Bitcoin-ETFs Was Du über Bitcoin-ETFs wissen solltest

Hendrik Buhrs
Finanztip-Experte für Bank und Börse

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Bitcoin-ETF ist ein börsengehandelter Fonds, in dem unterschiedliche Werte liegen können: Echte Bitcoin, abgeleitete Wertpapiere oder Aktien aus der Kryptobranche.
  • Weil ETFs an traditionellen Börsen gehandelt werden, entfallen die Speicher- und Sicherheitsprobleme, die an einer Kryptobörse entstehen könnten.
  • In Deutschland und vielen anderen Ländern sind ETFs, die ausschließlich Bitcoin beinhalten, nicht zugelassen. Ein ETF muss hier immer mehrere unterschiedliche Wertpapiere enthalten.
  • Blockchain-ETFs gibt es hingegen. Damit kannst Du in Unternehmen investieren, die im Blockchain-Ökosystem ansässig sind.

So gehst Du vor

  • Der folgende Ratgeber hilft Dir dabei, die Funktionsweise und die Risiken von Bitcoin-ETFs zu verstehen.
  • Investiere Dein Geld nur, wenn Du den Verlust der Investition auch wirklich verschmerzen kannst.
  • Um ein gutes Depot zu finden, schau Dir unsere Emp­feh­lungen für Wertpapier-Broker an.

Über diese beiden Begriffe aus der Finanzwelt wird viel diskutiert: Bitcoin, die bekannteste Kryptowährung, und ETFs, die viele als breite Aktienkörbe kennen. Wäre die Kombination aus beiden nicht ein perfekter Mix?

Beim näheren Hinsehen fällt Dir aber wahrscheinlich schon auf: So 100-prozentig passen die Konzepte nicht zusammen. Wir erklären hier, was hinter Bitcoin-ETFs steckt, damit Du nicht auf Marketing-Versprechen hereinfällst.

Was ist ein ETF?

Die Buchstabenfolge ETF steht für „Exchange Traded Fund“, was übersetzt „börsengehandelter Fonds“ bedeutet. Ein ETF bildet einen Börsenindex nach. Das kann zum Beispiel der Dax sein. So hast Du die Möglichkeit, mit nur einem Wertpapier anteilig in viele Unternehmen oder auch ganze Märkte zu investieren, ohne Dir Gedanken über die Auswahl der einzelnen Aktien machen zu müssen.

Neben Aktien kannst Du auch in andere Vermögenswerte wie Immobilien oder Anleihen investieren. Da ETFs an der Börse gehandelt werden, kannst Du sie während der Börsenöffnungszeiten jederzeit kaufen oder verkaufen. Aktien-ETFs vereinen damit die Vorteile von Aktien und Fonds in einem Produkt.

Lies hier weiter, wenn Du mehr über ETFs erfahren möchtest.

Was ist ein Bitcoin-ETF?

Auch ein Bitcoin-ETF ist ein börsengehandelter Fonds. Im Gegensatz zu einem ETF, der einen Börsenindex abbildet, würde dieser Bitcoin-ETF jedoch ausschließlich auf den Bitcoin als Vermögenswert setzen. Das Unternehmen, das den Bitcoin-ETF aufsetzt, kauft mit dem Geld der Investoren Bitcoin, verbrieft diese und handelt sie als Wertpapier an der Börse. Der Wert des Bitcoin-ETF entwickelt sich so analog zum Wert der hinterlegten Bitcoin.

Mithilfe eines Bitcoin-ETF hast Du – theoretisch – die Möglichkeit, an einer traditionellen Börse in Bitcoin zu investieren. Über die komplexe Bedienung einer Kryptobörse und die Aufbewahrung Deiner Bitcoin in einem Wallet brauchst Du Dir so keine Gedanken zu machen. Du besitzt nur Anteile des Fonds, der die Risiken der Bitcoin-Aufbewahrung für Dich übernimmt.

Einen solchen nur mit Bitcoin hinterlegten ETF gibt es in Deutschland bis heute nur in der Theorie. Hierzulande muss ein ETF mindestens fünf verschiedene Vermögenswerte beinhalten, bevor er die Zulassung als börsengehandelter Fonds erhält. (Auf die von Finanztip emp­foh­lenen ETFs auf den internationalen Index MSCI World trifft das locker zu – dort sind rund 1.600 Unternehmen enthalten.)

