Direktbank Geht es online günstiger?

Josefine Lietzau
Finanztip-Expertin für Bank und Kredit

Das Wichtigste in Kürze

  • Bei Direktbanken verzichtest Du auf Filialen. Das heißt auch: keine Kontoauszugsdrucker, kein Schalter zum Geld einzahlen und kein Berater, der Dir vor Ort hilft.
  • Dafür sind Direktbanken meist günstiger, egal ob es um das Girokonto, die Kredit­karte oder das Depot geht.

  • Du erledigst Deine Bankgeschäfte meist per Online-Banking oder über eine App auf dem Smartphone.

So gehst Du vor

  • Denk darüber nach, ob Du die wichtigsten Bankgeschäfte online abwickeln willst und auch problemlos bei einer Direktbank abwickeln könntest.
  • Vergleiche mit unseren Rechnern die Angebote für Girokonten, Tages- und Festgeld von Filialbanken und Direktbanken.
  • Entscheidest Du Dich für Online-Banking, müssen Dein Computer und Dein Smartphone sicher sein.

Diese Neukundenprämien gibt es aktuell bei unseren Girokonto-Empfehlungen:
· Consorsbank: 200 Euro bei monatlich 1500 Euro Geldeingang 
· Santander BestGiro: 75 Euro bei Kontoumzug 
· C24 Smart: 75 Euro bei Kontoumzug

Bank ohne Schalter? Ansprechpartner nur per Mail oder Telefon? Klar! Direktbanken, also Banken ohne Filialnetz, sind heute alles andere als Ausnahmeerscheinungen. Die ING und die DKB etwa gehören hierzulande zu den 20 Banken mit den größten Bilanzsummen. Was in den 90er-Jahren mit den ersten Direktbanken als Exoten in Deutschland begann, ist inzwischen Alltag. Wir erklären Dir, worauf Du bei Direktbanken achten solltest.

Direktbank oder Filialbank: Was ist billiger?

Während Filialbank-Kunden zum Beispiel Girokonten auch vollständig online nutzen und so die beiden Welten zusammenführen können, ist dies bei Direktbanken nicht möglich. Du verzichtest komplett auf Filialen; die Mitarbeiter antworten Dir über Telefon und E-Mail.

Das hat Vorteile: Direktbanken bieten ihre Produkte und Leistungen in der Regel günstiger an als Filialbanken, auch wenn die Zeiten der komplett kostenlosen Girokonten inzwischen auch bei Direktbanken vorbei sind. 

Die Erklärung für die Preisunterschiede ist einfach: Filialbanken haben andere Kosten, da sie die Miete für die Geschäftsräume und die dortigen Mitarbeiter bezahlen müssen. Diese Ausgaben sparen sich Direktbanken. Sie verkaufen ihre Produkte direkt über ihre Website, Kundenkontakt ist oft unnötig.

Das beginnt bereits beim Eröffnen eines Girokontos oder beim Beantragen eines Kredits: Statt Deine Identität über das Postident-Verfahren nachzuweisen oder gar in eine Filiale zu gehen, kannst Du das Ganze bei vielen Direktbanken über das Videoident-Verfahren erledigen. Du musst das Wohnzimmer also nicht mehr verlassen. Das gilt auch für den Wechsel des Girokontos: Die meisten Direktbanken bieten dafür einen digitalen Wechselservice an.

Auch bei anderen Produkten geht es digital zu: Unterlagen, zum Beispiel für einen Kredit, kannst Du direkt hochladen. Selbst die Prüfung der Bonität kann über einen Blick in Dein Konto gelöst werden.

Kostenfaktoren umgehen Direktbanken nicht nur beim Berater, der dem Kunden hilft, das Konto zu eröffnen, oder das Kreditangebot mit ihm durchgeht. So haben sie meist auch keine eigenen Geld­au­to­ma­ten. Die DKB und die Consorsbank gehören nicht einmal zu einem Automatenverbund, bei dem ihre Kunden kostenfrei mit der Girocard Geld holen können. Stattdessen versorgen sich ihre Girokonto-Kunden mit der Kredit­karte an den Automaten anderer Banken kostenlos mit Bargeld.

Ähnlich funktioniert es bei Wertpapierdepots: Es gibt Filialbanken, die Depots anbieten, für die ihre Kunden keinen Internetzugang brauchen. Diese Depots sind für die Kunden jedoch teuer, womöglich ist kein Direkthandel möglich oder die Kunden können keine kostengünstigen ETFs kaufen. Bei Direktbanken sind Depots oft preiswerter, das gilt auch für das Kaufen und Verkaufen.

Wer ein Girokonto eröffnen will, einen Kredit beantragt oder aber ein Depot braucht, steht also immer vor der Entscheidung: günstige Leistungen oder Filiale samt Mitarbeiter, die vor Ort beraten können.

