
Seit Juni 2019 haben wir einen variablen Stromtarif (29. April 2021)
Mitte 2019 haben wir einen Tarif für einen variablen Stromtarif abgeschlossen. Der Anbieter heißt Awattar. Der Tarif enthält variable Kosten, nämlich für die Beschaffung von Strom. Schließlich kaufen Stromlieferanten nicht zu einem einheitlichen Preis ein, sondern die Preise gehen über den Tag verteilt hoch und runter – je nachdem, wie groß das Stromangebot und wie groß die Nachfrage nach Strom gerade ist. Wie stark die Preise an der Strombörse schwanken, können wir für jede Stunde eines Tages einsehen.
Die Beschaffungskosten für Strom an einem Wochentag und welchen Verbrauch wir in den jeweiligen Stunden hatten. (Bild: Screenshot Discovery)
Die Preise an der Strombörse ändern sich natürlich auch von Tag zu Tag. Dennoch lässt sich feststellen, in welchen Stunden Strom mehr kostet und in welchen weniger. Teurer ist elektrische Energie bei hoher Nachfrage: Meist von Montag bis Freitag morgens von 7 bis 10 Uhr und abends zwischen 18 und 22 Uhr. Also dann, wenn die Leute aufstehen und frühstücken und wenn sie abends zu Hause sind, kochen, fernsehen oder andere Dinge tun. Am günstigsten sind Börsenstrompreise in der Regel nachts. Am Wochenende sind die Unterschiede über den Tag nicht so groß wie unter der Woche, aber auch hier sind die Preise eher vormittags und abends höher.
Die Beschaffungskosten für Strom an einem Sonntag, verbunden wieder mit unserem Stromverbrauch in der jeweiligen Stunde. (Bild: Screenshot Discovery)
Mit diesem Wissen kann man versuchen, bestimmte Geräte dann einzuschalten, wenn es günstiger ist, beispielsweise die Waschmaschine oder die Spülmaschine. Oder man richtet das Laden des Elektroautos danach. Bei Finanztip haben wir nur ein Gerät, das wir derartig steuern könnten – eine Spülmaschine. Diese möglichst am Vormittag nach 10 Uhr laufen zu lassen, fand jedoch kein Verständnis unter den Mitarbeitern. So blieb der Stromverbrauch, wie er war.
Dennoch profitieren wir von niedrigen Beschaffungspreisen: Verbrauchen wir in den entsprechenden Stunden Energie, erhalten wir auf der monatlichen Abrechnung einen Bonus, um den sich der Abrechnungsbetrag verringert. In den ersten acht Monaten mit dem Tarif lag der Bonus im Schnitt bei 4 Euro; maximal waren es 5,75 Euro. Da wir den Tarif Hourly Cap wählten, schlagen die Preise an der Strombörse nicht direkt durch, sondern in Form des Bonus auf einen fixen Beschaffungspreis, in dem auch die Vertriebskosten stecken. Dieser Fixpreis ist zugleich der Höchstpreis, der uns für Beschaffung und Vertrieb berechnet werden kann. Daneben gibt es Tarife, bei denen die Beschaffungskosten keine Begrenzung kennen – weder nach unten, noch nach oben.
Geringerer Stromverbrauch und geringere Kosten in der Corona-Pandemie
Dann kam die Corona-Pandemie. Seit Mitte März 2020 arbeiten die Mitarbeiter von Finanztip vorwiegend von zu Hause aus. Die Spülmaschine läuft inzwischen nur noch selten. Den Kühlschränken wurde für einige Monate ganz der Stecker gezogen. Insgesamt ist unser Stromverbrauch um rund 28 Prozent gesunken – auf rund 7.000 Kilowattstunden. Dabei benötigten wir in den vergangenen 12 Monaten sogar ein wenig mehr Strom für unsere Grundlast als für die Geräte, die nicht permanent Strom aus dem Netz ziehen.
Da wir kaum noch im Büro waren, konnten wir auch keine Stromlasten verschieben. Die Gelegenheit hätte günstiger nicht sein können – die Börsenstrompreis waren von Februar bis Juli sehr niedrig.
