Stromtarife für Wärmepumpen Dank Wärmepumpe Strom im Schnitt 22% günstiger

Benjamin_Weigl
Benjamin Weigl
Finanztip-Experte für Energie

Das Wichtigste in Kürze

  • Eine Wärmepumpe eignet sich, um Neu- und Altbauten klimafreundlich und auch kostengünstig zu beheizen. Die Geräte entziehen der Luft oder dem Boden Wärme, benötigen aber auch Strom.
  • Wenn Du mit einer Wärmepumpe heizt, kannst Du spezielle Stromtarife nutzen – sie sind im Schnitt 22 Prozent günstiger als gewöhnlicher Strom für den Haushalt.
  • Diese günstigen Tarife gibt es unter zwei Bedingungen: Deine Wärmepumpe muss steuerbar sein und einen eigenen Stromzähler haben.

So gehst Du vor

  • Wärmestrom-Tarife lassen sich über Vergleichsportale finden. Wir empfehlen dazu Check24. Auch Mut-zum-Wechseln, Stromauskunft, Verivox oder Wechseljetzt.de kannst Du nutzen.
  • Vergewissere Dich vor dem Vergleich: Misst ein separater Zähler den Wärmestrom und ist Deine Wärmepumpe steuerbar? Andernfalls gelten die günstigen Tarife nicht für Dich.
  • Sagt Dir ein Angebot zu, kannst Du den Liefervertrag über das Portal schließen oder beim Anbieter direkt. Den alten Vertrag kündigst Du entweder selbst oder lässt ihn vom neuen Anbieter kündigen.
  • Vorsicht: Es kann passieren, dass Du den angezeigten Preis nicht bekommst – weil Deine Kommune eine höhere Gebühr vom Netzbetreiber nimmt als üblich. Was Du dann tun kannst, liest Du hier.

Wärmepumpen gelten als Schlüsseltechnologie, um Wohngebäude umweltfreundlich zu beheizen. Da die Geräte Energie aus der Luft oder dem Boden nutzen, brauchst Du weniger Brennstoff zum Heizen. Das schont die Umwelt, aber auch Deinen Geldbeutel. Erst recht, wenn Du einen günstigen Stromtarif nutzt.

Welche Vorteile haben Wärmepumpen?

Politik und Wissenschaft sind sich einig: Wärmepumpen haben eine große Bedeutung für die Energiewende. Effiziente Geräte gewinnen drei Viertel der Wärme aus Luft oder Boden und müssen lediglich für das letzte Viertel noch Strom einsetzen. Beziehen Wärmepumpen auch noch Ökostrom, arbeiten sie rundum klimafreundlich.

In Betrieb sind nach Angaben des Bundesverbands Wärmepumpe bislang mehr als eine Million strombetriebener Wärmepumpen. 2021 kamen rund 150.000 hinzu. Diese Zahl liegt deutlich unter den Zielen von Politik und Wirtschaft: Um die deutschen Klimaziele beim Heizen zu erreichen, sollen ab 2024 pro Jahr mindestens 500.000 Wärmepumpen neu in Häuser eingebaut werden. Darauf haben sich im Sommer 2022 Vertreter der Bundesregierung mit Unternehmen der Wärmewirtschaft und des Handwerks verständigt. Wissenschaftler ermittelten bereits 2017, dass bis 2030 fünf bis sechs Millionen elektrische Wärmepumpen in Gebäuden installiert sein sollten und begründeten dies in einer Studie für die Denkwerkstatt Agora Energiewende.

Viele Wärmepumpenheizungen kommen in Neubauten zum Einsatz. Diese müssen ohnehin energieeffizient gebaut werden und brauchen daher keinen großen Heizkessel. Zudem muss ein Teil der benötigten Wärme aus erneuerbaren Energien stammen (§ 10 Abs. 2 GEG). Willst Du Deinen Neubau mit einer Wärmepumpe heizen oder auch kühlen, muss diese mindestens die Hälfte Deines Wärme- und Kältebedarfs bereitstellen (§ 37 GEG). Ob die Wärmepumpe dabei Erdwärme, Umweltwärme und Abwärme nutzt, ist egal.

Für Altbauten eignen sich die Geräte ebenfalls – auch in eher schlecht gedämmten Gebäuden. Das hat das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme in einer Feldstudie analysiert. Dabei gilt: Je größer der Heizenergiebedarf des Gebäudes ist, desto größere Heizkörperflächen brauchst Du. Es muss aber keine Fußbodenheizung sein. Auch Niedertemperaturheizkörper in ausreichender Größe halten Räume warm. Je mehr Wärme Du brauchst, desto mehr Strom musst Du aber einsetzen. Einen Altbau zumindest etwas zu dämmen, ehe eine neue Heizung eingebaut wird, zahlt sich daher auf jeden Fall aus.

Die Bundesregierung plant, die Vorschriften für erneuerbare Wärme in allen Gebäuden zu verschärfen: Ab 2024 soll jede neue installierte Heizung zu mindestens 65 Prozent erneuerbare Energien nutzen, heißt es im Jahreswirtschaftsbericht 2022 des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz. Zur Verringerung der Gasimporte aus Russland setzt die Bundesregierung explizit auf Wärmepumpen: Ein Austauschprogramm von Gasheizungen zu Wärmepumpen ist geplant. 

Es gibt verschiedene Arten von Wärmepumpen

Der Strombedarf der Wärmepumpe hängt auch davon ab, mit welcher Art Umweltwärme sie arbeitet. Nutzt sie die Abwärme einer anderen Anlage (etwa der Lüftungsanlage), ist in der Regel am wenigsten Strom im Betrieb notwendig. Dahinter folgen Erdwärmepumpen. Dazu gehören einmal Grundwasserwärmepumpen. Bei diesen wird so tief in die Erde gebohrt, bis man auf Grundwasser trifft. Das Wasser wird über Brunnen nach oben gepumpt und fließt nach der Nutzung der Wärme zurück in den Boden. Nicht überall in Deutschland ist dabei die Installation einer Grundwasserwärmepumpe erlaubt. Soll die Wärme des Bodens genutzt werden, ohne dass Grundwasser im Spiel ist, können Kollektoren in geringer Tiefe flächig verlegt werden. Oder es wird auch in den Boden gebohrt und Sonden nehmen Erdwärme auf und leiten sie nach oben. Die  Wärmepumpen schließlich, die der Luft Wärme entziehen, benötigen gewöhnlich mehr Strom als die erdgekoppelten Systeme. Dafür lassen sich diese Luftwärmepumpen überall installieren, im Gebäude wie auch im Freien: Es ist keine Bohrung oder das Verlegen von Kollektoren im Boden notwendig wie für Erdwärmepumpen. Und es bedarf keiner anderen Anlage mit großer Abwärme. 

