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Trade Republic: Private-Equity-Investments ab 1 €, Kritik bleibt

Der Neobroker will 2025 weiter wachsen und feilt an seinem Produktangebot. In den sozialen Medien kassiert er nach wie vor Kritik.

Timo Halbe
Timo Halbe Geldanlage
Trade Republic: Private-Equity-Investments ab 1 €, Kritik bleibt

Der Berliner Neobroker Trade Republic möchte auch 2025 weiter wachsen und sich stärker zu einer Vermögensverwaltungsplattform entwickeln. Seine neuste Portfolio-Erweiterung: Private-Equity-Investments.

Private Equity für Kleinanleger geöffnet

Trade-Republic-Kundinnen und -Kunden können damit ab sofort auch in Firmen und Projekte investieren, die nicht an der Börse gehandelt werden – etwa mittelständische Unternehmen, Immobilien, Solarparks oder Infrastruktur (z. B. Eisenbahn- oder Flughafenprojekte).

Diese Anlageklasse (oft „Private Markets“ oder „Private Equity“ genannt) war lange Zeit nur Vermögenden und institutionellen Investoren zugänglich, da sie eine Mindestinvestition von 10.000 € und ein nachgewiesenes Vermögen von 100.000 € erforderte.

Eine neue EU-Regel zu ELTIFs (European Long-Term Investment Fund) hat den Zugang 2024 geändert: Seitdem dürfen auch Kleinanlegerinnen und Kleinanleger mit kleinen Beträgen in solche Fonds einsteigen.

EQT und Apollo als neue Partner

Als Kooperationspartner hat Trade Republic zwei namhafte Fondsmanager dafür gewonnen: EQT, einen der größten europäischen Fondsanbieter, und die US-Beteiligungsgesellschaft Apollo, die zu den größten der Welt zählt.

Trade-Republic-Kundinnen und -Kunden können damit quasi direkt in die Portfoliounternehmen von Apollo (ISIN: LU3170240538) und EQT (ISIN: LU3176111881) investieren.

Finanztip bleibt skeptisch

Warum wir Private-Equity-Investments über ELTIFs trotzdem für keine gute Idee halten, haben wir Ende 2024 in diesem Beitrag ausführlich erklärt. Auch wenn Trade Republic mit einer “Marktrendite von 12 %” wirbt, solltest Du Dich nicht darauf verlassen. Denn eine Garantie gibt es dafür nicht.

Wegen der in der Regel verhältnismäßig hohen Kosten, der unklaren Rendite und der geringen Streuung (Dein Geld ist stark von wenigen Projekten abhängig) empfehlen wir Private-Equity-Investments nach wie vor nicht – auch nicht als kleine Beimischung Deines Geldanlage-Portfolios.

Die beiden ELTIFs bei Trade Republic haben zum Beispiel eine Verwaltungsgebühr von 2,8 und 2,35 % p. a. Zum Vergleich: ein typischer ETF liegt in der Regel weit unter 1 % p. a. 

Welche ETFs wir empfehlen, siehst Du in unserem ETF-Vergleich, darunter z. B. der iShares MSCI ACWI (IE00B6R52259) oder der Vanguard FTSE All-World (IE00B3RBWM25).

Private Equity für die breite Masse

Anders als beim Angebot von Scalable Capital, wo Du zum Start ein Einmalinvestment von 10.000 € tätigen musst, kannst Du bei Trade Republic schon ab 1 € in Private Markets investieren und Sparpläne ausführen.

Mit der niedrigen Eintrittshürde möchte Trade Republic vor allem seine Hauptzielgruppe ansprechen: Junge Anlegerinnen und Anleger, für die ein Private-Equity-Investment sonst schnell ein Klumpenrisiko im Depot darstellen würde.

Außerdem bietet Trade Republic zum Start eine Sonderaktion an: Wer in den ersten 30 Tagen in Private Equity investiert, bekommt vom Neobroker einen Zuschuss von 1 % der investierten Summe.

Mehr Flexibilität – aber mit Risiko

Normalerweise sind Private-Equity-Fonds als Langzeit-Investment gedacht, und das Geld ist oft über mehrere Jahre gebunden. Nicht bei Trade Republic: Du kannst Deine Anteile monatlich aus den Fonds abziehen, indem Du sie über eine interne Handelsplattform verkaufst.

Der Haken: Es gibt keine Garantie, dass du einen Käufer findest – im schlimmsten Fall sitzt Du auf Deinen Anteilen fest und kommst nicht an Dein Geld.

Social-Media-Reaktionen: Service bleibt Schwachstelle

Als Werbegesicht für das neue Angebot tritt der Deutschrapper Luciano auf – bekannt etwa durch die Alben „Majestic“ und „L.O.C.O.“. Dafür erntet Trade Republic in den sozialen Medien nicht nur positives Feedback.

In vielen Kommentaren wird nach wie vor der Kundenservice des Neobrokers bemängelt. Nutzeraussagen zufolge soll dieser immer noch „desaströs“ bzw. gar nicht vorhanden sein. Sie wünschen sich, dass Trade Republic erst hier nachbessert, bevor teure Werbekampagnen gestartet werden.

Weitere Produktoffensive bereits in Planung

In den kommenden Monaten will Trade Republic sein Angebot um zwei weitere Anlageklassen erweitern. Sobald wir mehr Infos dazu für Dich haben, erfährst Du es natürlich hier in der Finanztip App

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