Rechts­schutz­ver­si­che­rung absetzen So setzt Du die Rechtsschutz richtig von der Steuer ab

Jörg Leine
Finanztip-Experte für Steuern

Das Wichtigste in Kürze

  • Beiträge für eine Rechts­schutz­ver­si­che­rung kannst Du steuerlich als Werbungskosten geltend machen - allerdings nur, wenn diese arbeitsrechtliche Streitigkeiten abdeckt.
  • Ist in Deiner umfassenden Rechts­schutz­ver­si­che­rung das Arbeitsrecht nur ein Bestandteil, kannst Du auch nur diese anteiligen Kosten absetzen.

So gehst Du vor

  • Die Steu­er­er­klä­rung machst Du am besten mit einem Steuerprogramm oder einer Steuer-App.
  • Wir empfehlen für alle Fälle Wiso Steuer 2024 und Steuersparerklärung (Steuerjahr 2023) ohne Photovoltaik. Wenn Du nicht selbstständig bist, reicht meist unser Preis-Leistungs-Tipp Tax 2024.
  • Für sehr einfache Fälle bieten sich auch die Steuer-Apps Steuerbot, Wiso Steuer und Taxfix an, die uns in unserem ausführlichen Test besonders überzeugt haben.
  • Für die anteiligen Kosten Deiner Arbeitsrechtsschutz schau in Deine Ver­si­che­rungsunterlagen oder frage bei Deinem Versicherer nach. Ein Musteranschreiben findest Du unten auf dieser Seite.

Die Rechts­schutz­ver­si­che­rung gehört zu den Sachversicherungen wie auch die Hausrat- oder die Kaskoversicherung für Dein Auto. Die Beiträge können eigentlich nicht von der Steuer abgesetzt werden. Dennoch ist es möglich, die Kosten für Deinen Rechtsschutz steuerlich geltend zu machen – unter bestimmten Bedingungen.

Wenn Du Deine Rechts­schutz­ver­si­che­rung wechseln möchtest, weil andere Anbieter bei besseren Leistungen auch noch günstiger sind, dann lies unseren Ratgeber Rechts­schutz­ver­si­che­rungen.

Was ist beim Rechtsschutz absetzbar?

In Deiner Ein­kom­men­steu­er­er­klä­rung kannst Du nur die Kosten für Deine Rechts­schutz­ver­si­che­rung als Werbungskosten ansetzen, die im Zusammenhang mit Deinem Arbeitsleben stehen. Das heißt, Dein Vertrag muss auch den Arbeitsrechtsschutz beinhaltet. Ist der arbeitsrechtliche Schutz nur ein Teil Deiner Gesamtversicherung, kannst Du die Kosten auch nur anteilig absetzen. Das ist die Regel:

  • Wenn Du eine beruflich bedingte Rechts­schutz­ver­si­che­rung abgeschlossen hast, um Dich beispielsweise gegen Kündigungen zu schützen, kannst Du den vollen Betrag als Werbungskosten in Deiner Ein­kom­men­steu­er­er­klä­rung geltend machen.
  • Hast Du eine private Rechts­schutz­ver­si­che­rung mit mehreren Komponenten abgeschlossen, kannst Du nur den auf den Arbeitsrechtsschutz entfallenden Teil der Beiträge steuerlich geltend machen.
    Dabei kann es sich um eine Fa­mi­lien­rechts­schutz­ver­si­che­rung oder eine kombinierte Verkehrs- und Fa­mi­lien­rechts­schutz­ver­si­che­rung handeln – entscheidend ist, dass die Ver­si­che­rung einen Arbeitsrechtsschutz enthält. Und das ist meist der Fall. 
  • Wenn in Deiner Rechts­schutz­ver­si­che­rung aber Arbeitsrecht keine Bestandteil sein sollte, kannst Du gar nichts absetzen.

Wie viel ist beim Rechtsschutz absetzbar?

Um die Kosten für Deine Rechts­schutz­ver­si­che­rung von der Steuer absetzen zu können, musst Du den genauen Betrag kennen, der auf den Arbeitsrechtsschutz entfällt.

  • Handelt es sich um eine ausschließlich beruflich bedingte Ver­si­che­rung, ist der steuerlich anzusetzende Betrag identisch mit dem auf der Rechnung der Ver­si­che­rungs­ge­sell­schaft ausgewiesenen.
  • Handelt es sich bei Deiner Rechts­schutz­ver­si­che­rung um eine Kom­bi­na­tions­rechts­schutz­ver­si­che­rung, musst Du den auf den Arbeitsrechtsschutz entfallenden Anteil kennen. Einige Versicherer weisen diesen Anteil auf der Rechnung aus.
  • Kennst Du den entsprechenden Teil nicht, schreibe Deine Ver­si­che­rungs­ge­sell­schaft an und lass Dir eine schriftliche Bestätigung über den auf den Arbeitsrechtsschutz entfallenden Teil des Beitrags geben. Nutze dafür unser Mus­ter­schrei­ben:

Mus­ter­schrei­ben an die Ver­si­che­rungs­ge­sell­schaft

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich habe bei Ihrer Ver­si­che­rungs­ge­sell­schaft eine Rechts­schutz­ver­si­che­rung / Unfall­ver­sicherung mit der Policennummer ___________________ abgeschlossen, die auch arbeitsrechtliche Verfahren abdeckt. Zum Abzug der anteiligen Ver­si­che­rungsprämien als Werbungskosten bitte ich um eine Bestätigung, welcher Anteil laut Ihrer Schadenstatistik auf Arbeitsrechtsschutz entfällt.

Mit freundlichen Grüßen

Lohnt sich das Absetzen immer?

Die Kosten für Deinen Rechtsschutz in der Steu­er­er­klä­rung anzusetzen, lohnt sich nur, wenn Deine beruflichen Aufwendungen den Wer­bungs­kos­ten­pausch­be­trag von 1.230 Euro (2022: 1.200 Euro) übersteigen. Liegen Deine berufsbedingten Kosten darunter, musst Du nichts weiter tun. Denn die Pauschale wird Dir auf jeden Fall angerechnet. 

Wie setzt Du eine Unfall­ver­sicherung ab?

Eine entsprechende Regelung gilt auch für freiwillige Unfall­ver­sicherungen, die das Unfallrisiko sowohl im wie außerhalb des Berufs abdecken. Dabei ist der Gesamtbeitrag einschließlich Ver­si­che­rungssteuer für beide Risiken entsprechend aufzuteilen. Dafür sind die Angaben der Ver­si­che­rungs­ge­sell­schaft maßgebend, welcher Anteil des Gesamtbeitrags auf das berufliche Unfallrisiko entfällt.

Fehlen derartige Angaben, bestehen nach Ansicht der Finanzverwaltung keine Bedenken, wenn die Anteile jeweils hälftig angesetzt werden. Das heißt: 50 Prozent Deiner Beiträge kannst Du als Werbungskosten von der Steuer absetzen, die anderen 50 Prozent als Vorsorgeaufwendungen unter Sonderausgaben. Letztere nutzen allerdings steuerlich oft nichts, da in vielen Fällen die Grenze von 1.800 Euro bei den Vorsorgeaufwendungen schon mit den Beiträgen für Kranken- und Pfle­ge­ver­si­che­rung überschritten ist. 

 

Emp­feh­lungen aus dem Ratgeber Rechts­schutz­ver­si­che­rung

Wir haben im Sommer 2023 Rechtsschutztarife mit den Bausteinen Privat, Beruf und Verkehr untersucht. Unsere Emp­feh­lungen aus diesem Test sind:

Zum Ratgeber

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