Stromverbrauch Wärmepumpe Wann Deine Wärmepumpe zu viel Strom verbraucht

Finanztip-Expertin für Energetische Sanierung
Das Wichtigste in Kürze
So gehst Du vor
Wenn Du auf eine Wärmepumpe umsteigen möchtest, dann weißt Du: Wärmepumpen brauchen zum Heizen Strom. Je nachdem, wie viel Strom verbraucht wird, kann eine Wärmepumpenheizung für Dein Haus wirtschaftlich sein – oder nicht. Wir erklären Dir, was den Stromverbrauch einer Wärmepumpe beeinflusst und wie Du ihn senken kannst. Dafür zeigen wir Dir auch, wie Du den voraussichtlichen Stromverbrauch ungefähr berechnen kannst.
Wie viel Strom eine Wärmepumpe in Deinem Zuhause benötigt, ist von unterschiedlichen Faktoren abhängig. Dazu gehört zum Beispiel, wie hoch der Wärmebedarf in Deinem Haus ist, aber auch welchen Typ Wärmepumpe Du nutzt und wie gut diese Wärmepumpe geplant wurde.
Die sorgfältige Planung einer neuen Wärmepumpenheizung ist unerlässlich, damit sie später effizient und ohne Probleme läuft. Sie sollte nämlich genau auf den Wärmebedarf in Deinem Haus abgestimmt sein – also wie viel Wärme benötigt wird, um ausreichend zu heizen und das Warmwasser zum Duschen und Kochen zu erwärmen.
Der wichtigste Faktor für den Stromverbrauch der Wärmepumpe ist die Temperatur. Genauer gesagt: Die Temperaturdifferenz zwischen der Wärmequelle und der nötigen Temperatur Deines Heizsystems.
Jede Wärmepumpe nutzt zum Heizen die Wärmeenergie aus ihrer Wärmequelle. Das kann die Umgebungsluft oder auch die Erde sein. Die Wärme, die sie dort aufnimmt, muss auf die notwendige Temperatur für Dein Heizsystem gebracht werden. Das bezeichnet man auch als den Temperaturhub. Und je größer der Temperaturhub, desto weniger effizient ist die Wärmepumpe und desto höher sind die Stromkosten.
Wie hoch dieser Temperaturhub ist, hängt von der Art der Wärmepumpe, aber auch von der Art Deines Heizsystems ab.
Heizkörper und Vorlauftemperatur: Das Wärmeverteilsystem in Deinem Haus macht einen Unterschied. Wie nämlich die Heizwärme in Deinem Haus verteilt wird, kann ganz unterschiedlich sein. Viele moderne Häuser haben sogenannte Flächenheizungen, also Decken-, Wand-, oder Fußbodenheizungen. Hier wird die Wärme über eine große Fläche verteilt an den Raum abgegeben. Bei Heizkörpern an den Wänden ist das anders. Sie sind kleiner und brauchen mehr Wärme, um den Raum zu heizen. Das heißt, dass die Vorlauftemperatur, also die Temperatur des Wassers, das durch die Heizkörper fließt, höher sein muss als bei einer Flächenheizung. Bei Heizkörpern wird oft eine Vorlauftemperatur von 55 Grad oder mehr benötigt, während beispielsweise Fußbodenheizungen durch die größere Fläche in der Regel mit 35 Grad oder weniger auskommen. Das heißt, die Wärmepumpe muss bei Heizkörpern für höhere Temperaturen sorgen. Und wir wissen ja: Je mehr Wärme benötigt wird, desto mehr Strom verbraucht die Wärmepumpe.
Wärmequelle Deiner Wärmepumpe: Entsprechend wichtig ist auch, welche Wärmequelle Deine Wärmepumpe nutzt. Es gibt Luftwärmepumpen, Erdwärmepumpen und Grundwasserwärmepumpen. Es wird also die Wärme in der Luft, in der Erde oder im Wasser als Wärmequelle genutzt. Wie genau eine Wärmepumpe das macht, liest Du in unserem Ratgeber zu Wärmepumpen. Da Grundwasserwärmepumpen einer sehr umfangreichen und kostspieligen Planung bedürfen, kommen sie in Ein- und Zweifamilienhäusern eher selten vor. Wir betrachten sie daher hier nicht weiter.
Während die Temperatur in der Erde relativ konstant ist, ist die Temperatur der Luft je nach Jahreszeit sehr unterschiedlich. Das beeinflusst die Effizienz und damit den Stromverbrauch Deiner Wärmepumpe.
