jahren ablesen. Die nachfolgende Grafik zeigt den Verlauf der Zinssätze, die Banken ihren Kunden in den vergangenen Jahren angeboten haben, einerseits bei Baukrediten (also als Hypothekenzinsen), andererseits bei Sparangeboten mit einer Kündigungsfrist bis zu drei Monaten, also etwa für Guthaben auf dem Sparbuch. Während es bei den Bauzinsen bereits einen deutlichen Anstieg gab, sind die Sparzinsen kaum gestiegen.
Die Bundesbank setzt allerdings selbst keine Zinssätze fest, sondern lässt sich die aktuellen Zinssätze nur von Geschäftsbanken melden. Daraus erstellt sie dann Zeitreihen zur Zinsentwicklung.
Wie hoch der Zins gerade ausfällt, hängt entscheidend von der Menge an Geld ab, die Privatpersonen, Unternehmen und Staat insgesamt zur Verfügung steht. Für die Steuerung dieser Geldmenge sind grundsätzlich die Notenbanken zuständig, im Euro-Raum also die Europäische Zentralbank (EZB).
Zinswende im Jahr 2022: Nach einer Phase niedriger und sogar negativer Leitzinsen hob die Europäische Zentralbank im Juli 2022 die Leitzinsen nach mehr als sechs Jahren erstmals wieder an, um 0,5 Prozentpunkte. Im September 2022 stieg der wichtigste Leitzins dann auf 1,25 Prozent, im Oktober 2022 auf 2,0 Prozent, im Dezember 2022 auf 2,5 Prozent. Mit den Zinsschritten aus dem Jahr 2023 (vom Februar, März, Mai, Juni, Juli und September 2023) sowie dem Verzicht auf weitere Erhöhungen im Oktober und Dezember 2023 sowie im Januar, März und April 2024 stieg der aktuell wichtigste EZB-Leitzins, der Einlagenzinssatz, bis auf 4,0 Prozent.
Erneute Zinswende im Jahr 2024: Die Zinssenkung vom Juni 2024 markierte eine erneute Zinswende. Dieses Mal ging es nach unten: Die EZB senkte alle drei Leitzinsen um 0,25 Prozentpunkte.
Der Einlagezinssatz, zu dem Banken überschüssiges Guthaben bis zum nächsten Geschäftstag im Eurosystem anlegen können, lag ab 14. September 2022 bei 0,75 Prozent. Mit der Erhöhung vom Oktober 2022 stieg er auf 1,5 Prozent, im Dezember dann auf 2,0 Prozent. Mit den Zinserhöhungen vom Januar, März, Mai, Juni, Juli und September, sowie der Zinspause im Oktober und Dezember 2023 sowie im Januar, März und April 2024 lag dieser Zinssätze über ein Jahr lang bei 4,0 Prozent. Nach der jüngsten Zinssenkung liegt der Zinssatz für Einlagen liegt aktuell bei 3,5 Prozent.
Die Europäische Zentralbank macht den Geschäftsbanken keine Vorgaben über die Zinssätze, die diese von ihren Kunden verlangen oder ihnen zahlen dürfen. Allerdings legt sie mit den Leitzinsen fest, zu welchen Zinssätzen sie Geld an die Geschäftsbanken verleiht oder diese Geld bei ihr anlegen können. Das ist vor allem wichtig für die kurzfristigen Zinsen, also etwa für Tagesgeld oder kurzfristige Kredite wie einen Ratenkredit über wenige Jahre.
Da die Geschäftsbanken auf der Grundlage dieser Zinssätze in einem ständigen Austausch mit der Zentralbank sind, hat die EZB letztlich großen Einfluss auf die allgemeine Zinsentwicklung und damit indirekt auch auf die Entwicklung der Spar- und Kreditzinsen für Verbraucher.
Bis zum Jahr 2022 war die Zinsentwicklung insgesamt vorteilhaft für Kreditnehmer und nachteilig für Sparer: Von einer kleinen Unterbrechung im Jahr 2011 abgesehen, hatte die EZB die Zinsen immer weiter gesenkt. Der wichtigste Leitzins, der sogenannte Hauptrefinanzierungssatz, lag zwischen März 2016 und Juli 2022 bei 0 Prozent. Mit der Zinswende im Jahr 2022 hat sich dieses Bild gedreht: Seitdem erzielen Sparer wieder höhere Zinsen, und Kreditnehmer sind stärker belastet.
