Buy Now, Pay Later So bezahlst Du per Rechnung oder Raten
Finanztip-Expertin für Bank und Kredit
Das Wichtigste in Kürze
So gehst Du vor
Über „Buy Now, Pay Later” (kurz: BNPL), auf Deutsch „Kauf jetzt und bezahle später“, wird zurzeit viel berichtet. Etwas wirklich Neues steckt nicht dahinter. Trotzdem gilt es einiges zu beachten. Denk bei „Buy Now, Pay Later” immer an den Spruch: Aufgeschoben ist nicht aufgehoben.
Wenn Du eine „Buy Now, Pay later”- Option nutzt, gibt es zwei Möglichkeiten. Es fallen entweder keine weiteren Gebühren an oder es handelt sich um verzinste Angebote.
Wenn Du ohne Zinsen bezahlst, dann ist es oft nichts anderes als der altbekannte Kauf auf Rechnung. Teilweise funktioniert dieser etwas anders als gewohnt, weil ein Zahlungsdienstleister dazwischen geschaltet ist.
Bei der verzinsten Variante handelt es sich letzten Endes um einen Ratenkauf. Hier tilgst Du die Schulden über ein paar Monate und zahlst dafür Zinsen. Auch in diesem Fall gibt es verschiedene Möglichkeiten, die Händler können mit Banken zusammenarbeiten oder mit Zahlungsdienstleistern.
Der Kauf auf Rechnung ist in Deutschland immer noch sehr beliebt und das ist kein Wunder. Schließlich kannst Du etwas bestellen, die Ware kommt bei Dir an und erst nachdem Du sie überprüft hast, musst Du zahlen.
Die Rechnung schicken Dir die Händler oder deren Zahlungspartner zu: Per Mail oder auf Papier per Brief oder im Paket selbst. In der Regel hast Du für das Bezahlen etwas Zeit, oft sind es beim Rechnungskauf 14 bis 30 Tage ab dem Versenden der Ware.
Schickst Du die Ware in dieser Zeit zurück, solltest Du dem Händler oder dem Zahlungsdienstleister Bescheid geben, damit er diese Frist stoppen kann. Das gilt auch, wenn Du etwas austauschen willst. Nachdem die Ware dann wieder beim Händler gelandet ist, wird die Rechnung aktualisiert oder komplett gelöscht.
Der Vorteil liegt auf der Hand: Du musst Dich nicht um Erstattungen kümmern. Und wenn Du einen Shop nicht kennst, sicherst Du Dich so dagegen ab, dass Du bezahlst und nichts dafür bekommst.
Auf Rechnung zu bezahlen, ist für Dich kostenlos. Wartest Du aber zu lang und lässt die Rechnungsfrist verstreichen, wird es schwieriger. Der Anbieter wird Dir zunächst eine Mahnung schicken. Wenn Du darauf nicht reagierst, kann er ein Inkassounternehmen einschalten. Dann wird es schnell teuer.
Du solltest auch nicht zu viele Dinge bei unterschiedlichen Anbietern auf Rechnung kaufen. Das wird schnell unübersichtlich und Du vergisst womöglich, wann welche Zahlung fällig ist. Oder Du verlierst ganz den Überblick und bemerkst gar nicht, dass Du zu viel ausgibst und die ganzen Einkäufe gar nicht bezahlen kannst. Eine Excel-Liste oder Notizen im Kalender können Dir helfen, sollten aber kein Grund sein, zahlreiche offene Rechnungen zu haben.
Auch der Ratenkauf ist eine Möglichkeit, um „Buy Now, Pay Later“ zu nutzen. Die Ware wird geliefert oder Du nimmst sie direkt im Laden mit und Du zahlst sie nach und nach ab. Dabei fallen oft Zinsen an. Wie hoch diese sind, hängt vom jeweiligen Anbieter ab.
Wir raten davon ab, Konsumgüter wie Spielkonsolen, Kleidung oder einen Fernseher über einen verzinsten Ratenkauf zu finanzieren. Du verschuldest Dich für Dinge, die Du nicht unbedingt brauchst. Größere Geschäfte machen viel Reklame, die Dir Ratenkäufe schmackhaft machen soll.