Auch die US-Börsenaufsicht SEC lehnte Anträge über die Zulassung von ETFs mit nur einem Vermögenswert bislang konsequent ab. Nur in Kanada sieht es anders aus. Dort sind mit Bitcoin hinterlegte ETFs seit 2021 erlaubt.

In der Umgangssprache und der Werbung ist trotzdem auch in Deutschland immer wieder die Rede von Bitcoin-ETFs. Was tatsächlich dahinter steckt, hängt vom Einzelfall ab. Weiter unten stellen wir ein paar dieser Finanzprodukte vor, die am Original-Bitcoin manchmal nah dran, oft aber auch eher weit entfernt sind.

Sie haben übrigens eine Gemeinsamkeit: Es gibt laufende Kosten, die Du als Anleger trägst. Sie sind je nach Produkt unterschiedlich und liegen häufig zwischen 0,5 und 1 Prozent pro Jahr, manchmal sogar bis 2 Prozent. Investierst Du dagegen direkt in Bitcoin, entstehen diese Kosten nicht.

Welche Bitcoin-ETFs gibt es?

Durch die hohe Nachfrage der Anleger nach einem Bitcoin-ETF gibt es inzwischen einige davon am Markt. Die unterschiedlichen Regelungen der einzelnen Staaten führten jedoch dazu, dass die meisten von ihnen nicht wie zuvor beschrieben funktionieren, sondern unterschiedliche Inhalte haben können.

Mitte Oktober 2021 wurde der erste Bitcoin-ETF, genannt ProShares Bitcoin Strategy ETF, kurz BITO, an der New Yorker Börse zugelassen. Anleger feiern das Ereignis als den Tag, als Bitcoin zum Mainstream wurde. Doch eigentlich ist der BITO eine Mogelpackung. Er verwendet das Geld seiner Anleger, um damit in Bitcoin-Futures zu investieren – nicht in echte Bitcoin.

Bitcoin-Futures sind Termingeschäfte, bei denen zwei Parteien vereinbaren, eine bestimmte Menge Bitcoin zu einem bestimmten Zeit­punkt und Preis zu tauschen. Naturgemäß reagieren Futures auf einen plötzlichen Kursanstieg zeitversetzt. Sie sind aufgrund ihrer Funktionsweise nicht geeignet, den aktuellen Kurs vom Bitcoin verlässlich abzubilden. Das ist ein Problem, denn Anleger möchten ein verzerrtes Bild des Bitcoin-Preises vermeiden. Sie erwarten stattdessen eine möglichst exakte Übereinstimmung.

Nachfolgend findest Du die derzeit bekanntesten internationalen Anbieter von Bitcoin-ETFs. In Deutschland kannst Du bislang jedoch in keinen davon investieren. Weiter unten im Text zeigen wir Dir Alternativen.

  • ProShares Bitcoin Strategy ETF (BITO)

    Der älteste ETF am US-Markt. Mit einem Handelsvolumen von rund 1 Milliarde US-Dollar sorgte er beim Start für viel Aufsehen unter den Anlegern und trug seinerzeit dazu bei, den Bitcoin-Kurs auf über 60.000 US-Dollar zu treiben. BITO basiert auf Bitcoin-Futures und ist damit kein ETF nach deutschen Vorstellungen.

  • Purpose Bitcoin ETF (BTCC)

    Der erste börsengehandelte Bitcoin-ETF, der nicht auf Futures oder Bitcoin-Unternehmen, sondern auf echten Bitcoin basiert, wird an der Toronto Stock Exchange (TSX), der größten kanadischen Börse, gehandelt. In den USA und der EU ist er nicht zugelassen.

    Der Service, über ein normales Wertpapierdepot an der Kursentwicklung des Bitcoin beteiligt zu sein, ist nicht kostenlos. Der Purpose Bitcoin ETF berechnet beispielsweise eine Managementgebühr von 1 Prozent jährlich.

  • Fidelity Advantage Bitcoin ETF (FBTC)

    Auch dieser ETF basiert auf echten Bitcoin und ist an der Börse von Toronto handelbar. Genau wie der BTCC bildet er die Kursentwicklung vom Bitcoin direkt ab.

  • Valkyrie Bitcoin Strategy ETF (BTF)

    Der zweitälteste ETF am US-Markt. Wie der ProShares Bitcoin Strategy ETF bildet auch BTF die Wertentwicklung mithilfe von Bitcoin-Futures ab.