Monatsmittelwerte für elektrische Energie an der Strombörse im Jahr 2020 in Cent/kWh
Jan | Feb | Mrz | Apr | Mai | Jun | Jul | Aug | Sep | Okt | Nov | Dez |
3,5 | 2,2 | 2,2 | 1,7 | 1,8 | 2,6 | 3,0 | 3,5 | 4,4 | 3,4 | 3,9 | 4,4 |
Quelle: SMARD (Stand: April 2021). Alle Werte sind auf eine Stelle nach dem Komma gerundet.
Unser monatlicher Bonus auf die Beschaffungskosten lag zwischen April 2020 und März 2021 bei noch 2,70 Euro – schließlich nutzten wir auch weniger Strom im Büro. Zusätzlich verringerte sich aber auch der Fixpreis für Beschaffung und Vertrieb des Stroms. Unterm Strich zahlten wir in den vergangenen 12 Monaten rund 6 Cent pro Kilowattstunde. Und wir profitierten direkt im Januar 2021 von den in Summe gesunkenen Umlagen auf den Strompreis. Denn die Kosten, auf die der Anbieter keinen Einfluss hat – wie Netzentgelte, Umlagen und Steuern – gibt er direkt weiter. Sinken sie, sinken auch die Stromkosten; steigen sie, steigen auch direkt die Stromkosten.
Zugegeben, der Effekt einer Lastverschiebung ist heute noch nicht groß – schließlich hat der Stromeinkauf einen Anteil am kompletten Strompreis von gerade mal 20 Prozent. Schmelzen die größten Preisbestandteile auf den Strompreis – die Umlagen, Abgaben und Steuern – ab, vergrößert das aber den Spielraum, um Geld zu sparen.
Spitzenverbrauch im dunklen Januar (1. März 2018)
Private Haushalte verzeichnen gewöhnlich im Dezember den höchsten Stromverbrauch des Jahres. Die Tage sind um die Wintersonnenwende kurz. Entsprechend viele Stunden brennen Lampen zu Hause. An den Feiertagen verbringen die meisten ohnehin mehr Zeit in den eigenen vier Wänden als an normalen Arbeitstagen.
Für unseren Stromverbrauch bei Finanztip führt dies zum gegenteiligen Effekt: Nicht der Dezember ist der Monat mit der höchsten Last, sondern der Januar. 866 Kilowattstunden haben wir im ersten Monat des Jahres 2018 benötigt. Im Februar lagen wir deutlich darunter – der Monat zählt aber auch nur 28 Tage, es ist wieder länger hell und es gab einige sonnenreiche Tage. So haben wir mit Strom weniger Licht erzeugt.
Monat/Verbrauch | Grundlast | Kühlschränke | übrige Verbraucher | gesamt |
September | 346 kWh | 23 kWh | 335 kWh | 704 kWh |
Oktober | 359 kWh | 22 kWh | 396 kWh | 777 kWh |
November | 371 kWh | 21 kWh | 445 kWh | 837 kWh |
Dezember | 358 kWh | 22 kWh | 431 kWh | 811 kWh |
Januar | 367 kWh | 23 kWh | 476 kWh | 866 kWh |
Februar | 329 kWh | 20 kWh | 387 kWh | 736 kWh |
Quelle: Finanztip (Stand: 5. März 2018)
Auf der Suche nach einem passenden variablen Tarif
Mit diesen Daten lassen sich zwei Dinge tun: Wir kennen unsere Stromfresser und können sie eliminieren oder zumindest ihren Energiehunger bremsen. Oder wir nutzen die Daten, um einen Stromtarif zu suchen, der unserem Verbrauchsverhalten entspricht. Variable Tarife nennen sich solche, deren Höhe innerhalb eines Tages unterschiedlich sein kann – abhängig von der Uhrzeit oder vom Verbrauch des Kunden. Weiß ein Verbraucher beispielsweise, wie stark er das Stromnetz belastet, kann er einen Tarif suchen, der genau das berücksichtigt und dadurch günstiger ist. Oder er findet einen Tarif, in dem zu bestimmten Stunden – beispielsweise am Abend oder am Wochenende – Rabatte auf den Strompreis wirken.
Die meisten Haushalte und Gewerbebetriebe haben keinen Zugriff auf solche Tarife. Das liegt daran, dass ein Versorger nicht genau weiß, zu welchem Zeitpunkt der Kunde wie viel Strom aus dem Netz zieht. Zwar zählen die überwiegend installierten Ferraris-Zähler den Verbrauch, Kilowattstunde um Kilowattstunde fortlaufend. Unterschiede zwischen Sommer und Winter, zwischen Sonntag und Montag, zwischen Morgen und Abend zeichnet ein solcher analoger Zähler nicht auf. Aber unser Smart Meter.
