Trade Republic Einlagensicherung Wie sicher ist Dein Geld beim Neobroker
Finanztip-Experte für Bank und Börse
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So gehst Du vor
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Beim Investieren spielt Sicherheit eine zentrale Rolle. Zwar kann niemand mit Gewissheit voraussagen, wie sich die Kurse von Aktien und ETFs entwickeln werden. Aber natürlich sollte auch die Lagerung der Wertpapiere seriös und sicher ablaufen, genauso wie die Organisation des zugehörigen Verrechnungskontos und die Sicherheit Deines Geldes darauf. Trade Republic unterscheidet sich bei all diesen Punkten nicht grundlegend von anderen Brokern, es gibt aber in den Details manche Besonderheiten.
Dein Guthaben auf dem Verrechnungskonto liegt nicht bei Trade Republic selbst, sondern bei verschiedenen Partnerbanken. Das sind
Die Deutsche Bank und J. P. Morgan haben eine deutsche Banklizenz. Die HSBC Continental Europe hat ihren Sitz in Frankreich. Im Juli 2024 hat Trade Republic uns bestätigt, dass Geld von deutschen Kundinnen und Kunden künftig nicht mehr bei der irischen Citibank liegt.
Bis Mai 2024 galt, dass Dein Geld ausschließlich auf dem Konto einer der Partnerbanken liegt. Mit der Einführung der neuen Trade Republic Iban im Juni 2024 hat sich das geändert. Dein Geld kann nun auf Konten von bis zu zwei der Partnerbanken verteilt sein. Hinzu kommt eine weitere Neuerung: Bei höherem Guthaben liegt ein Teil Deines Geldes nicht nur auf Konten der Partnerbanken, stattdessen investiert Trade Republic es in einen Geldmarktfonds. Zu Beginn ist dies ein Fonds des Anbieters Blackrock. Trade Republic sagt zu, Dir den angegebenen Zinssatz zu zahlen, egal wie sich dieser Fonds entwickelt. Ab welchen Guthaben genau Geld in einen solchen Fonds fließt, gibt Trade Republic nicht bekannt.
Wo das Geld Deines Trade Republic-Verrechnungskontos liegt, kannst Du in der App nachschauen. Dazu wischst Du auf der Startseite nach links, um in den Bereich „Cash“ zu gelangen. Dort tippst Du auf „Zinsen“ und dann auf „Durchschnittssaldo“. Die Aufteilung Deines Geldes steht dann dort. Der Screenshot zeigt, wie dies aussieht.
Trade Republic hat im Mai 2024 bekanntgegeben, dass der Neobroker künftig auch ein Girokonto anbietet. Für das Guthaben dort wird es Zinsen geben, aktuell zahlt Trade Republic 3,25 Prozent pro Jahr. Bei Finanztip Daily liest Du mehr über das neue Girokonto von Trade Republic.
Alle drei Partnerbanken von Trade Republic sind Mitglied eines gesetzlichen Einlagensicherungsfonds. Damit ist das Guthaben pro Partnerbank bis 100.000 Euro im Fall einer Bankpleite gesichert. Der Schutzumfang gilt pro Person (§ 8 EinSiG).
Für die Einlagensicherung zuständig ist allerdings das Einlagensicherungssystem des Landes, aus dem die Bank stammt. Bei der Deutschen Bank und J. P. Morgan ist das der deutsche Einlagensicherungsfonds. Bei der HSBC gilt jedoch die französische Einlagensicherung. Diese erfüllt aufgrund der etwas schlechteren Bonität von Frankreich nicht unsere Finanztip-Stabilitätskriterien. Diese berücksichtigen wir zum Beispiel bei den Empfehlungen in unserem Tagesgeld-Vergleich.
Wir betrachten bei der Einlagensicherung die Bonität des jeweiligen Landes, da es in einer schweren Krise des Bankensektor wahrscheinlich ist, dass der Einlagensicherungsfonds nicht ausreicht. In diesem Fall wird sehr wahrscheinlich der jeweilige Staat einspringen. Damit das auch funktioniert, sollte dieser finanziell gut aufgestellt sein. Mehr dazu liest Du in unserem Ratgeber zu sicheren Banken.