Bei einer Luftwärmepumpe spielen auch regionale Unterschiede eine Rolle: Die Temperaturen unterscheiden sich je nach Region im Winter um mehrere Grad Celsius. So liegt die durchschnittliche Temperatur in den Wintermonaten in Berlin im langjährigen Mittel laut dem Deutschen Wetterdienst bei rund 1,5 Grad, in München hingegen bei etwa 0,2 Grad und in Köln bei circa 3,5 Grad. Das kann einen Unterschied machen, denn je kälter es draußen ist, desto mehr muss die Wärmepumpe heizen, um die benötigte Vorlauftemperatur zu erreichen. Und je geringer die Temperaturdifferenz zwischen Außen und Innen ist, desto effizienter arbeitet die Wärmepumpe und desto geringer ist der Stromverbrauch.
Wie viel Wärme Deine Heizung produzieren muss, um Dein Haus angenehm warm zu halten, beeinflusst direkt, wie viel Strom die Wärmepumpe verbraucht. Dabei spielt auch eine Rolle, wie viel Wärme durch eine mangelnde Dämmung wieder verloren geht. Auch die Entscheidung, ob die Wärmepumpe auch das Warmwasser liefern soll, verändert Deine Stromrechnung.
Wohnfläche und Dämmung: Je größer Dein Haus ist, desto mehr muss geheizt werden, da mehr Fläche erwärmt werden muss. Einfamilienhäuser haben zudem viel mehr Außenfläche als beispielsweise Wohnungen in einem Mehrfamilienhaus, über die Wärme verloren gehen kann. Dazu gehört zum Beispiel die Fassade, das Dach oder der Keller. Daher ist der Wärmeverbrauch in Einfamilienhäusern in der Regel höher als in Wohnungen.
Eine gute Dämmung dieser Bauteile kann den Wärmebedarf Deines Hauses stark verringern, denn dann geht weniger Wärme nach außen verloren. In ungedämmten Häusern muss die Vorlauftemperatur des Heizsystems in der Regel deutlich höher sein, damit eine stabile, angenehme Temperatur gehalten werden kann. Das bedeutet, dass es zu einer größeren Differenz zwischen Außen- und Vorlauftemperatur – also einem großen Temperaturhub – kommt. Die energetische Sanierung Deiner Immobilie kann daher den Stromverbrauch einer Wärmepumpe senken. So muss die Wärmepumpe nicht stets gegen einen großen Wärmeverlust mit hohen Temperaturen gegenheizen.
Warmwasser über die Wärmepumpe: Wenn bei Dir das Trinkwasser zum Duschen oder für die Küche auch über die Wärmepumpe mit erwärmt wird, hat das einen großen Einfluss auf den Stromverbrauch. Denn das Warmwasser macht etwa zehn bis 20 Prozent des Heizbedarfs in Deinem Haus aus. Entsprechend mehr muss die Wärmepumpe arbeiten. Hinzu kommt, dass das Warmwasser höhere Temperaturen benötigt als Deine Heizung. Während die Heiztemperatur für eine Wärmepumpe bei maximal 55 Grad liegen sollte, muss das Warmwasser regelmäßig über 60 Grad geheizt werden, um gefährliche Bakterien wie Legionellen abzutöten. Das bedeutet Mehrarbeit für die Wärmepumpe und einen entsprechend höheren Strombedarf.
Alle Faktoren, die den Wärmebedarf und den Temperaturhub beeinflussen, müssen bei der Planung berücksichtigt werden. Es ist wichtig, dass der Wärmebedarf Deines Hauses von einer Heizungsfachfirma oder einer Energieberatung über eine sogenannte Heizlastberechnung richtig ermittelt und nicht nur geschätzt wird. Sonst kann es passieren, dass Deine Wärmepumpe zu groß oder zu klein dimensioniert wird, sie also zu viel oder zu wenig Leistung hat.
Wenn die Wärmepumpe schlecht geplant wurde und die Leistung nicht zu Deinem Haus passt, steigt der Stromverbrauch.
Ist die Leistung zu hoch, dann muss die Wärmepumpe oft takten. Das heißt, sie schaltet häufig ein und aus, da sie beim Heizen schnell den notwendigen Wärmebedarf erreicht hat. Dadurch läuft Deine Wärmepumpe aber weniger effizient als sie sollte und verbraucht mehr Strom als nötig. Gleichzeitig erhöht es den Verschleiß von wichtigen Komponenten Deiner Wärmepumpe, wie zum Beispiel dem Kompressor. Das verkürzt ihre Lebensdauer und es kann sein, dass Du früher in Reparaturen oder sogar eine neue Wärmepumpe investieren musst, als erwartet.