Ist ein Zähler installiert, der den Strombezug in Echtzeit festhält, sind Stromversorger angehalten, variable Tarife anzubieten (§ 40 Abs. 5 EnWG). Das trifft auch auf alle digitalen Zähler zu, die seit vorigem Jahr allmählich in allen Haushalten Einzug halten. Diese modernen Messeinrichtungen müssen nicht an ein Onlineportal angebunden sein wie unser Zähler. Aber sie zeichnen den Stromverbrauch in Echtzeit auf und speichern die Daten zwei Jahre lang. Wer bereits solch einen Zähler bekommen hat, kann sich nach variablen Tarifen umsehen.
Auch wir haben unseren Versorger nach einem variablen Tarif gefragt. Leider bietet er noch keinen an, hat er geantwortet. Er arbeite daran und hoffe, noch im Laufe dieses Jahres entsprechende Angebote machen zu können. Vielleicht finden wir aber auch bei einem anderen Versorger einen Tarif, mit dem wir unsere Stromkosten reduzieren können – ohne den Verbrauch zu senken. Denn letzteres gestaltet sich in einem Unternehmen, in dem alle Mitarbeiter den Verbrauch beeinflussen, deutlich schwieriger als in einem Haushalt.
Dezember: 25 Prozent höherer Verbrauch als im Sommer (20. Dezember 2017)
Die Sonnenstunden pro Tag nehmen immer noch ab – und unser Stromverbrauch steigt weiter: Im November erreichten wir 838 Kilowattstunden. Noch einmal 8 Prozent mehr als im Oktober. Und wir steuern im Dezember auf ein neues Maximum zu. Bis 20. Dezember belief sich der Verbrauch schon auf knapp 600 Kilowattstunden.
Woran das liegt? Wir möchten es im Büro hell haben. Viele Lampen brennen tagsüber, wenn es draußen grau und ungemütlich ist. In der Küche läuft die Herdplatte heiß. Wasserkocher und Kaffeemaschine rotieren. Tag für Tag summieren sich viele kleine Bedürfnisse zu einem stattlichen Verbrauch. Im September bezogen wir im Schnitt 24 Kilowattstunden am Tag – nun sind es 30 und damit 25 Prozent mehr.
Das lässt sich weiter untermauern. Unser Smart Meter bietet Diagramme zum Stromverbrauch im Sommerhalbjahr und im Winterhalbjahr. An den Wochenenden ist der Unterschied zwischen Sommer und Winter unerheblich. Zwischen Montag und Freitag ziehen wir zwischen Oktober und März tagsüber jedoch bis zu 400 Watt mehr Leistung aus dem Stromnetz – ein Plus von 28 Prozent.

Smart Meter erkennt Verbrauch unserer Kühlschränke
Gegenüber dem steigenden Verbrauch durch Geräte, die wir mal an- und dann wieder ausschalten, bleibt die Last der großen Stromfresser unverändert. Der Größte ist unser Server. Er läuft ununterbrochen und zählt damit zur Grundlast. Pro Monat benötigt er rund 340 Kilowattstunden. Dahinter folgt vermutlich die Klimaanlage, die den Serverraum kühlt. Bei 22 bis 23 Kilowattstunden pro Monat liegt der Verbrauch unserer beiden Kühlschränke. Daran hat sich seit September nichts geändert. Ob es eine Kilowattstunde mehr oder weniger ist, hängt davon ab, ob ein Monat 30 oder 31 Tage hat.
Der Smart Meter erkennt die Kühlschränke an Signalen, die sie ins Stromnetz senden. Über eine neue Technologie entschlüsselt der intelligente Zähler die Signale unterschiedlicher Geräte und kann so den Strombezug einzelnen Geräten zuordnen. NILM (non-intrusive load monitoring oder berührungsfreie Lastüberwachung) heißt die Technologie. Ein Verbund von Unternehmen und Wissenschaftlern entwickelt sie. Auch der Betreiber unseres Zählers gehört dazu, die Firma Discovergy. Nach den Kühlschränken arbeitet das Unternehmen gerade daran, weitere Haushaltsmaschinen in die Geräteerkennung aufzunehmen. Voraussichtlich Anfang 2018 können wir dann auch den Stromverbrauch von Kaffeemaschine, Wasserkocher und Klimaanlage aufschlüsseln.
