Wasserstoff-Aktien und ETFs Gehört das Trend-Element in Dein Depot?

Timo Halbe
Timo Halbe
Finanztip-Experte für Bank und Börse

Das Wichtigste in Kürze

  • Wasserstoff gilt als ein Zukunftstrend. Deutschland und andere Länder fördern daher die Entwicklung von Wasserstofftechnologien.
  • An der Börse gibt es Wasserstoff-Aktien einzelner Firmen zu kaufen, aber auch fertige Pakete in Form von Fonds. Solche Exchange-Traded-Funds (ETFs) fassen Aktien aus dem globalen Wasserstoffmarkt zusammen. 
  • Weil ein Wasserstoff-ETF spitzer zugeschnitten ist und weniger Unternehmen abdeckt, ist er deutlich risikoreicher als ein umfassenderer ETF etwa auf den MSCI World. Deine Rendite hängt hier von einer einzigen Branche ab.

So gehst Du vor

  • Mach Dir klar, dass Du mit Wasserstoff-Aktien oder -ETFs nur auf einen Wirtschaftszweig setzt. Der Schwerpunkt Deines Portfolios sollte auf ETFs liegen, die möglichst viele Branchen beinhalten.
  • Aktuell gibt es in Deutschland drei Wasserstoff-ETFs von den Anbietern VanEck Vectors (ISIN: IE00BMDH1538), L&G (IE00BMYDM794) und BNP Paribas (ISIN: LU2365458145). 
  • Die drei ETFs sind noch nicht lange am Markt. Möchtest Du sie in kleinen Teilen Deinem Portfolio beimischen, findest Du in diesem Ratgeber mehr Informationen.
  • Falls Du noch kein kostenloses Wertpapierdepot hast, eröffne eins.

Im Periodensystem der chemischen Elemente steht Wasserstoff an erster Stelle, und auch auf der Beobachtungsliste mancher Anlegerinnen und Anleger ist das leichte brennbare Gas weit oben. Wasserstoff ist vielseitig als Energiespeicher einsetzbar und gilt als Alternative zu fossilen Energieträgern wie Öl oder Gas. Noch gibt es aber einen entscheidenden Haken: Die umweltfreundlichste Herstellung ist aufwendig und teuer. Auch die Frage des Transports von Wasserstoff zu den Kundinnen und Kunden ist noch nicht gelöst.

Solltest Du in Wasserstoff-Aktien investieren?

Wenn Du einzelne Aktien von Unternehmen aus der Wasserstoffbranche kaufst, gehst Du ein hohes Risiko ein. Denn Du machst Deinen Anlageerfolg vom Erfolg eines einzelnen Unternehmens abhängig. Etwas geringer ist Dein Risiko, wenn Du Dein Investment über mehrere Unternehmen aus der Wasserstoffbranche streust. Das geht zum Beispiel mit einem Exchange Traded Fund (ETF), der sich auf Wasserstoff-Aktien fokussiert. Aber auch ein Investment in einen Wasserstoff-ETF hat einen stark eingegrenzten Blickwinkel und ist damit eine Sektorwette

Eine Investition in diese Technologie solltest Du für Dich selbst gut begründen. Überlege, warum die Unternehmen aus dieser Branche stärker wachsen sollten als andere. Zudem solltest Du starke Schwankungen aushalten können. In den vergangenen Jahren herrschte geradezu ein Hype, viele Wasserstoff-Aktien schwankten stark – so auch die Werte der hier vorgestellten ETFs.

Bei manchen der Wasserstofffirmen horchen Börsenkenner auf. Die Unternehmen Plug Power und Nikola sind Beispiele für Unternehmen, die in den vergangenen Jahren starke Kurseinbrüche hatten und bisher noch keinen Gewinn erzielten. Auch dies zeigt, wie risikoreich ein größeres Investment in der Wasserstoffbranche sein kann. Ein ETF kann zwar manche Sorgenkinder auffangen, aber wenn es auf der anderen Seite nicht genügend erfolgreiche Gegengewichte gibt, leidet auch der ETF-Kurs.

