Lebensversicherung beitragsfrei stellen So funktioniert die Beitragsfreistellung

Finanztip-Experte für Vorsorge
Das Wichtigste in Kürze
So gehst Du vor
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, eine Lebensversicherung oder Rentenversicherung stillzulegen – entweder endgültig oder nur zeitweise. Beispielsweise kannst Du Beiträge stunden oder Deinen Vertrag für eine Zeit lang beitragsfrei stellen. Aber auch die Höhe der Beiträge lässt sich senken. Welche Möglichkeit die beste für Dich ist, entscheidet sich nach Deinen Bedürfnissen und dem Zeitpunkt der Beitragsfreistellung.
Du hast aktuell einen Geldengpass, dessen Ende aber sicher absehbar ist? Dann kannst Du Deine Beiträge für die Lebensversicherung kurzzeitig aussetzen, um Deine monatlichen Ausgaben zu senken. Beiträge kannst Du in der Regel stunden lassen oder mit Überschüssen aus dem Vertrag zahlen. Alternativ kannst Du den Vertrag auch zeitweise ruhen lassen.
Bei vielen Versicherungen kannst Du die Beiträge stunden lassen. Das funktioniert meist für einen Zeitraum von ein bis zwei Jahren. In dieser Zeit musst Du keine Beiträge zahlen. Nach Ablauf der Frist sind aber alle gestundeten Prämien fällig. Du musst diese also nachzahlen.
Die Stundung der Beiträge ist sinnvoll, wenn die finanzielle Ebbe wirklich nur vorübergehend ist, beispielsweise bei kurzzeitiger Arbeitslosigkeit oder wenn Du wegen eines Umzugs ein paar teure Monate hast. Du musst aber sicherstellen, dass Du am Ende der Frist alle Beiträge auf einen Schlag nachzahlen kannst.
Ein Vorteil ist, dass während dieser Zeit die Versicherung aktiv bleibt. Der Unfallschutz im Todesfall oder eine Berufsunfähigkeitsversicherung bleiben bestehen. Außerdem verzinst sich das bereits eingezahlte Geld weiter und die Versicherungssumme fällt dadurch später bei der Auszahlung nicht geringer aus.
Erkundige Dich vorher bei Deinem Anbieter, für wie lange Du die Beiträge stunden lassen kannst und ob für die Stundung Zinsen anfallen. Manche Anbieter verzichten darauf, insbesondere wenn Du die Beiträge wegen Arbeitslosigkeit stunden lässt.
Kläre mit Deinem Anbieter:
Läuft Dein Vertrag schon länger, kannst Du kommende Beiträge für einige Zeit aus den angesammelten Überschüssen zahlen. Der Versicherungsschutz besteht weiter, und Du musst diese Beiträge später nicht nachzahlen. Das funktioniert aber nur so lange, bis die gutgeschriebenen Überschüsse aufgebraucht sind.
Achtung: In diesem Fall wird die Auszahlung zum Vertragsende, die sogenannte Ablaufleistung, geringer ausfallen, da die Überschüsse bereits für Beitragszahlungen verwendet wurden.
Kläre mit Deiner Versicherung:
Deine Lebens- oder Rentenversicherung kannst Du auch für eine Zeit ruhen lassen und beitragsfrei stellen. Bei vielen Versicherungen funktioniert das für einen Zeitraum von ein bis zwei Jahren. In dieser Zeit fallen keine Beiträge mehr an.
Im Gegensatz zur Stundung musst Du die Beiträge später auch nicht nachzahlen. Das heißt aber auch: Das Kapital in der Lebensversicherung verringert sich. Fließt weniger Geld in den Vertrag, sinkt die Ablaufleistung. Am Ende des Vertrags zahlt die Versicherung also weniger Geld aus. Auch die Auszahlung im Todesfall fällt niedriger aus, weil weniger dafür angespart wurde. Verwaltungskosten musst Du trotzdem zahlen und das nagt zusätzlich am Vermögen.
In der Regel musst Du erst eine Mindestversicherungssumme erreichen, bis Du Deinen Vertrag stilllegen darfst. Diese Summe solltest Du in Deinem Vertrag finden.
Achtung: Eingeschlossene Zusatzversicherungen wie eine Berufsunfähigkeitsversicherung ruhen ebenfalls in dieser Zeit. Stehen bei Dir solche Zusatzleistungen auf dem Spiel, solltest Du genau abwägen, ob es wirklich sinnvoll ist, den Vertrag ruhend zu stellen. Denn eine neue Berufsunfähigkeitsversicherung ist meist teuer. Frage daher Deinen Versicherer, ob Du die Zusatzversicherungen in einem eigenen Vertrag weiterführen kannst.
Bedenke, dass manche Versicherer nach einer Pause eine erneute Risikoprüfung vornehmen. Solltest Du also in der Ruhephase erkranken, kann es sein, dass der Versicherer einen Risikozuschlag auf die Beiträge erhebt.