Ziel der Zentralbank war es, das Wirtschaftswachstum zu fördern und die Inflation in die Nähe der Richtmarke von 2 Prozent pro Jahr zu halten. Im August 2024 lag die jährliche Inflationsrate im Euroraum bei 2,2 Prozent, also in der Nähe der Zielmarke. Nach der jüngsten Sitzung des EZB-Rates liegt der wichtigste Leitzins, der Einlagenzinssatz, jetzt bei 3,5 Prozent.
Bezeichnung der Zinssätze | Einlagefazilität / Einlagezins | Hauptfinanzierungs- geschäfte | Spitzenrefinan- zierungsfazilität |
---|---|---|---|
Aktueller Zinssatz | 3,5 % | 3,65 % | 3,9 % |
Geschäftsbanken können damit... | Geld über Nacht bei der EZB anlegen | Geld gegen Sicherheiten bei der EZB leihen | Geld über Nacht bei der EZB beschaffen |
Quelle: Europäische Zentralbank (Stand: Oktober 2024, Zinsentscheidung vom 12. September 2024)
Bei seiner jüngsten Sitzung am 12. September 2024 hat der EZB-Rat die Leitzinsen gesenkt. Dieses Mal waren die Senkungen nicht einheitlich, denn die EZB hat auch den Zinsabstand zwischen dem Einlagezins und dem Zinssatz für sogenannte Hauptrefinanzierungsgeschäfte verringert. Der wichtige Zinssatz für Einlagen sank von 3,75 auf 3,5 Prozent pro Jahr. Der EZB-Rat erklärte die geldpolitische Lockerung recht umständlich als "einen weiteren Schritt bei der Reduzierung des Grades der geldpolitischen Straffung".
Für die Entwicklung der langfristigen Zinsen (wie etwa der Bauzinsen) sind die Anleihemärkte wichtiger als die EZB. Eine Bank, die Dir ein Angebot für eine Baufinanzierung macht, muss die Zinsentwicklung für den Zeitraum abschätzen, für den sie Dir feste Zinsen anbietet.
Möchtest Du also etwa einen festen Zins für 15 Jahre abschließen, so muss die Bank Annahmen darüber treffen, wie sich die Zinsen in den kommenden 15 Jahren entwickeln. Erwartet sie einen Zinsanstieg, so muss der angebotene Zins über dem aktuellen Zins liegen. Ansonsten würde die Bank Dir das Geld "zu billig" überlassen. Für ihre Annahmen legt die Bank die Anleihekurse zugrunde. Besonders wichtig sind dabei die langfristigen Bundesanleihen und die Pfandbriefe.
Pfandbriefe sind Wertpapiere, mit denen sich Banken bei Anlegern das Geld besorgen, das sie als Baukredite an Kreditnehmer verleihen. Vereinfacht gesprochen ergibt sich der Bauzins, den die Bank Dir anbietet, aus der Pfandbriefrendite plus einem geringen Zinsaufschlag, den die Bank für ihre Dienstleistung verlangt.
An den Pfandbriefrenditen lässt sich die Entwicklung der Bauzinsen daher gut ablesen. Auch bei den Pfandbriefrenditen ist der Zinsanstieg deutlich sichbar.
In der ersten Jahreshälfte 2022 sind die Bauzinsen sprunghaft gestiegen. Für eine Standardfinanzierung ging es rauf von etwa 1 Prozent im Januar auf über 4 Prozent. Aktuell liegt dieser Zins bei etwa 3,4 Prozent (Stand: 8. Oktober 2024). Standard bedeutet, dass Du die Immobilie zu 80 Prozent finanzierst, und 20 Prozent des Kaufpreises und die Nebenkosten wie Makler und Steuern selbst aufbringst. Die Zinsen schreibst Du für 10 Jahre fest.
Die Entwicklung der Bauzinsen hat also großen Einfluss auf Deine Kalkulation. Besprich dieses Thema am besten mit einem Baukreditvermittler. Er kann Dir für Deinen persönlichen Fall erläutern, mit welchem Zins Du aktuell rechnen musst und welche Möglichkeiten Du hast. Nachfolgend findest Du unsere Empfehlungen.
