Robo-Advisor Wer digitale Anlagehelfer braucht - und wer nicht

Timo Halbe
Finanztip-Experte für Bank und Börse

Das Wichtigste in Kürze

  • Robo-Advisors sind digitale Anlagehelfer. Sie übernehmen für Dich die langfristige Geldanlage. Häufig investieren sie in Indexfonds, also ETFs.
  • Robo-Advisor richten nach Deinen Vorgaben ein passendes Wertpapier-Portfolio ein und verwalten es auch für Dich. 
  • Gute digitale Anlagehelfer kosten weniger als 1 Prozent der Anlagesumme pro Jahr. 

So gehst Du vor

  • Du weißt, was Du willst und kommst gut damit klar, Wertpapiere selbst zu kaufen und zu verkaufen? Dann bleib dabei. Das ist und bleibt der günstigste Weg.
  • Suchst Du hingegen etwas Unterstützung, können Robo-Advisors für Dich das Richtige sein. Wenn Du den Finanztip-Grundsätzen bestmöglich folgen willst, empfehlen wir Dir Quirion,Growney und die Digitale Vermögensverwaltung von Raisin.

Robo-Advisors sind digitale Anlagehelfer. Das Versprechen der Anbieter: eine günstige Geldanlage nach festen Regeln, die möglichst viel für Sparer und Sparerinnen herausholt und mit ein paar Klicks zu haben ist. In diesem Ratgeber erfährst Du, wie die Robo-Advisor funktionieren und welche wir Dir empfehlen. 

Wie funktionieren Robo-Advisors?

Robo-Advisors nehmen Sparern und Sparerinnen die Geldanlage umfassend ab. Sie fragen ab, wie viel Risiko ein Kunde bereit ist einzugehen, eine Software schlägt eine passende Geldanlage vor und der Anbieter setzt diese dann technisch für den Kunden um. Mit „Advisor“ ist ein Ratgeber oder Betreuer gemeint. Wir nennen die Robos auch digitale Anlagehelfer. 

Was Du beachten musst, wenn Du sie nutzen möchtest, erfährst du hier:

  1. Der Robo-Advisor bestimmmt Deinen Risikotyp. - Zunächst müssen Sparerinnen und Sparer in der Regel einen mehrteiligen Fragebogen ausfüllen und dort zum Beispiel Angaben zum Vermögen machen. Auch müssen sie angeben, wie viele zwischenzeitliche Verluste sie ertragen könnten – etwa bei einem Börsenabschwung. Zehn oder mehr Fragen können das schon sein.
  2. Suche die Anlageklassen aus.  - Aus dem Risikotyp leiten die Anlagehelfer ab, auf welche Anlageklassen sie das Kundengeld aufteilen. Anlageklassen sind zum Beispiel Aktien, Anleihen, Rohstoffe oder Immobilien. Sie nutzen dafür häufig Regeln, die aus der Kapitalmarkttheorie stammen. Wer bereit ist, mehr Verlustrisiko einzugehen, erhält in der Regel ein Portfolio, das zum Großteil aus Aktienfonds besteht. Wer weniger Risiko tragen möchte, bekommt mehr Anleihen beigemischt. Diese Anlageklasse bringt weniger Renditen als Aktienfonds bewirkt aber, dass das Portfolio etwas weniger schwankt.
  3. Der Robo-Advisor setzt Deine Anweisung technisch um. - Stimmst Du der Aufteilung Deines Geldes auf die Anlageklassen zu, setzen die digitalen Anlagehelfer dieses Portfolio technisch um: Das heißt, sie eröffnen ein Depot für Dich, suchen günstige Aktienfonds heraus und kaufen und verkaufen diese. Dabei setzte sie meist auf sogennate ETFs. ETFs sind Fonds, die Listen von Aktien und Anleihen einfach nachbauen – manchmal auch Rohstoff- und Immobilienindizes.

Service kostet Aufpreis

Sehr viele Robo-Advisors legen in kostengünstige ETFs an. Deren Verwaltungsgebühr liegt oft in der Größenordnung von 0,3 Prozent im Jahr. Für die Umsetzung der Geldanlage, den Service also, kommen anschließend nochmal Gebühren obendrauf. Der Aufpreis variiert von Anbieter zu Anbieter und kann zwischen einem knappen halben Prozent der Anlagesumme bis zu mehr als ein Prozent jährlich ausmachen.