Aber auch eine zu niedrige Leistung hat Auswirkung auf den Stromverbrauch. Ist die Wärmepumpe nämlich zu klein für Dein Haus, kann sie allein den Wärmebedarf nicht decken. Hier kommt dann häufig ein Heizstab zum Einsatz, der die Wärmepumpe unterstützt. Bei korrekt dimensionierten Wärmepumpen macht der Heizstab laut einer Feldstudie des Fraunhofer Instituts nur 1,9 Prozent der erzeugten Heizenergie aus. Er kommt dann nämlich nur an besonders kalten Tagen zum Einsatz.
Ist die Leistung Deiner Wärmepumpe zu gering, muss der Heizstab öfter mitheizen, was den Stromverbrauch in die Höhe treibt. Denn während eine gut ausgelegte Wärmepumpe nur wenig Strom zum Heizen benötigt, braucht der Heizstab viel: Er wandelt die elektrische Energie direkt in Wärmeenergie um, braucht also für eine Kilowattstunde (kWh) Wärme auch eine Kilowattstunde Strom. Es ist also besser, wenn der Heizstab möglichst wenig zum Einsatz kommen muss, denn Deine Wärmepumpe geht mit dem Strom viel effizienter um. Sie nutzt zum Heizen vor allem die Umgebungswärme. Eine gut geplante und eingestellte Wärmepumpe braucht für die gleiche Wärmemenge drei- bis viermal weniger Strom.
Wie viel Strom Deine Wärmepumpe zum Heizen benötigt, wird über die Jahresarbeitszahl, kurz auch JAZ genannt, wiedergegeben.
Die JAZ zeigt die Effizienz Deiner Wärmepumpe an, denn sie gibt das Verhältnis von der erzeugten Wärmeenergie zum Stromverbrauch wieder. Das heißt: Wie viel Strom brauchst Du, um die benötigte Wärme zu erzeugen. Die JAZ wird als Zahl angegeben. Die typische JAZ für Wärmepumpen liegt zwischen 2,5 und 5. Je höher die JAZ ist, desto effizienter ist die Wärmepumpe.
Die JAZ wird von der Temperaturdifferenz zwischen Wärmequelle und Vorlauftemperatur beeinflusst. Das heißt, je höher die Außentemperatur oder je geringer die nötige Vorlauftemperatur ist, desto effizienter läuft die Wärmepumpe. Reicht in Deinem Haus eine niedrigere Vorlauftemperatur, weil Dein Haus gut gedämmt ist und Du eine Fußbodenheizung besitzt, steigt die Effizienz und damit die JAZ. Das heißt aber nicht, dass eine Wärmepumpe im Altbau automatisch nicht effizient ist. Eine Studie des Fraunhofer Instituts zu Wärmepumpen in Bestandsgebäuden hat ergeben, dass diese im Mittel auf eine JAZ von 3,1 kamen. Eine Wärmepumpe mit einer JAZ von 3 oder größer gilt allgemein als effizient und wirtschaftlich.
Nutzt Deine Wärmepumpe als Wärmequelle die Luft, dann wird sie im Winter weniger effizient sein als in den Übergangsjahreszeiten im Frühjahr oder Herbst. Da für die JAZ aber der Verlauf eines ganzen Jahres entscheidend ist, wird der höhere Stromverbrauch im Winter durch den deutlich niedrigeren Verbrauch in den anderen Monaten ausgeglichen.
Eine stabilere Wärmequelle als die Außenluft ist das Erdreich. Du kannst also über die Wahl der Wärmequelle beeinflussen, welche JAZ Deine Wärmepumpe erreichen kann. Daher ist die Wahl der Wärmepumpenart mitentscheidend.
Welche Wärmepumpe am wenigsten Strom verbraucht, ist vor allem von der Wärmequelle abhängig. Grundsätzlich kommen Luft, Erde und Wasser als Wärmequelle infrage. Dabei ist Erde die bessere Wärmequelle als Luft und Erdwärmepumpen verbrauchen weniger Strom.
In Einfamilienhäusern werden hauptsächlich Luft- und Erdwärmepumpen verbaut, da Grundwasserwärmepumpen in der Anschaffung so teuer und aufwendig sind, dass sie sich eher für größere Wohnblocks eignen.
