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Heiliger Amumbo 2.0: Hebel-ETF auf den MSCI World von Amundi?

Doppelte Rendite auf den MSCI World. Klingt traumhaft? Einen passenden ETF könnte es bald geben – es gibt aber einen ziemlich großen Haken.

Timo Halbe
Timo Halbe
Finanztip-Experte für Geldanlage
Heiliger Amumbo 2.0: Hebel-ETF auf den MSCI World von Amundi?

Ein neuer ETF sorgt für Schlagzeilen, bevor Du ihn überhaupt kaufen kannst: Amundi könnte bald einen zweifachen Hebel-ETF auf den MSCI World anbieten. Solche ETFs versprechen höhere Renditen – aber auch die Risiken sind deutlich größer.

Ein Hebel-ETF auf den MSCI World wäre sozusagen der große Bruder des „heiligen Amumbo“. So nennen Fans Amundis bereits existierenden Hebel-ETF auf den MSCI USA. Offiziell bestätigt ist der neue ETF noch nicht – ein Dementi gab es aber auch nicht.

Sicher ist: Amundi hat offiziell einen solchen ETF registriert. Auf Reddit kursiert sogar schon die angebliche TER – also die Gesamtkostenquote – des ETFs: 0,6 % pro Jahr.

Wie funktioniert ein Hebel-ETF?

Hebel-ETFs bilden nicht nur einen Index nach, sondern verstärken Gewinne und Verluste. Bei einem zweifachen Hebel heißt das: Steigt der MSCI World an einem Tag um 2 %, legt der ETF um 4 % zu. Es geht also doppelt so stark bergauf. Fällt der Index, geht es doppelt so stark nach unten.

Das klingt nach einer schnellen Renditechance. Aber der Haken steckt im täglichen Rechnen. Und genau da beginnen die Probleme.

Problem 1: Volatility Drag

Ein Beispiel: Der MSCI World fällt von 100 € auf 95 €, also um 5 %. Dein Hebel-ETF rauscht doppelt so stark nach unten und steht bei 90 €. Am nächsten Tag erholt sich der Index wieder auf 100 €, ein Plus von 5,3 %. Der Hebel-ETF legt also 10,6 % zu – landet aber nur bei rund 99,50 €.

Dieses Minus bleibt hängen. Bewegt sich der ETF viel hin und her, ohne groß zu steigen oder zu fallen, machst Du mit dem ETF Verlust. Fachleute nennen das Volatility Drag. Und genau dieser Effekt sorgt dafür, dass Du mit einem zweifachen Hebel-ETF langfristig nicht genau die doppelte Rendite bekommst.

Problem 2: Höhere Kosten

Beachten musst Du außerdem, dass die Kosten eines solchen ETFs hoch sind. Bestätigen sich die 0,6 % für die TER des neuen Amundi-ETFs ist das das Sechsfache im Vergleich zum günstigsten von uns empfohlenen Aktien-ETF.

Obendrauf kommen bei einem Hebel-ETF Finanzierungskosten. Denn um den Hebel umzusetzen, leiht sich der ETF vereinfacht gesagt Geld. Und dafür muss er natürlich Zinsen zahlen, die Deine Rendite schmälern.

Warum wir abraten

Hebel-ETFs klingen spannend, sind aber extrem riskant. Die Schwankungen kosten Dich auf Dauer Rendite, und gleichzeitig steigt die Gefahr von hohen Verlusten. Auch wenn der "Amumbo 2.0" wirklich kommt – wir sagen: Finger weg.  

Falls Du es trotzdem ausprobieren willst, solltest Du in so einen ETF nur Geld stecken, auf das Du zu 100 % verzichten kannst.

Die bessere Alternative

Wenn Du weltweit investieren willst, bist Du mit einem normalen Aktien-ETF ohne Hebel deutlich besser aufgestellt. Damit sicherst Du Dir langfristig solide Chancen, ohne unnötiges Risiko einzugehen. Den passenden ETF findest Du ganz einfach mit unserem ETF-Finder

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