Wenn es um eine größere Anschaffung geht, die für Dich notwendig ist, solltest Du die Konditionen für den angebotenen Ratenkauf mit denen von Rahmenkrediten und Ratenkrediten vergleichen. Auch über diese Kredite kannst Du zum Beispiel eine Küche finanzieren. Oft sind die Konditionen günstiger als beim Ratenkauf.
Händler können den Kauf per Rechnung oder Raten selbst anbieten oder den Zahlungsvorgang an externe Anbieter abgeben. Diese externen Anbieter arbeiten entweder im Hintergrund oder werden am Ende des Bestellvorgangs deutlich angezeigt. Auch eine Kombination daraus ist möglich.
Die Dienstleister im Hintergrund helfen insbesondere beim Online-Shopping dem Händler, unterschiedliche Bezahlmethoden anzubieten. Dazu gehören neben Rechnung und Rate auch Kartenzahlungen über Mastercard, Visa und Amex und andere Kartenmarken, aber auch das Lastschriftverfahren oder Giropay. Anbieter wie Klarna und Paypal treten dagegen als eigene Marken auf und bieten eigene Varianten von BNPL.
Händler können aber insbesondere beim Ratenkauf auch mit einer Bank zusammenarbeiten, schließlich handelt es sich beim Ratenkauf um einen Kredit. Darauf triffst Du auch oft, wenn Du Dich im Laden für einen Ratenkauf entscheidest.
Ob Du per Rechnung oder Rate kaufen kannst, hängt aber immer von Deiner Bonität ab. Der Händler oder der Zahlungsdienstleister möchte ja wissen, ob er später wirklich bezahlt wird und überprüft die Kreditwürdigkeit bei der Schufa und anderen Auskunfteien. Sieht es mit Deiner finanziellen Situation eher mau aus, kriegst Du diese Bezahlvarianten nicht angeboten. Das Risiko ist für die Anbieter zu hoch, dass sie kein Geld sehen werden. Außerdem soll so der Verschuldung entgegengewirkt werden.
Nutzt der Anbieter die Dienstleister, um selbst den Kauf per Rechnung oder Raten zu ermöglichen, siehst Du die Bedingungen und Konditionen dazu direkt beim Händler.
Händler | Zahlung per Rechnung |
---|---|
Amazon | ja, als Monatsabrechnung |
Otto | ja |
Saturn | ausgelagert an Zinia (Santander) |
Ikea | ausgelagert an Klarna oder Ratepay |
Zalando | ja |
Quelle: Websites der Anbieter / Stand: 4. November 2024
Beim Ratenkauf können die Banken zwischen unterschiedlichen Bankpartnern auswählen. Auch die Laufzeiten und Zinsen unterschieden sich zwischen den Shops.
Händler | Raten | Zinssatz | Partner |
---|---|---|---|
Amazon | 3 bis 48 Monate | 11,66 % | Barclays Bank |
Otto | 3 bis 48 Monate | 18,79 % bis 18,83 % | Hanseatic Bank |
Saturn | 6 bis 60 Monate | 9,90 % | BNP Paribas |
Ikea | X | X | X |
Zalando | X | X | X |
Quelle: Websites der Anbieter / Stand: 4. November 2024
Bei Zahlungsdienstleistern, die selbst als Marke auftreten, sieht es anders aus. In diesen Fällen siehst Du die Konditionen dann beim Zahlungsdienstleister selbst.
Klarna - Wenn Du über Klarna zahlst, schickt Dir das Unternehmen eine Rechnung per Mail. Du kannst dann entscheiden, ob Du sofort bezahlst oder einfach noch wartest, bis die Waren bei Dir angekommen sind. Die Frist für die Rechnung beträgt entweder 14 oder 30 Tage. Du kannst in der Zeit selbst überweisen oder Du erlaubst Klarna, das Geld von Deinem Konto abzubuchen. Hast Du die ausreichende Bonität, kannst Du den Kauf auch in einen Ratenkauf umwandeln. Dann zahlst Du einen effektiven Jahreszinssatz von 14,79 Prozent. Achte beim Bezahlen mit Klarna darauf, dass Du die Daten fürs Bezahlen verwendest, die Klarna Dir gibt, nicht der Händler. Sonst kann Klarna die Zahlung nicht richtig zuordnen und bucht das Geld zurück.