Hinzu kommt: Für den Teil Deines Geldes, welches Trade Republic in einem Geldmarktfonds aufbewahrt, gilt keine gesetzliche Einlagensicherung. Auch wenn es hier andere Sicherungsmechanismen gibt, erfüllt auch das nicht unsere Stabilitätkriterien. Wie das Geld dort abgesichert ist, liest Du im Kapitel „Wie ist Dein Guthaben im Geldmarktfonds abgesichert?“.
Je nachdem wo Dein Geld bei Trade Republic liegt, genügt es also nicht unseren Kriterien. Du kannst selbst nicht beeinflussen, wo der Broker das Guthaben aufbewahrt. Deswegen raten wir Dir nicht dazu, das Trade Republic Verechnungskonto als Tagesgeldkonto zu nutzen. Du solltest dort keine hohen Beträge parken. Als reines Verrechnungskonto für Dein Depot ist es aber geeignet.
Bei den drei Partnerbanken von Trade Republic gibt es jeweils ein paar Besonderheiten, die wir Dir in diesem Kapitel erklären.
Die HSBC Continental Europe ist eine Tochterbank der britischen Großbank HSBC. Die Abkürzung steht für Hongkong & Shanghai Banking Corporation. Die HSBC Continental Europe hat ihren Sitz in Frankreich. Bei der Bank gilt daher nicht die deutsche, sondern die Einlagensicherung Frankreichs. Diese empfehlen wir aufgrund der etwas schlechteren Bonität des Landes nicht für die Geldanlage.
Die Deutsche Bank gehört dem Einlagensicherungsfonds der gesetzlichen Entschädigungseinrichtung deutscher Banken sowie dem freiwilligen Einlagensicherungsfonds der Privatbanken an. Bankkundinnen und Kunden haben im Gegensatz zur gesetzlichen Einlagensicherung keinen rechtlichen Anspruch auf die Entschädigung aus dem freiwilligen Sicherungsfonds. Auf Nummer sicher gehst Du, wenn Du Guthaben oberhalb von 100.000 Euro auf mehrere Banken verteilst.
Wenn Dein Verrechnungskonto bei der Deutschen Bank geführt wird und Du darüber hinaus andere Konten ebenfalls bei der Deutschen Bank hast, musst Du Dir im Klaren darüber sein, dass die gesetzliche Einlagensicherung alle diese Konten zusammenrechnet, weil sie zum selben Mutterkonzern gehören. Beachte, dass auch die Postbank zur Deutschen Bank gehört.
Ein Beispiel: Hast Du 20.000 Euro bei Trade Republic auf dem Verrechnungskonto und dieses wird bei der Deutschen Bank geführt, sowie weitere 90.000 Euro auf einem Sparbuch bei der Postbank, wären bei einer Bankpleite nur insgesamt 100.000 Euro im Rahmen der gesetzlichen Einlagensicherung geschützt.
J. P. Morgan SE ist die deutsche Tochter der amerikanischen Großbank JPMorgan Chase. Sie gehört dem Einlagensicherungsfonds der gesetzlichen Entschädigungseinrichtung deutscher Banken sowie dem freiwilligen Einlagensicherungsfonds der Privatbanken an.
Bei Trade Republic kommen – wie bei manchen anderen Brokern – sogenannte Treuhandsammelkonten zum Einsatz. Das bedeutet, dass Trade Republic nicht für jeden einzelnen Kunden beziehungsweise Kundin ein eigenständiges Konto bei der jeweiligen Partnerbank einrichtet. Vielmehr gibt es dann nur ein Sammelkonto, bei dem aber natürlich darauf geachtet wird, dass jeder Einzahlende auch über die korrekten Beträge verfügen kann.
Auch für solche Treuhandsammelkonten gilt die gesetzliche Einlagensicherung, und zwar individuell. Im Rahmen einer eventuellen Entschädigung werden Einleger mit Geldern auf Treuhandsammelkonten nicht anders behandelt als Kundinnen und Kunden mit einem einzelnen privaten Konto. Haben beispielsweise Armin, Bibi und Cem jeweils 100.000 Euro auf dem Treuhandsammelkonto eingezahlt und tritt ein Entschädigungsfall bei der Bank ein, die das Treuhandsammelkonto führt, bekommen alle ihre Gelder von der Einlagensicherung zurück. Das ist in Paragraf 7 Abs. 4a des Einlagensicherungsgesetzes geregelt.
