Tipps & Tricks
6 Fallen, die Dich zum Steuerhinterzieher machen können
Steuerhinterziehung ist eine Straftat, die nur Reiche begehen? Falsch! Auch Dir kann das passieren, sogar unbeabsichtigt.
Finanztip-Experte für Steuern
Tipps & Tricks
Steuerhinterziehung ist eine Straftat, die nur Reiche begehen? Falsch! Auch Dir kann das passieren, sogar unbeabsichtigt.
Steuerhinterziehung wird in Deutschland hart bestraft. Schon oft standen reiche Geschäftsleute oder Prominente im Rampenlicht und mussten für mehrere Jahre hinter Gitter. Aber auch als Normalverdiener kannst Du unter Umständen zum Steuerhinterzieher werden.
Laut einer Statistik des Bundesfinanzministeriums (BMF) wurden 2022 rund 45.500 Steuerstrafverfahren bearbeitet. Die Zahl der strafrechtlich verfolgten Steuerstraftaten ist in Deutschland also insgesamt recht gering.
Steuerhinterziehung bis zu einem Betrag von 50.000€ wird in der Regel mit einer Geldstrafe geahndet. Bei höheren Beträgen ist sogar eine mehrjährige Freiheitsstrafe möglich. Bis zu 10 Jahren Gefängnis kann Dir drohen. Als Normalverdiener kommst Du aber in der Regel mit einer Geldstrafe davon. Die kannst Du Dir aber sparen, wenn Du folgende Fallstricke kennst – und vermeidest:
In Deutschland musst Du 25% Abgeltungssteuer auf Kapitalerträge wie Zinsen, Dividenden und realisierte Kursgewinne zahlen. Inländische Banken führen die automatisch ab, es sei denn Du hast einen Freistellungsauftrag erteilt und diesen noch nicht aufgebraucht. Dadurch bleiben Gewinne bis 1.000€ bei Einzelpersonen und 2.000€ bei Eheleuten steuerfrei.
Hast Du bei mehreren Banken Freistellungsaufträge gestellt, musst Du unbedingt darauf achten, dass diese in Summe nicht die Freibeträge von 1000€ bzw. 2000€ überschreiten. Liegen Deine Gewinne am Ende des Jahres insgesamt nämlich über der jeweiligen Freigrenze, und Du hast keine Abgeltungssteuer gezahlt, ist das Steuerhinterziehung.
Hast Du Geld bei einer ausländischen Bank geparkt, kann Dich das ebenfalls zum Steuersünder machen. Ausländische Banken bieten zwar oft bessere Konditionen, führen aber keine Abgeltungsteuer an den deutschen Staat ab. Zinserträge musst Du selbstständig in Deiner Steuererklärung angeben und nachträglich versteuern.
Erbst Du oder bekommst eine Schenkung, musst Du das innerhalb von drei Monaten dem Finanzamt melden. Überschreitet der Wert des Erbes oder der Schenkung den Freibetrag, musst Du bis zu 50% an das Finanzamt zahlen.
Die Höhe des Freibetrags hängt primär vom Verwandtschaftsgrad ab.: Je enger der Grad der Verwandtschaft mit der verstorbenen oder schenkenden Person, desto höher Dein Freibetrag. Bekommst Du von Deinem Ehepartner etwas geschenkt oder vererbt, liegt Dein Freibetrag bei 500.000€. Bekommst Du etwas von Deiner Schwiegermutter, sind nur bis zu 20.000€ steuerfrei.
Verschweigst Du Dein geerbtes oder geschenktes Vermögen und das Finanzamt kann die Steuer nicht oder nur verspätet kassieren, droht Dir ein Strafverfahren wegen Steuerhinterziehung.
Hast Du Deinen Urlaub außerhalb der EU verbracht und dort etwas für ein paar hundert Euro geshoppt, z. B. ein neues Smartphone, muss Dein Einkauf durch den Zoll. Bedeutet: Du musst Zollgebühren und Steuern bezahlen.
Bei Flug- und Seereisen z. B. musst Du Waren ab einem Einzelkaufpreis von 430€ verzollen. Es kommt neben dem Warenwert aber auch auf die Warengruppe an. In dieser Liste siehst Du, welche Gebühren für welche Gruppe zu zahlen sind.
Meldest Du zollpflichtige Ware nicht an, führst Du sie illegal ein und machst Dich strafbar. Die Strafe richtet sich nach dem Wert der illegal eingeführten Ware und Deiner finanziellen Situation. Überschreitet der Wert der Ware 700€ nach Abzug des Freibetrags kann Dir eine Geldstrafe von mindestens fünf und höchstens dreihundertsechzig Tagessätzen drohen und im schlimmsten Fall sogar eine Strafverfolgung wegen Steuerhinterziehung.
Vermietest Du Deine Wohnung dauerhaft oder zeitweise z. B. auf Vermietungsplattformen wie Airbnb, kann das ebenfalls schnell steuerpflichtig werden. Steuerfrei bleiben Deine Einnahmen nur bis 520€ pro Jahr. Überschreitest Du diese Freigrenze, musst Du auf den gesamten Betrag Steuern zahlen. Gibst Du die Einkünfte nicht in der Steuererklärung an, machst Du Dich strafbar.
Zum Steuersünder wirst Du ebenfalls, wenn Du zu einer Steuererklärung verpflichtet bist, diese aber nicht abgibst. Auch wenn Du vorher nie eine Steuererklärung machen musstest, kann sie durch die oben genannten Punkte, den Bezug von Renteneinkünften oder Einnahmen aus einer Nebentätigkeit verpflichtend werden.
Wenn Dich das Finanzamt zur Steuererklärung auffordert oder Dir sogar bereits Mahnungen schickt, solltest Du das auf keinen Fall ignorieren und schnellstmöglich Deine Steuererklärung machen. Am besten mit einem Steuerprogramm oder einer Steuer-App. Wir empfehlen Wiso Steuer 2024 und Steuersparerklärung (Steuerjahr 2023) – ohne Photovoltaik. Wenn Du nicht selbstständig bist, reicht meist auch unser Preis-Leistungs-Tipp Tax 2024. Für einfache Fälle bieten sich auch die Steuer-Apps Steuerbot, Wiso Steuer und Taxfix an.
Machst Du Deine Steuererklärung selbst, ist die Frist für das Steuerjahr 2023 bereits am 2. September verstrichen. Trotzdem solltest Du Deine Steuererklärung schnellstmöglich abgeben, um teure Strafen zu verhindern. Mehr dazu liest Du in unserem Ratgeber zum Verspätungszuschlag.
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