Welche Unterschiede gibt es bei Robo-Advisorn?

Ist das Ausgangsportfolio bestimmt, unterscheiden sich die digitalen Anlagehelfer unter anderem darin, wie sie die Geldanlage für die Kundinnen und Kunden steuern.

  1. Aktive Robo-Advisors - Manche Anlagehelfer folgen einem aktiven Ansatz bei der Steuerung des Vermögens: Die Unternehmen verteilen Vermögen laufend je nach Börsengeschehen zwischen Fonds um. Ziel ist es oft, dass Verluste mit sehr großer Wahrscheinlichkeit einen bestimmten Wert nicht überschreiten. Dazu sind Simulationen nötig – dafür wiederum braucht es Annahmen über die Verteilung von Renditen. Manche Anbieter können auf die Meinung hausinterner Analysten zurückgreifen. 
  2. Passive Robo-Advisors - Andere Anlagehelfer folgen einem passiven Ansatz bei der Steuerung des Vermögens: Ziel ist es, die anfangs festgelegte, weltweit aufgestellte Vermögensaufteilung beizubehalten. Meist schichten die Anbieter Vermögenswerte wenige Mal im Jahr so um, dass die ursprüngliche Gewichtung der Anlageklassen wiederhergestellt ist (Rebalancing). Zum Beispiel 70 Prozent weltweite Aktien-ETFs und 30 Prozent Anleihe-ETFs, um Wertschwankungen etwas einzufangen. Simulationen unter Annahmen gibt es nicht, ebenso wenig spielen Expertenmeinungen eine Rolle.
  3. Anlagehelfer ohne Risikoeinstufung - Diese Anbieter sind keine Robo-Advisors im engeren Sinn, weil sie darauf verzichten, über einen Katalog an Fragen den Risikotyp des Kunden zu bestimmen. Sie richten sich vielmehr an erfahrerenere Sparer, die selbst gut einschätzen können, wie viel Risiko sie eingehen wollen. Die technische Umsetzung und die Verwaltung des Geldes wollen sie aber abgeben. Sparer können aus mehreren vorgefertigten Portfolios mit unterschiedlicher Gewichtung der Aktien- und Anleihekomponente wählen. Die Anlagehelfer folgen dann einem passiven Ansatz.

Robo-Advisors schützen nicht vor Verlusten

Auch wenn der Robo-Advisor Dienstleistungen wie die Käufe und Verkäufe der Wertpapiere für Dich übernimmt: Ein Schutz vor Kursverlusten und sonstigen Anlagerisiken ist die automatisierte Geldanlage nicht!

Geht es etwa an der Börse nach unten oder steigen die Zinsen deutlich an, schlagen sich die Kursänderungen bei Aktien und Anleihen auch in Deinem Depot nieder. Je nach den Schwerpunkten des Anlagemodells kann die Wertentwicklung kurzfristig auch deutlich von einer selbstgemachten Geldanlage mit Aktien-ETFs, Tages- und Festgeld abweichen.

Die Anlagehelfer haften allerdings dafür, dass die emp­foh­lenen Wertpapiere zu Deinen persönlichen Verhältnissen und Deinen Anlagezielen passen – immer vorausgesetzt, Du hast die Fragen zu diesen Themen richtig und vollständig beantwortet.

Für wen eignen sich Robo-Advisors?

Für Finanztip steht fest: Eine gute Geldanlage braucht nicht viele Hilfsmittel. Sie muss auch nicht viel kosten. Wir empfehlen daher eigentlich, dass Du Dich selbst darum kümmerst. Wer aber die Verantwortung für die Geldanlage nicht selbst tragen kann oder will, sollte sich den Service eines guten Robo-Advisors genauer anschauen.

Am besten fährst Du mit der selbstgemachten Geldanlage

Die Finanztip-Grundempfehlung lautet, einen Teil des Geldes langfristig in günstige, breit aufgestellte Aktien-Indexfonds, sogenannte ETFs zu investieren und – je nach Risikoneigung – einen anderen Teil in Festgeld oder Tagesgeld, um die Schwankungen am Aktienmarkt etwas aufzufangen. Diese selbstgemachte Geldanlage ist unschlagbar günstig.

