Midijob Grenze 2025 Was ist ein Midijob und welche Vorteile bietet er Dir?

Jörg Leine
Finanztip-Experte für Steuern

Das Wichtigste in Kürze

  • In einem Midijob verdienst Du 2025 mehr als 556 Euro und höchstens 2.000 Euro. Bis 31. Dezember 2024 lag die untere Grenze noch bei 538 Euro.
  • Der größte Vorteil beim Midijob ist, dass Du nicht den vollen Beitragssatz in Rentenversicherung & Co. einzahlst, aber trotzdem Anspruch auf die vollen Leistungen hast – zum Beispiel bei Rente oder Arbeitslosengeld.
  • Steuerlich wird ein Midijob ganz normal behandelt. Es kann also sein, dass Dir Lohnsteuer vom Gehalt abgezogen wird.

So gehst Du vor

  • Mit einer Steuererklärung kannst Du Dir gezahlte Lohnsteuer teilweise oder komplett zurückholen. 
  • Die Steuererklärung machst Du am besten mit einem Steuerprogramm oder einer Steuer-App.
  • Wir empfehlen für alle Fälle Wiso Steuer 2024 und Steuersparerklärung (Steuerjahr 2023) ohne Photovoltaik. Wenn Du nicht selbstständig bist, reicht meist unser Preis-Leistungs-Tipp Tax 2024.
  • Für sehr einfache Fälle bieten sich auch die Steuer-Apps Steuerbot, Wiso Steuer und Taxfix an, die uns in unserem ausführlichen Test besonders überzeugt haben.

Minijobs kennt in Deutschland vermutlich jeder. Aber wusstest Du, dass es auch Midijobs gibt? In diesen kannst Du deutlich mehr verdienen als im Minijob und hast trotzdem mehr netto von Deinem Bruttogehalt als in einem regulären Job.

Warum der Midijob so attraktiv ist und wie Du Steuern sparen kannst, erfährst Du in diesem Ratgeber.

Was ist ein Midijob?

Der Midijob hieß im Fachjargon bis 2019 noch Gleitzone. Mittlerweile ist er im Sozialgesetzbuch IV als Übergangsbereich definiert, was ihn auch ganz gut beschreibt.

Der Midijob ist eine Zwischenstufe zwischen den Minijobs und kurzfristigen Beschäftigungen sowie Arbeitsverhältnissen mit voller Beitragspflicht zu den Sozialversicherungen.

Deswegen gibt es bei Midijobs auch eine Verdienstunter- und Obergrenze

  • Untergrenze: Im Jahr 2025 beginnt der Midijob, wenn Du mehr als 556 Euro im Monat verdienst. Hast Du weniger oder genau 556 Euro, bist Du ein Minijobber. Im Jahr 2024 lag diese Grenze noch bei 538 Euro, 2023 bei 520 Euro und davor bei 450 Euro.
  • Obergrenze: Als Midijobber kannst Du bis zu 2.000 Euro brutto verdienen. Rutschst Du mit Deinem Gehalt über diesen Betrag, hast Du einen normalen Job. Damit verlierst Du Vergünstigungen bei den Sozialversicherungsbeiträgen, die Dir der Midijob bietet. Diese Grenze gilt unverändert seit 1. Januar 2023. Von Oktober bis Dezember 2022 lag sie noch bei 1.600 Euro, zuvor bei 1.300 Euro.

Vorsicht: Wenn Du als Praktikant, im Bundesfreiwilligendienst, Auszubildende oder in Kurzarbeit innerhalb der Verdienstgrenzen für einen Midijob liegst, greifen für Dich trotzdem nicht die Vergünstigungen des Midijobs bei Steuer und Sozialversicherung.

Wie viele Stunden arbeitest Du im Midijob?