Im Herbst verbrauchen wir zunehmend mehr (17. November 2017)
Unser Stromverbrauch wächst. Im Oktober waren es 778 Kilowattstunden, 10 Prozent mehr als im September. Das liegt wohl am Herbst, der Jahreszeit, in der die Sonne immer weniger am Himmel steht. Es brennen aber nicht nur die Lampen im Büro länger. Wir haben auch neue angeschafft, deren Licht deutlich stärker ist. Dafür benötigen sie auch ein bisschen mehr Strom.
Die alten Leuchtstofflampen hatten 6 oder 11 Watt Leistung und entsprachen Effizienzklasse A. Zwölf LED-Lampen Effizienzklasse A+ sind an ihre Stelle getreten. Gemessen an ihrer Leuchtkraft verbrauchen sie weniger Strom als die Leuchtstofflampen. Die Leistung jeder einzelnen Lampe beträgt aber 20 Watt. Alle zusammen brauchen damit mehr als das Doppelte der Leistung der trüben Leuchtstofflampen, die zuvor von der Decke funzelten. Schalten wir die neuen Lampen für vier Stunden am Tag an, ergibt sich ein Stromverbrauch von rund einer Kilowattstunde.
Mehr Licht, mehr heißes Wasser
Die neuen Lampen sind nicht allein der Grund für den höheren Verbrauch im Oktober, sondern dass wir alle Lampen häufiger und länger einschalten, seitdem es draußen früher dunkel wird. Auch trinken wir mehr Tee und machen häufiger Essen in der Küche warm.
Dass der höhere Stromverbrauch nicht an unserer Klimaanlage liegt, nicht am Server oder anderen großen Verbrauchern, die über Stunden täglich laufen, soll eine kleine Analyse deutlich machen. In der Tabelle sind die Mittelwerte des täglichen Stromverbrauchs von Montag bis Freitag und an Wochenenden sowie Feiertagen dargestellt:
Stromverbrauch im Mittel | Arbeitstag | Wochenende/Feiertag |
September | 27 kWh | 16 kWh |
Oktober | 28 kWh | 17 kWh |
November (bis 15. November) | 32 kWh | 16 kWh |
Quelle: Finanztip-Erhebung (Stand: 15. November 2017)
Zu erkennen ist: Der Stromverbrauch am Wochenende, wenn kaum einer arbeitet, ist stabil. Von Montag bis Freitag steigt er im Mittel dagegen an.
Unsere Grundlast ist auf ähnlichem Niveau wie im September. Damit ist es eindeutig: Der höhere Verbrauch geht vorwiegend auf all jene Geräte zurück, die im Laufe des Tages in Betrieb gehen und spätestens mit dem Feierabend wieder ausgeschaltet werden.
Mit unserem steigenden Verbrauch fügen wir uns ins deutsche Muster. Im Herbst und Winter ist der Stromverbrauch in Deutschland stets am höchsten. An Werktagen im Winter liegt der Verbrauch 50 bis 60 Prozent über dem Bedarf, der an den Tagen mit der niedrigsten Nachfrage besteht. Die niedrigste Nachfrage besteht zumeist an Sonntagen im Sommer.
1. Erkenntnis: Unsere Grundlast ist sehr hoch (4. Oktober 2017)
Seit vier Wochen zählt ein intelligenter Zähler die Kilowattstunden, die wir bei Finanztip Tag für Tag verbrauchen. Die ersten Ergebnisse sind für uns überraschend: 48 Prozent des Verbrauchs zählen zur sogenannten Grundlast. Die zugehörigen Geräte laufen immerzu, sie machen nie Pause. Das können LEDs in Steckdosenleisten sein, Geräte im Stand-by-Betrieb und vor allem natürlich unser Server. Auch bei Nacht und am Wochenende ziehen sie Strom aus dem Netz.
