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Tipps & Tricks

Hohe Konzentration in Aktien-ETFs: Diese 2 Optionen hast Du

Allein die Top 10 im MSCI World machen mittlerweile fast ein Viertel des gesamten Index aus. Ein Problem für Deine ETF-Anlage ist diese zunehmende Konzentration nicht. Macht sie Dir trotzdem Sorgen, hast Du zwei Alternativen.

Timo Halbe
Timo Halbe
Finanztip-Experte für Bank und Börse
Aktien-Topf

Die zehn größten Unternehmen im MSCI World machen mittlerweile fast ein Viertel des gesamten Index aus. Ähnlich sieht es bei anderen weltweiten Indizes bzw. Aktien-ETFs darauf aus. Diese zuletzt stark gestiegene Marktkonzentration wird immer wieder kritisiert. Warum das für Deine Geldanlage aber kein Risiko bzw. Problem ist, erklären wir Dir in diesem Text ausführlich. Macht Dir das Thema trotzdem noch Sorgen, kannst Du aber etwas dagegen tun.

Schwellenland-ETFs lösen das Problem kaum

Als erste Lösung denkst Du vielleicht daran, Deinem Depot einen Schwellenland-ETF beizumischen bzw. einfach zu einem ETF auf den MSCI World All Country oder FTSE All World zu wechseln, in denen Schwellenländer bereits drin sind.

Die enthalten nämlich nicht nur rund doppelt so viele Länder wie MSCI World oder FTSE Developed, sondern damit auch über 1.000 weitere Aktien. Das ist also grundsätzlich eine sinnvolle Option, um Dein Geld noch breiter zu streuen. Das Problem der hohen Konzentration löst so ein ETF aber kaum: Die Top-10-Konzentration ist bei diesen Indizes aktuell nur gut zwei Prozentpunkte geringer, beim MSCI World All Country liegt sie z. B. bei knapp 22%.

Diese 2 Alternativen sind besser geeignet

1. Small Caps beimischen: Damit kannst Du, ebenfalls per ETF, in kleinere Unternehmen investieren, die in den großen Welt-Indizes nicht dabei sind. Die können es dann ein wenig auffangen, wenn es bei den großen Unternehmen im normalen Welt-ETF mal nicht so läuft.

Der Nachteil: Small Caps schwanken stärker als die großen Konzerne. Es gab also Phasen, in denen sie besser liefen als der MSCI World, aber auch Phasen, wo sie schlechter liefen – z. B. in den letzten Jahren mit steigender Marktkonzentration.  

Das muss in Zukunft aber nicht so bleiben. Auch für die Vergangenheit konnten wir in unseren Analysen keinen Zusammenhang mit der Marktkonzentration feststellen. Mit Small Caps streust Du also Dein Portfolio einfach nur deutlich breiter.

2. Equal Weight Welt-ETF beimischen: In dem sind dieselben Aktien enthalten wie z. B. im normalen MSCI World, aber gleich stark gewichtet. Der Anteil eines riesigen Konzerns wie Nvidia ist also genauso groß wie der eines deutlich kleineren wie Siemens. Damit das so bleibt, wird jedes Quartal neu angepasst.

Auch solche ETFs schwanken etwas stärker als der Welt-ETFs, aber nicht so stark wie Small Caps. Der größte Unterschied ist aber, dass es bei gleichgewichteten ETFs einen Zusammenhang mit der Marktkonzentration gibt: In Phasen fallender Konzentration sind sie besser als der MSCI World gelaufen, in Phasen steigender Konzentration schlechter.

Beispiel: Von Ende März 2000 bis Mitte 2008 ist die Konzentration im MSCI World z. B. längerfristig gefallen: Der Anteil der Top 5 ging von rund 11 auf 5% zurück. Seine Rendite in dieser heiklen Phase: -4,7% p. a. Zum Vergleich: Ein gleichgewichteter MSCI World schaffte immerhin noch 1% p. a. Im Gegensatz dazu stieg der Anteil der Top-5 von September 2013 bis Ende 2024 von gut 5 auf 18% – bei einer Rendite von 12,6% p. a. Der Equal Weight schaffte nur 9,1% p. a.

Willst Du Dich gegen etwas niedrigere Renditen in einer Phase fallender Konzentration absichern, ist ein Equal Weight also eine gute Idee. Aber Achtung: Aktuell muss so eine Phase nicht zwingend kommen. Die Marktkonzentration könnte auch noch zunehmen, denn niemand kann wissen, ob der Höchststand bereits erreicht ist. Dann würdest Du mit einem Equal Weight Rendite liegen lassen.

Wichtig: In beiden Varianten geht es wirklich nur um eine Beimischung, sie sind also kein Ersatz, sondern nur zusätzlich zu Deinem Welt-ETF gedacht.

Aber wie stark solltest Du beimischen?

Auch das lässt sich nicht genau beziffern, weil eben völlig unvorhersehbar ist, ob, wann und wie stark die Konzentration abnimmt. Nur so viel: Es müsste schon recht ordentlich sein, mit nur 5 oder 10% wirst Du kaum einen Effekt erzielen.  

Gerade die Small Caps solltest Du aber nicht zu viel beimischen, denn dann gerät Dein Portfolio in eine andere Richtung ins Ungleichgewicht: Du hast dann eine zu hohe Konzentration auf die kleinen Aktien und erhöhst Dein Risiko. Die Obergrenze für die Beimischung könntest Du z. B. bei 30% ansetzen.

Was Du dafür nicht tun solltest

In großem Umfang Anteile an Deinem Welt-ETF verkaufen. Denn dann würde Steuer anfallen und das Deinen Zinseszinseffekt schmälern. Wenn Du beimischen willst, stell also besser Deinen ETF-Sparplan um oder investier z. B. Deinen Jahresbonus.

Aber noch einmal: Die aktuell hohe Konzentration ist kein Problem. Und es ist auch absolut nicht zwingend notwendig für Dich, jetzt mit solchen Beimischungen zu reagieren. Denn niemand kann wissen, ob die Marktkonzentration bald wirklich wieder abnimmt – und, ob etwa gleichgewichtete ETFs dann überhaupt erneut besser laufen würden. Deshalb sind sie auch keine Empfehlung von uns.  

Mach weiter wie gehabt – mit unseren Empfehlungen

Du kannst also völlig beruhigt dem MSCI World (All Country) oder FTSE Developed bzw. All World treu bleiben, also weiter auf nur einen einzigen ETF setzen.

Unsere ETF-Empfehlungen findest Du in unserem ETF-Finder. Als passendes Wertpapierdepot empfehlen wir Dir vor allem das der ING als Preis-Leistung-Sieger in unserem Depotvergleich. Geht es Dir allein um den günstigsten Preis ist Traders Place als unser Kostensieger empfehlenswert. Den besten Leistungsumfang gibt’s bei der Comdirect.

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