Staatliche Förderung nutzen

Der Staat fördert die Anschaffung von Wärmepumpenheizungen in Neubauten als auch Altbauten: 25 Prozent der Kosten kannst Du als Zuschuss über das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) erhalten, wenn Du eine Luftwärmepumpe installierst. Erdwärme-, Abwärme- und Wasser-Wärmepumpen fördert die Behörde mit 30 Prozent der Investitionskosten. Den Zuschuss erhältst Du auch, wenn Du Deine bestehende Wärmepumpe gegen eine neue tauschst – sofern die neue Pumpe effizenter arbeitet.

Zu den förderfähigen Kosten zählen dabei nicht nur der Kauf der Wärmepumpe selbst, sondern auch Bohrungen für Systeme, die Erdwärme nutzen. Ersetzt die Wärmepumpe eine Heizung auf Basis von Heizöl, Erdgas, Kohle oder einen Nachtspeicherofen, gibt es eine Prämie obendrauf. Diese erhöht den Zuschuss um zehn Prozentpunkt auf 35 oder 40 Prozent. Bedingung für die Austauschprämie ist dabei, dass die alte Heizung zum Zeit­punkt des Austauschs noch funktionsfähig ist. 

Möchtest Du Dein Haus energetisch sanieren und im Zuge dessen auch eine Wärmepumpe einbauen, fördert der Staat alle Maßnahmen im Paket. Je nachdem, wie gering Dein Heizwärmebedarf nach den Bauarbeiten ist, übernimmt der Staat bis zu 25 Prozent der Kosten für alles. Näheres dazu erläutern wir in den Ratgebern Heizungsförderung und energetisch Sanieren.

Warum ist Strom für Wärmepumpen günstiger?

Wärmepumpen sind aus zwei Gründen im Betrieb günstiger: Du musst für sie weniger Energie einkaufen als für eine Heizung mit Brennstoffkessel. Und Wärmestrom ist günstiger als Haushaltsstrom.

Geringerer Energieeinkauf nötig

Da Wärmepumpen die Wärme aus Luft und Boden nutzen, kannst Du mit den Geräten kostengünstig heizen – günstiger als mit Erdgas und Heizöl. Durchschnittlich verbraucht eine Wärmepumpe in Deutschland rund 5.500 Kilowattstunden Strom im Jahr. Damit lässt sich ein durchschnittlich gedämmtes Haus mit rund 180 Quadratmetern Wohnfläche komplett beheizen. Den größten Teil der benötigen Heizenergie zieht die Wärmepumpe aus der Luft oder dem Boden. Je nach Gerät werden lediglich rund 20 bis 30 Prozent der benötigten Wärme durch Strom bereitgestellt.

2022 sind die Preise für Gas und Heizöl gestiegen und auch etwas für Wärmepumpenstrom. Für 6.000 Kilowattstunden zahlst Du im August 2022 in einem neuen Wärmestrom-Tarif etwa 2.000 Euro. Das ist aber nur ein Drittel gegenüber den Kosten für 25.000 Kilowattstunden Gas und fast die Hälfte gegenüber rund 2.500 Liter Heizöl, die Du benötigst, um die gleiche Menge Wärme bereitzustellen. 

Günstigere Tarife für Wärmestrom denn Haushaltsstrom

Rund 1.000 Energieversorger bieten spezielle Stromtarife für Wärmepumpen an. Diese waren im Frühling 2021 im Schnitt 22 Prozent günstiger als Tarife für Haushaltsstrom

Wie kommt es, dass Lieferanten den Strom für eine Wärmepumpe rund 6 Cent pro Kilowattstunde günstiger anbieten? Zwei Faktoren beim Strompreis spielen dabei eine Rolle: die Entgelte für den Transport des Stroms über das öffentliche Stromnetz und die Konzessionsabgabe.

Für Wärmepumpenstrom verlangen die Netzbetreiber unter bestimmten Bedingungen geringere Netzentgelte. Das macht rund 3 Cent pro Kilowattstunde aus. Die restliche Ersparnis kommt durch die Konzessionsabgabe zustande. Das ist der Teil des Strompreises, der an die Stadt oder Gemeinde geht, in der Du lebst. Sie erhält die Abgabe dafür, dass die Stromleitung durch ihr Gebiet führt. Für Heizstrom sollte nach Auffassung des Bundeskartellamts eine niedrigere Abgabe als für Haushaltsstrom gelten. Gesetzlich festgelegt ist das aber nicht.

Das hat dazu geführt, dass für Wärmestrom je nach Wohnort unterschiedliche Sätze zu zahlen sind. Wohnst Du in einer Stadt oder Gemeinde, in der der niedrige Abgabensatz gilt, zahlst Du im Schnitt rund 2 Cent weniger pro Kilowattstunde für Heizstrom.

Aufgrund dieser niedrigeren Kosten in Höhe von zusammen 5 Cent zahlst Du auch entsprechend weniger Mehrwertsteuer – Du sparst also brutto rund 6 Cent gegenüber herkömmlichem Haushaltsstrom. Darüber hinaus entfallen zu Jahresbeginn 2023 zwei Umlagen auf den Strompreis, wenn die elektrisch betriebene Wärmepumpe über einen eigenen Stromzähler mit dem Stromnetz verbunden ist. Das sieht das neue Energie-Umlagen-Gesetz (EnUG) vor. Die beiden Umlagen – es handelt sich um die Offshore-Netzumlage und die KWKG-Umlage –betragen 2022 zusammen rund 0,95 Cent pro Kilowattstunde (brutto). Der Preisvorteil von Wärmestrom gegenüber Haushaltsstrom sollte sich damit 2023 auf rund 7 Cent pro Kilowattstunde erhöhen. Die Befreiung von den Umlagen gilt sowohl für neu installierte Geräte als auch solche im Bestand. Ist bei Deiner Wärmepumpe kein eigener Zähler installiert, musst Du die Umlagen aber zahlen – oder Du rüstest einen eigenen Stromzähler nach.

