Saisonkennzeichen Nur die Hälfte? So zahlst Du wenig für Saisonkennzeichen

Kathrin Gotthold
Finanztip-Expertin für Vorsorge und Ver­si­che­rung

Das Wichtigste in Kürze

  • Mit einem Saisonkennzeichnen versicherst Du Fahrzeuge, die Du nur für eine bestimmte Zeit im Jahr nutzt. Beispielsweise Cabrios, Wohnmobile oder Motorräder.
  • Ver­si­che­rung und Steuern fallen dann nur für die festgelegten Monate des Jahres an. Das ist in der Regel günstiger als ganzjährig.
  • Ein Sonderfall der Saisonzulassung ist das Wechselkennzeichen: Damit hast Du ein Kennzeichen für zwei Fahrzeuge.

So gehst Du vor

  • Ein Saisonkennzeichen beantragst Du bei der örtlichen Zulassungsstelle.
  • Du benötigst dafür Ausweisdokumente, die Fahrzeugunterlagen, die Kennzeichen und die eVB-Nummer als Ver­si­che­rungs­be­stä­ti­gung. Die Nummer erhältst Du bei Deinem bisherigen Versicherer.
  • Finanztip empfiehlt den doppelten Vergleich: Berechne zunächst die passende günstigste Kfz-Versicherung auf Verivox oder Check24. Mach danach den Gegencheck bei der Huk24.

Wenn Du in der warmen Jahreszeit mit einem Cabrio, Motorrad oder Wohnmobil unterwegs bist, solltest Du über ein Saisonkennzeichen nachdenken. Du zahlst dann Ver­si­che­rung und Steuern nur für die Monate, in denen Du das Fahrzeug auch wirklich nutzt. Denn im Unterschied zu einem normalen Kennzeichen ist ein saisonales Kfz-Kennzeichen nicht das ganze Jahr über gültig, sondern nur für einen festgelegten Zeitraum. Dieser beträgt mindestens zwei zusammenhängende und höchstens elf zusammenhängende Monate.

Wer braucht ein Saisonkennzeichen?

Ein Saisonkennzeichen kann sich lohnen, wenn Du nur ein paar Monate im Jahr mit Deinem Fahrzeug unterwegs bist. Voraussetzung ist, dass Du für den Rest des Jahres eine private Garage oder ein Privatgrundstück hast, wo Dein Cabrio, Motorrad oder auch Reisemobil stehen kann. Du brauchst außerdem eine elektronische Ver­si­che­rungs­be­stä­ti­gung (eVB), auf der die Saison eingetragen werden kann, und die üblichen Papiere zum Fahrzeug.

Das Gute an einem Saisonkennzeichen ist, dass Du nur anteilig Steuern und Autoversicherung zahlst. Fährst Du Dein Cabrio beispielsweise von April bis einschließlich September, fallen lediglich Beiträge für sechs Monate an. In den Wintermonaten ruhen Haftpflicht-, Teilkasko- und Vollkaskoversicherung. In dieser Ruhezeit hast Du aber immer noch Ver­si­che­rungs­schutz, falls Dein Auto gestohlen wird oder in Flammen steht.

Wenn Deine Fahr-Saison mindestens sechs Monate umfasst, kann Dein Scha­den­frei­heits­ra­batt jedes Jahr ordentlich zulegen – vorausgesetzt, Du hast keinen Unfall mit Deinem Wagen. Dadurch sinkt der Beitrag im Jahr darauf. Für Autos und Motorräder, die weniger als sechs Monate im Jahr angemeldet sind, gilt diese Regelung nicht. Du bleibst im nächsten Jahr in derselben Scha­den­frei­heits­klas­se.

Apropos Scha­den­frei­heits­klas­se: Die spielen bei Wohnmobilen eine weniger große Rolle. Ein Blick in die Allgemeinen Ver­si­che­rungs­be­din­gungen der Autoversicherer, die Wohnmobile abrsichern zeigt, dass sie weniger SF-Klassen haben - heute meist bis zu 20. In der Autoversicherung für PKW sind es bis zu 35 SF-Klassen. Bis vor einigen Jahren kannten Reisemobile gar nur 10 SF-Klassen. Einige Wohnmobilversicherer sind bei dieser Systematik geblieben. Bist Du also seit mehr als zehn oder 15 Jahren unfallfrei unterwegs, kann ein Blick in die SF-Tabelle Deines Anbieters besonders lohnen. Und ein Wechsel allein wegen des Rutschens in eine höhere SF-Klasse günstig sein. Mehr Tipps für Dein Reisemobil liest Du im Ratgeber Wohnmobil richtig versichern.

Was sind die Vorteile eines Saisonkennzeichens?

Hast Du das Fahrzeug einmal entsprechend bei der Zulassungsstelle angemeldet, musst Du Dich in den nachfolgenden Jahren um nichts mehr kümmern. Der Ver­si­che­rungs­schutz läuft automatisch für den angegebenen Zeitraum, und auch das Kennzeichen ist für die ausgewiesenen Monate dauerhaft gültig.