Amazon Pay - Wenn Du beim Bezahlen Amazon Pay nutzt, kannst Du Einkäufe über 100 Euro in Raten abstottern. Der effektive Jahreszinssatz beträgt 11,66 Prozent, die maximale Laufzeit ist 48 Monate. Amazon arbeitet für das Angebot mit Barclays zusammen.
Riverty - Du wählst zunächst aus, dass Du über Riverty (früher: Afterpay) zahlen willst. Später kannst Du dann zwischen Kauf per Rechnung, Lastschrift und Zahlung in Raten entscheiden.
Paypal - Bei Paypal kannst Du über „Später bezahlen” die Zahlfrist um 30 Tage nach dem Kauf verlängern. Dafür zahlst Du keine Zinsen. Anders sieht es aus, wenn Du Dich für die Ratenzahlung entscheidest, dann fällt ein effektiver Jahreszinssatz von bis zu 12,99 Prozent an.
Sezzle - Über Sezzle wird die Summe in vier Raten über drei Monate bezahlt. Zinsen fallen nicht an.
Banken und Kreditkartenanbieter haben nachgezogen. So erlauben Dir auch einige Kreditkartenanbieter, bestimmte Käufe später in Ratenkäufe umzuwandeln. Diese Option wird Dir dann beim jeweiligen Umsatz im Kartenkonto angezeigt. Es gibt auch Banken, die Dir Kreditangebote machen, die Du erst beim Einkaufen abschließen kannst. Das klappt dann in wenigen Minuten über die App der Bank.
Ob BNPL für Dich teuer wird, hängt vom jeweiligen Anbieter an. Wenn Du auf Rechnung kaufst, fallen in der Regel nur Kosten an, wenn Du verspätet oder überhaupt nicht bezahlst. Bei der Ratenoption sieht es anders aus, der große Teil der Anbieter verlangt Zinsen. Die verteuern Deinen Einkauf.
Um Dir die Kosten besser darzustellen, haben wir berechnet, wieviel teurer eine Playstation 5 wäre, wenn Du sie in sechs Monaten abbezahlen würdest. Die Preisempfehlung für die Konsole ist 499 Euro. Die Konsole ist allerdings zurzeit nicht bei den genannten Onlineshops zu dem Preis verfügbar, die Berechnung dient nur für den Vergleich.
Anbieter | Effektiver Jahreszins | Extrakosten1 |
---|---|---|
Otto | 18,72 % | 26 € |
Saturn | 11,90 % | 17 € |
Klarna | 14,79 % | 20 € |
Paypal | 12,99 % | 18 € |
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Quelle: Website der Anbieter, Finanztip-Berechnung / Stand: November 2024
Auf den ersten Blick wirken die Kosten in diesem Fall nicht sonderlich hoch. Aber wenn Du häufig in verzinsten Raten bezahlst, kommt am Ende doch einiges zusammen. Außerdem wird es für Dich schwieriger, Deine Ausgaben im Blick zu behalten. Und sieh es mal andersherum: Einen Preisnachlass von 15 oder 20 Euro würdest Du vielleicht schon als schönes Schnäppchen bezeichnen. Indem Du Kosten für Raten vermeidest, sparst Du genau diesen Betrag.
Auf der Abrechnung nennt Dir der Händler den Termin, zu dem Du zahlen musst. Landet das Geld nicht rechtzeitig auf dem Händlerkonto, kriegst Du eine erste Mahnung, mit der bekommst Du eine weitere Zahlungsfrist. Zahlst Du auch nach dieser Mahnung nicht, gerätst Du in Verzug. In dem Fall musst Du auch Mahngebühren zahlen. Wie hoch die ausfallen dürfen, ist rechtlich nicht festgehalten, aber alles über 3 Euro solltest Du abwehren.
Wenn der Händler Deine Schulden an ein Inkassounternehmen abgibt, kann es teurer werden. Zumindest dürfen die Unternehmen nicht mehr fordern als Rechtsanwälte. Deren Gebühren sind über das Gesetz zur Vergütung von Rechtsanwälten geregelt. Wenn Du Post von einem Inkassounternehmen bekommst, kannst Du die Forderung kostenlos und online bei der Verbraucherzentrale Hamburg einschätzen lassen.
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