Förderung für betriebliche Altersvorsorge Riestern im Betrieb lohnt sich nur selten
Finanztip-Experte für Vorsorge
Für die Altersvorsorge bieten sich Dir drei Wege: die gesetzliche Rentenversicherung, die betriebliche Altersvorsorge und die private Altersvorsorge. Riestern kannst Du sowohl privat als auch über Deinen Arbeitgeber. Die staatlichen Zulagen sind in beiden Fällen gleich, allerdings werden private und betriebliche Riester-Verträge unterschiedlich mit Sozialabgaben belastet.
Für die folgenden drei Typen betrieblicher Altersvorsorge kannst Du eine Riester-Förderung beantragen:
Seit 2002 hat jeder Arbeitnehmer ein Recht auf betriebliche Altersvorsorge. Der Arbeitgeber legt den Leistungsumfang fest und ist für die Auswahl des Anbieters und die Verwaltung der Versicherung verantwortlich. Manche Arbeitgeber bieten die betriebliche Altersvorsorge in Kombination mit der Riester-Förderung an.
Wenn Du über Deinen Arbeitgeber ohne Riester-Förderung sparst, erfolgen Deine Einzahlungen nach dem Prinzip der Bruttoentgeltumwandlung: Bis zu 4 Prozent Deines Gehalts werden ohne Steuerabzug in die betriebliche Altersvorsorge eingezahlt. Erst bei der Auszahlung wird Deine Rente besteuert.
Wenn Du jedoch auch die Riester-Zulagen für Deine betriebliche Altersvorsorge erhältst, müssen die Einzahlungen von Deinem Nettogehalt erfolgen. Das bedeutet, dass Du auf die eingezahlten Beträge Einkommensteuer und Sozialabgaben entrichten musst. Die Einzahlungen kannst Du als Sonderausgabe in der Steuererklärung geltend machen und Dir so die gezahlte Einkommensteuer zurückholen. Für die Sozialabgaben gilt dies aber nicht. Die Sozialabgaben umfassen die Beiträge zur Kranken-, Renten-, Arbeitslosen- und Pflegeversicherung.
Auch bei der späteren Auszahlung der betrieblichen Rente – egal ob mit oder ohne Riester-Förderung – werden Beiträge zur Pflege- und Krankenversicherung fällig: Diese Sozialabgaben zahlst Du also doppelt, wenn Du über den Betrieb riesterst. Bei den derzeitigen Sätzen würdest Du im Vergleich zu einem privat abgeschlossenen Riester-Vertrag 17 Prozent weniger Rente ausgezahlt erhalten.
Als privat Krankenversicherter zahlst Du Sozialabgaben lediglich für die Renten- und Arbeitslosenversicherung. Da diese Beiträge nicht auf Rentenzahlungen geleistet werden müssen, zahlst Du keine doppelten Sozialabgaben.
Die Betreuung Deiner Altersvorsorge durch den Betrieb erfordert weniger Aufwand als die private, da der Arbeitgeber den Anbieter auswählt und Deine Versicherung verwaltet. Außerdem können Verträge mit Riester-Förderung eine Invaliditäts- und Hinterbliebenenrente umfassen. Wenn Du diese Zusatzleistungen bei keinem Versicherer erhältst, ist das Riestern über den Betrieb eine lohnende Alternative.
Für alle gesetzlich Krankenversicherten wiegt die doppelte Berechnung der Sozialabgaben am schwersten. Deine Rente im Alter fällt hierdurch nach derzeitigem Stand um etwa 17 Prozent niedriger aus als bei einem privat abgeschlossenen Riester-Vertrag. Ein weiterer Nachteil ist die mangelnde Flexibilität der betrieblichen Rente. Wenn Du den Job wechselst, ist das nur im Fall einer Direktversicherung mit wenig Aufwand verbunden.
Der Nachteil einer Direktversicherung ist wiederum, dass Du einzeln versichert bist und nicht von etwaigen Gruppenrabatten profitierst. Dein Kapital ist zudem fest gebunden: Im Gegensatz zu privaten Riester-Verträgen kannst Du beim Riestern im Betrieb kein Geld aus dem Vertrag entnehmen.
Die folgende Tabelle zeigt die Besteuerung der verschiedenen Typen der Altersvorsorge: Nur bei der betrieblichen Altersvorsorge mit Riester-Förderung musst Du zweimal Sozialabgaben entrichten.
Riestern im Betrieb | Riestern | betriebliche Altersvorsorge | |
---|---|---|---|
Ansparphase: | |||
Lohnsteuer | nein | nein | nein |
Sozialabgaben | ja | ja | nein |
Riestern im Betrieb | Riestern | betriebliche Altersvorsorge | |
---|---|---|---|
Auszahlung: | |||
Lohnsteuer | ja | ja | ja |
Sozialabgaben | ja | nein | ja |
Quelle: Finanztip-Recherche
Riestern im Betrieb lohnt sich nur in folgenden Fällen:
In allen anderen Fällen raten wir Dir, einen privaten Riester-Vertrag abzuschließen und von der Förderung über den Betrieb abzusehen.
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