Fangen wir zuerst beim Minijob an. Mit dem darfst Du 2025 im Monat höchstens rund 43 Stunden arbeiten. Das ergibt sich, wenn Du die Minijobgrenze von 556 durch den gesetzlichen Mindestlohn von 12,82 Euro pro Stunde teilst. Ist Dein Stundenlohn höher, reduziert sich die Anzahl der Stunden entsprechend. Bekommst Du zum Beispiel 15 Euro die Stunde, darfst Du nur noch 37 Stunden im Monat arbeiten.

Im Midijob kannst Du deutlich mehr arbeiten, aber auch nicht in allen Fällen die volle Zeit. Denn hast Du den Mindestlohn von 12,82 Euro, darfst Du maximal 156 Stunden im Monat arbeiten. Bei einer 40-Stunden-Woche sind das 22 Arbeitstage, was meist gerade noch ausreicht. Aber bei einem Stundenlohn von 15 Euro sind es nur noch 133,3 Stunden - eine Vollzeitstelle gibt es da nicht mehr. Bei 20 Euro Stundenlohn sind es entsprechend noch 100 Stunden. 

Du siehst, dass der Midijob in den allermeisten Fällen nur für Teilzeitstellen passt.

Minijob und Midijob - geht das?

Ja, das geht tatsächlich - und bietet sich bei einem Teilzeitjob in einigen Fällen an. Du kannst also einen Midijob haben und damit brutto bis zu 2.000 Euro im Monat verdienen. Und zusätzlich noch einen steuerfreien Minijob mit bis zu 556 Euro aufnehmen - diesen musst Du auch nicht in der Steuererklärung angeben. 

Wie bist Du im Midijob sozialversichert?

Das Gute am Midijob: Auch wenn Du damit weniger in die Ren­ten­ver­si­che­rung und Co. einzahlst, musst Du Dir keine Sorgen machen, dass Du als Arbeitnehmer im Midijob Nachteile hast. Du hast wie Angestellte in einem „normalen“ Job und Anspruch auf die vollen Leistungen und Absicherungen der Ren­ten­ver­si­che­rung, Kran­ken­ver­si­che­rung und Pfle­ge­ver­si­che­rung.

Das heißt: Trotz der verminderten Beiträge zur Ren­ten­ver­si­che­rung erwirbst Du volle Ansprüche wie andere Angestellte auch. Du erhöhst also Deine Rente, bekommst Wartezeit gutgeschrieben und kannst Dir mit einem Midijob Anspruch auf eine Reha oder Er­werbs­min­de­rungs­ren­te sichern.

Wenn Du Deinen Midijob verlierst, bist Du im Gegensatz zum Minijob zudem komplett über die Arbeitslosenversicherung abgesichert.

Vorsicht: Die verminderten Abgaben zu den Sozialversicherungen gelten nicht, wenn Du den Midijob zusätzlich zu einer Hauptbeschäftigung oder einem anderen Midijob ausübst und mit beiden Verdiensten über die 2.000-Euro-Grenze kommst. Dann zahlen Du und auch Dein Arbeitgeber für beide Beschäftigungen die vollen So­zial­ver­si­che­rungs­bei­trä­ge. 

Wie das im Detail mit den Beiträgen aussieht, erfährst Du im folgenden Kapitel.

Welche Sozialabgaben zahlst Du im Midijob?

Wie viel Beiträge Du für Kranken-, Pflege-, Arbeitslosen- und Rentenversicherung zahlen musst, ist abhängig von der Höhe Deines Einkommens. Wir zeigen Dir jetzt gleich, wie sich das in den Jahren 2023, 2024 und 2025 konkret auswirkt. 

Generell gilt: Die Höhe Deiner Beiträge zur Sozialversicherung steigt linear mit Deinem Gehalt, bis Du genauso viel zahlst wie beim vollen Beitragssatz von 20 bis 21 Prozent. Den musst Du zahlen, wenn Du die Verdienstobergrenze von 2.000 Euro überschreitest. Je näher Du an diese Grenze rückst, desto weniger netto hast Du demnach vergleichsweise von Deinem Brutto-Lohn.