Luftwärmepumpen nutzen die Umgebungsluft als Wärmequelle. Je nach Jahreszeit hat die Luft eine höhere oder niedrigere Temperatur. Das führt dazu, dass die Temperaturdifferenz, die die Luftwärmepumpe überbrücken muss, sich über das Jahr verändert. Im Winter ist sie in der Regel am höchsten und die Wärmepumpe ist am wenigsten effizient. Der Stromverbrauch schwankt entsprechend über das Jahr stark.
Entscheidest Du Dich stattdessen für eine Erdwärmepumpe, wird das Erdreich als Wärmequelle genutzt. Das funktioniert entweder über eine Erdsonde, die bis zu 100 Meter tief in die Erde reicht. Oder Du nutzt Erdwärmekollektoren, die etwa 1,5 bis zwei Meter tief vergraben sind. In beiden Fällen erreichst Du eine konstantere Temperatur Deiner Wärmequelle als bei einer Luftwärmepumpe. Sie liegt nämlich bei einer Erdsonde bei rund zehn bis zwölf Grad, bei Erdwärmekollektoren ist es etwas kühler, die Temperatur liegt aber dennoch konstant über der Frostgrenze.
Somit müssen Erdwärmepumpen eine deutlich kleinere Temperaturdifferenz überbrücken als Luftwärmepumpen. Das bedeutet, dass sie effizienter sind und eine höhere JAZ haben. Damit verbrauchen sie auch weniger Strom.
Da sich die Technik immer weiterentwickelt, sind moderne Wärmepumpen auch deutlich effizienter als ältere Modelle. Die Effizienz steigt und auch größere Temperaturunterschiede wie bei Luftwärmepumpen werden immer weniger zum Problem. Der Stromverbrauch von Wärmepumpen wird also perspektivisch weiter sinken.
Wenn Du aktuell eine Wärmepumpe planst, kannst Du den voraussichtlichen Stromverbrauch vorab ungefähr berechnen. Dafür brauchst Du zwei Informationen:
Die prognostizierte JAZ bekommst Du von Deiner Heizungsfachfirma, die die Wärmepumpe für Dich plant. Oft steht sie auch im Angebot. Sie ist nämlich auch für die Heizungsförderung der staatlichen Förderbank KfW wichtig. Nur wenn mindestens eine JAZ von 3 erreicht wird, bekommst Du den Zuschuss der KfW für Deine neue Heizung.
Den Brennstoffverbrauch der letzten Jahre kannst Du aus Deinen Brennstoffrechnungen ablesen. Im Idealfall hast Du die Werte von drei oder mehr Jahren, in denen das Haus nicht umgebaut oder sich die Bewohnerzahl stark verändert hat. Hast Du bis jetzt mit Erdgas geheizt, findest Du in den jährlichen Gasabrechnungen Deinen Jahresverbrauch in kWh. Bei Fernwärme findest Du Deinen Verbrauch in kWh ebenfalls in der jährlichen Abrechnung. Heizt Du bisher mit Heizöl, musst Du Deinen Verbrauch an der Öltankanzeige jährlich ablesen, um hier feste Werte zu haben. Aus Deinen Heizöl-Lieferrechnungen geht Dein Verbrauch nicht hervor, denn womöglich hast Du mehr bestellt, als Du im Jahr verbraucht hast und am Ende des Jahres war Dein Tank nicht leer. Wenn Du weißt, wie viele Liter Heizöl Du etwa verbraucht hast, multipliziere diese Zahl mit zehn, um den Verbrauch in kWh umzurechnen.
Im Idealfall kannst Du den Durchschnitt aus mehreren Jahren bilden, damit die Berechnung nicht durch einen sehr milden oder sehr kalten Winter verzerrt wird.
Hast Du die beiden benötigten Werte, ist die Rechnung ganz einfach:
durchschnittlicher Wärmeverbrauch in kWh / JAZ = Stromverbrauch
Hier zwei Beispiele mit unterschiedlichen JAZ:
16.000 kWh / 3,2 = 5.000 kWh Strom
16.000 kWh / 4 = 4.000 kWh Strom
An der Berechnung siehst Du: Je höher die JAZ ist – also je effizienter Deine Wärmepumpe – desto geringer wird der Stromverbrauch.
Beachte: Je älter Deine aktuelle Heizung ist, desto ungenauer wird die Rechnung. Denn ältere Heizungen sind oft deutlich ineffizienter als moderne Geräte. Das heißt, sie brauchen mehr Brennstoff, um die nötige Wärme zu erzeugen – eine Kilowattstunde Erdgas ergibt nicht eine Kilowattstunde Wärme. Der berechnete Stromverbrauch wird mit der moderneren Wärmepumpe wahrscheinlich sogar etwas niedriger liegen als ausgerechnet.
