Günstigeren Strom: Gibt’s mit dynamischen Tarifen ohne Festpreis
Hunderte Euro sparen: Vor allem mit E-Auto oder Wärmepumpe
Preisspitzen: Kostenrisiko bei unflexiblem Verbrauch
Deine Stromkosten sind Dir immer noch zu hoch, obwohl Du Dir schon einen günstigen Tarif aus unserem Stromvergleich (enthält Werbelinks) geholt hast? Dann könntest Du eventuell noch Hunderte Euro extra sparen: mit einem speziellen, dynamischen Stromtarif. Wir zeigen Dir, welche Tarife Finanztip empfiehlt, wann sich das lohnt – und wann es sogar ein Risiko ist.
Wie funktionieren dynamische Stromtarife?
Bei diesen Tarifen zahlst Du keinen Festpreis. Stattdessen schwanken Dein Preis und monatlicher Abschlag mit dem aktuellen Börsenpreis für Strom. Je nach Wetter und Tages- bzw. Jahreszeit gibt‘s teure, aber auch sehr günstige Tage und Stunden. Ein Beispiel:

Warum schwankt der Börsenstrompreis so stark?
Das liegt an Angebot und Nachfrage. Werktags wird früh morgens und am Abend viel Strom verbraucht: Alle stehen zugleich in Bad und Küche. Gleichzeitig gibt’s kaum Solarstrom. Deshalb ist der Börsenpreis dann oft hoch.
Tagsüber sind die Preise teils niedriger, obwohl Gewerbe und Industrie viel Strom verbrauchen. Das gilt aber eher im Sommer, mit viel Solarstrom sind dann sogar negative Börsenpreise drin. Das bedeutet aber nur selten, dass Du fürs Stromverbrauchen sogar Geld bekommst. Auch im Herbst sind dank mehr Windkraft günstige Preise am Tag möglich. Im Winter schwächelt aber vor allem die Solarenergie oft, sodass die Preise tagsüber eher hoch bleiben:

