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Irreführende Zinsangebote? Abmahnung für Trade Republic und Scalable

Führen Trade Republic und Scalable Capital Kunden mit ihren Zinsangeboten in die Irre? Das glaubt die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg und mahnt die beiden Neobroker ab.

Nadine Graf
Nadine Graf
Finanztip-Expertin für Bank und Börse
Irreführende Zinsangebote? Verbraucherzentrale mahnt Trade Republic und Scalable ab

Die Neobroker Trade Republic und Scalable Capital locken mit attraktiven Zinsen (aktuell 2,75% p. a.). Das zahlen sie auf Geld, das nicht angelegt ist, also auf dem jeweiligen Verrechnungskonto liegt.

Dass die Einlagen dort weniger gut gesichert sind als auf einem Tagesgeldkonto, würden viele Kundinnen und Kunden allerdings nicht verstehen, findet die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg.

Laut Wirtschaftswoche hat sie die beiden Neobroker daher aufgefordert, bis 13. Februar eine Unterlassungserklärung abzugeben. Ansonsten würden die Verbraucherschützer klagen. 

Irreführende Werbung? 

Konkret geht es darum, dass die Werbung der beiden Anbieter “irreführend” sei. Die Absicherung ihrer Einlagen werde den Kundinnen und Kunden nicht ausreichend klar gemacht, so die Verbraucherzentrale gegenüber der Wirtschaftswoche. Dass der Zins variabel ist, sei ebenfalls unklar.  

Investments in Geldmarktfonds rufen BaFin auf den Plan 

Wie das Manager Magazin berichtet, sei Trade Republic wegen der Investments von Kundengeldern in Geldmarktfonds ins Visier der Bankenaufsicht BaFin geraten. Auf Anfrage von Finanztip äußert sich die Aufsichtsbehörde nicht zu diesen Vermutungen.  

Von Trade Republic heißt es, dass der Neobroker ohnehin im “laufenden Austausch” mit der Behörde stehe. „Die Produkte von Trade Republic entsprechen den strengen Regularien der BaFin”, so ein Sprecher des Fintechs. Auch für die Vorwürfe der Verbraucherzentrale sieht er keinen Anlass.  

Scalable teilt auf Anfrage mit, die Vorwürfe der Verbraucherzentrale zu prüfen, um Transparenz und Verständlichkeit zu verbessern. “Anregungen oder Aufforderungen, die wir als zielführend ansehen, werden wir ebenfalls umsetzen”, so eine Sprecherin von Scalable.  

Was ist das Problem mit den Geldmarktfonds?  

Auf einem Tagesgeldkonto sind bis zu 100.000€ durch die europäische Einlagensicherung geschützt. Für den Fall, dass Deine Bank pleitegeht, ist Dein Geld also abgesichert. Bei den Verrechnungskonten der Neobroker ist das anders: Nur ein Teil des Geldes liegt auf Partnerbank-Konten und ist durch die gesetzliche Sicherung geschützt. 

Den Rest legen sowohl Trade Republic als auch Scalable in Geldmarktfonds an. Dein Geld wird also an der Börse investiert. Dabei garantieren die Broker für das Guthaben, auch wenn der Fonds mal schlechter stehen sollte. Außerdem sind solche Geldmarktfonds risikoarm und gehören zum Sondervermögen.  

Sollte der Broker aber pleitegehen, wenn der Fonds gerade abgestürzt ist, wäre die Differenz zwischen Deinem Guthaben und dem Fondskurs verloren. Außerdem kannst Du bei beiden Anbietern zwar einsehen, ob Dein Geld auf Bankkonten oder in Fonds liegt, diese Aufteilung aber nicht verändern.  

Mach Dir diese Risiken bewusst 

Vor allem bevor Du größere Summen bei Trade Republic oder Scalable parkst. Bereits seit Trade Republic im Mai 2024 das Geldmarktfonds-Konstrukt für seine Verrechnungskontos eingeführt hat, warnt Finanztip davor. Denn: Es handelt sich hierbei nicht um ein herkömmliches Tagesgeldkonto. Mehr über die Einlagensicherung bei Trade Republic, liest Du in unserem Ratgeber dazu. Das Depot und die Zinsangebote von Scalable stellen wir Dir in diesem Ratgeber vor.  

Kostenlose Girokonten, die wir empfehlen, findest Du in unserem Girokonto-Ratgeber. Und in unserem Tagesgeldvergleich findest Du Zinsangebote, die teilweise sogar über den 2,75% von Scalable und Trade Republic liegen (z. B. 3,35% p. a. für drei Monate bei Advanzia oder 3,25 % p. a. für drei Monate bei Credit Europe Bank) – und sogar bei aus unserer Sicht uneingeschränkt sicheren Banken

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