Midijob Grenze 2023 

Beginnend mit dem ersten Euro über 520 Euro hattest Du im Jahr 2023 laut Paragraf 20 des Sozialgesetzbuchs IV insgesamt rund 0,052 Prozent Beitragssatz für die Sozialversicherungen. Das bedeutet, dass Du am Ende von Deinem 521 Euro Bruttogehalt in Steuerklasse 1 bis 4 genau 520,73 Euro Nettogehalt auf dem Konto hast.
Das Netto wird geringer, wenn Du in Steuerklasse 5 oder 6 bist.

Midijob Grenze 2024

Da 2024 die Grenze für den Minijob von 520 auf 538 Euro stieg, haben sich die Zahlen ganz leicht verändert. Von einem Brutto in Höhe von 539 Euro blieben Dir 2024 demnach 538,71 Euro - und von 639 Euro immerhin auch noch 609,92 Euro. Immer unter der Annahme, dass Du nicht in den schlechten Steuerklasse 5 oder 6 bist.

Midijob Grenze 2025

Zum 1. Januar 2025 ist die Minijobergrenze und damit die Untergrenze für den Midijob erneut gestiegen - jetzt sind es 556 Euro. Von einem Brutto von 557 Euro bekommst Du 556,71 Euro netto raus. Von 657 Euro sind es immerhin noch 627,69 Euro - wenn Du in Steuerklasse 1 bis 4 bist. 

Du hast jetzt gesehen, dass Du von der Midijob-Regel in der Gleitzone profitierst. Aber auch, dass es Unterschiede beim Netto geben kann, je nachdem, in welcher Steuerklasse Du bist. Deshalb zeigen wir Dir jetzt, wie sich die Gleitzone bei den Sozialversicherungsbeiträgen auswirkt. Denn das ist unabhängig von Deiner gewählten Steuerklasse.

Tabelle: SV-Beiträge im Midijob 2025

Bruttogehalt im Monat

SV-Beiträge 

mit Midijob-Regel

SV-Beiträge

ohne Midijob-Regel

Ersparnis
557 Euro0,29 €116,69 €116,40 €
600 Euro12,76 €125,70 €112,94 €
800 Euro70,80 €167,60 €96,80 €
1.000 Euro128,83 €209,50 €80,67 €
1.200 Euro186,87 €251,40 €64,53 €
1.400 Euro244,90 €293,30 €48,40 €
1.600 Euro302,93 €335,20 €32,27 €
1.800 Euro360,97 €377,10 €16,13 €
2.000 Euro419,00 €419,00 €0 €

Quelle: § 20 SGB IV, Finanztip-Berechnung mit Gesamtsozialversicherungsbeitragssatz von 41,9 Prozent:
17,1 Prozent Krankenkasse, 3,6 Prozent Pflegeversicherung, 18,6 Prozent Rentenversicherung, 2,6 Prozent Arbeitslosenversicherung (Stand: 24. Februar 2025) 

In der Tabelle kannst Du ablesen, wie viel weniger Du insgesamt für Kranken-, Pflege-, Renten- und Arbeitslosenversicherung zahlst als ohne die Midijob-Regel in der Gleitzone. Bedenke, dass Du trotzdem immer die vollen Leistungen erwirbst. 

Was das steuerlich bedeutet, kannst Du im folgenden Kapitel nachlesen.

Wann zahlst Du im Midijob Steuern?

Steuerlich gibt es keine speziellen Entlastungen für Midijobber. Es kann aber trotzdem vorkommen, dass Du im Midijob keine Lohnsteuer zahlst. Das passiert, wenn Du im Jahr nach Abzug von verschiedenen Pauschalen wie der Werbungskostenpauschale mit Deinem Jahreseinkommen unter den Grundfreibetrag von 11.784 Euro im Jahr 2024 gerutscht bist.

2025 steigt steuerliche Grundfreibetrag auf 12.096 Euro, 2026 sogar auf 12.348 Euro. Das hat der Bundesrat am 20. Dezember 2024 im Steuerfortentwicklungsgesetz beschlossen. Bis zu diesen Grenzen musst Du also schon mal keine Einkommensteuer zahlen. 