Allerdings schrumpft der Vorteil der Filialbanken an dieser Stelle: Immer mehr Filialen werden geschlossen, auch Geld­au­to­ma­ten fallen weg. Die Anbieter fokussieren sich zum Teil genauso stark auf ihre Apps wie es auch Direktbanken tun. Wenn Du also an sich gewillt bist, das Extrageld für eine Filialbank zu zahlen, solltest Du schauen, wie groß ihr Netz an Standorten überhaupt noch ist. In der Regionalpresse findest Du auch Berichte, ob weitere Filialen geschlossen werden.

Auf was musst Du bei Direktbanken achten?

Bei der Entscheidung, ob Du zum Beispiel Dein Girokonto lieber bei einer Filialbank oder einer Direktbank hast, spielen aber nicht nur die Kosten eine Rolle. Wer lieber mit einem Berater von Angesicht zu Angesicht spricht, wird sich bei einer Direktbank nicht wohlfühlen. Auch beim Ablauf der Bankgeschäfte gibt es Unterschiede.

Woher bekommst Du Geld

Dass einige Direktbanken zu keinem Automatenverband gehören und auch keine eigenen Automaten aufstellen, spart ihnen Kosten. Für Dich ist das meist kein Problem, da Du in solchen Fällen mit der Kredit­karte Geld an den Automaten fremder Banken abholen kannst, und zwar kostenlos.

Doch das geht nicht immer gut: Manche Sparkassen und Volksbanken sperren die Kunden dieser Banken an ihren Automaten einfach aus, Du kannst also kein Geld abheben. Falls Du in einer Gegend lebst, in der die meisten Automaten zu diesen Banken gehören, solltest Du Dich vor dem Wechsel zu einer Direktbank informieren, ob Du an den Automaten mit den Kredit­karten der gewählten Direktbank Geld abheben kannst. Oft nennen die Banken die jeweiligen Ausschlüsse im Preisaushang oder im Preis- und Leistungsverzeichnis.

Außerdem dürfen die Automatenbetreiber bei Kredit­karten von Mastercard Gebühren verlangen, auch wenn es die kartenausgebende Bank selbst nicht tut und mit kostenlosem Abheben wirbt. Wir haben dazu bei den Banken nachgefragt, die zur Cash Group gehören: Bei ihren Automaten tauchen diese Extragebühren nicht auf.

Da bei den Karten auch Tageslimits gelten, kann es für Dich schwieriger sein, große Summen abzuheben. Meist macht das keine Probleme, außer Du willst zum Beispiel ein gebrauchtes Auto bar bezahlen. Teilweise arbeiten Direktbanken mit Filialbanken zusammen, so dass Du dann dort gegen eine Gebühr große Summen abholen kannst, zum Beispiel bei der Reisebank. Kostenlos ist das meist nicht.

Geld abheben funktioniert also fast ohne Probleme. Doch was ist mit Geld einzahlen? Auch dafür gehen einige Direktbanken Kooperationen ein, zum Beispiel mit der Reisebank, aber auch mit unterschiedlichen Supermärkten, wenn Deine Bank mit barzahlen/viacash zusammenarbeitet. Falls Deine Direktbank so einen Service nicht anbietet, kannst Du Dein Geld auch in jeder beliebigen Filialbank einzahlen. Die Gebühren sind aber womöglich höher.

Wie erledigst Du Deine Bankgeschäfte

Einige Banken fokussieren sich bei Bankgeschäften auf das Smartphone. Für das Einloggen in das Bankkonto oder für die Tan-Verfahren zum Überweisen ist eine App nötig, ohne Smartphone klappen die Bankgeschäfte gar nicht mehr oder nur mit einem Generator, also einem zusätzlichen Gerät.

Allerdings gibt es bei dieser Entwicklung keinen Unterschied zwischen Filial- und Direktbanken. Falls Du also kein Smartphone besitzt oder aber Deine Bankgeschäfte nicht mit Hilfe einer App erledigen willst, achte bei der Wahl einer neuen Bank nicht nur auf die Kosten, sondern auch auf die Umsetzung der Bankgeschäfte.

Wie sicher sind Direktbanken?

Falls Du Dich für eine Direktbank und damit auch für das Online-Banking entscheidest, steht fest: Dein Computer muss sicher sein. Dafür brauchst Du zum Beispiel einen aktuellen Virenscanner. Ignorier zudem keine Updates für das Betriebssystem Deines Computers. Damit schließen Microsoft und Apple Sicherheitslücken, die zur Gefahr beim Online-Banking werden können.

Da das Smartphone inzwischen für das Online-Banking eine wichtige Rolle spielt, solltest Du auch die Updates für das Handy-Betriebssystem installieren. Wichtig: Ist das Betriebssystem zu alt, bieten die Banken die App aus Sicherheitsgründen nicht mehr an.