Du brauchst dafür

Unsere Berechnungen zeigen: Wer in der Vergangenheit beliebige 15 Jahre ein Portfolio gehalten hat, das anfangs zu 80 Prozent aus dem Weltaktienindex und zu 20 Prozent aus Tagesgeld bestand, hat niemals Geld verloren.

Mehr dazu im Ratgeber Geldanlage

  • Gute Geldanlage kriegst Du selbst hin! Kosten zu sparen ist der erste Schritt zu einer guten Rendite.
  • Weitere Ratgeber: Tagesgeld, Festgeld, Indexfonds

Zum Ratgeber

Wann der Robo-Advisor für Dich Sinn ergibt

Über einen digitalen Anlagehelfer kannst Du nachdenken, wenn Du lieber einen Teil der Verantwortung für die Geldanlage abgeben willst. Der Robo-Advisor 

  • unterstützt Dich bei der Entscheidung, wie viel Risiko Du bei der Geldanlage tragen willst oder kannst, 
  • macht einen konkreten Vorschlag dazu, welche ETFs Du kaufen und wie Du diese kombinieren sollst, um Deine Risikoneigung abzubilden,
  • setzt Deine Geldanlage technisch um und
  • hilft Dir, ein einmal gewähltes Portfolio langfristig beizubehalten – ganz ohne Emotionen.

Für diesen Service des „An-die-Hand-Nehmens“ zahlst Du einen Aufpreis im Vergleich zur selbstgemachten Geldanlage. Er kann zwischen ein paar Zehntel Prozentpunkten und einem ganzen Prozent pro Jahr auf den Anlagebetrag liegen. 

Wäge ab, ob Dir der Zusatznutzen des Robo-Advisors den Aufpreis auch wert ist: Vor allem für ein Portfolio mit geringem Aktienanteil ist der Robo-Advisor deutlich teurer als ein selbstgemachtes Portfolio aus Tages- und Festgeld. Hast Du Dich bisher bei Deiner Geldanlage von Deiner Bank beraten lassen, dürfte ein Robo-Advisor kostenseitig fast immer eine Verbesserung sein.

Welche Robo-Advisors kommen in Frage?

Im April und Mai 2020 haben wir die wichtigsten Anbieter im Bereich Robo-Advisory und digitale Vermögensverwaltung auf dem deutschen Markt identifiziert. Darunter waren mehr als 15 Anbieter, die laufend aktiv in die Vermögensaufteilung eingreifen und zehn, die ein einmal bestimmtes Portfolio beibehalten, also einen passiven Ansatz verfolgen.

Aktive Robo-Advisors kein Teil der Betrachtung 

Die aktiv agierenden Robo-Advisors bewertet Finanztip zum aktuellen Zeit­punkt nicht. Um Verlustrisiken einschätzen zu können und aktiv gegenzusteuern, müssen die Anbieter viele Annahmen treffen. Das genaue Vorgehen ist von außen kaum nachzuvollziehen und zu bewerten.

Der aktive Ansatz muss sich also erst beweisen – über längere Zeiten, bestenfalls über einen ganzen Börsenzyklus hinweg. Also bei einem Abschwung mit anschließender Erholung. Die größten aktiven Robo-Advisors sind Scalable Capital, Cominvest, Liqid, Truevest und Whitebox.

Passive Robo-Advisors setzen Finanztip-Anlageempfehlung eher um  

Robo-Advisors, die einem passiven Ansatz folgen, liegen näher bei den Finanztip-Grundsätzen der Geldanlage: Sie streuen die Aktienanlage weltweit ausschließlich über günstige Aktien-Indexfonds (ETFs). Um Schwankungen des Portfolios abzufangen, fließt Geld idealerweise in günstige Anleihe-ETFs – der Ersatz für Tages- und Festgeld.

Darüber hinaus legen die passiven Robo-Advisor nur einmal am Anfang fest, in welche Anlageklassen das Geld der Kunden fließen soll und bringen das Portfolio automatisch, meist einmal im Jahr auf diese Anfangsaufteilung zurück (Rebalancing). Ansonsten folgt das Portfolio aber der Entwicklung des Marktes, weiteres Eingreifen gibt es nicht.

Wir empfehlen daher nur Anbieter, die einem passiven Ansatz folgen. Mehr zu den Auswahlkriterien liest Du im Abschnitt „So haben wir analysiert“.