In Haushalten liegt die Grundlast häufig beirund 10 Prozent des Stromverbrauchs, verursacht vor allem von Computern, Fernsehern oder Musikanlagen im Stand-by-Betrieb. Auch wenn die Geräte in diesem Modus nur 1 oder 2 Watt Leistung benötigen – das Jahr hat 8.760 Stunden. Ein einziges Gerät kann so pro Jahr 9 bis 18 Kilowattstunden beziehen, ohne dass es tatsächlich läuft.Es gilt daher schon lange als großes Einsparpotenzial in Haushalten, Geräte wirklich abzuschalten und nicht im Stand-by-Betrieb zu lassen.
Im Vergleich zu einem Haushalt ist unser Grundlastbedarf enorm. Er hat zu einem Stromverbrauch von rund 340 Kilowattstunden geführt – allein im September. Das wird sich auf der Stromrechnung mit rund 100 Euro niederschlagen. Keine Frage: An dieser Stelle wollen wir gegensteuern. Offen ist, wie stark wir das können.
Denn unseren Server können und wollen wir natürlich nicht mal einfach abschalten. Er ist für den größten Teil der Grundlast verantwortlich. Dass er viel Strom benötigt, war uns schon vor dem Einbau des Smart Meters klar. Aber das Wissen wiegt schwerer, wenn auf einmal exakte Zahlen vorliegen. Es gibt mit Sicherheit auch Potenzial, den Verbrauch anderer Geräte bei Nacht und am Wochenende zu senken. Das werden wir nun angehen. Welche Erfahrungen wir sammeln, berichten wir in diesem Blog.
Ein schlauer Stromzähler zieht bei uns ein (6. September 2017)
Finanztip hat seit einer Woche einen intelligenten Stromzähler, auch Smart Meter genannt. Klein und unscheinbar sieht er aus. Dass es kein gewöhnliches Gerät ist, das den Stromverbrauch zählt und anzeigt, verrät ein Kabel. Es steckt in einem Kasten über dem Zählwerk und führt zu unserem Server.
In dem Kasten sitzt Elektronik, um die erfassten Daten auf Computern anzuzeigen – in Echtzeit. Im Onlineportal des Zählerherstellers wächst eine Zickzacklinie mit jeder Sekunde. Das ist die Leistung, die wir aus dem Stromnetz abrufen. Die Linie hat Höhen und Täler und formt immer wieder neue. Lediglich gerade verläuft sie kaum. Mit der Computermaus lässt sich die Linie abfahren und gemessene Werte anzeigen. Eine Anzeige über dem Diagramm zählt die verbrauchten Kilowattstunden über den Tag.

Aber woher kommen die Berge, manche davon ganz schmal und spitz geformt wie ein Krater? Das soll der intelligente Zähler bald anzeigen können. Er ist so schlau, dass er einzelne Geräte daran erkennt, wie sie Strom beziehen. Elektrische Geräte hinterlassen eine Art Fingerabdruck im Stromnetz. Über diesen kann der Zähler auch ihren Verbrauch zuordnen. Dazu muss er aber erst einmal Daten sammeln. Hat er einzelne Geräte in unserem Büro identifiziert, wissen wir, wer die größten Stromfresser sind.
Durch schlauen Zähler 10 bis 15 Prozent Strom einsparen
„Zwischen 10 bis 15 Prozent sparen Kunden im Schnitt ein“, sagt Nikolaus Starzacher. Er ist Gründer und Geschäftsführer von Discovergy, der Firma, die unseren Smart Meter betreibt. Je größer der Verbrauch, desto größer die Einsparpotenziale, fügt er hinzu.

Wir wollten selbst testen, was mit einem schlauen Gerät möglich ist. Daher haben wir Discovergy mit dem Betrieb eines intelligenten Stromzählers beauftragt. Den bisherigen Vertrag über den Messstellenbetrieb mit Stromnetz Berlin kündigte die Firma für uns. Ende August kam dann ein Elektriker zu uns, baute den alten Zähler aus und das neue Gerät ein. Die Stromversorgung musste er dazu für neun Minuten unterbrechen. Diese war die einzige Einschränkung bei der Installation des Smart Meters. Den alten Zähler erhielt Stromnetz Berlin im Anschluss zurück. Der Wechsel des Messstellenbetreibers verlief unterm Strich so, wie es sein sollte: schnell und unkompliziert.
Welche weiteren Erfahrungen wir in den kommenden Monaten mit dem neuen Stromzähler machen, berichten wir hier im Blog.
