Arbeitgeberzuschuss zur PKV
Das gibt die Firma zur privaten Krankenversicherung dazu
- Dein Arbeitgeber beteiligt sich mit einem steuerfreien Zuschuss an Deiner privaten Krankenversicherung.
- Der maximale Arbeitgeberzuschuss beträgt 2021 und 2022 rund 385 Euro.
- Schöpfst Du diesen Betrag nicht voll aus, können privat versicherte Familienangehörige davon profitieren, falls diese in der gesetzlichen Krankenversicherung kostenlos familienversichert wären.
- Weise Deinem Chef die Höhe Deines Beitrags durch eine Bescheinigung der Krankenversicherung nach. Er überweist Dir dann den entsprechenden Zuschuss.
- Informiere Deinen Arbeitgeber, falls er einen Zuschuss für Deine privatversicherten Familienangehörigen zahlen soll.
In diesem Ratgeber
Als privat versicherter Arbeitnehmer bekommst Du von Deinem Arbeitgeber einen steuerfreien Zuschuss zur Kranken- und Pflegeversicherung. In den meisten Fällen ist dieser Betrag genauso hoch wie der Beitrag, den der Arbeitgeber für die gesetzliche Krankenversicherung zahlen würde. Mit ein paar einfachen Tricks schöpfst Du den Arbeitgeberzuschuss optimal aus.
Wieviel zahlt der Arbeitgeber?
Der Arbeitgeber zahlt maximal den Höchstbeitrag, den er auch zur gesetzlichen Krankenversicherung seiner Mitarbeiter beisteuern würde. Dieser Höchstbeitrag richtet sich nach dem Arbeitgeberanteil und der Beitragsbemessungsgrenze in der gesetzlichen Krankenversicherung.
Seit 2019 werden die Beiträge zur gesetzlichen Krankenversicherung wieder komplett paritätisch finanziert. Das heißt, der Arbeitgeber zahlt die Hälfte des Krankenkassenbeitrags inklusive Zusatzbeitrag. Davon profitieren auch privat versicherte Beschäftigte.
Für 2022 berechnet sich der maximale Arbeitgeberzuschuss aus folgenden Faktoren:
- Beitragsbemessungsgrenze in Höhe von 4.837,50 Euro brutto monatlich (höheres Einkommen wird nicht zur Berechnung herangezogen) sowie
- anteiliger Beitrag des Arbeitgebers von 7,3 Prozent plus der Hälfte des durchschnittlichen Zusatzbeitrags (0,65 Prozent in 2022).
Damit beträgt im Jahr 2022 der maximale Arbeitgeberzuschuss zur privaten Krankenversicherung rund 385 Euro (7,95 Prozent aus 4.837,50 Euro).
Allerdings übernimmt der Arbeitgeber nie mehr als die Hälfte der tatsächlich gezahlten Versicherungsbeiträge seines Beschäftigten.
Angenommen, Dein monatliches Bruttoeinkommen liegt bei 5.500 Euro und Du zahlst für Deine private Krankenversicherung eine Prämie von 800 Euro im Monat. In diesem Fall beträgt der Zuschuss des Arbeitgebers nicht etwa 400 Euro (50 Prozent von 800 Euro), sondern nur den Höchstbeitrag von rund 385 Euro. Den verbleibenden Teil zahlst Du.
Übrigens: Dein Arbeitgeber gibt zu Deiner privaten Krankenversicherung nur dann etwas dazu, wenn es sich um eine vollwertige Krankenversicherung handelt. Für eine reine Zusatzversicherung gibt es keinen Zuschuss.
Mehr dazu im Ratgeber Private Krankenversicherung
- Die private Krankenversicherung lohnt sich nur, wenn Du Dir einen guten Tarif langfristig leisten kannst.
- Weiterführende Links: Wer in die PKV wechseln darf und sollte, Übersicht wichtiger Leistungen, finanzstarke PKV-Anbieter
Wann gibt es einen Zuschuss für Familienangehörige?
Wer Familienangehörige hat, die in der gesetzlichen Krankenversicherung kostenlos familienversichert wären, bekommt vom Arbeitgeber auch für deren PKV-Beiträge einen Zuschuss (§ 257 Abs. 2a SGB V). Allerdings bleibt der Gesamtbetrag auf rund 385 Euro gedeckelt. Von dem Zuschuss für Angehörige profitieren also nur Versicherte, die den Zuschuss für ihren eigenen Beitrag noch nicht voll ausgeschöpft haben. Keinen Zuschuss gibt es, wenn Partner und Kinder gesetzlich krankenversichert sind.
Privat versicherte Väter und Mütter in Elternzeit, deren Beschäftigungsverhältnis bestehen bleibt und die nicht in Teilzeit arbeiten, erhalten von ihrem Arbeitgeber keinen Zuschuss mehr. Möglicherweise hat aber der Partner seinen Arbeitgeberanteil noch nicht vollständig ausgeschöpft. In diesem Fall kannst Du einen Zuschuss über den Arbeitgeber Deines Partners bekommen, sofern Du die Voraussetzungen für die gesetzliche Familienversicherung erfüllen würdest.