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Welche Robo-Advisors empfiehlt Finanztip?

Finanztip empfiehlt drei digitale Anlagehelfer: Quirion (Variante „Digital“), Growney und die Digitale Vermögensverwaltung von Raisin als klassische passive Robo-Advisors. 

Quirion
Robo-Advisor der Quirin Privatbank, Variante „Digital”
  • Mindestanlage 1 Euro, Sparpläne ab 25 Euro pro Monat
  • 0,67 Prozent jährliche Kosten
  • Aktienanlage mit Fokus auf unterbewertete und kleine Unternehmen
  • etablierter Anbieter mit angeschlossener Bank
  • Zinsen auf nicht investiertes Guthaben: 3 Prozent pro Jahr

Bis Juli 2022 hieß das Einsteigerpaket von Quirion „Regular“. Auch das derzeitige Einsteigerpaket „Digital“ ist eine Finanztip-Empfehlung.

Growney
Robo-Advisor mit passivem Anlageansatz
  • Mindestanlage 500 Euro, Sparpläne ab monatlich 25 Euro
  • 0,87 Prozent jährliche Kosten bei einer Anlage von 10.000 Euro
  • Aktienanlage berücksichtigt wirtschaftsstarke Länder mehr
  • Seit 2016 am Markt
raisin
Digitale Vermögenverwaltung Raisin
Anlagehelfer von Raisin (Weltsparen)
  • Mindestanlage 500 Euro, Sparplan monatlich ab 50 Euro
  • Bis zu 0,61 Prozent Kosten bei einer Anlage von 10.000 Euro
  • Aktienanlage berücksichtigt Größe der Unternehmen und Wirtschaftsstärke der Länder gleichermaßen

Der digitale Anlagehelfer von Raisin hieß bis zum Frühjahr 2024 „Raisininvest“. Auch das Nachfolgeangebote „Digitale Vermögensverwaltung“ ist eine Finanztip-Empfehlung. Hier gibt es nun auch eine Risikobestimmung durch einen Fragebogen, den Anlegerinnen und Anleger vor dem Investment ausfüllen müssen.

Alle Emp­feh­lungen folgen einem passiven Anlageansatz, bilden weltweite Portfolios ausschließlich mit günstigen Aktien-ETFs und Anleihe-ETFs ab, kümmern sich komplett um die technische Umsetzung der Geldanlage und kosten den Anleger weniger als ein Prozent der Anlagesumme im Jahr.

Anbieter, die zusätzlich in Rohstoffe, Immobilien oder inflationsgeschütze Wertpapiere investieren, empfehlen wir nicht. Das Ziel, Wertschwankungen einzudämmen, kann gut über Anleihe-ETFs erreicht werden. Weitere Anlageklassen richten das Portfolio dagegen möglicherweise defensiver aus, als es sein müsste.

VTB Invest war bis Ende Februar 2022 eine Finanztip-Empfehlung, Teil der russischen VTB Group, die mehrheitlich im Staatsbesitz ist. Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine hatten wir diese zunächst ausgesetzt. VTB Invest beendete sein Angebot zum 15. Juni 2022. Die über VTB Invest erworbenen Wertpapiere sind wie bei jedem Robo-Advisor Sondervermögen und damit im Eigentum der Anleger.

Was solltest Du zu den Emp­feh­lungen wissen?

Die von uns emp­foh­lenen Robo-Advisors unterscheiden sich in einigen Punkten. Neben der Dauer, die der Robo-Advisor bereits am Markt tätig ist, den Kosten und der Mindestanlage, halten die Anbieter auch unterschiedlich viele Portfolios bereit und setzen bei der Aktienanlage unterschiedliche Schwerpunkte.

Dabei legt kein Anbieter rein in den Weltaktienindex MSCI World an. Kurzfristig kann sich das Portfolio also auch deutlich abweichend im Wert entwickeln als die einfache selbstgemachte Geldanlage.