Außerdem gibt es Wasserstoff-ETFs erst seit wenigen Jahren. Da sich die Wasserstoffbranche dynamischer entwickelt als traditionelle Sektoren wie Banken oder Lebensmittel, gibt es keine langjährigen Erfahrungswerte, die bei der Einschätzung helfen können.

Damit Deine Rendite nicht nur von der Wasserstoffbranche abhängt, um also ein Klumpenrisiko zu vermeiden, solltest du einen Wasserstoff-ETF nur einem breit aufgestellten Portfolio beimischen. Ein solcher ETF sollte nur eine Ergänzung zu Deinen anderen Investments sein, keine alleinstehende Anlage. 

Um gegebenenfalls Verluste aus einem solchen spezielleren Fonds auszugleichen, empfehlen wir Dir als Fundament Fonds, die den Weltaktienindex MSCI World nachbauen, oder einen Index auf inklusive Schwel­len­län­dern wie den FTSE All-World. In ihnen stecken außer Wasserstoff-Unternehmen die unterschiedlichsten Branchen wie Pharma, IT oder Banken. Damit profitierst du von der weltweiten Börsenentwicklung. Ein Wasserstoff-ETF ist ähnlich wie ein Blockchain-ETF oder ein Cannabis-ETF nicht breit aufgestellt.

Warum gilt Wasserstoff als Zukunftstrend?

Wasserstoff hat Eigenschaften, die helfen können, die Klimaziele besser zu erreichen. Er ist ein Speichermedium, das sich transportieren und sehr lange lagern lässt. Dabei ist es möglich, den Wasserstoff sowohl zum Heizen zu verwenden als auch die im Wasserstoff gespeicherte Energie wieder in Strom zu wandeln. Da sich gut gespeicherter Wasserstoff nicht verändert, ist es möglich, hohe Stromerträge an wind- und sonnenreichen Tagen mittel- oder auch langfristig zu speichern und etwa Solarstromerträge aus dem Sommer im Winter zu nutzen. Batterien hingegen können nur ein paar Tage Strom speichern. Somit kann Wasserstoff die Stromversorgung stetiger machen. Auch als Antriebsenergie für schwere Lasten auf langen Strecken, etwa für Lkw oder Transportschiffe, ist Wasserstoff geeignet.

Inzwischen ist es politischer Konsens, dass Energieträger wie Wasserstoff nötig sind, um die Klimaziele zu erreichen. Die Europäische Union plant in ihrer Wasserstoffstrategie im Rahmen des „EU Green Deal“, die Herstellungskapazität für umweltfreundlichen Wasserstoff in mehreren Schritten zwischen 2024 und 2030 zu steigern. Bis 2050 soll die EU klimaneutral sein. 

Auch in Deutschland werden Wasserstoffprojekte gefördert. Im Februar 2024 hat das Bundesministerium für Wirtschaft und Klima die Förderung von 23 Wasserstoff-Projekten in Deutschland genehmigt. Die Förderung soll insgesamt 4,6 Milliarden Euro betragen. Außerdem genehmigte die EU-Kommission Deutschland eine Förderung zum Aufbau eines Wasserstoff-Netzes über 3 Milliarden Euro. 

Im Fokus der Förderungen steht vor allem der grüne Wasserstoff. So bezeichnen Expertinnen und Experten Wasserstoff, der mit Strom aus erneuerbaren Energien produziert wird. Nur solcher Wasserstoff ist wirklich klimaneutral. Im Kapitel „Welche Arten von Wasserstoff gibt es?“ liest Du mehr dazu. 

In Zukunft wird sehr viel grüner Wasserstoff benötigt. Umso wichtiger wird der Import von Strom. Der Bund strebt deswegen Partnerschaften mit Ländern in Süd- und Westafrika sowie mit Australien an. Denn dort herrschen günstige Bedingungen, um Strom aus Wind und Sonne zu produzieren. Die Bundesregierung fördert den Aufbau von Wasserstoff-Lieferketten aus diesen Regionen.