Wie viel Zuschuss bekommen Teilzeitbeschäftigte?
Der Arbeitgeberzuschuss ist immer auf den Arbeitgeberanteil in der gesetzlichen Krankenversicherung begrenzt. Entsprechend niedriger fällt der Zuschuss aus, wenn Dein Einkommen als Privatversicherter unterhalb der Beitragsbemessungsgrenze liegt, etwa, weil Du in Teilzeit arbeitest. Denn der Arbeitgeber müsste dann auch für einen gesetzlich versicherten Mitarbeiter geringere Sozialbeiträge zahlen.
Ein Beispiel: Du verdienst aufgrund einer Teilzeitregelung 2.000 Euro brutto im Monat. Deine Beiträge zur privaten Krankenversicherung belaufen sich weiterhin auf monatlich 500 Euro. Dann beträgt der Arbeitgeberzuschuss nicht etwa 250 Euro (50 Prozent von 500 Euro), sondern nur 159 Euro – das entspricht dem Arbeitgeberanteil von 7,95 Prozent (Stand 2022) bei einem Verdienst von 2.000 Euro.
Worauf müssen Arbeitnehmer achten?
Um den Beitragszuschuss des Arbeitgebers zur privaten Krankenversicherung voll auszuschöpfen, solltest Du die folgenden Punkte beachten.
Nachweis der Beitragshöhe - Als privat krankenversicherter Mitarbeiter musst Du Deinem Arbeitgeber die Höhe des Beitrags nachweisen. Dein Krankenversicherer stellt Dir zu diesem Zweck eine sogenannte Bescheinigung zur Erlangung des Arbeitgeberzuschusses aus. Die private Krankenversicherung bescheinigt Dir damit, dass eine Krankenversicherung besteht, die die gesetzlichen Voraussetzungen für den Arbeitgeberzuschuss erfüllt und führt die Monats- und Jahresbeiträge für die Versicherung auf.
Selbstbeteiligung - Hast Du mit Deinem Versicherer eine Selbstbeteiligung vereinbart, beteiligt sich der Arbeitgeber daran meist nicht. Tut er es doch, betrachtet das Finanzamt dies als geldwerten Vorteil, den Du versteuern musst. Das gilt auch dann, wenn Dein Arbeitgeber nur teilweise die Selbstbeteiligung mitträgt. Tarife mit hoher Selbstbeteiligung lohnen sich daher für Angestellte oft nicht.
Beitragsrückerstattungen - Wenn der Versicherer Dir Beiträge erstattet, weil Du keine Leistungen in Anspruch genommen hast, verringert das den Arbeitgeberzuschuss nicht. Daher sind Tarife mit einer hohen garantierten Beitragsrückerstattung für Arbeitnehmer grundsätzlich attraktiv.
Zeiten ohne Zuschuss - Der Arbeitgeber zahlt keinen Zuschuss zur privaten Krankenversicherung, während Du bestimmte Leistungen wie Krankentagegeld, Mutterschaftsgeld oder Elterngeld beziehst. Auch wenn Du für die Kindererziehung zuhause bleibst, hast Du oft keinen Anspruch auf den Arbeitgeberzuschuss: Privatversicherte in Elternzeit zahlen ihre Prämie in voller Höhe selbst. Es sei denn, der Ehepartner hat Anspruch auf einen Zuschuss für seine Angehörigen.
Gibt es auch zur Pflegeversicherung einen Zuschuss?
Wer sich privat krankenversichert, muss auch eine private Pflegepflichtversicherung abschließen. Diese deckt die gleichen Leistungen wie die gesetzliche Pflegeversicherung ab.
Der Arbeitgeber bezuschusst auch die private Pflegeversicherung, und zwar nach demselben Prinzip wie bei der Krankenversicherung: Er übernimmt die Hälfte des tatsächlichen Beitrags, allerdings nicht mehr als den Höchstbeitrag zur gesetzlichen Pflegeversicherung (§ 61 SGB XI).
Der Höchstbeitrag berechnet sich so: 2022 liegt der Beitragssatz zur gesetzlichen Pflegeversicherung bei 3,05 Prozent. Davon übernimmt der Arbeitgeber die Hälfte. Kinderlose über 23 Jahre zahlen außerdem 0,35 Prozent Zuschlag, an dem sich der Arbeitgeber nicht beteiligt. Die Beitragsbemessungsgrenze beträgt wie in der Krankenversicherung 4.837,50 Euro. Der Arbeitgeber gibt damit höchstens rund 74 Euro im Monat zur privaten Pflegeversicherung dazu (1,525 Prozent von 4.837,50 Euro).