Die Unterschiede auf einen Blick hält die folgende Tabelle bereit:

Die wichtigsten Merkmale der emp­foh­lenen Robo-Advisors

 QuirionGrowneyDigitale Vermögensverwaltung von Raisin
Gründung201320162018
Rechtsform1Vermögens-
verwaltung
Vermögens-
verwaltung
Anlagevermittler
DepotbankQuirin PrivatbankSutor BankRaisin Bank
Ein­mal­an­la­geab 1 €ab 500 €ab 500 €
Sparplanab 25 € im Monatab 25 €
monatlich
ab 50 € monatlich
Gebühren für die Geldanlage0,48 % Grundgebühr +  ETF-Kosten von bis zu 0,19 %0,68 % Grundgebühr + bis zu 0,19 % ETF-Kosten2; in den ersten drei Monaten entfällt die Grundgebühr0,46 % Grundgebühr + 0,11 % bis 0,15 % ETF-Kosten (je nach Strategie)
10.000 € Anlage kosten0,67 %maximal 0,87 %2maximal 0,61 %
Schwerpunkt des weltweiten Aktien-PortfoliosÜbergewicht auf unterbewerteten und kleinen Unternehmen (Faktor-Modell nach Fama/French)Gewichtung der Länder nach Wirtschaftskraft (Bruttoinlands-
produkt) statt Börsenwert
Gewichtung der Länder zu 50 % nach Wirtschaftskraft (BIP) und 50 % nach Börsenwert
Anzahl vorgefertigte Portfolios10104
Rebalancingmind. einmal im Jahr, zusätzlich bei starker Abweichung von der urspr. Aufteilung der Anlageklassen (> 10 %).jährlich im Dezemberjährlich zum 30. Juni 
Fragebogen zum Risikotypfrei verfügbarfrei verfügbarfrei verfügbar
Anzahl Kunden Ende April 202018.800 Kundenk.A.k.A.
Verwaltetes Vermögen Ende April 2020 380 Mio. €k.A.1 Mil. € (Stand: Juli 2024)

Vermögensverwalter können Änderungen im Portfolio vornehmen, zum Beispiel Fonds austauschen, ohne die Kunden um Erlaubnis zu fragen. Sie dürfen Rückvergütungen von Fonds annehmen, allerdings fallen bei ETFs keine solchen an. Anlagevermittler müssen bei Änderungen des Portfolios Kunden um Zustimmung bitten; Rückvergütungen von Fondsanbietern sind grundsätzlich verboten. 
2 Für Anlagebeträge ab 50.000 Euro 0,38 % Grundgebühr. Bei nachhaltiger ETF-Option bis zu 0,23 % ETF-Kosten, andernfalls bis zu 0,19 %.
Bei der Portfoliotheorie nach Henry Markowitz wird versucht, für ein gegebenes Risiko – eine angenommene Schwankungsbreite – die beste Rendite zu erzielen und dafür Aktien möglichst breit zu streuen. Um die beste Kombination zu ermitteln, werden historische Daten analysiert. 
Quelle: Anbieter, Finanztip-Recherche (Stand: 2. Juni 2020)

Worauf musst Du bei den Robo-Advisors sonst noch achten?

Geht es um Online-Geldanlage, tauchen schnell drei Fragen auf: Wie kann ich das Konto/Depot eröffnen und wie lange dauert das? Was muss ich steuerlich beachten? Und: Was passiert eigentlich, wenn der Anbieter – in diesem Fall der Robo-Advisor – pleitegeht?

So läuft die Depoteröffnung ab

Bei allen drei Emp­feh­lungen beantwortest Du Fragen zum finanziellen Hintergrund und zur Risikobereitschaft direkt bei der Anmeldung. Seit 2018 müssen Sparer an einer Stelle im Anmeldeprozess angeben, wie viel Erfahrung sie bereits mit Wertpapieren haben. Wer bei der digitalen Vermögensverwaltung von Raisin Kunde werden möchte, muss sich bei Weltsparen registrieren. Das ist die dazugehörige Plattform für Tages- und Festgeldsparen.

Um die Anmeldung abzuschließen, musst Du Dich legitimieren. Das geht entweder ganz klassisch über den Weg in die Postfiliale (Post-Ident) oder online per Video-Ident. Zwischen Registrierung und dem Zeit­punkt, an dem Du tatsächlich Geld investieren kannst, vergehen in der Regel wenige Tage. Um Geld anzulegen, überweist Du es von einem festgelegten Girokonto, dem Referenzkonto, auf das Verrechnungskonto des digitalen Anlagehelfers. Alternativ kannst Du ein Lastschriftmandat erteilen. Der Robo-Advisor bucht den gewünschten Anlagebetrag dann innerhalb weniger Banktage vom Referenzkonto ab.