Noch vorteilhafter ist es, die Wärmepumpe mit selbst produziertem Strom zu betreiben – beispielsweise aus einer Pho­to­vol­ta­ik­an­la­ge. Wenn Dir kein eigener Strom zur Verfügung steht, kannst Du auf günstige Wärmestrom-Tarife zurückgreifen. Die weiteren Betriebskosten für Wärmepumpen sind im Vergleich zu Gas- oder Ölkesseln gering. Rund 150 Euro pro Jahr solltest Du für die Wartung einplanen.

Unter welchen Bedingungen gibt es den günstigen Strom?

Bei Wärmepumpen gewähren die Netzbetreiber sogenannte reduzierte Netzentgelte. Von diesen Vergünstigungen kannst Du aber nur unter zwei Bedingungen profitieren:

  1. ein eigener Zähler muss den Wärmestrom messen – getrennt vom Zähler für Haushaltsstrom – und
  2. der Netzbetreiber muss auf die Wärmepumpe zugreifen und sie steuern können.

Eine Wärmepumpe läuft nicht rund um die Uhr, sondern gewöhnlich einige Stunden am Tag. In diesen Zeiten erwärmt sie so viel Wasser, dass der Wärmespeicher vollgeladen ist. Wird anschließend warmes Wasser oder Raumwärme benötigt, kommt diese aus dem Speicher. Wann die Wärmepumpe arbeitet und den Speicher lädt und wann nicht, lässt sich so in gewissem Maße festlegen.

Das bedeutet auch, dass sich die Stromversorgung der Wärmepumpe gezielt unterbrechen lässt – ohne dass es deswegen in Deiner Wohnung kalt wird. Diese Möglichkeit nutzen Netzbetreiber, um ihr Netz im Gleichgewicht zu halten, etwa in Zeiten hoher Stromnachfrage. Erlaubst Du den Zugriff, belohnen das die Netzbetreiber mit reduzierten Entgelten.

Die Zeit­punkte für die Stromunterbrechung sind dabei festgelegt und beschränken sich gewöhnlich auf ein bis drei Stunden am Stück. Zur Steuerung nutzen die Netzbetreiber Geräte wie Rundsteuerempfänger, die sie bei Dir einbauen. Welche Technik der Netzbetreiber nutzt und was Dich der Einbau kostet, kannst Du bei Deinem Netzbetreiber erfragen. In der Regel berechnet er einmalig den Einbau – mit einem niedrigen dreistelligen Betrag musst Du dabei rechnen. Zusätzlich erhebt er ein jährliches Entgelt von etwa 20 bis 50 Euro, das bereits in Deinem Strompreis enthalten ist. Auch der Installateur, der die Wärmepumpe einbaut, sollte die technischen Bedingungen kennen.

Wann lohnt sich ein Wärmestrom-Tarif?

In unserem Test im Sommer 2021 haben wir nicht nur untersucht, welche Vergleichsportale sich am besten für die Suche nach günstigen Heizstrom-Tarifen eignen. Wir wollten auch wieder wissen, wann sich ein spezieller Tarif für Wärmestrom überhaupt rechnet. Dazu haben wir auf den Portalen ermittelt, wie hoch die Strom­kos­ten sind, wenn Deine Wärmepumpe Haushaltsstrom bezieht oder wenn Du zwei Verträge hast – einen für Haushaltsstrom und einen für Wärmestrom.

Bereits 2019 hatten wir in einem Test festgestellt, dass sich der Abschluss eines Wärmestromtarifs für eine steuerbare Wärmepumpe bei einem Verbrauch von 6.000 Kilowattstunden meist lohnt. 2021 haben wir dies für einen Verbrauch von 5.000 Kilowattstunden Wärmestrom für fünf Postleitzahlen geprüft. Wie in der Tabelle zu erkennen ist: In allen fünf Orten lässt sich durch den Wärmestrom-Tarif sparen – zwischen 88 und fast 300 Euro im Jahr.

Ersparnis mit separatem Wärmestrom-Tarif für 5.000 kWh Verbrauch

Ort/

Postleitzahl

Kosten für

ausschließlich

Haushaltsstrom

Kosten für

Mix ausHaushalts-

und Wärmestrom

Ersparnis mit

Wärmestrom-Tarif

Alzey/552322.042 Euro1.766 Euro276 Euro
Esslingen/737332.151 Euro1.854 Euro297 Euro
Köln/507671.888 Euro1.800 Euro88 Euro
Marburg/350412.014 Euro1.723 Euro291 Euro
Mittweida/096481.975 Euro1.698 Euro277 Euro

Unsere Musterhaushalte verbrauchten insgesamt 7.500 Kilowattstunden Strom, 2.500 Kilowattstunden davon für die Haus­halts­füh­rung, 5.000 Kilowattstunden für die Wärmepumpe. Wir haben die günstigsten Strom­kos­ten für zwei Szenarien verglichen. Szenario eins: Der Musterhaushalt schließt einen neuen Haushaltsstrom-Tarif ab, über den auch die Wärmepumpe versorgt wird. Szenario zwei: Es werden separat ein neuer Wärmestrom-Tarif für die Wärmepumpe sowie ein neuer Haushaltsstrom-Tarif abgeschlossen, bei getrennter Messung des jeweiligen Stromverbrauchs. Für die Messung des Wärmestroms sind die Kosten in einem Tarif mit Eintarifzähler einberechnet. Alle Zahlen sind auf volle Euro gerundet.
Quelle: Finanztip-Recherche (Stand: 28. September 2021)

Perspektivisch kommen auf steuerbare Wärmepumpen allerdings noch zusätzliche Kosten für ein intelligentes Messsystem zu. Dieses kostet 100 Euro im Jahr. Allerdings erhältst Du das intelligente Messsystem auch, wenn Du mehr als 6.000 Kilowattstunden Strom im Jahr beziehst. Das kann leicht passieren, wenn die Wärmepumpe Haushaltsstrom nutzt. Ob das intelligente Messsystem den Haushaltsstrom oder allein den Wärmestrom misst, macht finanziell keinen Unterschied.

Ebenso verhält es sich, wenn Du mehr als 6.000 Kilowattstunden Haushaltsstrom brauchst und den Wärmestrom über einen eigenen Zähler messen lässt – dann erhältst Du zwei digitale Zähler, die über ein Smart Meter Gateway kommunizieren können. Berechnen darf Dir der Mess­stel­len­be­trei­ber dafür aber nicht zweimal 100 Euro, sondern für beide zusammen maximal 100 Euro.

Bei geringem Verbrauch lohnt sich ein Wärmestrom-Tarif nicht unbedingt

Auch für einen Wärmestromverbrauch von 3.000 Kilowattstunden im Jahr haben wir geprüft, ob es günstiger ist, zwei separate Tarife zu haben oder den gesamten Strombezug über einen Zähler laufen zu lassen.