Der Grundfreibetrag gilt für Dich als Single in Steuerklasse 1, 2 und 4. In Steuerklasse 2 kannst Du als Alleinerziehende zusätzlich den Entlastungsbetrag von 4.260 Euro für Dich geltend machen, was zusätzlich die Wahrscheinlichkeit verringert, dass Du Steuern zahlen musst. In unserer Tabelle kannst Du nachsehen, wie viel Lohnsteuer für welchen Monatslohn 2025 fällig wird.

Achtung: In der Tabelle siehst Du nur Deine Lohnsteuer. Sozialversicherungsbeiträge zahlst Du zusätzlich. 

Tabelle: Lohnsteuer im Midijob 2025

Monatsgehalt
Brutto

Steuerklasse 1 und 4

(kein Kind)

Steuerklasse 2

(1 Kind)

1.200 €0,00 €0,00 €
1.300 €0,00 €0,00 €
1.400 €3,33 €0,00 €
1.500 €17,25 €0,00 €
1.600 €31,33 €0,00 €
1.700 €46,75 €0,00 €
1.800 €63,75 €1,25 €
1.900 €82,16 €13,50 €
2.000 €101,50 €27,16 €

Quelle: BMF-Steuerrechner, gerechnet ohne Kirchensteuer (Stand: 24. Februar 2025) 

Wenn Du in der Steuerklasse 3 bist, gilt für Dich sogar der doppelte Grundfreibetrag von 24.192 Euro als Grenze. Deshalb zahlst Du dann selbst bei maximalen Midijob-Gehalt von 2.000 Euro im Monat keine Lohnsteuer. 

Steuerklasse 3 gilt aber nur für Dich, wenn Dein Ehepartner oder Deine Ehepartnerin in Steuerklasse 5 ist. Umgekehrt bedeutet das, dass Du in Steuerklasse 5 immer Steuern auf Deinen Midijob-Lohn bezahlst, weil Dein Grundfreibetrag dann schon durch Deinen Partner oder Deine Partnerin genutzt wird.

Du zahlst außerdem auf jeden Fall Steuern, wenn Dein Midijob-Lohn nach Steuerklasse 6 im Zweitjob besteuert wird. 

Deine Lohnsteuer wird Dir - wie bei anderen Arbeitnehmern auch - vom Gehalt abgezogen. Die gute Nachricht: Oft kannst Du Dir aber zumindest einen Teil dieser Steuern vom Staat zurückholen. Denn entscheidend für Deine jährliche Einkommensteuer ist Dein zu versteuerndes Einkommen. Das wird vom Finanzamt ermittelt, wenn Du eine Steuererklärung abgibst. Mach das also unbedingt, es ist auch gar nicht schwer – wenn Du eine Steuer-Software oder eine Steuer-App nutzt. Wir haben bei Finanztip die verschiedenen Programme und Apps für Dich getestet. 

Mehr dazu im Ratgeber Steuersoftware

  • Wir empfehlen als Steuerprogramm für alle Fälle Wiso Steuer 2024 und Steuersparerklärung (Steuerjahr 2023) (ohne Photovoltaik). Wenn Du nicht selbstständig bist, reicht meist unser Preis-Leistungs-Tipp Tax 2024.

  • Für sehr einfache Fälle bieten sich auch die Steuer-Apps Steuerbot, Wiso Steuer und Taxfix an.

 Zum Ratgeber

Generell profitierst Du als Arbeitnehmer im Midijob also hauptsächlich von geringeren Sozialabgaben. Was Du und Dein Arbeitgeber tatsächlich zahlen müssen, kannst Du mithilfe des Midijob-Rechners des Portals ihre-vorsorge.de der Deutschen Rentenversicherung kalkulieren. 

Die jeweilige Krankenkasse ist bei den Midijobs für die Anmeldung des Jobs zuständig und zieht auch die Sozialabgaben ein. Die Minijob-Zentrale bleibt außen vor. Sie ist, wie der Name schon sagt, nur für das Melde- und Beitragsverfahren bei Minijobs zuständig.