Wie erfolgreich solche Programme sind, lässt sich natürlich nur schätzen. Analysen der Beratungsgesellschaften McKinsey oder PWC sagen voraus, dass grüner Wasserstoff in den 2030er-Jahren wettbewerbsfähig werden dürfte. Dennoch garantieren solche Prognosen nicht, dass es tatsächlich auch so kommt. So kommt eine Studie von PWC aus dem April 2024 zu dem Schluss, dass Deutschland seinen Zielen beim Wasserstoff ein ganzes Stück hinterherhinkt. Und auch das Potsdamer Institut für Klimafolgenforschung sagt, dass in der EU bis 2030 nur 1 Prozent der Endenergie aus Wasserstoff produziert werden wird. Auch diese Studien zeigen: Eine Garantie, dass ein Investment in Wasserstoff in naher Zukunft hohe Gewinne bringt, gibt es also nicht. 

Welche Wasserstoff-ETFs gibt es?

Auf dem deutschen Markt gibt es aktuell drei Wasserstoff-ETFs, in die Du investieren kannst: Der L&G Hydrogen Economy UCITS ETF, der VanEck Vectors Hydrogen Economy UCITS ETF und der BNP Paribas Easy ECPI Global ESG Hydrogen Economy UCITS ETF. Die Portfolios ähneln sich, in den ETFs von L&G und VanEck sind fast gleich viele Unternehmen vertreten: Etwa 25 Stück. Der ETF von BNP Paribas umfasst hingegen 40 Firmen. 

Alle drei sind physisch replizierende ETFs. Das heißt, dass ein ETF den Index real nachbildet. Es werden also die Wertpapiere eingekauft, die es auch im Index gibt. Er wird damit 1 zu 1 nachgebildet mit genau derselben Gewichtung. Wenn die enthaltenen Aktien Gewinne in Form von Dividenden ausschütten, legen alle drei ETFs diese Gewinne wieder für Dich an – auch genannt: sie thesaurieren.

Die ETFs wurden in den Jahren 2021 und 2022 aufgelegt, sind also noch sehr junge Fonds. Damit ist noch nicht sichergestellt, dass der Anbieter Erfahrung hat, und eine Wertentwicklung ist noch schwierig zu beurteilen. Du als Anlegerin oder Anleger solltest Dir der damit verbundenen Risiken bewusst sein, bevor Du Dein Geld in diese ETFs investierst. Die folgende Tabelle zeigt die drei ETFs im Überblick. 

Merkmale der Wasserstoff-Fonds (ETFs)

ETF

Art der

Nachbildung1

Ertrags-
verwendung1

enthaltene

Unternehmen

laufende Kosten pro Jahr

L&G Hydrogen Economy UCITS ETF (ISIN: IE00BMYDM794)physischthesaurierend260,49 %
VanEck Vectors Hydrogen Economy UCITS ETF (IE00BMDH1538)physischthesaurierend250,55 %
BNP Paribas Easy ECPI Global ESG Hydrogen Economy UCITS ETF (LU2365458145)physischthesaurierend400,3 %
zum Vergleich: ETF auf den MSCI World (iShares Core, IE00B4L5Y983)physischthesaurierendüber 1.4000,2 %

1 In einem anderen Finanztip-Ratgeber findest Du mehr über die Funktionsweise von ETFs.
Quelle: Anbieter (Stand: August 2024)

Die in der Tabelle genannten laufenden Kosten werden vom jeweiligen ETF-Anbieter aus dem gesamten Fondsvermögen entnommen, wie bei jedem ETF üblich. Du als Kundin oder Kunde bekommst keine extra Rechnung.