Für die Zinsprognose 2024 gilt: Am 6. Juni 2024 hat die EZB die Leitzinsen erstmals seit März 2016 wieder gesenkt. Im Juli 2024 folgte dann eine Pause, im September 2024 eine weitere Zinssenkung. Der Einlagenzins ist gegenüber dem Höchststand bereits um 0,5 Prozentpunte gesunken.
Folgende Prognose lässt sich treffen: Die EZB wartet erst einmal ab, wie sich die Zinssenkungen vom Juni und September 2024 in den kommenden Monaten auswirken, und wie sich die Inflation weiter entwickelt. Die Inflation ist momentan niedrig, das Wirtschaftswachstum schwach. Das spricht für eine weitere Entlastung der Unternehmen und Verbraucher. Kleinere Zinsschritte in Höhe von 0,25 Prozentpunkten dürften in den nächsten Sitzungen folgen. Eine Serie von Zinssenkungen ist allerdings nicht zu erwarten. Wahrscheinlich ist eher allmähliches Absenken der Leitzinsen über einen längeren Zeitraum.
Für Verbraucher bedeutet das: Die kurzfristigen Zinsen dürften tendenziell erst einmal stabil bleiben, und dann allmählich sinken Diese kurzfristigen Zinsen sind entscheidend für die die Guthabenzinsen beim Sparbuch und beim Tagesgeld. Auch Festgeld-Sparer entscheiden sich ja häufig für eher kurze Laufzeiten, wie etwa 12 bis 36 Monate. Bei diesen Sparprodukten sind für die zweite Jahreshälfte 2024 eher seitwärts laufende oder sinkende Zinsen zu erwarten. Wer Geld kurz- oder mittelfristig anlegen möchte, dürfte deshalb aktuell noch bessere Angebote vorfinden, als in einigen Monaten.
Bei den Bauzinsen wird der Zins dagegen meist für einen längeren Zeitraum festgeschrieben, etwa für 10 oder 15 Jahre. Diese langfristigen Zinsen lassen sich deutlich schwerer vorhersagen. In den vergangenen zwei Jahren sind die Bauzinsen nicht weiter gestiegen, sondern zuletzt sogar gesunken. Die Bauzinsen dürften sich in den verbleibenden Monaten des Jahres 2024 nicht wesentlich verändern. Bei den großen Beträgen, um die es bei Immobilienkrediten geht, haben aber auch kleine Veränderungen eine große Wirkung. Es lohnt sich also, die Zinsenentwicklung genau zu beobachten, wenn Du mit der Bank über einen Immobilienkredit sprichst.
Zinsprognose 2025: Im Jahr 2025 dürften die Leitzinsen tendenziell stabil bleiben oder weiter leicht sinken. Die Inflationsrate lag in Deutschland in den vergangenen Monaten nahe der Zielrate von 2 Prozent. Die EZB dürfte vorsichtig sein, nicht über das Ziel hinauszuschießen. Viel weiter als auf etwa 2,75 Prozent dürfte der wichtigste Leitzins unserer Einschätzung im Jahr 2025 nach nicht fallen.
Willst Du die Zinsentwicklung für Deine finanziellen Entscheidungen nutzen, kannst Du einerseits versuchen, einen möglichst günstigen Zeitpunkt für einen Einstieg zu finden: Ist zum Beispiel mit einem Zinsanstieg zu rechnen, solltest Du etwa mit der Festgeldanlage noch etwas warten.
Benötigst Du dagegen gerade Geld, solltest Du in dieser Situation den Kreditantrag möglichst kurzfristig stellen, um noch vom niedrigeren Zinsniveau zu profitieren. Dies gilt besonders bei der Baufinanzierung, wo die Kreditsummen besonders hoch sind und die Kredite besonders lange laufen.
Allerdings dürften solche Situationen, in denen Du kurzfristig Zinsentscheidungen der Zentralbank für Dich nutzen kannst, eher die Ausnahme sein. Meistens bleibt das Zinsniveau für einige Tage oder Wochen relativ konstant.
Wenn das Zinsniveau eher stabil ist, findest Du gute Angebote vor allem, indem Du die Kredite oder Tagesgeldzinsen vergleichst, und Dir gute Angebote direkt sicherst.
