BU wechseln Schritt für Schritt zur neuen BU-Versicherung
Finanztip-Expertin für Versicherungen
Das Wichtigste in Kürze
So gehst Du vor
Vielleicht sind Dir die Beiträge für Deine BU zu teuer geworden? Oder Du wünschst Dir bessere Leistungen von Deiner Versicherung? In solchen Fällen kannst Du über einen Wechsel der Versicherung nachdenken. Manchmal ist der Wechsel zu einer anderen BU aber keine gute Idee, zum Beispiel wenn Du Vorerkrankungen hast. Wir erklären, wann sich der Wechsel zu einer anderen BU lohnt und wann Du es lieber bleiben lassen solltest.
In bestimmten Fällen kann es sinnvoll sein, zu einer anderen Berufsunfähigkeitsversicherung zu wechseln. Mögliche Gründe für einen Wechsel können sein: Die Versicherung hat die Beiträge erhöht, Du hast den Beruf gewechselt oder Deine Versicherung hat schlechte Tarifbedingungen. Zuerst solltest Du aber immer prüfen, ob Du noch was aus Deiner aktuellen Versicherung herausholen kannst. Bestimmte Bedingungen lassen sich auch nachträglich anpassen.
Wenn Dein Anbieter die Beiträge erhöht hat, kann das ein Anlass sein, über einen Versicherungswechsel nachzudenken. Unter Umständen bietet Dir ein anderer Versicherer die gleichen oder ähnliche Leistungen zu einem günstigeren Preis.
Bei Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung vereinbarst Du mit dem Versicherer immer einen Netto- und Bruttobeitrag. Den Nettobeitrag – auch Zahlbeitrag genannt – zahlst Du jeden Monat an die Versicherung. Diesen Beitrag kann der Versicherer aber bis zur Höhe des vereinbarten Bruttobeitrags anheben.
Nach einer Beitragsanpassung darfst Du Deinen Vertrag außerordentlich kündigen. Das bedeutet: Du musst Dich nicht an die normale Kündigungsfrist Deines Vertrags halten. Hat die Versicherung ihre Beiträge erhöht, kannst Du Deinen Vertrag innerhalb eines Monats nach Bekanntgabe der Erhöhung kündigen.
Bedenke aber: Eine neue BU abzuschließen, erfordert meist einen wesentlich größeren Aufwand als beispielsweise der Abschluss einer Haftpflichtversicherung. In jedem Fall musst Du eine erneute Gesundheitsprüfung beim neuen Versicherer machen. Das bedeutet, Du musst nochmal für die letzten fünf bis zehn Jahre alle Patientenakten einholen und Deine Diagnosen an den neuen Versicherer melden. Du solltest Dir daher gut überlegen, ob Du den gesamten Prozess bis zum Abschluss einer BU nochmal durchlaufen möchtest.
Ob Du nach einem Wechsel auch tatsächlich Geld sparst, ist außerdem nicht sicher. Denn wahrscheinlich bist Du inzwischen älter als beim Abschluss Deiner aktuellen BU. Das bedeutet meist, dass Du höhere Beiträge zahlen musst. Trotzdem kann es nicht schaden, mit einem Makler oder einer Maklerin zu prüfen, ob Du bei einem anderen Versicherer Geld sparen kannst.
Wenn Du nur einen vorübergehenden finanziellen Engpass hast, kannst Du zur Not auch Beiträge stunden. Dann zahlst Du für einige Monate keine Beiträge zur BU. Nach einer vereinbarten Stundungszeit zahlst Du die aufgestauten Beträge wieder zurück und hast dann wieder vollen Versicherungsschutz. Wirst Du allerdings während der Stundung berufsunfähig, bekommst Du nur eine verringerte Berufsunfähigkeitsrente.
Wenn Du Dir Deine BU auf Dauer nicht mehr leisten kannst, kommt eher eine Beitragsfreistellung infrage. Dann zahlst Du dauerhaft keine Beiträge mehr in die Versicherung ein. Dann hast Du allerdings auch nur Anspruch auf eine verringerte BU-Rente. Weitere Details zur Beitragsstundung und Beitragsfreistellung erfährst Du im Ratgeber zum Thema BU-Kosten.