Ines Rutschmann ist unsere Energie-Expertin und widmet sich allen Fragen, die sich Verbraucher rund um Strom und Heizen stellen. Über den Strommarkt berichtete sie erstmals 2005 für die Leipziger Volkszeitung. Danach war sie für den Deutschlandfunk und das Solarstrom-Magazin Photon tätig. Ines ist Diplom-Ingenieurin (FH) und hat einen Masterabschluss in Energiemanagement.
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20 Kommentare
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Hallo Frau Rutschmann,
uns wurde im Oktober 2022 zwangsweise ein intelligentes Messsystem eingebaut und ich würde auch gerne solche Auswertungen fahren, mit denen dafür geworben wird.
Der zählerwechsel ging sehr schnell und wurde von einem vom Messstellenbetreiber beauftragten Unternehmen ausgeführt.
Leider haben wir bis heute vom Messstellenbetreiber keine Bedienungsanleitung oder irgendwelche Informationen erhalten, wie wir die Daten, die das Gerät sammelt und irgendwohin sendet, einsehen können. Ist das normal?
Hallo Finanztip-Team,
die Strompreise explodieren ja gerade überall.
Jetzt wäre es mal sehr interessant zu erfahren, wie sich das bei Eurem variablen Stromtarif auswirkt.
-> Wie sieht jetzt ein typischer Tagespreis-Verlauf aus?
Vielen Dank im Voraus!
Hallo Herr Schmitt,
das werden wir auswerten. Auf die Schnelle kann ich sagen, dass die Strompreise in den vergangenen Tagen stark schwankten – aufgrund der hohen Solarstromproduktion mittags. Am vergangenen Wochenende lagen die Preise zwischen 8 und 29 Cent/kWh; zwischen Montag bis Freitag zwischen 17 und 37 ct/kWh. Die Spitzenpreise immer am Abend gegen 19 Uhr, die Tiefstpreise zwischen 12 und 14 Uhr. Im Schnitt lag der Strompreis in den vergangenen 7 Tagen bei 23 ct/kWh (alle Angaben netto, ohne Steuern, Umlagen, etc.). Im ganzen Monat Februar lag der Durchschnittspreis für Strom am Spotmarkt bei rund 13 ct/kWh – aufgrund starken Winds gab es viel Windstrom; das hat die Preise gedrückt.
Guten Tag,
ihr Blog ist sehr interessant, jetzt im Januar 2023, bei den aktuell sehr hohen Strompreisen, werden die dynamischen Tarife eventuell immer interessanter.
Können Sie in der aktuellen Strompreissituation solche Tarife empfehlen ?
Aktuell ist mein Greenpeace Energy Preis mit 40 ct/kWh, trotz Erhöhung von 27 auf 40 ct/kWh noch recht günstig, Und ich denke ein „Gutes“ nachhaltiges Unternehmen zu fördern, wenn ich dort den Strom beziehe weil dieser regenerative Sonnen und Windkraftwerke auch selbst bauen etc.
Würde ich jetzt zu Awattar oder Tibber etc. wechseln dann ist das nur noch ein rein ökonomisches Vorteilsdenken für mich. Das bringt mich in eine Zwickmühle. Ich will nachhaltig erzeugten Strom, der bekanntlich ja auch viel günstiger produziert werden kann wenn Sonne und Wind etc. da sind. 40ct/kWh empfinde ich da als Durchschnittspreis deutlich zu hoch…
Und zum E Auto laden Zuhause wenn die PV keinen Strom erzeugt, 40 ct zu zahlen statt 30 ct finde ich auch sehr ärgerlich und schadet der Mobilitätswende vom Verbrenner zum E Auto.
Tja, was soll, werde ich machen ?
…Wenn der Verkäufer den neuen Technik von 10-15% Einsparung spricht, würde ich mir von Finanztip etwas mehr grundsätzlich kritische Hinterfragung wünschen. Die Erfahrung lehrt, dass für den Kunden dann maximal ein paar Prozentpunkte rauskommen.
Und dass auch nur, wenn er seinen Stromverbrauch mikro-managed, und zusätzliches Geld für die schöne neue Technik ausgibt.
Wer hat dazu Zeit und Ressourcen?
Schade, hier ist mir Finanztip etwas zu unkritisch, regierungsnah und technikverliebt.
