Tipps & Tricks

Trickst Dein Kopf Dich aus? 5 Geld-Fallen im Test

Finanzfehler beginnen oft in unseren Köpfen. Wir haben die Finanztip Community zu fünf davon befragt. Wärst Du in die Falle getappt?

Mann mit Münzen

Finanzfehler: Beginnen meist im Kopf
Test: Wir haben unsere Community zu Finanzentscheidungen befragt
Fallen: Hast Du erkannt, womit wir Dich reinlegen wollen?

Egal ob Börse, Schnäppchenjagd oder die Suche nach einem neuen Handytarif: Bei solchen Entscheidungen kannst Du schnell falsch abbiegen. Wir haben die Finanztip-Community per Umfrage getestet – hier die Auflösung, auf welche Fallen unsere Nutzerinnen und Nutzer (nicht) hereingefallen sind:

Falle 1: Die goldene Mitte

Die Frage ist vergleichsweise einfach: Welchen Handytarif würdest Du am ehesten abschließen?

  • 25 GB, Telefon- und SMS-Flatrate, 10 € pro Monat
  • 20 GB, Telefon- und SMS-Flatrate, 12 € pro Monat
  • 15 GB, Telefon- und SMS-Flatrate, 5 € pro Monat

Pro GB Datenvolumen ist der Tarif für 5 € am günstigsten – in der Praxis entscheiden sich viele Menschen aber für die Variante mit 25 GB für 10 €. Das liegt am “Decoy-Effekt”. Der Tarif mit 20 GB für 12 € ist teurer, dient aber nur als Köder und lässt den Tarif für 10 € attraktiver erscheinen – der Köder-Tarif soll gar nicht gekauft werden.

Die gute Nachricht: Gut 82 % haben in unserer Umfrage den pro GB günstigsten Tarif für 5 € im Monat genommen. Nur knapp 16 % haben sich für die 10 € entschieden. 

Du suchst einen günstigeren Handytarif? Unser Tarifrechner hilft Dir.

Falle 2: Das versenkte Geld

Angenommen, Du besitzt zehn Aktien. Gekauft hast Du sie 2022 für 200 € pro Stück, vor zwei Jahren ist der Kurs auf 160 € gefallen. Er hat sich seitdem nicht erholt. Was würdest Du eher tun?

  • Warten, bis der Kurs auf 200 € steigt, dann verkaufen
  • Jetzt verkaufen, Geld in ETF investieren

Option 1 fühlt sich schmerzhaft an, weil Du schon so viel Geld reingesteckt hast ("Versenkte-Kosten-Falle", engl. “sunk cost fallacy”). Dazu kommt ein zweiter Effekt: Die 200 €, die Du pro Aktie bezahlt hast, dienen Deinem Kopf als Anker. Der Markt findet die 200 € nicht mehr angemessen – trotzdem willst Du diesen Preis wahrscheinlich haben.

Immerhin: Nur knapp 33 % der Finanztip-Community würden warten, bis der Kurs wieder bei 200 € steht. Alle anderen wollten verkaufen und in einen ETF investieren. Den richtigen findest Du mit unserem ETF-Finder.

Falle 3: Der riskante Bonus

Deine Chefin bietet Dir einen Bonus an:

  • 2.000 € direkt ausbezahlt oder
  • 6.000 €, wenn Dein nächstes Projekt erfolgreich ist (ist zu 80 % wahrscheinlich)

Die 2.000 € sind Dir also sicher – trotzdem hast Du relativ gute Chancen, deutlich mehr rauszuholen. In dieser Situation entscheiden sich viele Menschen für die sichere Option.

Der Grund: Verlustaversion. Der Schmerz bei einem Verlust wiegt für Menschen schwerer als die Freude über einen Gewinn – auch wenn die Gewinnchance ziemlich gut ist.

Aber: In unserer Umfrage entschied sich nur ein Drittel (ca. 33 %) für den sicheren Bonus. Der Rest ging ins Risiko für 6.000 €.

Falle 4: Der verlockende Rabatt  

Es ist wahrscheinlich der Einkaufs-Klassiker: Ein beinahe unerhörter Rabatt auf einem Preisschild soll Dich zum Kauf bewegen. Unser Beispiel: Du brauchst neue Kopfhörer, Budget 150 €. Welchen Kopfhörer würdest Du eher kaufen?

  • Modell 1 für 120 €
  • Modell 2 für 150 €, reduziert von 250 €

Hier schlägt ebenfalls der Ankereffekt zu. Durch die unverbindliche Preisempfehlung (UVP) von 250 € empfindest Du Modell 2 als wertvoller. Dabei sagt dieser vom Hersteller herausgegebene Preis gar nichts darüber aus, ob die Kopfhörer tatsächlich zu diesem Preis verkauft werden – oder überhaupt besser sind als Modell 1. Auch ob die Qualität die 150 € rechtfertigt, weißt Du nicht. Die UVP lässt das nur vermuten.

Und tatsächlich hat diese Falle funktioniert: Ca. 52 % der Befragten haben sich für Modell 2 entschieden, der Rest für Modell 1.
Unser Tipp: Lass Dich nicht von der UVP in die Irre führen. Vergleiche, was die Produkte können und finde den angemessenen Preis mit speziellen Preissuchmaschinen heraus. Wir empfehlen Idealo und Geizhals.

Falle 5: Selbstüberschätzung

Zugegeben, unsere letzte Falle war eher offensichtlich. Angenommen, Du hast über zwei Jahre in einen Welt-ETF und einen Tech-ETF investiert. Jetzt ist Dein Depot 50 % im Plus. Worauf führst Du das eher zurück?

  • Wachsende Erfahrung und Gespür
  • Die allgemein starke Marktentwicklung

Hier lauert die Falle im eigenen Erfolg. Menschen neigen dazu, die eigenen Fähigkeiten und das eigene Wissen zu überschätzen – und damit auch den eigenen Einfluss auf den Erfolg, z. B. bei der Geldanlage.

Darauf ist die Finanztip-Community aber nicht hereingefallen: Für knapp 98 % lag die Ursache in der allgemeinen Entwicklung des Marktes.

Du möchtest mehr darüber wissen, welche Streiche der eigene Verstand Dir rund um Deine Finanzen spielen kann? Mehr dazu findest Du in Saidis Buch Finanzen ganz einfach – und im Finanztip-Podcast Geld ganz einfach.

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