Eine neue Versicherung kann sich auch dann lohnen, wenn Du in einen risikoärmeren Beruf gewechselt bist. Warst Du beispielsweise in der Vergangenheit auf dem Bau tätig, arbeitest aber jetzt im Büro? Dann wird der neue Anbieter ein geringeres Berufsunfähigkeitsrisiko annehmen als Dein jetziger Anbieter. Dadurch kannst Du bei den Beiträgen sparen.
Viele Versicherer bieten aber an, die BU-Beiträge nochmal zu senken, wenn Du in einen risikoärmeren Job wechselst. Bitte daher zunächst Deine aktuelle Versicherung, die BU-Kosten neu zu berechnen. Sollte Dir die Versicherung keine Vergünstigung anbieten, kannst Du über einen BU-Makler andere Versicherer anfragen.
Der Preis stimmt zwar, aber die Bedingungen, wann die Versicherung zahlt, sind alles andere als gut? Das ist ein vernünftiger Grund, um sich nach einer neuen und besseren BU umzuschauen. Die abstrakte Verweisung wäre beispielsweise eine eher unvorteilhafte Klausel in Deinem Vertrag. In diesem Fall darf Dich der Versicherer bei Berufsunfähigkeit auf einen Beruf verweisen, der Deinen Fähigkeiten entspricht und den Du noch ausüben kannst. Besser ist es, wenn Dein Versicherer auf eine abstrakte Verweisung verzichtet. Dann zahlt er eine Berufsunfähigkeitsrente, unabhängig davon, ob Du noch einem anderen Job nachgehen kannst.
Solche Bedingungen lassen sich in aller Regel nicht mehr nachträglich anpassen. Ein Wechsel zu einer Versicherung mit besseren Konditionen kann sich in diesem Fall lohnen. Wie gut Du mit Deiner jetzigen Versicherung aufgestellt bist, kannst Du ganz einfach mit unserer Checkliste herausfinden.
Bei einem Risikozuschlag oder Leistungsausschluss sieht die Situation nochmal anders aus. In diesen Fällen verlangt Deine Versicherung entweder höhere Beiträge oder sie schließt bestimmte Körperteile und Erkrankungen vom Versicherungsschutz aus. Solche Vereinbarungen sind manchmal notwendig, um überhaupt eine BU-Versicherung mit Vorerkrankungen zu bekommen.
Wenn Krankheiten wieder vollständig ausgeheilt sind, darfst Du von der Versicherung verlangen, dass sie den Risikozuschlag wieder herausnimmt. Das regelt das Gesetz in Paragraf 41 Versicherungsvertragsgesetz. Dazu solltest Du der Versicherung ein ärztliches Gutachten vorlegen, das Deine vollständige Genesung belegt.
Einen Leistungsausschluss bekommst Du allerdings nicht mehr so leicht aus dem Vertrag wie den Risikozuschlag. Schau zunächst in den Bedingungen, ob oder wann ein Leistungsausschluss wieder aufgehoben werden kann. Manchmal ermöglichen die Vertragsbedingungen, dass unter bestimmten Voraussetzungen der Leistungsausschluss aufgehoben werden kann. In aller Regel ist ein ärztliches Gutachten notwendig.
Sollte Deine Versicherung einen Risikozuschlag oder Leistungsausschluss trotz Genesung weiter aufrechterhalten wollen, solltest Du einen Wechsel in Betracht ziehen.
Zielführend ist der Wechsel aber nur dann, wenn Du bestimmte Krankheiten wegen Zeitablauf nicht mehr angeben musst. Dazu sollten die Krankheiten mindestens fünf Jahre in der Vergangenheit liegen. Erst dann musst Du sie in aller Regel nicht mehr bei der neuen Versicherung angeben.
Nicht immer ist ein Wechsel der BU-Versicherung die beste Lösung. Es gibt Gründe, die gegen einen Wechsel sprechen:
Häufige Arztbesuche - Warst Du in den letzten Jahren häufig beim Arzt, dann kann das den Abschluss einer neuen BU-Versicherung erschweren. Je mehr Diagnosen ein Arzt oder eine Ärztin stellt, desto komplizierter wird es, eine neue Versicherung abzuschließen.
Hohes Eintrittsalter - Je jünger Du bei Vertragsabschluss bist, desto günstiger ist in aller Regel der Abschluss einer BU. Mit steigendem Alter steigt auch das Berufsunfähigkeitsrisiko. Die Folge: Bist Du beim Wechsel der Versicherung wesentlich älter als beim damaligen Abschluss, musst Du mit höheren Beiträgen bei dem neuen Versicherer rechnen.