Wenn Du Deinen aktuellen Strompreis kennst, kannst Du jetzt auch noch berechnen, wie viel Dich Deine Wärmepumpenheizung im Jahr kostet.
Wenn wir vom aktuellen Strompreis laut Finanztip-Strompreisbarometer (Stand: 14. Januar 2025) ausgehen, rechnen wir mit einem Strompreis von 33,24 Cent.
Für unsere beiden Beispiele oben ergeben sich damit folgende jährliche Kosten:
5.000 kWh x 0,3324 € = 1.662 €
4.000 kWh x 0,3324 € = 1.330 €
Hast Du einen Stromtarif, dessen Preis deutlich über dem Strompreis aus dem Finanztip-Strompreisbarometer liegt, lohnt es sich, zu prüfen, ob Du auch Deine Stromkosten senken kannst.
Laut dem Heizspiegel 2024 lag der Stromverbrauch von Wärmepumpen in Ein- und Zweifamilienhäuser bis 250 Quadratmeter im Mittel bei rund 39 kWh pro Quadratmeter. Bei einem Haus mit 150 Quadratmetern Größe ergibt sich damit beispielsweise ein Verbrauch von etwa 5.850 kWh. Lag der Verbrauch darüber, galt er als erhöht. Lag er bei mehr als 102 kWh pro Quadratmeter, galt er als zu hoch und 90 Prozent aller Wohngebäude als effizienter als diese Häuser.
Fällt der Stromverbrauch Deiner Wärmepumpe in die Kategorie erhöhter oder gar hoher Verbrauch, solltest Du Dir die Gründe dafür anschauen. Es kann zum einen an einer schlecht geplanten oder falsch eingestellten Wärmepumpe liegen. Aber auch an Deinem Haus gibt es Stellschrauben, um den Wärmeverbrauch und damit letztlich auch den Stromverbrauch zu senken.
Was Du dafür tun kannst, erklären wir Dir im folgenden Kapitel.
Ein erhöhter oder hoher Stromverbrauch Deiner Wärmepumpe kann viele Gründe haben. Häufig liegt es daran, dass die Wärmepumpe falsch geplant wurde oder nicht korrekt eingestellt ist.
Bei der Planung von Wärmepumpen ist es wichtig, dass ihre Leistung direkt auf Dein Haus abgestimmt ist. Dafür ist der Wärmebedarf Deines Hauses wichtig, der über eine Heizlastberechnung ermittelt werden sollte. Achte darauf, dass diese bei der Planung durchgeführt wird. Soll die Wärmepumpe auch das Warmwasser erzeugen, muss auch der Warmwasserbedarf richtig berechnet werden. Wenn Du weißt, dass sich die Anzahl der Personen im Haus bald ändert, solltest Du das unbedingt mitteilen.
Sind die Berechnungen für die Planung nur vage oder zu ungenau, kann es passieren, dass die eingebaute Wärmepumpe entweder zu viel oder zu wenig Leistung hat.
Beides hat aber Vor- und Nachteile. Hat Deine Wärmepumpe zu wenig Leistung, muss öfter der Heizstab einspringen, um die benötigte Wärme zu erreichen. Das geht ins Geld, denn er braucht für die gleiche Menge Wärme mehr Strom als die Wärmepumpe. Ist Deine Wärmepumpe hingegen zu leistungsstark, muss sie öfter takten – geht also häufig an und aus. Das kostet nicht nur vermehrt Strom, sondern verkürzt auch ihre Lebenszeit. Wichtige Bestandteile der Wärmepumpe nutzen sich so nämlich schneller ab.
Heizungsinstallateure neigen bei ungenauer Planung dazu, Wärmepumpen zu leistungsstark auszulegen, damit eben nicht der Heizstab einspringen muss oder Du Dich später beschwerst, dass es nicht richtig warm wird. Das war auch bei Gas- und Ölheizungen schon Gang und Gäbe, sodass viele ältere Heizungsanlagen eigentlich zu viel Leistung haben. Bei diesen Heizungen war das aber lange kein Problem, da Erdgas und Heizöl als Brennstoffe sehr günstig waren. Durch die Energiekrise 2022 sind die Preise für diese Brennstoffe aber angestiegen und eine überdimensionierte Heizung verschwendet Geld.