Frage Deine Versicherung:
Wenn Du Deine Beiträge reduzieren möchtest, hast Du folgende Möglichkeiten: Entweder senkst Du die komplette Versicherungssumme oder Du kündigst Vertragsbestandteile oder Zusatzversicherungen. Alternativ kannst Du auch die Sparbeiträge für einen kurzen Zeitraum aussetzen.
Vereinbarst Du mit der Versicherung eine geringere Versicherungssumme, dann werden auch Deine Beiträge geringer. Allerdings sinken dann auch die Ablaufleistung und der Todesfallschutz. Überlege Dir, wie viel Du monatlich zahlen kannst und wende Dich dann an Deinen Versicherer.
Kläre mit Deinem Anbieter:
Du hast die Möglichkeit, nur den Sparanteil der Beiträge auszusetzen. Den Teil, der für den Versicherungsschutz verwendet wird, zahlst Du weiterhin. Auch dadurch sinkt der Beitrag.
Lass Dir von Deinem Versicherer ausrechnen, wie stark sich der monatliche Beitrag dadurch reduzieren würde. Da der Sparbeitrag meist den größeren Teil der Beiträge ausmacht, sollte sich die Prämie deutlich reduzieren.
Zwar verringert sich dann auch die Ablaufleistung der Lebensversicherung, aber immerhin bleibt der Schutz gegen versicherte Risiken bestehen.
Achtung: Bevor Du Dich für diesen Weg entscheidest, solltest Du prüfen, ob eine separate Risikolebensversicherung als Todesfallschutz preiswerter wäre. In diesem Fall verkaufst Du die Versicherung und schließt eine separate Risikolebensversicherung ab.
Wenn Du also weniger Schutz für Deine Hinterbliebenen akzeptieren kannst, ist die Senkung der Versicherungssumme die beste Lösung, um Deine Beiträge zu reduzieren. Wenn das nicht infrage kommt, empfehlen wir, die Sparbeiträge auszusetzen oder Deine Police durch eine Risikolebensversicherung zu ersetzen.
Frage die Versicherung:
Vielleicht hast Du mit Deiner Versicherung eine regelmäßige Beitragserhöhung vereinbart. Das nennt sich Dynamik. Diese kannst Du aus Deinem Vertrag herausnehmen lassen. Dadurch verringern sich auch Deine Beiträge.
Die Dynamik hat den Zweck, die Versicherungssumme regelmäßig zu erhöhen und damit an das aktuelle Inflationsniveau anzupassen. Jede Erhöhung wertet der Versicherer als Neuabschluss, weshalb immer wieder neue Abschlusskosten anfallen. Lässt Du die Dynamik aus Deinem Vertrag streichen, sparst Du also nicht nur bei den Beiträgen, sondern auch bei den Abschlusskosten.
Die Beiträge kannst Du ebenfalls senken, wenn Du Zusatzversicherungen aus Deinem Vertrag kündigst. Auf die Berufsunfähigkeitsversicherung solltest Du aber nicht verzichten. Einen Zusatzschutz bei Unfalltod kannst Du hingegen kündigen. Dieser Zusatz ist meist überflüssig. Möchtest Du Deine Familie besser absichern, solltest Du die Preise für eine separate Risikolebensversicherung vergleichen.
Vielleicht möchtest Du auch dauerhaft nicht mehr in Deine Lebensversicherung oder Rentenversicherung einzahlen – sei es aus Geldnot oder weil die Versicherung einfach zu teuer ist. Dann hast Du drei Möglichkeiten: die Versicherung dauerhaft beitragsfrei stellen oder Du trennst Dich komplett von der Versicherung und verkaufst oder kündigst sie.
Du hast grundsätzlich ein Recht darauf, Deinen Vertrag beitragsfrei zu stellen. Das regelt das Gesetz in Paragraf 165 Versicherungsvertragsgesetz. Der Vertrag läuft dann bis zum Ende weiter, Du zahlst aber bis dahin keine Beiträge mehr ein.
Das ist besonders interessant, wenn Dein Vertrag nur noch wenige Jahre oder Monate läuft. Dann kannst Du zum Vertragsende noch den Schlussüberschuss abstauben. Allerdings verringert sich dadurch auch der Geldbetrag, den Dir der Versicherer später auszahlt.
Bei den meisten Anbietern ist ein bestimmter Rückkaufswert nötig, damit sie einer Beitragsfreistellung zustimmen. Die genaue Höhe findest Du in Deinem Vertrag. Ist die Summe noch zu niedrig, kann es passieren, dass der Versicherer den Vertrag stattdessen auflöst.
Zahlst Du die Beiträge nicht mehr, fallen auch Zusatzversicherungen weg, die Du mit dem Vertrag abgeschlossen hast. Oft sind dies Berufsunfähigkeitsversicherungen. Ein neuer Vertrag wäre aber gerade bei diesen Versicherungen besonders teuer. Daher solltest Du Deinen Anbieter fragen, ob er bereit ist, diese Zusatzversicherung in einen eigenen Vertrag zu überführen.
Kläre mit Deinem Anbieter folgende Fragen:
Ist der Vertrag noch neu und schlecht verzinst, lohnt sich in manchen Fällen eine Kündigung. Je länger er schon läuft, desto mehr bietet sich der Verkauf an
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