Tipps & Tricks

Depot wechseln? Diese 8 Punkte solltest Du beachten

Ein Depot zu wechseln, klingt aufwendig – ist es aber nicht. Mit dieser Schritt-für-Schritt-Anleitung geht der Wechsel leichter über die Bühne.

Nadine Graf
Nadine Graf Geldanlage
Depot

Es gibt verschiedene Gründe, ein Depot zu wechseln: Die Konditionen sind schlechter als bei anderen Anbietern, die Bedienung von App oder Onlinebanking ist Dir zu umständlich oder Du hast einfach mehrere Depots und möchtest sie “unter einem Dach” zusammenfassen.

Viele schrecken trotzdem vor einem Depotwechsel zurück – aus Sorge, dass der Übertrag ewig dauert, ETF-Anteile nicht übertragen oder Steuern falsch berechnet werden. Damit Dir genau das nicht passiert, solltest Du vor und während des Übertrags diese acht Punkte beachten:  

1. Prüf, ob Dein neues Depot Überträge annimmt

Nicht jedes Depot erlaubt den Eingang von Wertpapieren aus einem anderen Depot. Bei allen Finanztip-Empfehlungen sind eingehende Überträge möglich. Bei anderen Anbietern wie zum Beispiel N26 oder Justtrade funktioniert das aber nicht.  

Überprüf also unbedingt, ob ein Übertrag zum neuen Depotanbieter möglich ist, bevor Du ein Depot eröffnest.  

2. Achte auf die Handelbarkeit Deiner Wertpapiere

Vor der Eröffnung solltest Du außerdem prüfen, ob der Depotanbieter alle Deine Wertpapiere handelt, die Du dorthin übertragen möchtest. Denn nicht jeder Anbieter bietet alle Aktien und ETFs an. Das gilt besonders, wenn es sich um exotischere Aktien aus anderen Ländern oder ausgefallene Nischen-ETFs handelt.  

Ist das bei Dir der Fall, hast Du die Wahl: in Deinem alten Depot belassen oder vor dem Übertrag verkaufen.

3. Kümmer Dich um “Bruchstücke”

Wenn Du regelmäßig per ETF-Sparplan investierst, entstehen gebrochene Anteile von Aktien, ETFs und Co. – sogenannte Bruchstücke. Denn je nach Kurs kaufst Du mit Deiner Sparrate nicht immer "volle” ETF-Anteile, sondern beispielsweise auch mal nur 0,75. Ein anschauliches Beispiel findest Du in unserem Ratgeber zum Depotwechsel.

Das Problem: Solche Bruchstücke lassen sich nicht in ein anderes Depot übertragen. Bedeutet für Dich: Deine Bank verkauft sie vor dem Übertrag automatisch für Dich – oder Du musst das selbst erledigen.  

Wie das gehandhabt wird, hängt vom Anbieter ab: Bei Consorsbank und Trade Republic zum Beispiel werden Bruchstücke automatisch verkauft, sobald Du den Übertrag beauftragst. Andere verlangen, dass Du sie selbst verkaufst. Wenn Du unsicher bist, frag beim Kundenservice Deines Depotanbieters nach.

4. Beauftrag den Übertrag  

Nachdem Du das neue Depot eröffnet hast, gibst Du den Übertrag über das Formular Deines neuen Depotanbieters in Auftrag. Viele Banken bieten dafür eine Onlinemaske mit digitaler Unterschrift an, andere ein PDF, das Du ausfüllen und an Deine alte Bank senden musst – per Post oder Mail, je nach Vorgabe. In manchen Fällen schickt auch der neue Anbieter das Dokument direkt an die alte Bank – das ist je nach Anbieter unterschiedlich.

Für den Antrag brauchst Du persönliche Daten, BIC und Depotnummer des alten Depots. Du findest sie zum Beispiel im letzten Depotauszug. Möchtest Du alle Wertpapiere auf einmal übertragen, reicht meist ein Haken im Formular. Wenn Du nur einzelne Wertpapiere übertragen willst, gib ihre ISIN und die jeweilige Stückzahl an, die übertragen werden soll.  

5. Achte auf die Kosten

Der Depotübertrag zwischen deutschen Banken ist grundsätzlich kostenlos – das hat der Bundesgerichtshof 2004 entschieden (Az. XI ZR 200/03). Nur in seltenen Fällen dürfen Banken Kosten weitergeben, die ihnen durch Drittanbieter entstehen. Das kann z. B. sein, wenn eines Deiner Depots im Ausland ist.

Die meisten Institute tun das aber nicht. Bei besonderen Wertpapieren frag im Zweifel vorher bei Deiner alten Bank nach. Bei einem Depotwechsel ins Ausland können ebenfalls Gebühren anfallen. Überprüf das vorher, um böse Überraschungen zu vermeiden.

6. Plan ausreichend Zeit ein

Ein Depotübertrag kann unter Umständen mehrere Wochen dauern. In dieser Zeit hast Du keinen Zugriff auf Deine Wertpapiere – kannst also nichts kaufen oder verkaufen. Plan also ausreichend Zeit dafür ein.  

Wenn nach drei Wochen noch nichts passiert ist, solltest Du bei Deinem alten Depotanbieter nachfragen. Denn laut BaFin darf ein innerdeutscher Depotübertrag nicht länger als drei Wochen dauern. Die Bank muss Dir dann zumindest erklären, woran es hakt.

Falls das nicht passiert, kannst Du Dich an die BaFin wenden und über dieses Onlineformular Beschwerde einreichen.  

7. Sicher wichtige Unterlagen

Bevor Du Dein altes Depot endgültig schließt, solltest Du wichtige Dokumente wie Kaufabrechnungen und Steuerbescheinigungen unbedingt herunterladen und speichern. Du brauchst sie als Nachweis, falls steuerliche Daten nicht korrekt übertragen werden.

8. Kontrollier das Ergebnis

Es kommt tatsächlich hin und wieder vor, dass einzelne Wertpapiere nicht korrekt übertragen werden oder steuerliche Daten wie Anschaffungskurse fehlen. Überprüf daher unbedingt, ob wirklich alles angekommen und korrekt gebucht ist.  

Falls nicht, kontaktier Deinen alten Depotanbieter. Denn falsche oder fehlende Einstandsdaten führen zu einer falschen Steuerberechnung, weil die Bank ohne Anschaffungskurs pauschal 30 % des Verkaufspreises als Gewinn ansetzt. Das ist unter Umständen mehr als Du tatsächlich erzielt hast, sodass Du am Ende mehr Steuern zahlst als Du eigentlich müsstest.  

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Von Anna Karolina Stock, und Giulia Tita
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