Der L&G Hydrogen hat seit Februar 2021 mehr als 342 Millionen Euro Fondsvolumen gesammelt. Das Fondsvolumen des VanEck-ETF liegt mit 63 Millionen Euro deutlich unter dem L&G-ETF. Noch weniger Fondsvolumen hat der BNP-ETF. Hier sind aktuell nur 20 Millionen Euro investiert. Zur Einordnung: Unsere Emp­feh­lungen für weltweit investierende ETFs müssen mindestens ein Fondsvolumen von 100 Millionen Euro haben.

Die drei ETFs unterschieden sich auch im Anteil der Länder, aus denen die enthaltenen Aktien stammen. Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die größten Länder in den ETFs:
 

LandL&G-ETFVanEck-ETFBNP-ETF

USA

29 %30 %26 %
Japan15 %11 %11 %
Südkorea10 %11 %keine Angabe
Norwegen7 %12 %keine Angabe
Frankreich5 %keine Angabe11 %
Deutschland8 %8 %10 %

Quelle: ETF-Anbieter (Stand: August 2024)

Gerade das deutlich größere Fondsvolumen spricht aktuell eher für den ETF von L&G als für die anderen beiden ETFs. Der ETF von BNP hat mit 40 enthaltenen Unternehmen eine breitere Streuung als die anderen beiden, dafür ist das Fondsvolumen sehr gering. Die üblichen Kriterien, die Finanztip an ETFs anlegt, erfüllen aber alle drei nicht vollständig. Der Grund: Sie wurden erst 2021 oder 2022 aufgelegt und es kann somit keine mehrjährige Wertentwicklung berechnet werden.

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Welche Wasserstoff-Indizes gibt es?

Ein ETF baut einen Börsenindex nach. Der Fonds orientiert sich für seinen Aktienkorb also an den Auswahlkriterien eines solchen Index. Während bei einem regionalen Index wie dem Dax der Firmensitz eines Unternehmens – etwa Deutschland – wichtig ist, spielt bei einem Themenindex oder Branchenindex wie beim Wasserstoff der Geschäftsbereich der Unternehmen die zentrale Rolle.

Der L&G-ETF folgt dem „Solactive Hydrogen Economy Index NTR“, der VanEck-ETF dem „MVIS Global Hydrogen Economy ESG Index“. Beim BNP ist es der „ECPI Global ESG Hydrogen Economy Index“. Alle drei Indizes haben zum Ziel, die Entwicklung des globalen Wasserstoffmarktes abzubilden.

Der MVIS Global wird von MV Index Solutions berechnet, einer Tochter des US-Vermögensverwalters Van Eck. Der Index enthält Unternehmen, die mindestens 25 Prozent ihres Umsatzes in der Wasserstoffbranche erwirtschaften.

Für Neumitglieder ist er strenger, hier gilt mittlerweile eine Schwelle von mindestens 50 Prozent Umsatzanteil. Weiterhin nimmt der Index auch Firmen auf, die 50 Prozent ihrer Umsätze aus Brennstoffzellen- oder Industriegasprojekten erzielen oder dies anstreben. Zudem wählt der Index nach ESG-Kriterien aus. Das heißt, Unternehmen, die bestimmte Umwelt- und Sozialstandards nicht einhalten, beispielsweise kontroverse Waffen produzieren oder Defizite bei der Unternehmenskultur haben, dürfen nicht Teil dieses Index werden.

Auch der Solactive-Index schließt Unternehmen aus, die einen nennenswerten Anteil des Gewinns aus Kohleabbau erzielen, in Waffengeschäfte involviert sind oder nicht für mindestens drei Jahre nachweisen können, die UN-Menschenrechts- und Umweltstandards zu erfüllen. Der Index enthält Firmen, die in der Wertschöpfungskette der Wasserstoffbranche aktiv sind, also in Produktion, Transport, Speicherung oder Endverwendung. Solactive ist ein Indexanbieter aus Frankfurt am Main.