Ersparnis durch Wärmestrom-Tarif bei 3.000 kWh Verbrauch

Ort/

Postleitzahl

Kosten für

ausschließlich

Haushaltsstrom

Kosten für Mix

aus Haushalts-

und Wärmestrom

Ersparnis mit

Wärmestrom-

Tarif

Alzey/552321.396 Euro1.356 Euro40 Euro
Bruchsal/776461.363 Euro1.299 Euro64 Euro
Detmold/327601.473 Euro1.360 Euro113 Euro
Eberswalde/162251.537 Euro1.377 Euro160 Euro
Erding/854351.493 Euro1.366 Euro127 Euro
Esslingen/737331.491 Euro1.312 Euro179 Euro
Herford/320521.495 Euro1.376 Euro119 Euro
Köln/507671.339 Euro1.339 Euro0 Euro
Marburg/350411.448 Euro1.319 Euro129 Euro
Mittweida/096481.379 Euro1.230 Euro149 Euro
Saarlouis/667401.485 Euro1.326 Euro159 Euro
Schwandorf/924211.383 Euro1.251 Euro132 Euro

Unsere Musterhaushalte verbrauchten insgesamt 5.500 Kilowattstunden Strom, 2.500 Kilowattstunden davon für die Haus­halts­füh­rung, 3.000 Kilowattstunden für die Wärmepumpe. Wir haben die günstigsten Strom­kos­ten für zwei Szenarien verglichen. Szenario eins: Der Musterhaushalt schließt einen neuen Haushaltsstrom-Tarif ab, über den auch die Wärmepumpe versorgt wird. Szenario zwei: Es werden separat ein neuer Wärmestrom-Tarif für die Wärmepumpe sowie ein neuer Haushaltsstrom-Tarif abgeschlossen, bei getrennter Messung des jeweiligen Stromverbrauchs. Für die Messung des Wärmestroms sind die Kosten in einem Tarif mit Eintarifzähler einberechnet. Alle Zahlen sind auf volle Euro gerundet.
Quelle: Finanztip-Recherche (Stand: 28. September 2021)

Zwischen 0 und 179 Euro beträgt die Ersparnis durch einen Wärmestrom-Tarif im Jahr. Im Mittel waren es 114 Euro. Das mag erst einmal nicht schlecht klingen, bedenke aber: In Zukunft wirst Du für eine steuerbare Wärmepumpe ein intelligentes Messsystem brauchen. Dafür darf der Mess­stel­len­be­trei­ber Dir 100 Euro im Jahr berechnen. Die Kosten für die Steuerbox kommen noch hinzu. Diese sind nicht gesetzlich geregelt und bislang auch nicht bekannt.

Diese Kosten fressen einen großen Teil der Ersparnis wieder auf. Bedenke auch, dass der Einbau des zweiten Zählers für die Wärmepumpe einmalig mit etwa 200 Euro zu Buche schlägt. Wenn Deine Wärmepumpe eher wenig Strom aus dem Netz benötigt, solltest Du daher abwägen, ob sich ein eigener Zähler für Wärmestrom und das notwendige Steuergerät für Dich rechnet. Je geringer Dein Strombedarf insgesamt ist, desto günstiger fährst Du, wenn Du den gesamten Strombezug über einen gemeinsamen Zähler misst. So kommst Du um die Kosten für den zweiten Zähler und ein intelligentes Messsystem herum – solange Du maximal 6.000 Kilowattstunden Strom beziehst. Außerdem wird Haushaltsstrom im Verhältnis günstiger, je höher Dein Verbrauch ist. Es kann sich bei eher kleinem Verbrauch der Wärmepumpe also lohnen, diese mit Haushaltsstrom zu speisen.

Dass es in Bruchsal, Alzey und Köln keine oder wenig Ersparnis gibt, liegt an den dort beschlossenen Konzessionsabgaben und Netzentgelten für Wärmepumpenstrom. Gelten an Deinem Wohnort ähnliche Bedingungen, kann es sein, dass Du mit einem Wärmestrom-Tarif Deines lokalen Versorgers besser fährst als mit jedem anderen Anbieter.

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Einen günstigen Wärmestrom-Tarif finden

Angebote für Wärmestrom findest Du auf der Internetseite von Stromlieferanten. Um verschiedene Tarife gegenüberzustellen, bieten sich Vergleichsportale an. Fünf gibt es für Wärmepumpenstrom: Check24, Mut-zum-Wechseln, Stromauskunft, Verivox und Wechseljetzt.de. In unserem Test im Sommer 2021 haben wir diese Portale genauer untersucht und Wärmestrom-Angebote für zwölf Orte und jeweils zwei Verbrauchsmengen abgefragt – 5.000 und 3.000 Kilowattstunden Strom.

Das Ergebnis unserer Analyse: Wir empfehlen Check24. Daneben kannst Du Angebote auch über Mut-zum-Wechseln, Stromauskunft, Verivox oder Wechseljetzt.de vergleichen – diese vier Portale empfehlen wir mit Abstrichen gleichermaßen und nennen sie stets in alphabetischer Reihenfolge. Alle Portale lieferten für jede getestete Postleitzahl mehr als zehn ver­brau­cher­freund­liche Tarife für Wärmepumpen. Preislich lagen die günstigsten Angebote nur geringfügig auseinander. Einzig bei der Datenqualität zeigten sich Unterschiede.

Folgende Einschränkung musst Du aber beachten, wenn Du die Portale nutzen willst: Alle fünf Portale setzen voraus, dass Du bereits einen eigenen Zähler für die Wärmepumpe installiert hast und dass Deine Wärmepumpe steuerbar ist. Nur dann gelten die Tarife mit dem angezeigten Preis für Dich. Aber selbst, wenn Du die technischen Voraussetzungen erfüllst, kann sich der Angebotspreis für Dich noch erhöhen. Mehr dazu liest Du weiter unten im Text.