Um ungefähr einschätzen zu können, ob Deine Wärmepumpenheizung richtig geplant wird, kannst Du Dich an die folgenden Richtwerte der Heizungsbranche halten.
Haustyp | Wärmebedarf in Kilowatt (kW) |
---|---|
unsanierter Altbau | 0,12 kW/m² |
sanierter Altbau | 0,08 kW/m² |
Neubau vor 2002 | 0,06 kW/m² |
Neubau nach 2002 | 0,04 kW/m² |
Passivhaus | 0,015 kW/m² |
Quelle: co2online (Stand: Januar 2025)
Die Werte aus der Tabelle zeigen, dass ein besserer Dämmzustand zu einer niedrigeren Heizlast führt. Entsprechend weniger Leistung kann eine Wärmepumpe haben.
Beispiel: Für einen Neubau aus dem Jahr 2010 mit 120 Quadratmetern Fläche reicht ungefähr eine Leistung von 4,8 Kilowatt. In einem sanierten Altbau der gleichen Größe muss die Leistung allerdings eher bei 9,6 Kilowatt liegen, also doppelt so hoch.
An diesen Richtwerten kannst Du erkennen, ob die Leistung Deiner geplanten Wärmepumpe ungefähr in die richtige Richtung geht. Natürlich gibt es aber neben der Größe des Hauses noch weitere Einflussfaktoren, die diese Zahlen verändern. Dazu gehört zum Beispiel, ob Dein Haus freistehend oder ein Reihenhaus ist oder ob in der Vergangenheit etwas daran energetisch saniert wurde. Relevant ist außerdem, ob die Wärmepumpe auch das Warmwasser mit erhitzen soll. Dann muss mit etwas mehr Leistung geplant werden.
Dass ein hoher Stromverbrauch sowohl durch eine zu groß als auch eine zu klein dimensionierte Wärmepumpe kommen kann, haben wir bereits festgestellt. Aber wie kannst Du das ausgleichen, wenn es schon zu spät ist und die Wärmepumpe bereits eingebaut ist?
Eine zu groß dimensionierte Wärmepumpe verbraucht nicht nur zusätzlich Strom, sondern ihre Lebenszeit verkürzt sich durch das häufige An- und Ausschalten ebenfalls. Abhilfe schafft ein Pufferspeicher, den Du auch nachträglich installieren lassen kannst. Das ist ein großer Wasserspeicher, der die Heizenergie zwischenlagert. Wird im Haus gerade keine weitere Wärme benötigt, kann die Wärmepumpe die Heizenergie im Pufferspeicher lagern und länger und somit effizienter durcharbeiten. So ein Pufferspeicher kostet je nach Art und Fassungsvermögen unterschiedlich viel. Einfache Geräte bekommst Du schon für unter 1.000 Euro, modernere, so genannte Schichtladespeicher kosten zwischen 1.000 und 3.000 Euro.
Ist Deine Wärmepumpe zu klein geraten, sodass oft der Heizstab zum Einsatz kommt, solltest Du ebenfalls tätig werden, um den Stromverbrauch effektiv zu senken. Eine Wärmepumpe mit zu geringer Leistung ist auf ein Haus mit weniger Wärmebedarf ausgelegt. Du kannst Abhilfe schaffen, indem Du entweder den Wärmebedarf Deines Hauses senkst oder die Effizienz der Wärmepumpe steigerst.
Eine Möglichkeit wäre es, die Flächen zu vergrößern, über die Wärme abgegeben wird – also zum Beispiel einzelne Heizkörper gegen Niedertemperaturheizkörper auszutauschen. Diese kosten pro Heizkörper zwischen 100 und 1.000 Euro, je nach Größe und Modell. Diese Maßnahme bewirkt, dass die Wärme besser verteilt wird, sodass eine geringere Heiztemperatur ausreicht. Das macht Deine Wärmepumpe effizienter und der Stromverbrauch sinkt.
Gleichzeitig kannst Du auch den Wärmebedarf Deines Hauses senken, den die Wärmepumpe decken muss. Das geht entweder über eine separate Warmwasserbereitung oder über eine energetische Sanierung. Das Warmwasser macht bei einer Heizung rund 0,2 bis 0,3 kW an Leistung pro Person aus. Lagerst Du die Warmwasserbereitung auf ein anderes Gerät aus, zum Beispiel eine Solarthermieanlage oder eine Warmwasser-Wärmepumpe, muss Deine Wärmepumpenheizung etwas weniger arbeiten.
