Was ist ein Girokonto? Girokonto einfach erklärt
Finanztip-Expertin für Bank und Kredit
Das Wichtigste in Kürze
So gehst Du vor
Dein Girokonto ist der Dreh- und Angelpunkt Deines finanziellen Alltags. Die Miete geht davon ab, der Wocheneinkauf wird darüber bezahlt, das Gehalt geht ein. Du organisierst darüber also Deine monatlichen Fixkosten. Was Du alles mit Deinem Girokonto machen oder nicht machen kannst und wie sicher das Ganze ist, erfährst Du in diesem Ratgeber.
Das Girokonto ist für Deinen finanziellen Alltag der absolute Grundstein. Auf diesem Konto geht Dein Gehalt ein und die Miete ab. Mit den Karten dazu holst Du Bargeld, bezahlst im Laden und kaufst im Internet ein. Dein täglicher Zahlungsverkehr also.
Dazu gehören:
Zudem brauchst Du das Girokonto auch oft als Referenzkonto, wenn Du Tagesgelder oder Festgeld eröffnest, eine Kreditkarte beantragst oder über ein Depot investierst.
Das Guthaben auf dem Girokonto gehört zu den sogenannten Sichteinlagen. Das heißt, dass Du das Geld jederzeit vom Konto holen kannst, ohne Deiner Bank Bescheid zu sagen. Es gilt weder eine Laufzeit noch eine Kündigungsfrist, sofern Du nicht freiwillig eine vereinbart hast.
Aber auch in diesem Fall darf die Kündigungsfrist für das Girokonto nicht länger als einen Monat sein (§ 675h, Abs.1, BGB). Heißt: Du bist weder gezwungen, Dein Girokonto für eine festgelegte Dauer zu behalten, noch musst Du bestimmte Stichtage oder Wartezeiten beachten, wenn Du Dein Konto kündigen willst.
Durch das Zahlungskontengesetz (ZKG) hast Du ein Recht auf die Eröffnung eines Girokontos, aber nicht auf ein bestimmtes Kontomodell. In einigen Fällen werden sich die Banken nämlich querstellen. Das kann folgende Gründe haben:
Schlechte Bonität - Beim Eröffnen eines Girokontos achten die Banken darauf, wie es mit Deiner finanziellen Situation aussieht. Stehst Du schlecht da, wollen einige von ihnen Dir kein Standard-Girokonto eröffnen. Damit Du aber nicht ohne Girokonto dastehst, müssen Banken Basiskonten anbieten (§ 31 ZKG). Die kommen mit etwas weniger Leistung daher, zum Beispiel können die Banken Dispo und Kreditkarte weglassen.
Wenn Deine Finanzen komplett aus dem Ruder geraten, kannst Du einen Teil Deines Geldes vor einer Pfändung schützen. Dazu musst Du das Girokonto in ein P-Konto umwandeln. Auch das dürfen Dir die Banken nicht verweigern (§ 850k Zivilprozessordnung).
Minderjährige - Bist Du noch minderjährig, verlangen Banken mehr Nachweise von Dir. Zum Beispiel die Kopie Deiner Geburtsurkunde und die Zustimmung Deiner Eltern. Für die Banken macht das Kinderkonten teurer als andere Girokonten. Einige Anbieter bieten deshalb keine Kinderkonten an.
Staatsbürgerschaft - Auch bei einige Staatsbürgerschaften kann es schwieriger mit der Kontoeröffnung werden. Zum Beispiel werden einige Unterlagen beim Videoident-Verfahren nicht für das Nachweisen der Identität akzeptiert. Die Unterlagen müssen spezifische Sicherheitskriterien haben, dazu gehören zum Beispiel Hologramme. Tun sie das nicht, musst Du das Postident-Verfahren nutzen. Läuft Dein Ausweis oder Reisepass innerhalb der nächsten drei Monate ab, kannst Du ihn nicht mehr für das Video-Ident nutzen.
Bist Du in den USA steuerpflichtig, kann es mit der Kontoeröffnung ebenso haken. Denn die USA verlangen von Deiner Bank in Deutschland zusätzliche Nachweise und Informationen zu Deinem Vermögen. Das ist Banken teilweise zu kompliziert und sie lehnen Dich ab. Ein Basiskonto kriegst Du aber trotzdem.
Zumindest das Wechseln eines Girokontos ist inzwischen etwas einfacher geworden. Viele Banken bieten dazu einen digitalen Dienst an. Außerdem müssen sie Dich über die vorgeschriebene Kontowechselhilfe unterstützen (§ 20 ZKG).
Auch das Kündigen eines Girokontos ist simpel. Du musst zwar vorher alle Deine Schulden bei der Bank tilgen, aber eine Kündigungsfrist gibt es normalerweise wie bereits erwähnt nicht.