Check24
Vergleichsrechner für Wärmestromtarife
  • listet verschiedene regionale und bundesweite Tarife
  • kein Hinweis, dass Tarife für Wärmepumpenstrom nur gelten, wenn ein zweiter Zähler installiert und die Wärmepumpe steuerbar ist
Mut-zum-Wechseln
Vergleichsrechner für Wärmestromtarife
  • listet verschiedene regionale und bundesweite Tarife
  • mehr als 90 Anbieter gefunden, deren Tarife teilweise nur hier gelistet waren
  • dass ein Tarif für Wärmepumpenstrom nur für steuerbare Geräte gilt, wird erst in den Tarifdetails angezeigt
  • für mehrere Testhaushalte waren angezeigte Tarife nicht verfügbar oder Preise nicht aktuell
Stromauskunft
Vergleichsrechner für Wärmestromtarife
  • listet verschiedene regionale und bundesweite Tarife
  • Anbieter mit schlechten Kundenbewertungen werden standardmäßig nicht angezeigt
  • für mehrere Testhaushalte waren angezeigte Tarife nicht verfügbar
Verivox
Vergleichsrechner für Wärmestromtarife
  • listet verschiedene regionale und bundesweite Angebote
  • kein Hinweis, dass Tarife für Wärmepumpenstrom nur gelten, wenn ein zweiter Zähler installiert und die Wärmepumpe steuerbar ist
  • für mehrere Testhaushalte waren angezeigte Tarife nicht verfügbar
Wechseljetzt.de
Vergleichsrechner für Wärmestromtarife
  • listet verschiedene regionale und bundesweite Tarife
  • kein Hinweis, dass Tarife für Wärmepumpenstrom nur gelten, wenn ein zweiter Zähler installiert und die Wärmepumpe steuerbar ist
  • für mehrere Testhaushalte wurde ein Tarif für einen anderen Zählertyp als angegeben angezeigt

So nutzt Du die Portale

Die fünf genannten Portale setzen voraus, dass Du einen eigenen Zähler für die Wärmepumpe installiert hast. Vergewissere Dich daher zuerst, ob

  • für die Wärmepumpe ein separater, zweiter Zähler installiert ist,
  • der Zähler ein oder zwei Zählwerke hat (Eintarifzähler oder Zweitarifzähler) und
  • ein Steuerungsgerät für Deine Wärmepumpe installiert ist.

Ist bei Dir kein Zähler für Wärmestrom installiert oder die Wärmepumpe nicht steuerbar, gelten die Preise der angezeigten Angebote nicht für Dich. Willst Du den Tarif trotzdem abschließen, wird der Anbieter den Preis mit hoher Wahrscheinlichkeit noch nach oben korrigieren oder keinen Vertrag mit Dir schließen.

Bei der Abfrage auf den Vergleichsportalen musst Du stets auswählen, ob es sich um einen Eintarifzähler oder einen Zweitarifzähler handelt. Ein Eintarifzähler besitzt nur ein Zählwerk und zeigt Dir eine Verbrauchsmenge an. Der Zweitarifzähler besitzt zwei Zählwerke und zeigt Dir zwei Verbrauchsmengen an: bei Tag (in der sogenannten Hochtarif-Zeit HT) und bei Nacht (in der sogenannten Niedertarif-Zeit NT). Je nachdem, was für einen Zähler Du besitzt, gibst Du den Gesamtverbrauch Deiner Wärmepumpe an oder die Verbrauchswerte aufgeschlüsselt nach NT und HT. Schließlich musst Du noch Deine Postleitzahl eingeben.

Die Angebote, die Du angezeigt bekommst, kannst Du in den Portalen noch einmal nach bestimmten Kriterien filtern, etwa Laufzeit, Kündigungsfrist oder ob Bonuszahlungen einberechnet sein sollen. Wir empfehlen, folgende ver­brau­cher­freund­liche Einstellungen zu wählen:

  • keine Pakettarife und Tarife mit Kaution
  • Laufzeit von maximal zwölf Monaten
  • Kündigungsfrist von mindestens zwei Wochen
  • Preisgarantie von mindestens zwölf Monaten

Wir plädieren für diese Kriterien, weil Du so ein Jahr lang mit konstanten Preisen rechnen kannst. Sinken die Kosten für Wärmestrom, kommst Du dabei nach einem Jahr fester Laufzeit schnell aus dem Vertrag wieder heraus. Denn ein Stromvertrag darf sich nach Ablauf der ersten Laufzeit nur um unbestimmte Zeit verlängern und Du darfst ihn jederzeit mit maximal einem Monat Frist kündigen (§ 309 Nr. 9 BGB). Diese Regeln gelten seit März 2022 für alle neu geschlossenen Verträge. Ist Dein Vertrag älter und hat der Stromlieferant die Laufzeiten und Kündigungsfristen nicht geändert, gelten die bei Vertragsabschluss vereinbarten Bedingungen weiterhin. Bei der Kündigungsfrist solltest Du darauf achten, dass diese mindestens zwei Wochen beträgt. Denn sollte Dir der Anbieter kündigen, hast Du ausreichend Zeit, einen neuen Wärmestromvertrag zu schließen.

Willst Du Dir die Ersparnis gegenüber Deinem bisherigen Stromtarif anzeigen lassen, so stelle den Tarif selbst ein. Alle fünf Portale zeigen zwar automatisch eine mögliche Ersparnis mit einem neuen Tarif an, aber diese Angabe muss nur bedingt auf Dich zutreffen. Häufig nutzen die Portale als Vergleichstarif einen Heizstromtarif Deines Stadtwerks.

Sicher und bequem: So läuft der Wechsel

Sagt Dir ein Angebot zu, kannst Du es über die Portale abschließen oder Du gehst dazu direkt zum Anbieter. Dieser kündigt Deinen bestehenden Liefervertrag für Dich. Alternativ kannst Du Deinen alten Vertrag auch selbst kündigen.

Geschlossen ist der neue Vertrag, wenn der neue Anbieter die Stromlieferung zu einem bestimmten Tag zusagt. Innerhalb von zwei Wochen sollte alles geregelt sein. Selbst wenn der Wechsel nicht zum genannten Stichtag klappen sollte, bekommst Du weiter Strom – der Grundversorger springt ein, wenn Dein gewählter Lieferant noch nicht liefern kann. Ersatzversorgung heißt das und überbrückt die Zeit, bis der neue Anbieter lieferfähig ist.

Während der Vertragslaufzeit gelten dieselben Rechte und Pflichten wie beim Bezug von Haushaltsstrom. Erhöht der Anbieter beispielsweise die Preise, steht Dir ein Son­der­kün­di­gungs­recht zu – dann kannst Du den Vertrag beenden, ohne die Kündigungsfrist einhalten zu müssen. Ziehst Du um, darfst Du den Vertrag ebenfalls außerordentlich kündigen. Die Kündigung ist dann wirksam, wenn Dich der Stromversorger an der neuen Adresse nicht zu denselben Preisen wie bisher beliefern kann.

