Rechtsschutzversicherung absetzen So kannst Du die Rechtsschutz von der Steuer absetzen

Jörg Leine
Experte Steuern

Das Wichtigste in Kürze

  • Beiträge für eine Rechtsschutzversicherung kannst Du steuerlich als Werbungskosten geltend machen - allerdings nur, wenn diese arbeitsrechtliche Streitigkeiten abdeckt.
  • Ist in Deiner umfassenden Rechtsschutzversicherung das Arbeitsrecht nur ein Bestandteil, kannst Du auch nur diese anteiligen Kosten in der Steuererklärung absetzen.

So gehst Du vor

  • Für die anteiligen Kosten Deiner Arbeitsrechtsschutz schau in Deine Versicherungsunterlagen oder frage bei Deinem Versicherer nach. Ein Musteranschreiben findest Du unten in Kapitel 2

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Die Rechtsschutzversicherung gehört zu den Sachversicherungen wie auch die Hausrat- oder die Kaskoversicherung für Dein Auto. Die Beiträge können eigentlich nicht von der Steuer abgesetzt werden. Dennoch ist es möglich, die Kosten für Deinen Rechtsschutz steuerlich geltend zu machen – aber nur unter bestimmten Bedingungen.

Wenn Du Deine Rechtsschutzversicherung wechseln möchtest, weil andere Anbieter bei besseren Leistungen auch noch günstiger sind, dann lies unseren Ratgeber Rechtsschutzversicherungen.

Ist die Rechtsschutzversicherung steuerlich absetzbar?

In Deiner Steuererklärung kannst Du nur die Kosten für Deine Rechtsschutzversicherung als Werbungskosten absetzen, die im Zusammenhang mit Deinem Arbeitsleben stehen. Was heißt das für Dich? Deine Rechtsschutz muss definitiv Arbeitsrechtsschutz beinhalten, was aber sehr oft der Fall ist. Wenn der arbeitsrechtliche Schutz nur ein Teil Deiner Gesamtversicherung ist, kannst Du die Kosten auch nur anteilig absetzen.

Wir können damit drei Fälle unterscheiden: Die Kosten für Deine Rechtsschutzversicherung sind ganz, teilweise oder gar nicht steuerlich absetzbar:

  • Wenn Du eine beruflich bedingte Rechtsschutzversicherung abgeschlossen hast, um Dich beispielsweise gegen Kündigungen zu schützen, kannst Du den vollen Betrag als Werbungskosten in Deiner Steuererklärung geltend machen.
  • Hast Du eine private Rechtsschutzversicherung mit mehreren Komponenten abgeschlossen, kannst Du nur den auf den Arbeitsrechtsschutz entfallenden Teil der Beiträge steuerlich geltend machen.
    Dabei kann es sich um eine Familienrechtsschutzversicherung oder eine kombinierte Verkehrs- und Familienrechtsschutzversicherung handeln – entscheidend ist, dass die Versicherung einen Arbeitsrechtsschutz enthält.
  • Wenn in Deiner Rechtsschutzversicherung Arbeitsrecht keine Bestandteil sein sollte, kannst Du gar nichts absetzen.

Wie viel kannst Du von der Rechtsschutz absetzen?

Um die Kosten für Deine Rechtsschutzversicherung von der Steuer absetzen zu können, musst Du den genauen Betrag kennen, der auf den Arbeitsrechtsschutz entfällt.

  • Der einfachste Fall liegt vor, wenn es sich um eine ausschließlich beruflich bedingte Versicherung handelt. Dann ist der steuerlich anzusetzende Betrag identisch mit dem auf der Rechnung der Versicherungsgesellschaft ausgewiesenen.
  • Handelt es sich bei Deiner Rechtsschutzversicherung um eine Kombinationsrechtsschutzversicherung, musst Du den auf den Arbeitsrechtsschutz entfallenden Anteil kennen. Einige Versicherer weisen diesen Anteil auf der Rechnung aus.
  • Kennst Du den entsprechenden Teil nicht, schreibe Deine Versicherungsgesellschaft an und lass Dir eine schriftliche Bestätigung über den auf den Arbeitsrechtsschutz entfallenden Teil des Beitrags geben. Nutze dafür unser Musterschreiben:

Musterschreiben an die Versicherungsgesellschaft

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich habe bei Ihrer Versicherungsgesellschaft eine Rechtsschutzversicherung / Unfallversicherung mit der Policennummer ___________________ abgeschlossen, die auch arbeitsrechtliche Verfahren abdeckt. Zum Abzug der anteiligen Versicherungsprämien als Werbungskosten bitte ich um eine Bestätigung, welcher Anteil laut Ihrer Schadenstatistik auf Arbeitsrechtsschutz entfällt.

Mit freundlichen Grüßen

Lohnt sich das Absetzen immer?

Die Kosten für Deine Rechtsschutzversicherung in der Steuererklärung als Werbungskosten anzusetzen, lohnt sich erst, wenn Deine beruflichen Aufwendungen die Werbungskostenpauschale von 1.230 Euro im Jahr übersteigen. Schau deshalb im Ratgeber zu den Werbungskosten vorbei, dort erfährst Du, was Du noch alles absetzen kannst. Oft gibt es genügend große Posten wie die Fahrten zur Arbeit, die Homeoffice-Pauschale oder Arbeitsmittel, mit denen Du die Grenze knacken kannst. Liegen Deine berufsbedingten Kosten darunter, musst Du nichts weiter tun. Denn die Pauschale wird Dir auf jeden Fall angerechnet. 

Du kannst also nicht in allen Fällen Steuern mit der Rechtsschutzversicherung sparen. Das sind ganz anders aus, wenn Du Rechtsschutzversicherungen vergleichst und vielleicht damit durch niedrigere Versicherungsbeiträge Geld sparen kannst.

Empfehlungen aus dem Ratgeber Rechtsschutzversicherung

Wir haben im Sommer 2023 Rechtsschutztarife mit den Bausteinen Privat, Beruf und Verkehr untersucht. Unsere Empfehlungen aus diesem Test sind:

Zum Ratgeber

Wie setzt Du eine Unfallversicherung ab?

Die steuerlichen Regelungen für Rechtsschutzversicherungen lassen sich auch auf freiwillige Unfallversicherungen anwenden - wenn diese das Unfallrisiko sowohl im wie außerhalb des Berufs abdecken. Dabei ist der Gesamtbeitrag einschließlich Versicherungssteuer für beide Risiken entsprechend aufzuteilen. Dafür sind die Angaben der Versicherungsgesellschaft maßgebend, welcher Anteil des Gesamtbeitrags auf das berufliche Unfallrisiko entfällt.

Fehlen derartige Angaben, bestehen nach Ansicht der Finanzverwaltung keine Bedenken, wenn die Anteile jeweils hälftig angesetzt werden. Das heißt: 50 Prozent Deiner Beiträge kannst Du als Werbungskosten von der Steuer absetzen, die anderen 50 Prozent als Vorsorgeaufwendungen unter Sonderausgaben. Letztere nutzen allerdings steuerlich oft nichts, da in vielen Fällen die Grenze von 1.800 Euro bei den Vorsorgeaufwendungen schon mit den Beiträgen für Kranken- und Pflegeversicherung überschritten ist. 

 

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