  • VanEck Bitcoin Strategy ETF (XBTF)

    Der ETF stellt eine Auswahl unterschiedlicher Kryptounternehmen dar, die laut Bilanz einen Großteil ihres Nettovermögens in Bitcoin halten. Zu diesen Unternehmen gehören bekannte Namen wie Coinbase, Bitfarms, MicroStrategy und Tesla. Damit ist er ein Aktien-ETF – allerdings wie die anderen in diesem Abschnitt ohne Vertriebszulassung in Deutschland.

Der Kurs von Bitcoin-ETFs geht in der Regel mit dem Kurs vom Bitcoin einher. Dies kann ein hohes Risiko sein und zu massiven Wertverlusten führen, wie die Abbildung zeigt.

Der Kurs des ersten Bitcoin-ETFs ProShares Bitcoin Strategy ETF (BITO) ist seit dem Start im Oktober 2021 um mehr als die Hälfte gefallen. Der Kurs von Bitcoin im selben Zeitraum ist ähnlich stark gefallen. Du erkennst in der Grafik allerdings, dass der Kurs des Bitcoin-ETFs dem Bitcoin hinterherhinkt. Nach mehreren Monaten beträgt der Unterschied rund fünf Prozent.

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  • Finanztip empfiehlt zehn Depotangebote. Jeweils am stärksten: ING (Preis-Leistung), Finanzen.net Zero (Kosten) und Comdirect (Leistungsumfang).

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Wie kannst Du an der Börse in Krypto investieren?

Krypto-ETNs - Die Deutsche Börse startete im Juni 2020 den Handel mit Krypto-ETNs. ETN bedeutet „Exchange Traded Note“. Das sind Inhaberschuldverschreibungen, die an traditionellen Börsen wie der in Frankfurt gehandelt werden und den Kurs eines bestimmten Basiswerts nachbilden. Meist ist dies eine staatliche Währung wie Dollar oder Yen – oder auch eine Kryptowährung. In diesem Bereich können das zum Beispiel Bitcoin, Ethereum, Bitcoin Cash oder Litecoin sein.

Wenn Du solche ETNs kaufst, kannst Du also an der Wertentwicklung der jeweiligen Kryptowährung teilhaben. Im Gegensatz zu einem ETF, der in Deutschland auf mehreren Vermögenswerten basieren muss, muss ein ETN diese Regel nicht erfüllen. Die meisten Krypto-ETNs halten daher tatsächlich große Teile ihres Vermögens in einer echten Kryptowährung.

Manchmal werden ETNs auch als ETPs oder ETCs bezeichnet. Das vermeintliche Rätsel klärt sich so: „Exchange Traded Products“ (ETPs) sind ein Oberbegriff für ETNs, aber auch die bekannten ETFs oder ETCs (Rohstoffe beziehungsweise Commodities). Ein Bitcoin-ETP ist also faktisch das Gleiche wie ein Bitcoin-ETN.

Beispiele für Bitcoin-ETNs, die Du in Deutschland handeln kannst, sind „Iconic Funds Physical Bitcoin ETP“ und „ETC Group Physical Bitcoin“. Auch VanEck (siehe oben) ist in diesem Bereich aktiv. Der „VanEck Vectors Crypto Leaders ETN“ wird an der Deutschen Börse Xetra gelistet.

Du kannst normale Wertpapierdepots wie Finanzen.net Zero oder Scalable Capital nutzen, um in Krypto-ETNs beziehungsweise Krypto-ETPs zu investieren. Aber sei vorsichtig. Juristisch gesehen sind Krypto-ETNs Schuldverschreibungen. Als Anleger trägst Du das Verlustrisiko des Emittenten, also das Risiko des Unternehmens, das einen ETN auflegt, mit. Sie gelten nicht als Sondervermögen wie Aktien-ETFs, sind damit also nicht geschützt, wenn diese Gesellschaft pleite gehen sollte. Einige ETNs sind entsprechend besichert, was Dein Risiko deutlich verringert. Informiere Dich daher genau, bevor Du in einen ETN investierst.

Was kosten Krypto-ETNs?

