Neulich hat uns Finanztip-Leser Egon zu einem „unschönen Trick“ gemailt: Seine Depotbank hat ihm Überziehungszinsen fürs Verrechnungskonto abgebucht, obwohl er es aus seiner Sicht nie im Minus geführt hat.
Wie es dazu kam: Egon hat ETF-Anteile im Wert von mehreren Tausend Euro verkauft. Diese Summe wurde ihm noch am gleichen Tag auf dem Konto angezeigt, sodass er sie sofort auf ein anderes Konto weiterüberwiesen hat.
Das Problem: Obwohl die Summe schon in grüner Schrift als Eingang zu sehen war, meinte das tatsächlich nur die Buchung, aber noch nicht die „Wertstellung“. Heißt: Das Geld war noch nicht wirklich auf dem Konto. Das passierte erst zwei Tage später – und für die Zeit dazwischen fielen Zinsen an.
So tappst Du nicht in die Falle
Schau also genau hin, vor allem wenn Du größere Summen schnell hin und her überweist, z. B. bei Aktienverkäufen oder wenn Du das Tagesgeldkonto wechselst. Denn bei hohen Summen wirken sich die hohen Dispo- oder Überziehungszinsen relativ stark aus.
Siehst Du bei der betreffenden Summe mehrere Daten in Deinem Online-Banking, warte das spätere davon ab, bevor Du weiterüberweist. Oder leg sicherheitshalber zwei Tage Puffer ein, bevor Du überweist.
Der Fall zeigt: Das Problem kann Dich auch betreffen, wenn Du für Dein Konto gar keinen Dispokredit vereinbart hast. Viele Banken lassen Dein Konto auch einfach so ins Minus gehen, wenn Du dem nicht aktiv widersprochen hast. Welchen Vorteil diese „geduldete Überziehung“ hat, liest Du in der Finanztip App.
Echtzeitüberweisungen als Lösung
In Zukunft könnte sich das Problem übrigens teilweise von selbst lösen: Ab Oktober müssen Banken Echtzeitüberweisungen nämlich ohne Aufpreis anbieten, von unseren Girokonto-Empfehlungen geht das schon jetzt beim C24 Smart, beim Norisbank Top-Girokonto und beim Santander BestGiro.
Ist Dir trotzdem so etwas passiert und Du hast unnötige Überziehungszinsen gezahlt, noch ein Tipp: Wende Dich doch einfach einmal mit dem Fall an Deine Bank und frag nach, ob eine Erstattung möglich ist. Wir haben bereits Fälle gesehen, in denen die Zinsen aus Kulanz erstattet worden sind. Denn in der Regel will Deine Bank Dich natürlich nicht als Kundin bzw. Kunden verlieren.