Du kannst Dein Depot übertragen

Vermögensaufbau klappt nur, wenn Du Dein Geld langfristig anlegst. Solltest Du Dich jedoch dafür entscheiden, Dein Erspartes eines Tages wieder selbst zu managen, kannst Du auch einen Depotübertrag veranlassen. In diesem Fall werden die Aktien nicht verkauft und Du musst keine Steuern zahlen.

Alle Emp­feh­lungen bieten den Depotübertrag kostenlos an. Lediglich Bruchstücke eines Fondsanteils können häufig nicht übertragen werden. Bruchstücke entstehen dann, wenn feste Euro-Beträge investiert werden, die nicht glatt durch den Wert eines Fondsanteils geteilt werden können.

Bei zwei der drei Emp­feh­lungen können die Erziehungsberechtigen auch für ihre Kinder ansparen. Das Depot würde dann übertragen, sobald das Kind volljährig wird.

Die wichtigsten Merkmale rund um die Depoteröffnung

 QuirionGrowney

Digitale Vermögensverwaltung von Raisin

Möglichkeiten der Depot-
eröffnung
Post-Ident, Video-IdentPost-Ident, Video-Ident oder elektronische Signatur/ChipkartePost-Ident, Video-Ident, eID
Dauer der Depot-
eröffnung
am Tag der erfolgreichen Legitimationbis zu zwei Bankarbeits-
tage nach Legitimation
Tag der Legitimation
Depotübertragja, kostenlosja, kostenlosja, kostenlos
Kinderdepot möglich?jajanein

Quelle: Anbieter, Finanztip-Recherche (Stand: 2. Juni 2020, bei Raisin: Juli 2024)

Abgeltungssteuer wird automatisch abgeführt

Auch über die Steuer sollten Sparer kurz nachdenken. Erträge aus Fonds und ETFs werden seit 2018 anteilig jährlich mit Abgeltungssteuer belastet. Außerdem sind Verkaufsgewinne steuerpflichtig. Solche Gewinne können anfallen, wenn der Robo-Advisor ein oder mehrmals im Jahr innerhalb des Portfolios zwischen den Anlageklassen umschichtet. Die Steuern führt der Robo-Advisor aber direkt an den Fiskus ab.

Anleger können den Steuerabzug verhindern, wenn sie einen Freistellungsauftrag einrichten. Denn die ersten 1.000 Euro Kapitalerträge sind steuerfrei (gilt seit 2023; bei Verheirateten 2.000 Euro). Bei unseren Emp­feh­lungen können Sparer recht einfach einen solchen Freistellungsauftrag im Kundenbereich einrichten. Bei Growney lässt sich der Auftrag online einrichten; Quirion und die Digitale Vermögensverwaltung von Raisin stellen ein Formular zur Verfügung, das Sparer ausfüllen und per Post an den Anbieter schicken müssen.

Sollten Deine Kapitalerträge den sogenannten Sparerpauschbetrag von 1.000 Euro übersteigen (ab 2023, bis einschließlich 2022 lag er bei 801 Euro), musst Du diese Gewinne in der Anlage KAP der Steu­er­er­klä­rung angeben. Dafür stellen Dir die Robo-Advisors jeweils im Frühjahr eine Jahressteuerbescheinigung aus. Details zur Steuer auf ETFs liest Du auch im Ratgeber zu Steuern bei ETF.

Fondsguthaben sind sicher

Manche Kunden fragen sich, was im Falle einer Insolvenz des Anbieters passiert. In einem solchen Fall gehört das Geld, das in Fonds angelegt ist, weiterhin Dir. Es zählt zum sogenannten Sondervermögen und fließt nicht mit in die Insolvenzmasse des Unternehmens.

Die Fonds lagern bei einer separaten Depotbank, die sich um die Verwaltung des Vermögens kümmert. Sollte auch die Depotbank finanzielle Probleme bekommen, kümmert sich ein Treuhänder um das Fondsvermögen. Bei Quirion lagern die Fondsguthaben bei der Mutter Quirin, bei Growney die Sutor Bank. Raisin arbeitet mit der eigenen Raisin Bank.