So wie bei den bereits vorgestellten Bitcoin-ETFs fällt auch bei ETNs eine Managementgebühr an. Diese bewegt sich je nach konkretem Produkt meist zwischen 0,5 und 1 Prozent jährlich. Zwei große ETNs sind noch teurer: Der 21Shares Bitcoin ETP kostet jährlich 1,5 Prozent. Der BTCetc – ETC Group Physical Bitcoin kostet sogar 2 Prozent pro Jahr. Das heißt, Deine Rendite wird jeweils um diese Gebühr geschmälert. Angaben dazu findest Du unter dem Begriff (Gesamt-)Kostenquote oder Total Expense Ratio (TER) beim jeweiligen ETN beziehungsweise ETP.

Bitcoin-ETFs sind in Deutschland derzeit nicht zugelassen. Blockchain-ETFs oder Krypto-ETNs stellen aber Alternativen dar, in die Du investieren kannst. Anders als mit einem weltweiten Aktien-ETF wettest Du hier auf einen einzelnen Sektor.

Hendrik Buhrs
Unser Finanztip-Experte für Bank und Börse

Blockchain-ETFs - Die Möglichkeit, einzelne Transaktionen und ganze Geschäftsmodelle dezentral in einer sich permanent erweiternden und unverfälschbaren Datenliste (der Blockchain) abzubilden, ist eine technische Innovation. Viele vergleichen die Erfindung der Blockchain sogar mit der Erfindung des Internets selbst. Zahlreiche Unternehmen arbeiten bereits mit oder an der Blockchain-Technologie.

Mit Blockchain-ETFs kannst Du in Unternehmen investieren, die im Bereich Krypto und Blockchain tätig sind. Das kann ein Anbieter von Wallets (digitalen Geldbörsen), eine auf die Entwicklung von Blockchains spezialisierte Agentur, aber auch ein Finanzdienstleister wie eine Bank sein, über die Du Kryptowährungen kaufen kannst. Der ETF ist darauf ausgelegt, von einem zukünftigen Wachstum der Technologie zu profitieren. So kannst Du indirekt in Kryptowährungen investieren, auch wenn Du selbst keine halten möchtest.

Der bekannteste und größte in Deutschland handelbare Blockchain-ETF ist der Invesco CoinShares Global Blockchain ETF (ISIN-Kennnummer IE00BGBN6P67). Er umfasst Aktien von knapp 50 Unternehmen (Stand: 1. Juli 2022) und damit deutlich weniger als ETFs auf branchenübergreifende Aktienindizes wie der MSCI World mit rund 1.600 Titeln. Zu den größten Unternehmen im Invesco CoinShares Global Blockchain ETF gehören der Internetkonzern Kakao Corp. aus Südkorea und die japanischen Finanzdienstleister Monex Group und SBI Group.

Die Kostenquote (TER) dieses ETFs beträgt 0,65 Prozent pro Jahr, das ist mehr als bei den meisten marktbreiten ETFs. Er wurde im März 2019 aufgelegt. Wenn die enthaltenen Aktien Gewinne in Form von Dividenden ausschütten, legt dieser ETF das Geld wieder für Dich an. Es ist also ein thesaurierender ETF.

Sei auch hier vorsichtig und informiere Dich genau. Wie bei allen neuen Technologien musst Du mit starken Kursbewegungen rechnen. Schau außerdem in die Firmenliste des ETF, der Dich interessiert. Finanztip empfiehlt grundsätzlich nur ETFs, die viele unterschiedliche Wirtschaftsbranchen abdecken. Hier liest Du mehr über die – aus unserer Sicht – besten ETFs. Blockchain-ETFs sind, ähnlich wie Wasserstoff-ETFs oder Cannabis-ETFs, nur auf ihre jeweilige Branche fokussiert.

Kritik am Bitcoin-ETF

Neben den oben bereits beschriebenen finanziellen Risiken gibt es auch inhaltliche Kritik aus der Kryptogemeinschaft. Hier werden Finanzprodukte wie ein Bitcoin-ETF oder Bitcoin-ETN eher ablehnend betrachtet.

Ein Argument der Kritiker: Der dezentrale Charakter sei einer der Hauptgründe von Bitcoin. Der Vorteil der Dezentralisierung würde durch die Zentralisierung in einem Wertpapier vollständig ausgehebelt. Auch das analoge „Verbriefen“ widerspräche dem ansonsten vollständig digitalen Charakter der Kryptowährung.

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Autor
Patrick Rosenberger
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