Die Regelung für Midijobber gilt nicht für Auszubildende und Praktikanten. Nicht anwendbar ist sie auch für eine Nebenbeschäftigung, die Du zusätzlich zu einer so­zial­ver­si­che­rungs­pflicht­ig­en Hauptbeschäftigung mit einem gemeinsamen Monatslohn von mehr als 2.000 Euro ausübst. In solchen Fällen musst Du wie auch Deine Arbeitgeber für beide Beschäftigungen die vollen So­zial­ver­si­che­rungs­bei­trä­ge zahlen.

Wann ist der Midijob attraktiver geworden?

Du weißt jetzt alles aktuell Wichtige zu einem Midijob. Klar ist, dass sich die Grenze zwischen Minijob und Midijob jährlich leicht ändert - Dein Abzüge bei der Sozialversicherung aber nahezu unverändert bleiben.

Das wir nicht immer so. Denn 2022/23 hatte sich die Obergrenze zweimal deutlich erhöht - mit spürbaren und vor allen positiven Auswirkungen. Das wollen wir Dir jetzt noch als Hintergrundinfo mit auf den Weg geben.

Diese Steigerung kam in zwei Schritten: Im Oktober 2022 hatte der Gesetzgeber diese Verdienst-Obergrenze beim Midijob auf 1.600 Euro erhöht, im Januar 2023 dann auf die immer noch gültigen 2.000 Euro. Eine weitere neue Regel für Midijobber wurde zu diesem Zeitpunkt aufgestellt: Midijobber bekommen seitdem die vollen Rentenansprüche gutgeschrieben.

Wie viel die Anhebung der Obergrenze zum 1. Januar 2023 konkret gebracht hat, kannst Du in der folgenden Tabelle sehen. 

Wie viel mehr Netto gab es durch die höhere Verdienstgrenze?

monatlicher
Brutto-Lohn

Netto-Lohn
Dezember 20221

Netto-Lohn

Januar 20231

Erhöhung 

1.600,00 €1.280,40 €1.304,82 €24,42 €
1.700,00 €1.360,43 €1.377,49 €17,07 €
1.800,00 €1.440,45 €1.450,16 €9,71 €
1.900,00 €1.520,48 €1.522,83 €2,36 €
2.000,00 €1.600,50 €1.595,50 €0,00 €

Gerechnet mit Pflegebeitragssatz ohne Kinderzuschlag und Steuerklasse 1
Quelle: Eigene Berechnungen Finanztip im Mai 2023 (Stand: Februar 2025) 

Beispiel: Eine Arbeitnehmerin mit einem Brutto-Gehalt von 1.600 Euro bekam Ende 2022 ein Netto-Gehalt vor Steuern von 1.280,40 Euro raus. Durch die Anhebung der Verdienstobergrenze erhöhte sich ab 2023 ihr Netto-Gehalt vor Steuern auf 1304,82 Euro. Das war praktisch eine Lohnerhöhung von 24,42 Euro im Monat.

Was war die Minijob-Falle?

Damit kommen wir zur zweiten großen Änderung beim Midijob: die neue Berechnung der Sozialversicherungsbeiträge. Die gibt es ebenfalls erst seit Oktober 2022 und löste damit das Problem der sogenannten Minijob-Falle

Hintergrund: Nach alter Regelung schlugen die So­zial­ver­si­che­rungs­bei­trä­ge bereits ab dem ersten Cent über der Verdienstuntergrenze von damals 450 Euro mit rund 10,06 Prozent zu Buche. Das sorgte dafür, dass es sich für manche Minijobber nicht lohnte, die Arbeitszeit geringfügig aufzustocken. Dann hätten sie sogar weniger netto vom Brutto gehabt als vorher.