Am Wochenende wird in vielen Firmen nicht gearbeitet, daher sind die Börsenpreise oft niedriger. Und nachts ist der Strombedarf generell sehr niedrig, auch das führt oft zu günstigen Preisen.
Wie viel kannst Du sparen?
Diese Schwankungen kannst Du mit einem dynamischen Tarif nutzen, wenn Du zum richtigen Zeitpunkt Strom verbrauchst. Gelingt es Dir regelmäßig, viel von Deinem Verbrauch in Zeiten mit günstigen Börsenpreisen zu legen, kannst Du einen Preisvorteil von 10 ct/kWh schaffen.
Lädst Du z. B. Dein E-Auto, bringt das bei 3.000 kWh im Jahr 300 € Ersparnis. Das kann aber nicht jeder gleich gut umsetzen.
Wann lohnt sich das?
Alles entscheidend ist, dass Du einen hohen und gleichzeitig flexiblen Stromverbrauch hast. Damit Du richtig von dynamischen Stromtarifen profitieren kannst, solltest Du in der Lage sein, einen großen Teil eines eher hohen Stromverbrauchs überhaupt in günstige Zeiten legen zu können.
Das geht ideal mit einem E-Auto oder einer Wärmepumpe. Das Auto kannst Du z. B. oft nachts günstig an der Wallbox laden, oder auch mal tagsüber bei starkem Sonnenschein. Ist Dein Haus gut gedämmt und kühlt nur langsam ab, kann auch die Wärmepumpe auf günstige Strompreise warten. Hat sie einen Pufferspeicher, kann sie günstig erzeugte Wärme sogar speichern und erst später abgeben.
Wie setzt Du das praktisch um?
Einige Wallbox- und Wärmepumpen-Modelle haben Funktionen, um dynamische Strompreise intelligent zu nutzen. Teilweise kannst Du das auch nachrüsten. So musst Du Dich nicht selbst kümmern und z. B. nachts in die Garage laufen. Einige Anbieter dynamischer Tarife haben auch Apps, mit denen Du Deine Geräte steuern kannst.
Helfen kann Dir auch ein Energiemanager fürs ganze Haus. Das lohnt sich vor allem, wenn Du auch eine Solaranlage hast. Details zu Deinen Optionen und wie Photovoltaik und ein dynamischer Tarif zusammenpassen liest Du hier.
Wann ist ein dynamischer Stromtarif ein Risiko?
Je unflexibler Dein Strombedarf, desto eher kann ein dynamischer Tarif sogar ein Kostenrisiko sein. Vor allem, wenn Du Deinen Strom zum Großteil genau dann verbrauchst wie die meisten Haushalte: am Morgen und abends beim Kochen. Dann ist das Risiko groß, dass Du oft hohe Börsenpreise zahlst.
Haushaltsgeräte wie Waschmaschine, Trockner oder Geschirrspüler kannst Du z. B. per Startzeitprogrammierung zwar zu günstigen Zeiten laufen lassen. Der Effekt wird aber oft überschätzt: Selbst wenn Du z. B. täglich wäschst (Effizienzklasse A, ca. 183 kWh/Jahr) und wirklich immer 10 ct/kWh günstigeren Strom schaffst, würdest Du nur 18 €/Jahr sparen.
Aus unserer Sicht überwiegt bei Haushalten ohne große Stromfresser daher das Risiko von höheren Preisen. Außerdem kommt noch ein Kostenfaktor dazu, der sich in solchen Fällen stark auswirkt – für dynamische Tarife brauchst Du einen besonderen Stromzähler.
Welche Voraussetzungen musst Du erfüllen?
Du brauchst einen intelligenten Stromzähler, also ein Smart Meter mit Gateway. Nur so kann Dein Verbrauch jede Viertelstunde zum aktuellen Börsenpreis abgerechnet werden. Hast Du einen Jahresverbrauch von über 6.000 kWh, eine PV-Anlage mit über 7 kWp, eine Wallbox, Wärmepumpe oder einen Stromspeicher, bekommst Du in den nächsten Jahren automatisch ein Smart Meter. Bis Jahresende soll das bei jedem fünften dieser Haushalte erledigt sein. Der Einbau ist kostenlos, danach zahlst Du Zählergebühren von meist 100 €/Jahr.
Wenn sich ein dynamischer Tarif bei Dir aber sowieso kaum lohnen würde, weil Du einen normalen Stromverbrauch ohne solche Geräte hast, zahlst Du beim Smart Meter sogar drauf: Dann müsstest Du es freiwillig einbauen lassen – und das kostet meist mind. 100 € plus jährliche Extra-Gebühren.
Welche Tarife sind empfehlenswert?
In unserem klassischen Stromvergleich findest Du keine dynamischen Tarife. Wir haben sie gesondert analysiert und dafür die oft intransparenten Anbietergebühren angefragt, die bei solchen Tarifen fällig werden. Sie machen zwar nur einen kleineren Teil Deiner Stromrechnung aus, sind aber der einzige Unterschied zwischen den Preisen der Anbieter. Den Rest des Strompreises geben sie 1:1 an Dich weiter.

Für unseren Vergleich gelten genauso strenge Regeln wie für klassische Tarife: Anbieter mit verbraucherunfreundlichem Verhalten haben wir ausgeschlossen. Dasselbe gilt für Anbieter, die uns ihre Gebühren nicht genannt haben. Außerdem darf die Mindestvertragslaufzeit maximal einen Monat betragen. Nur so kannst Du schnell wieder wechseln, falls Dir das Tarifmodell doch nicht passt. Alle Mindestkriterien findest Du hier.
20 Tarife, 4 Empfehlungen
20 Tarife haben diese Kriterien erfüllt, Du findest sie in unserem Vergleich. Bei den Gebühren konnten uns dann vier Tarife überzeugen: SimplyDynamic von Ostrom, Volkswagen Naturstrom Flex, naturstrom smart und dynamicOctopus von Octopus Energy.
Diese Tarife waren in unserem Test verschiedener Stromverbräuche am häufigsten günstig. Im Vergleich zu teureren Anbietern sparst Du so, je nach Verbrauch, Hunderte Euro extra.
Bei unserer Empfehlung Ostrom zahlst Du bei einem Jahresverbrauch von 5.000 kWh z. B. ca. 180 € weniger als beim teuersten Anbieter. Mit 12.000 kWh sind es schon 330 € Ersparnis.
Welcher Anbieter für Dich am günstigsten ist, zeigt Dir unser Tarifvergleich. Gib in der Tabelle einfach Deinen persönlichen Verbrauch ein, schon wird das Ergebnis nach Kosten sortiert. Ausführliche Infos zu dynamischen Stromtarifen allgemein liest Du in diesem Ratgeber.