Durch einen hydraulischen Abgleich wird Dein ganzes Heizsystem optimiert. Denn bei diesem Abgleich werden die Durchflussmengen in Deinen Heizkörpern wieder richtig reguliert, sodass die Wärme in Deinem ganzen Haus gleichmäßig verteilt werden kann.
Besonders, wenn eine neue Heizung eingebaut oder etwas an der Heizung verändert wurde, ist ein hydraulischer Abgleich sinnvoll. Mit einer hydraulisch gut abgeglichen Heizungsanlage sparst Du bis zu 15 Prozent Heizkosten. Sprich mit dem Heizungsinstallateur, dass ein hydraulischer Abgleich durchgeführt werden soll. Wenn Du eine Förderung für Deine Wärmepumpe nutzt, ist der Abgleich sogar in der Regel vorgeschrieben.
Eine Wärmepumpe, die richtig dimensioniert ist, aber trotzdem mehr Strom verbraucht als erwartet, kann auch einfach falsch eingestellt sein. Eine der wichtigsten Einstellungen ist die Heizkurve.
In der Heizkurve wird vermerkt, welche Vorlauftemperatur Deine Heizung bei einer bestimmten Außentemperatur liefern soll. Das heißt, Deine Wärmepumpe weiß dann selbst, welche Temperatur sie bei jeder Außentemperatur erzeugen muss und reguliert sich selbst. Mit einer gut eingestellten Heizkurve sparst Du also Strom und damit Geld.
Ist die Kurve schlecht eingestellt, wird es womöglich nicht richtig warm oder die Wärmepumpe arbeitet viel zu viel. Die Kurve muss gut auf Dein Haus abgestimmt werden. Das bedeutet auch, dass sie nach Veränderungen am Haus, beispielsweise nach einer Dämmung, von Deiner Heizungsfachfirma neu angepasst werden muss.
Besprich die sinnvollen Maßnahmen vorab am besten mit Deinem Heizungstechniker. Welche Arbeiten sind realistisch und lassen sich gut umsetzen? Welche bringen spürbare Einsparungen? Die gute Nachricht: Sowohl den Einbau eines Pufferspeichers oder neuer Heizkörper als auch den hydraulischen Abgleich oder die Einstellung der Heizkurve kannst Du Dir auch nachträglich fördern lassen. Nämlich als Heizungsoptimierung über das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa). Alles zur Förderung liest Du in unserem Ratgeber zu Bafa Einzelmaßnahmen.
Den größten Einfluss auf den Wärmebedarf Deines Hauses hat der energetische Zustand: Also wie gut ist Dein Haus gedämmt? Ist es wenig bis gar nicht gedämmt, kannst Du den Wärmebedarf durch eine Dämmung der Fassade, des Dachs, des Kellers oder durch einen Austausch der Fenster deutlich reduzieren. Und weniger Wärmebedarf führt zu weniger Arbeit für die Wärmepumpe und entsprechend einem geringeren Stromverbrauch.
Grundsätzlich ist es sinnvoll, Dämmmaßnahmen vorzunehmen, bevor Du eine neue Heizung planen und einbauen lässt. Nach der Sanierung ist der Wärmebedarf nämlich deutlich geringer und eine neue Heizung benötigt viel weniger Leistung als zuvor.
Wenn das für Dich keine Option ist und Du eine Sanierung erst für später planst, dann teile das Deinem Heizungsinstallateur mit. Ihr solltet dann prüfen, ob es die Option gibt, eine Wärmepumpe mit geringerer Leistung einzubauen, die vorerst zusammen mit Deiner bestehenden Heizung betrieben wird – als Hybridheizung. Die Wärmepumpe übernimmt dann den Großteil der Wärmeerzeugung und Deine alte Heizung springt nur dann ein, wenn die Wärmepumpe es nicht mehr schafft. Je mehr Du anschließend sanierst, desto weniger wird Deine alte Heizung mitarbeiten müssen. Bist Du mit allen geplanten Sanierungsvorhaben durch, kann die alte Heizung ganz ausgebaut werden und die Wärmepumpe übernimmt das Heizen ganz allein.
Eine Photovoltaik-Anlage (PV-Anlage) generiert Strom aus der Energie der Sonne. Das mit einer Heizung zu kombinieren, mag erstmal widersinnig erscheinen, denn: Die Sonne scheint doch am meisten im Sommer. Das heißt, die größte Stromerzeugung erfolgt ebenfalls im Sommer, wenn die Wärmepumpe am wenigsten läuft.