Außerdem solltest Du bei E-Mails von Banken und Zahlungsdienstleistern wie Paypal vorsichtig sein. Noch immer versuchen Kriminelle über gefälschte E-Mails (sogenannte Phishing-Mails) an die Daten von Verbrauchern zu kommen. Öffne daher keine Anhänge und gib nie Deine Pin oder Tan heraus. Deine Bank wird Dich nie danach fragen.

Achte auch auf eine verschlüsselte Internetverbindung, wenn Du Deine Bankgeschäfte erledigst. Die erkennst Du daran, dass die Internetadresse mit „https:“ beginnt anstatt mit „http:“. Verwende für Deine Bankgeschäfte keine fremden Computer oder öffentliche W-Lan-Netzwerke.

Dein Geld ist bei Direktbanken genau so abgesichert wie bei Filialbanken: Bis 100.000 Euro pro Kunde sind die Gelder auf Giro-, Tagesgeld- und Festgeldkonten über die Einlagensicherung geschützt. Auch wenn es um die Kontrolle der Anbieter geht, gibt es keinen Unterschied. Direktbanken müssen sich an die gleichen regulatorischen Vorschriften halten, und die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) behält sie im Auge.

Welche Direktbank ist die beste?

Der Markt ist voll mit Angeboten von Direktbanken. Um die für Dich passende zu finden, hilft Dir ein Vergleich. Wir bieten Dir dafür unterschiedliche Möglichkeiten.

Mit unseren Rechnern für Tagesgeld und Festgeld findest Du die am höchsten verzinsten Angebote – bei sicheren Banken.

Wir haben auch Depots getestet: Nicht nur Online-Broker bieten Dir gute Angebote, sondern auch einige Direktbanken. Und die sogar in Kombination mit guten Girokonten.

Beim Finanztip-Girokontovergleich kannst Du Dich entscheiden: Brauchst Du eine Bank mit Filialen oder kannst Du darauf verzichten? Der Vergleich filtert  nach Wunsch die passenden Konten heraus und zeigt Dir Kosten und Serviceleistungen an.

Quelle: Websites der Anbieter, Finanztip-Analyse (Stand: Dezember 2024)

Hier klicken: Hinweise zu Daten im Girokontovergleich

Der Finanztip-Girovergleich basiert auf Daten von Banken, die wir selbst über die Websites der Anbieter, Entgeltinformationen und Preis- und Leistungsverzeichnisse gesammelt haben. Die Daten werden von uns laufend kontrolliert und aktualisiert. Wir übernehmen keine Gewähr und Haftung für die Richtigkeit und Aktualität der hier bereitgestellten Informationen.

Die Reihenfolge der Girokonten in der Tabelle wird durch ein Scoring vorgegeben, Du hast die Wahl zwischen der Gesamtwertung und den Kosten. Beim Scoring spielen zum Beispiel folgende Konditionen eine Rolle: Kon­to­füh­rungs­ge­bühr, Kartengebühren, Abhebegebühren und Fremd­wäh­rungs­ge­bühren. Alle Emp­feh­lungen erfolgen redaktionell unabhängig.

Die Auswahl der Banken mit Girokonten erhebt keinen Anspruch auf einen vollständigen Marktüberblick. Wir nennen nur Konten, bei denen ein deutscher Vertrag gilt, die Bank einen Dispo anbietet, es die Möglichkeit zum mobilen Bezahlen gibt und die Kon­to­füh­rungs­ge­bühr unter zehn Euro liegt. Zudem muss die Bank die Konten bundesweit anbieten, regionale Anbieter wie Sparkassen und Volksbanken werden also nicht genannt.

Sichere Banken mit gut verzinsten Angeboten findest Du in den Finanztip-Rechnern in den Ratgebern zu Tagesgeld und Festgeld. Darunter sind einige Direktbanken.

Bei den Wertpapierdepots empfiehlt Finanztip sowohl Direktbanken als auch Filialbanken.

Mehr dazu im Ratgeber Wertpapierdepot

  • Mit dem richtigen Wertpapierdepot zahlst Du wenig fürs Kaufen und Verkaufen von Aktienfonds (ETFs).
  • Finanztip empfiehlt zehn Depotangebote. Jeweils am stärksten: ING (Preis-Leistung), Traders Place (Kosten) und Comdirect (Leistungsumfang).

Zum Ratgeber

 

Auf diese Direktbanken triffst Du unter anderen in Deutschland:

  • 1822direkt
  • Bank of Scotland
  • Barclays
  • BNP Paribas Deutschland
  • Bunq
  • C24
  • Consorsbank
  • Comdirect
  • DKB
  • Edekabank
  • EthikBank
  • GLS
  • ING
  • Mercedes-Benz Bank
  • MLP Banking
  • Monese
  • N26
  • Norisbank
  • Openbank
  • Rabodirect
  • SWK
  • Triodos Bank
  • Umweltbank
  • Volkswagen Bank
  • VTB Direktbank
  • Wise
  • Wüstenrot OLB

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