Probleme beim Wechsel und was Du tun kannst

Beim Wechsel des Wärmestrom-Anbieters kommt es immer wieder zu Problemen. Ein häufiger Streitpunkt: Du bekommst letztendlich nicht den Preis, der Dir auf dem Vergleichsportal angezeigt wurde. Dafür gibt es oft zwei Ursachen:

  • Bei Dir ist für die Wärmepumpe kein eigener Zähler installiert oder
  • Du besitzt einen separaten Zähler für die Wärmepumpe, aber die Wärmepumpe ist nicht steuerbar.

In diesen beiden Fällen gelten für Dich keine reduzierten Netzentgelte. Das erfährt der neu gewählte Lieferant, wenn er Kontakt mit Deinem Netzbetreiber aufnimmt. Die Folge: Er kann den günstigen Preis des Angebots auf dem Vergleichsportal nicht halten – der Unterschied zwischen reduzierten und vollen Netzentgelten beträgt immerhin im Schnitt 4 Cent pro Kilowattstunde (brutto).

Möglich ist dann, dass der Anbieter Dich als Kunden ablehnt. Oder aber er passt seine Konditionen an und unterbreitet Dir das Angebot mit neuem Preis. Dieses kannst Du ablehnen. Aber dann solltest Du Dich vergewissern, ob Dein Vertrag mit dem bisherigen Lieferanten bereits gekündigt ist oder weiter besteht.

So rüstest Du Deine Wärmepumpe nach

Nur jede zweite in Deutschland installierte Wärmepumpe ist steuerbar und kann damit Wärmestrom beziehen, besagen Daten des Monitoringberichts von Bundesnetzagentur und Bundeskartellamt. Trifft das auf Deine Pumpe zu, kannst Du die Situation ändern: Indem Du einen eigenen Zähler für Deine Wärmepumpe installierst und ein Steuerungsgerät einbauen lässt. Besitzt Du bereits einen separaten Zähler, dann kümmere Dich darum, dass Deine Wärmepumpe gesteuert werden kann. Wende Dich dazu an Deinen Netzbetreiber.

Mancher Netzbetreiber legt fest, dass entweder ein Eintarifzähler oder ein Zweitarifzähler für eine steuerbare Wärmepumpe installiert sein muss. Andere stellen es Dir frei, Dich für einen Zähler mit einem oder zwei Zählwerken zu entscheiden.

Künftig stellt sich die Frage nach der Art des Zählers jedoch nicht mehr: Betreiber steuerbarer Wärmepumpen bekommen intelligente Messsysteme samt einer Steuerbox eingebaut – wann der Startschuss für den verpflichtenden Einbau fällt, ist Anfang 2022 allerdings noch nicht absehbar. Hast Du ein intelligentes Messsystem, greift der Netzbetreiber über dieses auf die Wärmepumpe zu, um sie zu steuern. Mit dem Einbau kommen höhere Kosten auf Dich zu: 100 Euro im Jahr darf der Mess­stel­len­be­trei­ber nehmen. Hinzu kommen noch Kosten für die Steuerbox.

Die höheren Kosten für den zweiten Zähler und das Steuerungsgerät kannst Du mit den niedrigeren Preisen für Wärmestrom wieder wettmachen. Wie wir in unserem Test 2021 festgestellt haben, zahlst Du bei 5.000 Kilowattstunden Stromverbrauch etwa 90 bis 300 Euro weniger im Jahr, wenn Du einen guten Wärmestrom-Tarif hast und den Wärmestrom nicht über einen gemeinsamen Zähler mit dem Haushaltsstrom laufen lässt.

Probleme durch höhere Abgaben in Deiner Kommune

Auf die dritte Ursache eines Problems beim Wechsel hast Du keinen Einfluss – sie hängt von Deinem Wohnort ab. In der Regel gehen die Heizstrom-Anbieter davon aus, dass die vergünstigte Konzessionsabgabe von 0,11 Cent pro Kilowattstunde gilt – der Satz, den das Bundeskartellamt für richtig hält und der mehrheitlich in Deutschland erhoben wird. Gilt aber in Deiner Stadt oder Gemeinde eine höhere Abgabe, stört das den Wechselprozess.

Es gibt keine Datenbank, in der die Höhe der Konzessionsabgabe hinterlegt ist. Das bedeutet: Der neu gewählte Stromanbieter erfährt erst vom Netzbetreiber, dass an Deinem Wohnort eine höhere Abgabe gilt. Für den Anbieter ist nicht klar, ob die Kommune einfach eine höhere Abgabe nimmt oder Deine Wärmepumpe die Voraussetzungen für einen günstigen Heizstrom-Tarif nicht erfüllt. Manche Anbieter vergewissern sich dann beim Kunden und verlangen beispielsweise ein Foto vom Zählerschrank. Ist klar, dass die Wärmepumpe einen eigenen Zähler hat, halten sich manche Anbieter trotz höherer Abgabe an den Angebotspreis. Spätestens nach Ende der Preisgarantie des Vertrags wird der Anbieter Dir aber vermutlich die volle Abgabe berechnen.

Es kann auch passieren, dass der Anbieter nicht bei Dir nachfragt und aufgrund der höheren Konzessionsabgabe einfach schlussfolgert, dass Du die Bedingungen für günstige Wärmestrom-Tarife nicht erfüllst. Die Folge: Er lehnt Dich als Kunden entweder ab oder berechnet den Preis neu – ohne die günstigeren Netzentgelte für Wärmestrom.

Du kannst das Angebot mit höherem Preis dann ablehnen. Oder Du weist dem Anbieter nach, dass Du reduzierte Netzentgelte zahlst. Schicke ihm dazu Deine letzte Stromrechnung – darauf sind die Kosten für die Netzentgelte aufgeführt. Bitte den Lieferanten dann um eine Neuberechnung des Preises entsprechend dieser Entgelte.

Falls Du das Angebot des neuen Versorgers ablehnen möchtest, solltest Du bei Deinem bisherigen Lieferanten nachfragen, ob Dein alter Vertrag weiter besteht oder bereits gekündigt ist. Es kann durchaus sein, dass Dein alter Vertrag die günstigste Option für Dich ist.

Erhebt Deine Kommune eine höhere Abgabe für Wärmestrom, kannst Du dagegen leider nicht viel tun. Du kannst Dich beim Bundeskartellamt beschweren oder Deine Kommune auf die Rechtsauffassung des Bundeskartellamts hinweisen. Von einer Klage solltest Du absehen, da die Kommunen gesetzlich nicht verpflichtet sind, für Wärmestrom die reduzierte Abgabe festzusetzen.