So haben wir analysiert

Analyse von Robo-Advisors im April und Mai 2020

Im April 2020 haben wir Robo-Advisors/digitale Vermögensverwalter identifiziert, die bei Suchanfragen auf Google zu den Stichwörtern „Robo-Advisor“ und „digitale Vermögensverwaltung“ unter die ersten 100 beziehungsweise 50 Suchergebnisse kamen. Zudem haben wir alle Anbieter aufgenommen, die zur gleichen Zeit auf dem Datenportal finanzen.net gelistet oder unseren Experten bekannt waren. Am Ende haben wir so 30 Anbieter identifiziert.

Anschließend haben wir die besten Robo-Advisors nach den folgenden Finanztip-Kriterien herausgesucht. Die Robo-Advisors sollen zunächst:

  1. sich an Börseneinsteiger richten und sich auch für sie eignen. Anbieter mit Mindestanlagesummen von mehr als 10.000 Euro haben wir somit ausgeschlossen.
  2. die technische Umsetzung der Geldanlage online und aus einer Hand anbieten. So fallen etwa Dachfondslösungen heraus oder Anbieter, die in Kooperation mit Finanzberatern agieren. 
  3. passiv agieren, also die Start-Allokation für den Kunden je nach Marktgeschehen immer wieder anpassen. 
  4. die Gebühren für eine Anlage von 10.000 Euro unter einem Prozent pro Jahr halten. Dabei rechnen wir die ETF-Kosten zu den Servicegebühren der Robo-Advisors. 
  5. Kundengelder auf Anlageklassen aufteilen, die den Finanztip-Grundsätzen für eine gute und einfache langfristige Geldanlage bestmöglich folgen: Sie sollen also Geld in weltweit aufgestellte Aktien(fonds) investieren und zur Stabilisierung nur Anleihen beimischen. Anbieter, die andere Anlageklassen (Rohstoffe, Gold, Immobilien) nutzen, schließen wir aus, da diese Anlageklassen das Portfolio möglicherweise unnötig defensiv machen.

Zudem: Im Bereich der Anlagehelfer ohne Risikoeinstufung gab es im April 2020 drei Anbieter: Raisin Invest, ETF Robo Advisor (vormals Fairrobo) und das Weltportfolio der ETF-Plattform Just ETF. Da alle Depots über die Plattform von Raisin/Weltsparen abgeschlossen werden, empfehlen wir den Anbieter mit den geringsten Kosten.

Unsere Kriterien erfüllten vier Anbieter: GrowneyQuirion (Variante Digital), VTB Invest und die Digitale Vermögensverwaltung von Raisin.

Im Frühjahr 2024 wurde das Angebot „Raisininvest“ vom Nachfolgeangebote „Digitale Vermögensverwaltung“ abgelöst. Dieses bleibt eine Finanztip-Empfehlung, da es weiter die genannten Kriterien erfüllt. Hier gibt es nun auch eine Risikobestimmung durch einen Fragebogen, den Anlegerinnen und Anleger vor dem Investment ausfüllen müssen. Bis Juli 2022 hieß das Einsteigerpaket von Quirion „Regular“. Auch das derzeitige Einsteigerpaket „Digital“ ist eine Finanztip-Empfehlung. VTB Invest beendete sein Angebot zum 15. Juni 2022.