Die schlechte Nachricht vorneweg: Weil die Banken auf die niedrigen Zinsen der vergangenen Jahre mit verschiedenen Gebühren auf Girokonten reagiert haben, sind diese faktisch nicht mehr kostenlos. Wie teuer ein Girokonto ist, hängt von der jeweiligen Bank und Deiner Kontonutzung ab. So ist es für Dich meist teurer, ein Konto bei einer Filialbank zu haben als bei einer Direktbank oder einer Neobank.
Bei Filialbanken kannst Du Deine Bankgeschäfte oft noch vor Ort in der Bank erledigen oder mit einem Berater sprechen. Direktbanken verzichten dagegen auf Filialen und Du erledigst Deine Bankgeschäfte nur online. Neobanken setzen mehr auf Smartphone und ihre Apps. Bei Filialbanken kannst Du zumindest bei den Kontogebühren sparen, indem Du Deine Bankgeschäfte online erledigst, statt in die Filiale zu gehen oder Papierüberweisungen zu nutzen. Auch wenn es die Girokonten nicht mehr kostenlos gibt, so hilft Dir unser Girokontorechner dennoch, das günstigste Girokonto mit der besten Leistung zu finden.
Ein weiterer Kostenpunkt beim Girokonto ist der Dispo. Das sind die Zinsen, die Du zahlst, falls Du mehr Geld ausgibst als Du hast. Abhängig von Deiner Bank kann das für Dich recht teuer werden, selbst 17 Prozent sind drin.
Um Dir zu verdeutlichen, wie teuer das ist, hier ein vereinfachtes Beispiel: Hast Du Dein Girokonto um 200 Euro überzogen, müsstest Du am Ende des Monats 34 Euro an Zinsen bezahlen. Versuche also Dein Girokonto nicht zu überziehen, wenn es sich nicht um einen Notfall handelt.
Dein Girokonto solltest Du für den finanziellen Alltag nutzen, nicht für das Sparen. Der Grund dafür ist ganz einfach: Die Banken verzinsen das Guthaben auf dem Girokonto nicht.
Deinen Notgroschen solltest getrennt vom Geld für den Alltag parken. Zum Beispiel auf einem verzinsten Tagesgeld, auf dem sich Dein Geld vermehren kann. Bei einem Tagesgeldkonto kommst Du kurzfristig an Dein Geld ran. Heißt: Du kannst es jederzeit auf Dein Girokonto zurück überweisen, falls Du es brauchst. Die Banken zahlen Dir für das Guthaben Zinsen, die können sie aber jederzeit senken. Über ein Tagesgeldkonto kannst Du auch für den Urlaub oder etwas größere Anschaffungen sparen.
Kannst Du auf das Geld länger verzichten, ist Festgeld eine Option. Bei diesen Anlagen kommst Du länger nicht an Dein Geld, hast Dir den Zinssatz aber für die gewählte Laufzeit gesichert.
Geld, das dann noch übrig ist, kannst Du in Deine Altersvorsorge investieren. Dafür empfehlen wir Dir günstige Depots und breit gestreute Sparpläne. Sei Dir aber bewusst: Es geht um Geld, dass Du für 15 Jahre und länger in den Wertpapiermarkt steckst. Alle Details dazu liest Du in unseren Ratgebern zu ETF und Depots.
Das Guthaben auf Deinem Girokonto ist vor einer Bankenpleite geschützt. Denn in solchen Fällen greift bei Summen bis zu 100.000 Euro die Einlagensicherung (EinSiG). Die garantiert Dir, dass Dein Geld bis zu dieser Höhe nicht verloren ist, sollte die Bank pleitegehen. Willst Du mehr über diesen wichtigen Sicherheitsmechanismus erfahren, dann schau doch mal in unserem Ratgeber zur Einlagensicherung vorbei.
Zudem werden die Banken und anderer Anbieter von Girokonten von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) überwacht. Die Bafin erteilt zudem die Lizenz, also die Erlaubnis, mit der Banken überhaupt betrieben werden dürfen. Sitzt die Bank in einem anderen Land und bietet in Deutschland Girokonten an, ist die Aufsicht des jeweiligen Landes am Zug.
Führst Du Dein Konto zum großen Teil online, musst Du Dich selbst um einen Teil der digitalen Sicherheit kümmern. So solltest Du gute Passwörter wählen, Nachrichten von Banken sorgfältig lesen, um mögliche Betrugsversuche zu erkennen und Deine Endgeräte wie Laptops, Tablets und Smartphones schützen. Alle Details dazu liest Du in unserem Ratgeber zum Online-Banking.
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