Wichtig wird die Zinsentwicklung dagegen bei der Frage, für wie lange Du Dich festlegen willst. Rechnest Du etwa mit steigenden Zinsen, solltest Du genau überlegen, welche Anlagedauer Du wählst. Es kann günstiger sein, sich bei niedrigen Zinsen zunächst für eine kürzere Anlagedauer zu entscheiden und erst einen Zinsanstieg abzuwarten.
Das zeigt das nachfolgende Beispiel: Wir gehen davon aus, dass der Anleger vor der Entscheidung steht, für eine Summe von 10.000 Euro entweder ein Festgeldangebot über 36 Monate zu nutzen oder den Betrag zunächst für ein Jahr festzulegen und dann nach einem absehbaren Zinsanstieg auf 4 Prozent ein Festgeld über 24 Monate abzuschließen.
FG 36 Monate Zinssatz | Zinsertrag | FG 12 + 24 Monate Zinssatz | Zinsertrag | |
---|---|---|---|---|
Jahr 1 | 3,3 % | 330,00 € | 3,3 % | 330,00 € |
Jahr 2 | 3,3 % | 340,89 € | 3,8 % | 392,54 € |
Jahr 3 | 3,3 % | 352,14 € | 3,8 % | 407,46 € |
Zinsertrag | 1.023,03 € | 1.130,00 € |
Quelle: Finanztip-Berechnung vom 28. März 2023, jährliche Verzinsung.
In diesem Beispiel ist eine Anlage für ein Jahr, gefolgt von einer Festgeld-Anlage für zwei Jahre die etwas bessere Alternative. Bei der zweiten Alternaitve rechnen wir mit weiteren Zinserhöhungen von insgesamt 0,5 Prozentpunkten im kommenden Jahrn. Insgesamt wird deutlich, dass der Unterschied bei wenigen weiteren Zinserhöhungen (zum Beispiel zwei Mal 0,25 Prozentpunkte) bei einem Anlagebetrag von 10.000 Euro voraussichtlich nicht besonders groß ist. Wichtiger ist es, überhaupt den Schritt vom Girokonto oder Sparbuch zum Festgeld zu machen. Denn: Ein Jahr zu warten, und erst dann zu dem höheren Zinssatz anzulegen, bedeutet, auf etwa 300 Euro Zinsen im ersten Jahr zu verzichten. Außerdem gilt natürlich: Je höher die Anlagesumme und je länger die Laufzeit, umso wichtiger wird die Zinsentwicklung.
Die Entscheidung über eine Zinsbindung von fünf, zehn oder fünfzehn Jahren ist übrigens bei der Baufinanzierung aufgrund der höheren Summen ungleich wichtiger als die Zinsentwicklung beim Festgeld. Ähnlich bedeutsam ist die Zinsentwicklung bei einem Bausparvertrag: Steigen die Zinsen nicht wie erwartet, verliert das Bauspardarlehen seinen wichtigsten Vorteil.
Für Verbraucher ist die Zinsentwicklung einerseits eine wichtige Grundlage für wirtschaftliche Entscheidungen, andererseits sind einzelne Zinsentscheidungen der EZB mittel- und langfristig selbst für Experten kaum vorhersehbar. Ausgehend von den geldpolitischen Zielen der EZB und dem angekündigten Kurs dürften die Zinsen absehbar erst einmal weiter steigen.
Ob die Leitzinsen jemals wieder auf das Vorkrisen-Niveau von 4 bis 5 Prozent zurückkehren (und die Bauzinsen noch mal entsprechend höher auf 5 bis 6 Prozent) lässt sich allerdings nicht vorhersagen. Damit ist auch nicht sicher, ob ein Bausparvertrag ein lohnendes Geschäft ist.
Für die Baufinanzierung gilt: Aktuell sind die Hypothekenzinsen bereits deutlich gestiegen. Der größte Teil des Zinsanstiegs dürfte bereits hinter uns liegen. Wenn Du also erst in einigen Jahren einen Baukredit benötigst, kannst Du den weiteren Zinsanstieg durchaus erst einmal abwarten und darauf hoffen, dass die Zinsen dann wieder auf das aktuelle Niveau zurückkommen. Eine Zinssicherung über ein Forward-Darlehen oder einen Bausparvertrag wäre dann unnötig.
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