Deine Versicherung läuft schon zehn Jahre - Wenn Deine alte BU-Versicherung schon mindestens zehn Jahre läuft, solltest Du Dir einen Wechsel der BU gut überlegen: Wenn Du eine Berufsunfähigkeitsrente beantragen musst, wird die Versicherung genau hinsehen, ob Du die Gesundheitsfragen bei Vertragsabschluss vollständig und ehrlich beantwortet hast. Findet sie heraus, dass Du bei den Fragen geschummelt hast, dann darf sie Deinen Vertrag anfechten. Die Folge davon wäre, dass Du keine BU-Rente bekommst, obwohl Du berufsunfähig bist.
Nach zehn Jahren ist eine Anfechtung wegen Arglist ausgeschlossen (§ 124 Absatz 3 Bürgerliches Gesetzbuch). Bei der neuen Versicherung beginnt die Frist aber wieder von vorne.
Einen Wechsel der BU-Versicherung solltest Du daher nur in Betracht ziehen, wenn Du gesund bist und Deine Gesundheitsfragen ehrlich und vollständig beantworten kannst.
Du hast eine Zusatzversicherung - Manchmal wird eine BU als Zusatzversicherung, kurz: BUZ, zu anderen Versicherungen abgeschlossen. In diesem Fall ist Deine BU möglicherweise an einen anderen Vertrag, beispielsweise eine Lebensversicherung gekoppelt. So eine Versicherung kannst Du in aller Regel nicht einfach kündigen, ohne dass der andere Vertrag auch beendet wird. Genau aus diesem Grund empfehlen wir, eine Berufsunfähigkeitsversicherung immer separat abzuschließen. Denn möchtest Du Dich irgendwann von der Lebensversicherung trennen, musst Du meistens auch die dazugehörige BU kündigen.
Doch auch hier gilt: Schau Dir die Vertragsbedingungen an. Unter Umständen lässt der Versicherer eine separate Kündigung der BU zu, wenn Du eine bestimmte Summe bei Deinem Hauptvertrag angespart hast.
Andernfalls kannst Du aber auch darüber nachdenken, eine zweite Berufsunfähigkeitsversicherung abzuschließen. Dadurch kannst Du sogar insgesamt eine höhere Berufsunfähigkeitsrente absichern. Allerdings musst Du dann auch doppelt Beiträge zahlen.
Die Berufsunfähigkeitsversicherung ist eine sehr wichtige Versicherung. Beim Wechsel der Versicherung solltest Du daher dieselben Dinge beachten, die auch für den ersten Abschluss einer BU-Versicherung gelten.
Bei der Wahl Deines neuen Tarifs solltest Du auf gute Versicherungsbedingungen achten. Gerade bei der BU können sich die Verträge zwischen den Anbietern stark unterscheiden. Lies Dir daher unbedingt durch, worauf Du beim Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung achten solltest.
Die staatliche Erwerbsminderungsrente reicht nicht aus, eine Berufsunfähigkeitsversicherung ist für fast jeden sinnvoll.
Von uns empfohlene Makler: Hoesch & Partner, Buforum24, Zeroprov, Dr. Schlemann unabhängige Finanzberatung, P&F (früh-gewinnt.de).
Eine BU solltest Du nie auf eigene Faust abschließen. Ein Maklerunternehmen kann für Dich eine anonyme Risikovoranfrage durchführen, wenn Du bereits Vorerkrankungen hast oder in den letzten Jahren öfter beim Arzt warst. Dadurch erhöhen sich Deine Chancen auf eine neue Berufsunfähigkeitsversicherung.
Dazu teilst Du zunächst dem Makler oder der Maklerin wichtige Informationen zu Deinem Alter, Beruf und Hobbys mit. Außerdem füllst Du einen umfassenden Gesundheitsfragebogen aus. Damit kann der Makler oder die Maklerin bei mehreren Versicherern anfragen, unter welchen Bedingungen sie Dich in den Versichertenkreis aufnehmen würden. Du bleibst dabei anonym und entgehst so dem Risiko, dass Du bei einer Ablehnung einen Eintrag im Hinweis- und Informationssystem der Versicherungswirtschaft bekommst. Einen solchen Eintrag könnten auch andere Versicherungsgesellschaften sehen und Dich aus diesem Grund ebenfalls ablehnen.
