Goldanteil prüfen: Maximal 10 % im Depot
Rebalancing: Goldanteil senken, andere Anlagen stärken
Goldverkauf: Preise vergleichen, Steuern beachten
Der Goldpreis hat diese Woche ein neues Rekordhoch erreicht und erstmals die 3.800-$-Marke (ca. 3.258 €) geknackt. Klingt nach dem perfekten Zeitpunkt zum Verkaufen, oder? Wir erklären Dir, warum ein spontaner Verkauf nicht immer die beste Entscheidung ist und wie Du Dein Depot ins Gleichgewicht bringst.
Wenn der Goldpreis steigt, wächst auch der Anteil an Gold in Deinem Portfolio. Und zwar manchmal schneller, als Dir vielleicht lieb ist. Genau dann lohnt sich ein Blick auf die Verteilung: Liegt Dein Goldanteil deutlich über 10 %, solltest Du reagieren.
Warum mehr als 10 % Gold riskant sein kann
Unsere Faustregel: Gold sollte maximal 10 % Deines Portfolios ausmachen. Denn es schwankt stark und liefert langfristig eine geringere Rendite als z. B. ein Welt-ETF.
In Euro hat sich der Goldpreis je Unze in den letzten 24 Monaten fast verdoppelt. Dann kann es leicht sein, dass Gold statt 10 auf einmal 20% Deines Vermögens ausmacht. Und das ist auf Dauer ungesund für die Balance.
So stellst Du das Gleichgewicht wieder her
Hast Du große Stückelungen wie Barren, kann es sich lohnen, zu verkaufen und in kleinere Stückelungen wie Münzen zu wechseln.
Noch flexibler bist Du mit Gold-ETCs (Exchange Traded Commodities) wie z. B. Xetra-Gold (ISIN DE000A0S9GB0). Sie werden wie Aktien an der Börse gehandelt und bilden die Entwicklung des Goldpreises ab.
Im Gegensatz zu physischem Gold kannst Du sie einfach über Dein Wertpapierdepot an der Börse handeln. Wenn Du Dein Portfolio mal wieder “ausbalancieren” musst, ist das besonders praktisch. Mehr zum Thema liest Du in unserem Ratgeber zu Gold-Wertpapieren.
Dieser ausgleichende Vorgang nennt sich übrigens “Rebalancing”: Du verkaufst einen Teil Deiner übergewichteten Anlage (hier Gold) und legst das Geld in anderen Anlagen an, etwa in Aktien-ETFs.
Beachte aber:
Beim Verkaufen fallen Transaktionskosten an und es kann sein, dass Du Steuern auf Gewinne zahlen musst. Besonders bei Gold lohnt sich das Rebalancing daher nur, wenn Dein Portfolio stark von Deiner Wunschgewichtung abweicht. Generell reicht es, die Gewichtung ein- bis zweimal im Jahr zu prüfen und ggf. umzuschichten.
Was Du beim Goldverkauf beachten solltest
Wenn Du wegen Rebalancing einen Teil Deines Goldes loswerden willst, achte auf diese Punkte, um den besten Preis zu erzielen:
- Goldgehalt kennen: Prüf z. B. die Gravur und das Gewicht. Das zeigt Dir, wie viel reines Gold enthalten ist
- Wert berechnen und vergleichen: Nutz Preisvergleichsportale wie gold.de oder gold-preisvergleich.com. Für Schmuck lohnt sich auch ein Angebot beim Edelmetallhändler vor Ort
- Experten einschalten: Ist die Gravur unlesbar, kann eine Expertin oder ein Experte den Goldgehalt bestimmen – allerdings gegen Gebühr
- Richtiger Verkaufsweg: Genormte Barren und Münzen kannst Du gut online verkaufen. Mit Schmuck oder Altgold wendest Du Dich besser an einen Händler
- Steuer beachten: Nach einem Jahr Haltedauer ist der Verkauf von Gold steuerfrei. Das gilt auch für den oben genannten Xetra-Gold-ETC. Für kürzere Zeiträume gilt die Freigrenze privater Veräußerungsgeschäfte von 1.000 € pro Jahr – danach wird Kapitalertragsteuer fällig
Fazit
Am Ende gilt aber: Lass Dich vom aktuell hohen Goldpreis nicht zu vorschnellen Entscheidungen verleiten. Prüf lieber in Ruhe Deinen Depotanteil und gleich nur an, wenn es in Deiner gesamten Geldanlage zu einem größeren Ungleichgewicht kommt. Mehr Tipps dazu findest Du in unserem Ratgeber Gold verkaufen.