Analog gilt das auch für die Verrechnungskonten bei der HSBC Continental Europe, die der französischen Einlagensicherung unterliegt. Dort ist in Artikel 5 des Erlasses über die Umsetzung der Einlagensicherung festgehalten, dass bei Treuhandsammelkonten die Einlagensicherung für jeden Einleger einzeln gilt.
Hast Du höhere Beträge auf dem Verrechnungskonto, kann es auch passieren, dass Trade Republic einen Teil Deines Geldes in einen Geldmarktfonds steckt. Da ein solcher Fonds ein Wertpapier ist, gilt die Einlagensicherung nicht. Bei dem Fonds handelt es sich allerdings um Sondervermögen. Das bedeutet: Wenn Trade Republic pleitegeht, bekommst Du die entsprechenden Anteile an dem Geldmarktfonds überschrieben. Das Problem: Je nachdem wie sich der Geldmarktfonds entwickelt, können die Anteile dann mehr, aber auch weniger wert sein als Dein aktuelles Guthaben.
Dazu ein vereinfachtes Beispiel: Du hast 50.000 Euro auf Deinem Verrechnungskonto bei Trade Republic. Wir nehmen zur Vereinfachung an, dass diese komplett in einem Geldmarktfonds landet. Du veränderst den Kontostand über ein Jahr nicht. Das Guthaben auf Deinem Konto beträgt nach einem Jahr bei 3,5 Prozent also 51.750 Euro. Der Geldmarktfonds hat in dem einem Jahr hingegen nur um drei Prozent zugelegt. Seine Anteile sind also 51.500 Euro Wert. Geht Trade Republic nun pleite, bekommst Du die Anteile am Geldmarktfonds. Sie sind also 250 Euro weniger Wert.
Geldmarktfonds sind sehr risikoarme Fonds. In einer normalen Marktsituation wäre die Differenz zwischen den Fondsanteilen und Deinem Guthaben also vermutlich nicht sehr groß. Hat der Fonds Probleme – zum Beispiel in einer gravierenden Krise – kann die Differenz auch deutlich größer sein als in unserem Beispiel. Als Hintergrundinvestment für ein Bankkonto finden wir einen solchen Geldmarktfonds daher unpassend. Möchtest Du in den Geldmarkt investieren, empfehlen wir Dir stattdessen, Dein Geld direkt in einen Geldmarkt-ETF zu stecken.
Die ETF-Anteile oder Einzelaktien, die Du über Trade Republic oder einen anderen Broker gekauft hast, fallen nicht unter den Schutz der Einlagensicherung. Schließlich kann ihr Wert ständig im Börsenhandel schwanken und theoretisch auf null fallen, aber auch extrem ansteigen. Wertpapiere sind juristisch Sondervermögen, gehen also bei einer Zahlungsunfähigkeit nicht in die Insolvenzmasse. Trade Republic verwahrt Deine Wertpapiere mithilfe der Bank HSBC bei den üblichen Lagerstätten für Wertpapiere in Deinem Namen.
Falls Trade Republic Deine Dividenden, Verkaufserlöse – oder auch Deine Wertpapiere selbst – nicht herausgeben könnte, greift die Anlegerentschädigung nach europäischem Recht. Hier sind, wie bei anderen Brokern, maximal 20.000 Euro pro Anleger geschützt, maximal 90 Prozent der Verbindlichkeiten aus Wertpapiergeschäften.
Zunächst hatte Trade Republic eine Erlaubnis als Wertpapierhandelsbank, durfte aber keine Einlagen verwalten. Seit Dezember 2023 ist Trade Republic aber eine sogenannte Vollbank. Das heißt, das Unternehmen darf Kredite vergeben und Spareinlagen selbst entgegennehmen. Derzeit (Stand: Oktober 2024) nutzt Trade Republic für dieses sogenannte Einlagengeschäft aber die erwähnten vier Partnerbanken.
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