Diese passiven Anlagehelfer haben wir näher betrachtet

Anbieter

Fondsarten

Mindest-
anlage

Kosten
Anlage
10.000 €

Anzahl
Portfolios

Emp­feh­lung,

Kommentar

  Ein­mal­an­la­ge / Sparplan
in €
Gebühr / Fondskosten
in %
  
Growney12 Aktien- und 4 Renten-ETFs500 / 25(0,68 + max. 0,19)210ja, gut verständlicher Fragebogen
Quirion9 Aktien- und 6 Renten-ETFs1 / 
25 pro Monat
(0,48)3 + max. 0,1910ja, etablierter und günstiger Anbieter, Tochter der Quirin Bank 
VTB Invest12 Aktien- und 7 Anleihe-ETFs500 / 500,7 + 0,2 9Angebot beendet
Raisin Invest (ab 2024: Digitale Vermögensverwaltung)6 Aktien- und 1 Renten-ETF500 / 500,33 + 0,15 (ab 2024: 0,46 +0,15)4ja, wenngleich Anbieter nur die technische Umsetzung übernimmt. Seit 2024 gibt es aber auch einen Fragebogen; Portfolio ausschließlich aus Vanguard-ETFs
Fintego2 Aktien-, 2 Anleihe- und ein Rohstoff-ETFs2.500 / 50 0,7 + max. 0,21 5nein, da auch in Rohstoffe und Immobilien investiert wird
Ginmon7 Aktien-, 5 Renten-, 1 Rohstoff und 1 Immobilien-ETF5.000 / 50 (bei Ein­mal­an­la­ge 
von 1.000 €)
0,75 + max. 0,25 10nein, da auch in Rohstoffe und Immobilien investiert wird
Oskar6 Aktien- und 3 Anleihe-ETFs (einer inflations-
geschützt), Euwax Gold ETC
1.000 / 250,8 + 0,14 5nein, da auch in inflationsgeschützte Anleihen und Gold investiert wird
Pixit (Targobank)8 Aktien- und 5 Renten-ETFs5.000 / 500,99 + max. 0,415nein, da Gesamtkosten über 1 % liegen
ETF Robo Advisor
(Raisin/
Weltsparen)
ca. 150 ETFs 1 / 1 36 € + 0,3 % pro Jahr und Fondskosten bis zu max. 0,85 %5 Muster-Portfolios oder Portfolio nach Wahlnein, Anlagehelfer für Selbstentscheider; wir empfehlen den günstigsten Anbieter aus dem Hause Raisin, Raisin Invest
JustETF Weltportfolio 
(Raisin/
Weltsparen)
5 Aktien- und 2 Renten-ETFs500 / 500,334 + max. 0,3210 (klassisch, nachhaltig, Faktor-basiert, Dividende)nein, Anlagehelfer für Selbstentscheider; wir empfehlen den günstigsten Anbieter aus dem Hause Raisin, Raisin Invest

1 Die Fondskosten werden nicht extra erhoben, sondern mindern die Wertentwicklung des Portfolios.
2 Für Anlagebeträge ab 50.000 Euro 0,38 % Grundgebühr. Bei nachhaltiger ETF-Option bis zu 0,23 % ETF-Kosten, andernfalls bis zu 0,19 %. In den ersten drei Monaten entfällt die Grundgebühr.
3 Die ersten 10.000 Euro Anlage kosteten bei Quirion im ersten Jahr keine Grundgebühr, seit Januar 2024 gilt dies nicht mehr.
4 Im zweiten Jahr steigt die Grundgebühr auf 0,43 Prozent der Depotsumme.
Quelle: Anbieter (Stand: April 2020)

Die auf ETFs spezialisierte Plattform JustETF bietet ihrer Klientel nur minimal schlechtere Konditionen als Raisin Invest – die Marke, mit der Raisin/Weltsparen offiziell antritt. JustETF-Kunden können das Angebot auf der Seite von JustETF abschließen und werden dann zu Weltsparen umgeleitet. Während Weltinvest nur vier Portfolios zur Auswahl hat, bietet JustETF zehn Portfolios, darunter auch nachhaltig ausgerichtete. Diese haben wir in dieser Analyse aber nicht näher untersucht. 

Folgende weitere Anbieter haben unsere Kriterien nicht erfüllt: 

  • Kriterium 1: Liquid, Zeedin.
  • Kriterium 2: Easyfolio.
  • Kriterium 3: Bevestor, Cominvest, Easyinvesto, Fidelity, Investify, Meininvest (Volksbanken), Minveo, Moneyfarm, Monviso (Baseler), Robin (Deutsche Bank), Scalable Capital, Smavesto (Sparkassen), Solidvest, VisualVest (Union Investment), Warburg, Whitebox.

Mehr dazu im Ratgeber Indexfonds/ETFs

Zum Ratgeber

Unser Podcast zum Thema

Ergebnisse früherer Finanztip-Untersuchungen

Autoren
Sara Zinnecker

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Für uns als gemeinwohlorientiertes Unternehmen hat es natürlich keinen Einfluss auf die Emp­feh­lungen, ob und in welcher Höhe uns ein Anbieter vergütet. Was Dir unsere Experten empfehlen, hängt allein davon ab, ob ein Angebot gut für Dich als Verbraucher ist.

Mehr Informationen über unsere Arbeitsweise findest Du auf unserer Über-uns-Seite.

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