Es ist aber nicht so, dass es im Winterhalbjahr gar keine Stromerzeugung durch Deine PV-Anlage gibt. Eine Studie der Hochschule Trier zum Ertrag von Photovoltaikdachanlagen hat ergeben, dass auf das Winterhalbjahr, also die Monate Oktober bis März, etwas mehr als ein Viertel des erzeugten Stroms entfällt. Je südlicher Du in Deutschland lebst, desto mehr steigt der Anteil auch im Winter, während es im Norden tendenziell geringer ist.
Insgesamt kannst Du bis zu einem Drittel des Stromverbrauchs Deiner Wärmepumpe über eine PV-Anlage decken. Das hat wiederum eine Studie der HTW Berlin ergeben.
Je nachdem, wo Du in Deutschland wohnst, welche Ausrichtung Deine Dachflächen haben und in welchem Winkel die Solarpaneele aufgestellt werden, ändert sich der Stromertrag.
Was Du bei der Planung einer PV-Anlage bedenken solltest Du und wie Du am besten vorgehst, liest Du in unserem Ratgeber PV-Anlage kaufen.
Kannst Du den Verbrauch nicht weiter senken, hast Du immer noch die Möglichkeit, Deine Stromkosten durch einen günstigen Tarif zu senken.
Läuft die Wärmepumpe über Deinen Haushaltsstromzähler, solltest Du Haushaltsstromtarife vergleichen, um den günstigsten Tarif für Deine Postleitzahl zu finden. Dafür kannst Du den Finanztip-Stromvergleich nutzen. Er fragt die Angebote von Verivox und Check24 gleichzeitig ab und filtert die Ergebnisse nach den verbraucherfreundlichen Finanztip-Kriterien. Der Rechner enthält Werbelinks, über die Du Deinen Tarif direkt abschließen kannst. Alle Empfehlungen erfolgen rein redaktionell und zu 100 Prozent unabhängig.
Für Wärmepumpen gibt es allerdings auch Wärmepumpenstromtarife. Dafür braucht Deine Wärmepumpe einen eigenen Stromzähler. Ein weiterer Zähler bringt aber natürlich auch Kosten mit sich. Neben einer jährlichen Gebühr für den Zähler auch die Grundkosten für einen zweiten Tarif. In einer Finanztip-Analyse aus dem Jahr 2024 haben wir berechnet, dass sich Wärmepumpenstromtarife in der Regel ab einem Strombezug von mehr als 3.000 Kilowattstunden rechnen.
Alles, was Du zu Wärmepumpenstrom wissen musst, liest Du in unserem Ratgeber zu Stromtarifen für Wärmepumpen.
Wie viel Strom Deine Wärmepumpe verbraucht, ist von vielen Faktoren abhängig: Welche Temperaturen muss die Wärmepumpe erzeugen? Wie gut wurde die Wärmepumpe geplant und eingestellt? Wie effizient ist die Wärmepumpe? Wie gut ist Dein Haus gedämmt und wie viel Wärme wird benötigt? All das beeinflusst, wie effizient die Wärmepumpe arbeiten kann und damit, wie viel Strom sie beim Heizen verbraucht. Im Idealfall braucht die Wärmepumpe nur eine Kilowattstunde Strom für drei bis fünf Kilowattstunden Wärme.
Planst Du eine Wärmepumpe, möchtest Du wahrscheinlich vorher wissen, mit welchem Stromverbrauch Du rechnen musst. Dafür brauchst Du Deinen durchschnittlichen Wärmeverbrauch der letzten Jahre sowie die voraussichtliche Jahresarbeitszahl (JAZ) der geplanten Wärmepumpe. Für Deinen Wärmeverbrauch kannst Du Deinen Gas- oder Heizölverbrauch der letzten Jahre nehmen. Die JAZ findest Du im Angebot der Wärmepumpe oder über Deinen Heizungsinstallateur. Hast Du beide Informationen, teilst Du die JAZ durch den durchschnittlichen Wärmeverbrauch und erhältst so den voraussichtlichen Stromverbrauch.
Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, den Stromverbrauch Deiner Wärmepumpe zu senken. Dazu gehört von Anfang an eine korrekte Planung und die richtigen Einstellungen, damit es nicht zu Fehlern kommt, die den Verbrauch in die Höhe treiben. Du senkst den Verbrauch ebenfalls, indem Du Dein Haus energetisch sanierst, die Heizungsanlage optimierst oder Deine Wärmepumpe mit einer Photovoltaikanlage kombinierst.
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