Schöne neue Welt.
Lieber Mika,
der Hersteller verspricht nicht 10-15% Einsparung, sondern hierbei handelt es sich um Erfahrungswerte, die er mit seinen Kunden gesammelt hat. Allein die Anschaffung des intelligenten Zählers hat Finanztip Geld gespart: Aufgrund des hohen Stromverbrauchs im Büro, müsste ein intelligentes Messsystem für 100 Euro Entgelt im Jahr eingebaut werden. Diesen Pflichteinbau haben wir mit dem intelligenten Zähler für 60 Euro Messstellenentgelt im Jahr aufgeschoben. Es steht jedem frei, sich mit intelligenter Messtechnik zu befassen, den Strombedarf dadurch zu verringern und den Stromverbrauch teilweise in Zeiten niedrigerer Börsenstrompreise zu verschieben. Jeder hat es selbst in der Hand, auf diese Weise die Stromkosten zu senken. Wer dafür keine Zeit oder Lust hat, muss das nicht tun.
Danke für die tolle Antwort Frau Rutschmann.
„[…] zu unkritisch, regierungsnah […]“
Bei dem Text den Sie hier kommentieren, handelt es sich um einen Blogbeitrag, in welchem subjektive Erfahrungen mitgeteilt werden.
Wenn Sie kritische Artikel suchen und hier gelandet sind, müssen Sie Ihre Suchfilter anpassen.
Regierungsnah = demokratisch, sozial marktwirtschaftlich, mündig? Ja selbstverständlich regierungsnah. Die Alternativen dazu sind schrecklich.
Für private Haushalte sehe ich keine Vorteile, nur viel Arbeit, viel Ärger und höhere Kosten. Eine einfache Sache wie die Hauselektrik mit einem Ferrariszähler, der weder fehleranfällig, noch von EVU-Seite manipulierbar ist – das nenne ich ideal für den Verbraucher?
Eine gesetzliche Verpflichtung, mit immensen Kosten für den Verbraucher, finde ich unverschämt. Soll doch die Elektronikspielerei den Technikfreaks vorbehalten sein. Die ständigen Probleme mit diesen elektronischen Systemen (Bussystem, Smarthome usw.) erlebe ich Tag für Tag beim Kundendienst.
Bin schon drauf gespannt, wenn rauskommt, dass dies ach so „intelligente“ Meßsystem ne Betrugssoftware mit drin hat, dann haben wir nach einem Dieselskandal auch einen Stromskandal…
Vielen Dank fuer den Artikel. Habe heute Smartmeter geordert. Das Hausnetz kann manN so konfigurieren, dass separiert wird. Winke Winke an Frau Rutschmann – schoen, mal wieder was von Ihnen zu „hoeren“ 😉 Fam. Schulz in Otzberg
Solange ich als Endkunde nicht weiß, welche technischen Maßnahmen (Hardware und Software) seitens der Hersteller der SmartMeter unternommen wurden, um dieselben WIRKSAM gegen Hacken und Eindringen in mein lokales Netzwerk abzusichern, kommt mir kein SmartMeter ins Haus. Außerdem: Wer unbefugten Zugriff auf die Verbrauchsdaten hat, weiß auch, wann niemand zu hause ist und kann seinen Einbruch gut planen. Ebenso sollte man bedenken, dass der Stromversorger darüber auch schnell mal eben die Stromversorgung beenden (analog: „abklemmen“) kann. Ob berechtigt oder unberechtigt – diese Option, gegen die ich mich im Gegensatz zum physikalischen Abklemmen nicht wehren kann, gefällt mir nicht.
Kann mir nicht vorstellen, dass der Strombetreiber über den Messstellenbetreiber den Strom abschalten lassen kann. Bei mir werden das zwei unterschiedliche Firmen sein bzw. mein Messstellenbetreiber (Lizenznehmer von Discovergy) bietet selbst gar keinen Strom an. Da wird der Messstellenbertreiber nicht mitsspielen, wenn der Energieversorger mit solch einem Wunsch an ihn herantreten wird…
Dass ein gewöhnlicher Einbrecher erstmal zum hochqualifizierten Hacker wird um in ein gewöhnliches Wohnhaus einzusteigen, halte ich auch für sehr unwahrscheinlich. Und Berufshacker greifen Regierungen, Banken und Infrastruktur an, aber haben kein Interesse vor Ort „physisch“ bei mir einzusteigen…
Antwort an Alexander: Wenn jemand den Strom abklemmt, dann ist das der Netzbetreiber. Das passiert vor allem Stromverbrauchern, die Ihre Rechnung über einen längeren Zeitraum nicht bezahlen. Der Messstellenbetreiber hat maximal Zugriff auf einzelne Geräte, beispielsweise auf Wärmepumpen, die über einen eigenen Zähler gemessen werden. Er wird aber nicht ohne Absprache mit dem Kunden die Versorgung unterbrechen.
