Kommentar
Steueroptimierung bei ETFs? So sinnvoll sind Ausschütter
In seiner LinkedIn-Kolumne teilt Finanztip-Experte Timo Halbe seine Einschätzungen zu Geldanlage-Themen. Diesmal, wie Du bei ETFs wirklich Steuern sparen kannst.

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In seiner LinkedIn-Kolumne teilt Finanztip-Experte Timo Halbe seine Einschätzungen zu Geldanlage-Themen. Diesmal, wie Du bei ETFs wirklich Steuern sparen kannst.


Immer zum Jahresende erreichen uns aus der Finanztip-Community Fragen zur Steueroptimierung bei ETFs: Viele Anlegerinnen und Anleger wollen noch schnell das Maximum aus ihrem Steuerfreibetrag herausholen.
Beliebt ist vor allem die Idee, mit einem ausschüttenden ETF die 1.000 € Freistellungsauftrag gezielt auszunutzen. Die Ausschüttungen werden dann direkt wieder in denselben ETF investiert, um wie bei einem wiederanlegenden ETF vom Zinseszinseffekt zu profitieren.
Klingt schlau – ist aber oft mehr Aufwand als Nutzen. Und ungefähr genauso sinnvoll, wie das Geschirr abzuspülen, bevor es in die Spülmaschine kommt. Du hast vielleicht das Gefühl, es wird sauberer. In Wahrheit kostet es aber nur Zeit und Wasser – und bringt im Ergebnis kaum einen Unterschied.
Du kannst Steuern sparen, wenn Du jedes Jahr den Freistellungsauftrag mit Ausschüttungen ausreizt. Doch das ist nur die halbe Wahrheit.
Auch bei thesaurierenden ETFs wird der Freistellungsauftrag automatisch genutzt – durch die sogenannte Vorabpauschale. Sie ist eine Art „fiktive Ausschüttung“, mit der der Staat sicherstellt, dass auch bei Fonds ohne echte Ausschüttungen regelmäßig Steuern fließen. Mit anderen Worten: Der Fiskus behandelt Ausschütter und Thesaurierer steuerlich ähnlich – egal, ob Geld tatsächlich ausgezahlt wird oder nicht.
Ganz konkret: Ein ausschüttender MSCI World-ETF schüttet aktuell etwa 1,6 % des Volumens pro Jahr aus. Die Vorabpauschale für solche ETFs liegt dieses Jahr bei 2,57 % (wenn der ETF das Jahr im Plus abschließt).
Bedeutet: Selbst wenn Du mit Ausschüttungen Deinen Freibetrag ausreizt, passiert bei einem Thesaurierer durch die Vorabpauschale praktisch das Gleiche – nur automatisch und ohne Ausschüttungen wieder investieren zu müssen.
Das ist wie den Abwasch doppelt zu machen. Sauberer wird’s davon kaum. Statt Wasser kostet Dich das Reinvestieren Ordergebühren.
Es reicht völlig, einfach in einen thesaurierenden ETF zu investieren, einen Freistellungsauftrag einzurichten und für die Vorabpauschale zu nutzen. So passiert die Steueroptimierung automatisch – ganz ohne Vorwaschgang.
Und fällt in einem Jahr mal keine Vorabpauschale an (zum Beispiel bei fallenden Kursen), kannst Du immer noch Anteile verkaufen und reinvestieren, um den Freibetrag voll auszunutzen.
Wie gering der Vorteil durch solche Steueroptimierungen ist, rechnet mein Kollege Leo Göttle zusammen mit unserem Chefredakteur Saidi Sulilatu in diesem spannenden YouTube-Video vor.
Viele Tipps zur Geldanlage klingen gut, stimmen aber nur zur Hälfte. In meiner Kolumne auf LinkedIn zeige ich Dir #HalbesGanzeWahrheit. Natürlich immer mit einem klaren Finanztip.
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