Der ECPI-Index besteht ebenfalls aus Unternehmen der Wasserstoff-Industrie, die bestimmte ESG-Kriterien erfüllen. Der Index setzt sich dann aus den 40 wertvollsten Unternehmen zusammen, die diese Voraussetzungen erfüllen. Die Anzahl der im Index enthaltenen Aktien ist also immer 40 und ändert sich nicht.

Welche Wasserstoff-Aktien stecken in den ETFs?

Wichtige Produzenten von Wasserstoff sind die Gasriesen Linde, Air Liquide und Air Products. 

Linde führt dabei weltweit: Der Konzern setzte bereits 2021 mehr als 2 Milliarden US-Dollar pro Jahr mit Produktion, Vertrieb, Speicherung und Anwendung von Wasserstoff um. Zudem kooperiert Linde mit Daimler Truck. Mit verbesserter Betankungstechnologie für Lkw sollen größere Reichweiten der Fahrzeuge und schnelleres Tanken möglich sein.

Air Liquide gehört hingegen zu den größten französischen Unternehmen und betreibt unter anderem ein Wasserstoff-Pipeline-Netz im Ruhrgebiet. Air Products sitzt in den USA und wurde unter anderem bekannt, weil es für die Space Shuttles der Nasa Wasserstoff lieferte.

Linde und Air Products finden sich im VanEck-ETF mit Anteilen jeweils zwischen 8 und 9 Prozent unter den Top-10 wieder. Alle drei Produkte sind in den Top-10 von L&G-ETF vertreten. Hier sind die Anteile pro Firma stärker gedeckelt, daher jeweils rund 4 bis 5 Prozent. Beim BNP-ETF findet sich nur Linde in den Top-10. Der Anteil dort beträgt etwa 3 Prozent. Alle Angaben haben den Stand September 2024. 

Weitere große Firmen, die in den drei ETFs vertreten sind, sind Plug Power und Nikola aus den USA, Siemens Energy und SFC Energy aus Deutschland, Weichai Power aus China und Mitsubishi Chemical Holdings aus Japan. 

Was kosten Wasserstoff-Aktien und -ETFs?

Die beiden in Deutschland erhältlichen Wasserstoff-ETFs kannst Du schon mit sehr wenig Geld kaufen. Der L&G Hydrogen Economy UCITS ETF (IE00BMYDM794) wie auch der VanEck Vectors Hydrogen Economy UCITS ETF (IE00BMDH1538) kosten pro Stück unter 10 Euro (Stand: August 2024). Die Kurse schwanken ständig, daher kann sich das natürlich ändern. Für den Kauf einzelner Wasserstoff-Aktien kommt es auf das konkrete Unternehmen an. 

Informier Dich über Nachrichten-, beziehungsweise Branchenportale oder bei Deinem Depotanbieter. Manche Aktien wie die von Linde oder Air Liquide können deutlich mehr als 400 Euro beziehungsweise 150 Euro pro Stück kosten. Denk auch vor einem Kauf immer daran, ob die dabei anfallenden Gebühren Deines Depots in einem vernünftigen Verhältnis zu einer Investition stehen. ETFs und einige Aktien kannst Du auch zu einem regelmäßigen Anlagebetrag per Sparplan kaufen. Dabei bekommst Du aber gebrochene Anteile, sogenannte Bruchstücke, damit die Rechnung aufgeht.

Wie kaufst Du Wasserstoff-Aktien und -ETFs?

Wenn Du die Chancen und Risiken abgewogen hast, kannst Du Wasserstoff-Wertpapiere genauso kaufen, wie es auch bei anderen Aktien oder ETFs funktioniert: Zunächst brauchst Du ein Wertpapierdepot, sozusagen das Konto für Deine Wertpapiere. In unserem Ratgeber zu dem Thema findest Du die aus unserer Sicht besten Depots. Dann ist ein ETF oder eine Aktie mit wenigen Klicks kaufbar.