So haben wir getestet

Test Vergleichsportale für Wärmepumpenstrom 2021

Durch eine anonyme Google-Suche haben wir Vergleichsrechner für Wärmestrom auf den ersten fünf Ergebnisseiten im Internet gefunden. Insgesamt zählten wir 16 Internetseiten, auf denen ein Vergleichsrechner zu finden war. Allerdings nutzten zehn Betreiber der gefundenen Internetseiten lediglich den Rechner eines anderen Anbieters. Am Ende blieben sechs Internetportale übrig, die entweder auf eigene Daten für einen Vergleich zurückgriffen oder die Daten zwar von einem anderen Portal bezogen, aber dennoch abweichende Vergleichsergebnisse anzeigten.

Von diesen sechs Portalen schied eines nach unserer ersten Abfragerunde aus dem Test aus, da die von uns vorgenommenen Filtereinstellungen im Portal nicht immer umgesetzt wurden und uns der Rechner Tarife angezeigte, die wir mit denen auf den anderen Portalen nicht vergleichen konnten.

Folgende fünf Portale blieben schließlich in unserem Test:

  • Check24 mit eigener Datenbank
  • Verivox mit eigener Datenbank
  • Mut-zum-Wechseln mit eigener Datenbank
  • Stromauskunft mit Daten von Verivox
  • Wechseljetzt.de mit Daten von Verivox

Check24 und Verivox sind die Marktführer beim Vergleich von Wärmestromtarifen. Wir hatten beide bereits in unseren Tests 2017 und 2019 geprüft und hielten bereits damals beide Portale für empfehlenswert. Die anderen drei Vergleichsportale waren das erste Mal in unserem Test vertreten.

Das Portal Mut-zum-Wechseln wird von einer GmbH gleichen Namens betrieben. Tarifdaten erhebt die Firma selbst oder bekommt sie von den Anbietern übermittelt. Die Zahl der angezeigten Tarife unterscheidet sich deutlich von allen anderen Portalen im Test: Mehr als 20 Tarife fanden wir für jede Abfrage. Diese stammten von rund 90 verschiedenen Anbietern. Einige Tarife haben wir in unserem Test nur auf Mut-zum-Wechseln gefunden.

Stromauskunft ist ein Angebot der Heidjann GmbH. Die Tarifdaten kommen von Verivox, aber das Portal hebt bestimmte Anbieter nach eigenem Ermessen heraus: Wer in Anbietertests verschiedener Medien und in Kundenbewertungen im Schnitt mindestens „befriedigend“ abschneidet, erhält den Titel „Deutschlands beste Stromanbieter“. Die Tarife solcher Anbieter werden in der Standardansicht ausschließlich angezeigt.

Das Portal Wechseljetzt.de gehört zur niederländischen Bencom Group. Tarife werden ebenfalls von Verivox übermittelt, aber das Portal zeigt sie nach eigenen Selektionskriterien an. Ziel sei es, dass Nutzer ausschließlich seriöse Anbieter angezeigt bekämen, erklärte uns das Portal auf Anfrage. Wie die Kriterien genau aussehen, verrät das Portal nicht.

Der Besuch der Portale lohnt nur, wenn Du bereits einen eigenen Zähler für die Wärmepumpe installiert hast und wenn Deine Wärmepumpe steuerbar ist. Alle fünf Portale setzten beides zum Zeit­punkt unseres Tests bei der Eingabe von Daten für einen Tarifvergleich voraus, ohne darauf hinzuweisen. Stromauskunft ergänzte einen Hinweis nach einer Anmerkung von uns. Mut-zum-Wechseln weist in den Details zu den gezeigten Tarifen auf die technischen Bedingungen für einen Vertragsschluss hin. Zählt ein separater Zähler den Verbrauch der Wärmepumpe, musst Du auf den Portalen auswählen, ob Du einen Eintarifzähler oder einen Zweitarifzähler besitzt.

Für unseren Test definierten wir zwölf Musterhaushalte und riefen zwischen Juni und August 2021 zweimal Angebote ab: einmal für 5.000 Kilowattstunden Jahresverbrauch allein für die Wärmepumpe und das andere Mal für 3.000 Kilowattstunden im Jahr. Im Schnitt benötigen Betreiber von steuerbaren Wärmepumpen für diese rund 5.500 Kilowattstunden Strom im Jahr. Dabei gilt: Je höher der Verbrauch ist, desto stärker lohnt sich die Investition in Mess- und Steuerungstechnik, um von den günstigen Strompreisen zu profitieren. In unserem Test 2019 hatten wir bereits nachgewiesen, dass sich ein spezieller Stromtarif für die Wärmepumpe bei einem Verbrauch von 6.000 Kilowattstunden lohnt.

2021 haben wir Angebote für zwei kleinere Verbrauchsmengen untersucht, um herauszufinden, ob sich ein Wärmestromtarif auch für diese rechnet. Mit 5.000 Kilowattstunden liegt der Stromverbrauch vom bundesweiten Durchschnitt nicht weit entfernt. Rund 3.000 Kilowattstunden Wärmestrom benötigt ein Haushalt etwa, wenn das Haus energieeffizient ist und die Wärmepumpe Erdwärme nutzt oder einen Teil des Stroms über eine Pho­to­vol­ta­ik­an­la­ge bezieht.

Die Tarifabfragen nahmen wir jeweils für einen Eintarifzähler und für einen Zweitarifzähler vor. Erfahrungsgemäß betreiben Kunden mit Zweitarifzähler ihre Anlagen mehrheitlich so, dass sie zur Hälfte nachts Strom aufnehmen und zur anderen Hälfte am Tage. Diese Aufteilung haben wir bei der Eingabe der Stromverbrauchsmengen für Hoch- und Niedertarif-Zeiten angenommen.

Als Standort für die Musterhaushalte dienten zwölf unterschiedlich große Kommunen in acht Bundesländern mit vergleichsweise großer Zahl installierter Wärmepumpen:

  • Schwandorf und Erding in Bayern
  • Köln, Herford und Detmold in Nordrhein-Westfalen
  • Bruchsal und Esslingen in Baden-Württemberg
  • Alzey in Rheinland-Pfalz
  • Mittweida in Sachsen
  • Marburg in Hessen
  • Saarlouis im Saarland
  • Eberswalde in Brandenburg

Die Strompreise für die Musterhaushalte haben wir zwischen dem 7. Juni und 10. August 2021 abgefragt.