Beispiel: Udo stockte seinen Minijob von 450 Euro auf einen Midijob mit 451 Euro auf. Weil er darauf nun die Sozialabgaben von rund 10,07 Prozent zahlen musste, hatte er am Ende nur 405,59 Euro auf dem Konto. Obwohl er also mehr gearbeitet hatte, verdiente er 45,41 Euro weniger. Um auf das gleiche Nettogehalt wie als Minijobber zu kommen, hätte Udo als Midijobber so viel mehr arbeiten müssen, dass er 510 Euro brutto verdient hätte. Er steckte in der Minijob-Falle.

Diese Minijob-Falle war auch dem Gesetzgeber ein Dorn im Auge. Der hat schon allein wegen der Sozialversicherungen ein Interesse daran, dass Du möglichst gut verdienst. Als Minijobber sorgst Du beispielsweise mit weniger oder wahlweise sogar gar keinen Einzahlungen in die Ren­ten­ver­si­che­rung schlechter für Dein Alter vor und der Staat muss Dich eventuell im Ruhestand unterstützen.

Deswegen landet seit Oktober 2022 von jedem mehr verdienten Euro brutto auch netto mehr auf Deinem Konto.

Beispiel: Hätte Udo nach der alten Regelung seinen 520-Euro-Minijob auf einen 521-Euro-Midijob aufgestockt, hätte er rund 476 Euro netto verdient. Nach der neuen Regelung zahlt er 2023 stattdessen nur Sozialabgaben von 0,27 Cent und verdient netto 520,73 Euro.

Was gut für Udo und andere Midijobber ist, ist eher schlecht für die Arbeitgeber. Die müssen nämlich auch weiterhin einen großen Teil der jeweiligen Differenz zum vollen Arbeitnehmeranteil übernehmen. Die Rentenversicherung übernimmt den Teil des Beitragssatzes, der übrig bleibt. 

Wir haben Dir mal grafisch aufbereitet, wie viel mehr die neue Regelung 2023 im Vergleich zur alten Regelung von vor Oktober 2022 bringt. 

* Was der Stern bedeutet:

Finanztip ist kein gewöhnliches Unternehmen, sondern gehört zu 100 Prozent zur gemeinnützigen Finanztip Stiftung. Die hat den Auftrag, die Finanzbildung in Deutschland zu fördern. Alle Gewinne, die Finanztip ausschüttet, gehen an die Stiftung und werden dort für gemeinnützige Projekte verwendet – wie etwa unsere Bildungsinitiative Finanztip Schule.

Wir wollen mit unseren Empfehlungen möglichst vielen Menschen helfen, eigenständig die für sie richtigen Finanzentscheidungen zu treffen. Daher sind unsere Inhalte kostenlos im Netz verfügbar. Wir finanzieren unsere aufwändige Arbeit mit sogenannten Affiliate Links. Diese Links kennzeichnen wir mit einem Sternchen (*).

Bei Finanztip handhaben wir Affiliate Links jedoch anders als andere Websites. Wir verlinken ausschließlich auf Produkte, die vorher von unserer unabhängigen Experten-Redaktion ausführlich analysiert und empfohlen wurden. Nur dann kann der entsprechende Anbieter einen Link zu diesem Angebot setzen lassen. Geld bekommen wir, wenn Du auf einen solchen Link klickst oder beim Anbieter einen Vertrag abschließt.

Für uns als gemeinwohlorientiertes Unternehmen hat es natürlich keinen Einfluss auf die Empfehlungen, ob und in welcher Höhe uns ein Anbieter vergütet. Was Dir unsere Experten empfehlen, hängt allein davon ab, ob ein Angebot gut für Dich als Verbraucher ist.

Mehr Informationen über unsere Arbeitsweise findest Du auf unserer Über-uns-Seite.

Mit Deinem Beitrag unterstützt Du uns bei der unabhängigen Recherche für unsere Ratgeber.

Werde Unterstützer

Werde Finanztip Unterstützer

  • Unabhängige RechercheWir können weiterhin unabhängig Recherche betreiben
  • Finanztip Academy Erhalte exklusiven Zugang zur Finanztip Academy
  • ExpertengesprächeNimm an allen Gesprächen mit unseren Experten teil und stell Deine Frage
Unterstützer werden für 5€/Monat