Auf dem Kennzeichen werden am rechten Rand nämlich nur die zulässigen Monate vermerkt, nicht aber das Jahr. Ein halbjährlicher Gang zur Zulassungsstelle entfällt genauso wie die Anmelde- und Abmeldegebühr von jeweils rund 17 Euro. Du zahlst nur einmalig eine Zulassungsgebühr von etwa 27 bis 30 Euro.

Worauf solltest Du achten?

So praktisch ein Saisonkennzeichen auch ist, genauso streng sind die Regeln für seinen Gebrauch. In der Zeit, in der das Kennzeichen nicht gilt (etwa über den Winter), ist das Fahrzeug nicht zugelassen und darf nicht am Straßenverkehr teilnehmen.

Sollte der Termin für die Hauptuntersuchung (HU) in diesen Zeitraum fallen, ist das kein Problem: Du wartest dann einfach solange, bis das Saisonkennzeichen wieder gültig ist und machst anschließend einen Termin für die Jahresuntersuchung.

Für eine Saisonzulassung benötigst Du ein Winterquartier auf Privatgrund. Am Straßenrand oder auf einem öffentlichen Parkplatz darf das Gefährt dagegen nicht stehen. Wer mit einem nicht zugelassenen Fahrzeug fährt, zahlt 70 Euro Strafe. Das Parken am Straßenrand kann sogar bis zu 500 Euro kosten. Außerdem fallen zusätzliche Kosten an, wenn das Auto abgeschleppt werden muss.

Was ist die Alternative zum Saisonkennzeichen?

Wenn Du Dich nicht auf Dauer auf einen bestimmten Zeitraum für die Saisonzulassung festlegen willst, hast Du eine weitere Möglichkeit: Du legst Deine persönliche Saison selbst fest. Dazu musst Du dann aber auch regelmäßig selbst Dein Fahrzeug ab- und wieder anmelden. Das lohnt sich nur, wenn der Weg zur Zulassungsstelle nicht weit ist und Du günstig dorthin gelangst.

Vereinbare im Voraus einen Termin mit der Zulassungsstelle, das spart Zeit und Nerven. Spätestens ab dem zweiten Jahr sparst Du mit dieser „handgestrickten“ Variante in vielen Fällen gegenüber dem Saisonkennzeichen. Die An- und Abmeldung kostet jedes Jahr etwa 20 Euro. Die Ver­si­che­rung und die Kfz-Steuer für die Zeit, in der das Fahrzeug nicht zugelassen ist, erhältst Du tageweise erstattet. Währenddessen gilt die beitragsfreie Ruheversicherung für Haftpflicht und Kasko.

Als Faustformel gilt: Das Saisonkennzeichen lohnt sich nur, wenn der Beitrag für die Saisonzulassung niedriger ist als der Jahresbeitrag minus der Rückerstattung für die Ruhezeit plus den Gebühren der regelmäßigen Ummeldung.

Wie findest Du eine günstige Ver­si­che­rung?

Grundsätzlich ist es immer günstiger, ein Auto, das nur wenige Monate im Jahr gefahren wird, auch nur für diese Zeit zu versichern. Schließlich wird die Kfz-Versicherung dann nur anteilig berechnet. Beim Jahreskennzeichen hingegen fällt der volle Beitrag an.

Gleichzeitig haben Stichproben durch uns ergeben, dass sich Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men bei Saisonkennzeichen auch Teile der Ruhezeiten bezahlen lassen. Auf dem Vergleichsportal Check24 haben wir Angebote für zwei verschiedene Cabrios überprüft: einen 3er BMW mit rund 150 PS und einen Golf VI mit 105 PS. Wir haben angegeben, dass beide Autos von einer Frau Mitte 30 gefahren werden, bereits eine Vorversicherung und die Scha­den­frei­heits­klas­se 10 haben. Wir haben jeweils den halbjährlichen Beitrag für ein Saisonkennzeichen von April bis September berechnet sowie die Prämie für ein Jahreskennzeichen.

Wir führen diese Stichprobe derzeit erneut für Dich durch. Bis uns die neuen Ergebnisse vorliegen und wir sie Dir hier mitteilen können, bitten wir Dich noch um etwas Geduld.

In beiden Fällen lagen die Kosten für das Saisonkennzeichen nicht einfach bei der Hälfte des Jahresbeitrags, sondern etwas darüber. Für den BMW kostete der günstigste Anbieter für sechs Monate rund 261 Euro, für den Golf 226 Euro. Eine Jahresversicherung für das BMW-Cabrio kostete jährlich 491 Euro, die Open-Air-Variante von VW 401 Euro. Für unseren Gesamtvergleich haben wir außerdem die Kfz-Steuer und die Gebühren für die Zulassung berücksichtigt.

Vergleiche die Ver­si­che­rungstarife unbedingt auf einem Vergleichsportal im Internet. Alle Hintergrundinformationen zu dem Thema findest Du in unserem großen Ratgeber zur Kfz-Versicherung.

Mehr zur Kfz-Versicherung in unserem Ratgeber

  • Vergleiche jeden Herbst, ob Deine Kfz-Versicherung noch die günstigste ist.

  • Empfohlener Weg zum günstigsten Tarif: Erst bei Verivox oder Check24 vergleichen, dann Angebot bei der Huk24 einholen.

Zum Ratgeber

Autoren
Silke Kursawe
Annika Krempel

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