Bei einigen Depots kannst Du einen regelmäßigen Sparplan anlegen. Wenn Du Einsteiger beziehungsweise Einsteigerin bist, lies Dir vorher die Grundlagen zu ETFs und zum Aktienkauf durch. Wie in diesem Ratgeber ausgeführt sollten Wasserstoff-Aktien allenfalls eine kleinere Beimischung zu Deiner Geldanlage sein – analog zu anderen Sektor-ETFs wie beispielsweise auf Cannabis-Aktien, Rohstoff-ETFs oder das Thema Bitcoin und Blockchain. Besser als einzelne Aktien sind Wasserstoff-ETFs, weil sie das Risiko etwas breiter verteilen. Noch besser ist es, Deinen Schwerpunkt auf alle Wirtschaftszweige zu legen.

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Welche Arten von Wasserstoff gibt es?

Wasserstoff ist flüchtig und kommt daher in Verbindungen mit anderen Elementen vor. Reiner Wasserstoff muss also erst gewonnen werden. In der Regel wird dazu Elektrolyse eingesetzt. Dabei ist ein hoher Stromeinsatz erforderlich. Wie dieser Strom erzeugt wurde, hat große Auswirkungen darauf, wie klimaneutral der Wasserstoff ist. Die Wasserstoff-Branche bildet die Stromherkunft daher über Farben ab, die als Attribut zum Wort „Wasserstoff“ verwendet werden: So gibt es grünen Wasserstoff, blauen Wasserstoff oder türkisen Wasserstoff. Das Gas selbst ist aber tatsächlich farblos. 

Nur grüner Wasserstoff ist komplett klimafreundlich, da der eingesetzte Strom aus erneuerbaren Quellen stammt und bei dessen Produktion kein Kohlenstoffdioxid (CO2) entsteht. Alternativen sind violetter, türkiser oder grauer Wasserstoff, bei deren Produktion auf unterschiedliche Art klimaschädliches CO2 entsteht. Derzeit sind rund 96 Prozent des weltweit erzeugten Wasserstoffs „grau“, entstehen also nicht klimaneutral. Einen Überblick über die Arten gibt Dir die folgende Tabelle.

Farben des Wasserstoffs

VerfahrenEnergiequelleKlimawirkung
grüner Wasserstofferneuerbare Energien (Elektrolyse/Spaltung von Wasser)CO2-frei
grauer Wasserstofffossile Quellen (z. B. Erdgas-Spaltung in Wasserstoff und CO2, aber auch Wasser-Elektrolyse mit fossilen Energieträgern)CO2 wird ausgestoßen
blauer Wasserstofffossile Quellen wie grauer WasserstoffCO2 wird abgeschieden und unterirdisch gespeichert
türkiser WasserstoffErdgas (Spaltung in Wasserstoff und festen Kohlenstoff)CO2 wird ausgestoßen, je nach Energiequelle und Herkunft des Erdgases
violetter
Wasserstoff
AtomenergieCO2-Ausstoß bei Urangewinnung und Müll-Lagerung

Quelle: BMBF, Finanztip-Recherche (Stand: September 2024)

Wasserstoff kann auf vielfältige Weise eingesetzt werden. Im Verkehr dient er als Kraftstoff, wo der direkte Einsatz von Strom nicht möglich oder unwirtschaftlich ist, beispielsweise für Lkw, Schiffe und Flugzeuge. In der Industrie wird Wasserstoff als alternativer Brennstoff genutzt. Gerade die Chemieindustrie hat hier einen hohen Bedarf. Grüner Wasserstoff könnte zudem wichtig für die Stahlindustrie in der Produktion werden, als Ersatz für Kohle. Hier kommt aktuell vor allem grauer Wasserstoff zum Einsatz, weil der grüne Wasserstoff bislang noch vergleichsweise teuer ist. Experten erwarten jedoch, dass die Elektrolyse effizienter wird und der Preis für Wasserstoff aus erneuerbaren Energien sinkt. Das dauert aber noch.

Autoren
Corinna Cerruti

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