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Verwirrung um Trade Republic: Private-Equity-Fonds plötzlich noch teurer?

Seit September kannst Du bei Trade Republic auch in Private Equity investieren. Finanztip hat das kritisch gesehen. Jetzt kommt raus: Bei einem Fonds sind die Kosten sogar noch höher als es schien.

Timo Halbe
Timo Halbe Geldanlage
Verwirrung um Trade Republic: Private-Equity-Fonds plötzlich noch teurer?

Mit einer „Marktzielrendite von 12 %“ hat Trade Republic im September für mächtig Aufmerksamkeit gesorgt. Denn diese Rendite stellt der Berliner Neobroker in Aussicht, wenn Du bei Trade Republic in einen von zwei Private-Equity-Fonds investierst, sog. ELTIFs.

Damit setzt Du auf Firmen und Projekte, die nicht an der Börse gehandelt werden. Häufig geht das aber nur mit einer Mindestanlagesumme von 10.000 €. Trade Republic macht es jedoch schon ab 1 € möglich und findet das Produkt auch für Kleinanlegerinnen und -anleger sinnvoll.

Finanztip rät klar von ELTIFs ab

Finanztip hält solche ELTIFs für Deine Geldanlage aber grundsätzlich für ungeeignet, also auch das Angebot von Trade Republic. Das hat vor allem drei Gründe:

  1. Unklare Renditen bei hohen Kosten
  2. Komplizierte Rückgabefristen
  3. Abhängigkeit vom Fondsmanagement

Wo genau die Probleme dabei stecken, liest Du ausführlich in diesem Text.

Ein Fonds plötzlich noch viel teurer?

Bei einem dieser Punkte gibt es nun aber Bewegung – und die unterstreicht unseren kritischen Blick auf ELTIFs nochmal mehr. Denn bei einem der beiden ELTIFs, dem von Apollo (ISIN: LU3170240538), hat Trade Republic mittlerweile das Basisinformationsblatt erneuert.

Dort werden nun deutlich höhere Kosten ausgewiesen als noch zum Start dieser Anlageklasse bei Trade Republic: Die laufenden Kosten steigen von schon hohen 2,8 auf 3,78 % p. a., die Erfolgsgebühren von 1,7 auf 3,06 %. Letztere zahlst Du dann, wenn der Fonds gut läuft.

Im Interview mit Finanztip-Chefredakteur Saidi sagte Trade-Republic-CEO Christian Hecker noch, es könne “dann auch mal zu 4 % Kosten kommen, aber nur eben dann, wenn der Fonds 16, 17, 18 % vor Kosten macht". Nach dem neuen Basisinformationsblatt betragen die zu erwartenden laufenden Kosten nun aber immer knapp 4 %, egal welche Renditen der Fonds erzielt.

Das bestätigt nur noch einmal, wie intransparent solche Produkte sind. Denn die Kosten bei ELTIFs sind immer nur geschätzt und können in der Realität auch höher ausfallen.

Kosten gar nicht gestiegen, nur anders dargestellt?

Tatsächlich soll Apollo die Kosten aber gar nicht erhöht haben. Zumindest hat Trade Republic das so dem Handelsblatt gesagt. Stattdessen erklärt der Neobroker, dass der Unterschied zwischen neuem und altem Informationsblatt „das Ergebnis einer methodischen Anpassung der Kostendarstellung durch Apollo“ sein soll.

Denn Apollo legt das Anlegergeld offenbar auch in andere Private-Equity-Fonds an, agiert also als sog. Dachfonds. Das führt zu Extragebühren – und genau die sind in den ursprünglichen Dokumenten offenbar nicht als Fondskosten ausgewiesen worden. Nun aber schon.

Zielrenditen sollen gleich bleiben

An den angegeben Zielrenditen nach Kosten soll diese Anpassung laut Trade Republic aber nichts ändern. Denn hier sollen die Zusatzgebühren sowieso schon immer berücksichtigt gewesen sein, heißt es von Trade Republic.

Das Basisinformationsblatt des anderen von Trade Republic angebotenen Fonds wurde bisher nicht ausgetauscht. Unsere Nachfrage, ob hier ebenfalls Änderungen nötig sind und wie dort Kosten von Zielfonds verrechnet werden, ließ Trade Republic bisher unbeantwortet. Genauso wie Fragen zu weiteren Hintergründen zu den Änderungen beim Apollo-Fonds.

Fazit

Wir finden trotzdem: Dieses Beispiel zeigt gut, wie undurchsichtig solche Produkte sind. Und allein das sollte für Dich ein Ausschlusskriterium sein. Denn für Deine Geldanlage sollten aus unserer Sicht nur Produkte infrage kommen, die Du nachvollziehen kannst und verstehst.

Deshalb empfehlen wir Dir ELTIFs wie bei Trade Republic nicht einmal als kleine Beimischung für Dein Geldanlage-Portfolio. Stattdessen raten wir Dir zu einem weltweit streuenden Aktien-ETF.

Welche ETFs wir konkret empfehlen, siehst Du in unserem ETF-Vergleich, darunter z. B. der iShares MSCI ACWI (ISIN: IE00B6R52259) oder der Vanguard FTSE All-World (ISIN: IE00B3RBWM25).

Suchst Du noch ein günstiges Depot, schau Dir mal unsere Preis-Leistungs-Sieger Smartbroker+ und Traders Place an. Oder Du wirfst für weitere Empfehlungen – dazu gehört übrigens auch Trade Republic – einen Blick in unseren Depotvergleich.

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