Unsere Schritt-für-Schritt-Anleitung hilft Dir, beim Wechsel der BU an alles Wichtige zu denken. Die Reihenfolge solltest Du unbedingt einhalten, damit Du zu keinem Zeitpunkt ohne Versicherung dastehst.
In einem ersten Schritt geht es nochmal an die Berechnung der BU-Rentenhöhe. Vielleicht hast Du damals Deine Rente zu niedrig angesetzt. Oder Du verdienst heutzutage mehr und benötigst eine höhere Absicherung. Bei einer neuen Versicherung kannst Du die Rentenhöhe wieder neu festlegen. Am besten machst Du eine neue Einnahmen- und Ausgabenrechnung und berechnest genau, welche Rentenhöhe Du benötigst, um Deinen Lebensstandard zu halten. Als Faustregel empfehlen wir, 80 Prozent Deines aktuellen Nettoeinkommens abzusichern.
Nun solltest Du Dir einen Überblick über Deine Arztbesuche in den letzten Jahren verschaffen. Dazu kannst Du in einem ersten Schritt eine sogenannte Patientenquittung für die letzten fünf Jahre bei Deiner Krankenkasse anfragen. Das geht meist formlos per Telefon, E-Mail oder App. In der Übersicht der Krankenkasse sind alle Arztbesuche des erfragten Zeitraums erfasst.
Kontaktiere danach jede Arztpraxis, die Du in den letzten fünf Jahren aufgesucht hast und frage nach einem Auszug aus Deiner Patientenakte. Stationäre Aufenthalte im Krankenhaus musst Du sogar für die letzten zehn Jahre angeben. Die Diagnosen benötigst Du, um die Gesundheitsfragen der neuen Berufsunfähigkeitsversicherung zu beantworten.
Fordere mit unserem Musterschreiben Deine Patientenkarte an. Sende das Schreiben entweder als einfachen Brief oder per Mail an deine Ärtze und Ärztinnen.
In einem weiteren Schritt solltest Du Dich nun an einen auf die BU spezialisierten Makler wenden. Teile ihm oder ihr offen mit, wenn Du Vorerkrankungen hast, wegen denen Du in den letzten Jahren beim Arzt warst. Der Makler oder die Maklerin kann dann für Dich eine anonyme Risikovoranfrage bei mehreren Versicherern machen.
In einem Vergleich haben wir die BU-Makler und BU-Maklerinnen untersucht. Folgende Maklerhäuser können wir Dir empfehlen:
Sobald Dein Makler oder Deine Maklerin eine passende Versicherung für Dich gefunden hat, stellt Ihr gemeinsam den Antrag beim Versicherer.
Beim Versicherer musst Du nun nochmal eine Gesundheitsprüfung durchlaufen. Dazu schickt Dir der Makler oder die Maklerin mehrere Gesundheitsfragebögen, die Du vollständig und wahrheitsgemäß ausfüllen musst. Die meisten Gesundheitsfragen solltest Du bereits gemeinsam mit Deinem Makler oder Deiner Maklerin bei der anonymen Risikovoranfrage beantwortet haben.
Sobald der Versicherer Deinen Antrag angenommen hat, schickt er Dir den Versicherungsschein. Ab diesem Zeitpunkt ist Deine Versicherung in trockenen Tüchern. Erst wenn Du den Versicherungsschein in Händen hältst, kannst Du den nächsten Schritt in Angriff nehmen.
Nun geht es an die Kündigung Deines Alt-Vertrags. In der Regel ist eine Kündigung zum Ende eines Versicherungsjahres oder einer Zahlungsperiode möglich. Zahlst Du Deine Beiträge monatlich, quartalsweise oder halbjährlich, kannst Du meist zum nächsten Zahlungstermin kündigen. Entscheidend sind jedoch die Versicherungsbedingungen Deiner Versicherung.
Hat Dein Versicherer die Bedingungen geändert, etwa die Beiträge erhöht, hast Du ein Sonderkündigungsrecht. Du darfst also außerhalb der Fristen kündigen. In diesem Fall kannst Du Deinen Vertrag innerhalb eines Monats nach Bekanntgabe der Erhöhung kündigen.
Kein Sonderkündigungsrecht hast Du allerdings, wenn die Beiträge aufgrund einer vereinbarten Beitragsdynamik gestiegen sind.
Eine Berufsunfähigkeitsversicherung kannst Du in der Regel zum nächsten Zahlungszeitpunkt kündigen.
Nutze für eine Kündigung unser Musterschreiben.
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