Für die Abfragen haben wir ver­brau­cher­freund­liche Voreinstellungen gewählt, wie sie auch bei einem jährlichen Wechsel des Anbieters für Haushaltsstrom über unseren Stromvergleichsrechner gelten:

  • keine Pakettarife
  • keine Tarife mit Vorkasse oder Kaution
  • Preisbindung von mindestens zwölf Monaten
  • Mindestlaufzeit von maximal zwölf Monaten
  • Kündigungsfrist von maximal sechs Wochen
  • Folgelaufzeit von maximal zwölf Monaten

Wir haben alle verfügbaren Tarife an einem Ort berücksichtigt – unabhängig davon, ob es sich um Ökostrom oder konventionellen Strom handelte, ob das Portal einen Tarif direkt vermitteln konnte oder ob der Tarif eine bestimmte Weiterempfehlungsquote aufwies. Enthielt ein Tarif einen Bonus, wurde dieser bei den jährlichen Kosten berücksichtigt.

Alle getesteten Portale zeigten für alle Testkunden eine Vielzahl von Tarifen. Die günstigsten Angebotspreise für Wärmestrom auf jedem Portal prüften wir zunächst auf Korrektheit. Dabei ging es darum, ob ein Tarif für einen bestimmten Musterhaushalt tatsächlich abschließbar war und ob die Preise korrekt angegeben waren. Wir fanden dabei diverse Unstimmigkeiten: Tarife waren an der Test-Postleitzahl nicht verfügbar, Tarife wurden für einen anderen Zählertyp angezeigt als angegeben und die Preise von einigen Tarifen waren nicht aktuell und damit in der Regel niedriger als beim Anbieter des Tarifs selbst. Wir benachrichtigten die Portale über diese Abweichungen. In drei Fällen stellte sich heraus, dass der Anbieter geänderte Preisdaten nicht rechtzeitig an die Portale übermittelt hatte. In solchen Fällen sollten Nutzer den Vertrag über das Portal zu den auf dem Portal genannten Konditionen schließen können.

Die wenigsten Fehler bei der Tarifanzeige stellten wir bei Check24 fest. Wenn es Abweichungen zu tatsächlichen Preisen gab, lag das an einem Versäumnis auf Seiten des Stromanbieters. Bei den anderen vier Portalen stellten wir auch Fehler fest, die das Portal zu verantworten hatte.

Die jeweils günstigsten korrekten Tarife gingen in unsere Auswertung ein. War ein Tarif zwar der günstigste, war aber tatsächlich nicht am jeweiligen Ort verfügbar oder wurde nicht korrekt angezeigt, haben wir ihn übersprungen und den zweitgünstigsten in der Wertung berücksichtigt.

Preislich unterschieden sich die günstigsten Tarife auf den Portalen nicht stark voneinander – maximal gab es Abweichungen um 8 Prozent beziehungsweise rund 50 Euro im Jahr. Im Mittel lagen die Abweichungen vom günstigsten Preis je nach Verbrauch bei 0,5 bis 3 Prozent. Das bedeutet aufs Jahr gerechnet einen Kostenunterschied um 20 bis 30 Euro. Am häufigsten fanden wir die günstigsten Preise bei Check24 und Mut-zum-Wechseln.

Wir sprechen eine Emp­feh­lung für einen Tarifvergleich mit dem Wärmepumpenrechner von Check24 aus – dort fanden sich bei den Tarifangaben die wenigsten Fehler und die Preise waren günstig. Wenn Du eine Abfrage bei Check24 vornimmst, ist es unwahrscheinlich, dass Du danebengreifst oder unnötig Zeit mit dem Tarifabschluss zubringst, weil angezeigte Preisdaten nicht stimmen oder ein Tarif an Deinem Wohnort gar nicht verfügbar ist.

Wir empfehlen aber auch: Mut-zum-Wechseln, Stromauskunft, Verivox und Wechseljetzt.de. Diese Portale zeigen auch günstige Preise. Mut-zum-Wechseln führt zudem Tarife auf, die bei den anderen Portalen nicht erscheinen. Dafür war die Datenqualität bei unseren Abfragen bei diesen vier Portalen nicht immer zufriedenstellend.

In einer zusätzlichen Abfrage haben wir ermittelt, in welchen Fällen es günstiger ist, einen Wärmestrom-Tarif abzuschließen, als die Wärmepumpe mit Haushaltsstrom zu betreiben. Dabei nutzten wir unseren eigenen Stromvergleichsrechner, der auf denselben Voreinstellungen wie die erste Abfrage von Wärmestrom-Tarifen basiert.

Für den Haushaltsstromverbrauch nahmen wir 2.500 Kilowattstunden an, entsprechend dem durchschnittlichen Verbrauch von Haushalten in Deutschland. Die Wärmepumpe brauchte in unseren Beispielen zusätzlich entweder 3.000 oder 5.000 Kilowattstunden Strom. Wir haben dann für jeweils zwei Fälle untersucht, welche Strom­kos­ten entstehen und welche Option günstiger ist.

  • Fall 1: Die Wärmepumpe hat einen eigenen Zähler. Der Haushalt verbraucht 2.500 Kilowattstunden Haushaltsstrom und 3.000 beziehungsweise 5.000 Kilowattstunden in einem speziellen Wärmestrom-Tarif.
  • Fall 2: Es gibt nur einen einzigen Zähler im Haushalt, über den auch die Wärmepumpe läuft. Es werden also 5.500 beziehungsweise 7.500 Kilowattstunden als Haushaltsstrom abgerechnet.

Für den Gesamtverbrauch von 7.500 Kilowattstunden haben wir die Kostenunterschiede für nur fünf unserer Musterhaushalte berechnet; beim Verbrauch von 5.500 Kilowattstunden für alle zwölf Musterhaushalte. Welche Ersparnis möglich ist, wenn die Wärmepumpe mit einem speziellen Stromtarif betrieben wird, zeigt unsere Übersicht.

Ergebnisse früherer Finanztip-Untersuchungen

  • Hier findest Du den Ratgeber mitsamt Untersuchung zum Stromvergleich für Wärmepumpen 2019.
  • Hier findest Du die Untersuchung zum Stromvergleich für Wärmepumpen von 2017.
  • Und hier kannst Du die Untersuchung zu Heizstromtarifen von 2015 nachlesen.
Autor
Ines Rutschmann

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