Ich könnte mir aber gut vorstellen, daß Diebe und Einbrecher zukünftig Mittelsmänner bei den Versorgern oder deren Seviceteams (ausführenden Eleltriker, Subfirmdm) platzieren, um an Stromprofile mit zugegörigen Adresslisten zu kommen. An den Stromprofilen kann man sehr gut ablesen, wann jemand eher nicht zuhause ist (Beispiel Urlaubswoche). Diese Daten sind aussagekräftiger und einfacher zu bekommen als sonstige Smart-Home allgemeine Internetdaten. Für beides sind individuelle Zugänge, mehr Koow-How und Aufwand notwendig und man kann kaum unbeobachtet Massendaten z. B. für einen Stadtteil oder einer Straße abrufen.
Insgesamt denke ich schon, daß hier eine sehr heikle Schnittstelle fast offen liegt. Hier werden wohl auch keine monatlichen Sofwareupdates erfolgen oder Verschlüsselungen auf unterschiedlichen Hierachien regelmäßig ausgetauscht, wie das bei etablierten Geräten wie PC, Handy oder Fritz-Box der Fall ist.
Hallo – alles wunderschön aber vollkommen überflüssig (meine bescheidende Überzeugung und Meinung die nicht den Anspruch erhebt die einzig Wahre zu sein), denn wo ist denn das Problem den Zähler der Stroms abzulesen? Will jemand einen Überblick über die zu erwartenden Kosten haben muss auch der Gaszähler, der Warm-/Kaltwasserzähler [mit der Ableitung für die daraus zu erwartenden Kosten für Abwasser], der Gartenwasserzähler, der/die Heizungs- / Heizkörperzähler / Fernwärmezähler abgelesen werden. Was soll der Schniggschnagg mit Datenübertragung? Eine Handliste genügt auch und vor allem kann man mit so einer Handliste an exponierter Stelle auch schön die Familienmitgrlieder zum Kostensenken vergattern. Selbts eine Äggseldatei würde mir zuviel meiner wertvollen Lebenszeit rauben. In diesem Sinn, viele Grüße von einem alten Datenbankschrat.
Darum geht es ja eben – mit einem Smart Meter ist es ist kein Aufwand tausende von Messungen täglich zu bekommen und der Verbrauch an Lebenszeit um täglich dutzende abgelesene Werte in eine Excel-Datei einzutragen entfällt komplett weil einem das die Software sekündlich abnimmt. Also ich bin total neugierig darauf wie meine Grundlast über den Tag verläuft und wie sich meine Anwesenheit innerhalb eines Tages auswirkt.
@BerndR Issle: Warum nehmen Sie nicht einen Anbieter wie Fresh Energy? Der bietet 100% Ökostrom und das Smart Meter gibt es kostenlos.
Warum wid hier nicht der jährliche Zwangspreis von „intelligente Zäjlern, von ca 100- 200 € thematisiert ? EnBW z.B. ?
Seit dem Tausch von 2 Zählern des Netzbetreibers durch Discovergy Zähler haben wir seit Monaten Probleme mit dem Photovoltaik Einspeisezähler. Erst keine Meldung seitens Discovergy an den Netzbetreiber. Dann seit Aug ’17 keine Kommunikation des Zählers mit der Auswerteeinheit bei Discovergy. Unzählige Anrufe und schriftliche Kontakte unbeantwortet. Kann hier keine Empfehlung für das an sich gute Konzept aussprechen.
Sehr geehrter Herr Jäger,
vielen Dank für Ihren kurzen Bericht. Ich habe Ihnen zwei Fragen per E-Mail geschickt, um den Sachverhalt zu ergründen.
Viele Grüße