Kredit­karte ohne Girokonto So kriegst Du eine Kredit­karte ohne Kontowechsel

Josefine Lietzau
Finanztip-Expertin für Bank und Kredit

Das Wichtigste in Kürze

  • Es gibt Kredit­karten ohne ein dazugehöriges Girokonto. Du kannst sie einfach beantragen und musst Dich nicht um einen Kontowechsel kümmern.
  • In der Regel bekommst Du Prepaid-Kreditkarten und Revolving-Kreditkarten ohne Girokonto.
  • Bei Prepaidkarten musst Du immer Geld auf das dazugehörige Kartenkonto überweisen, bevor Du die Karte nutzen kannst. Bei Revolving-Karten leiht die Bank Dir Geld, das Du in teuren Raten zurückzahlen kannst.

So gehst Du vor

  • Überlege zunächst, ob die Karte ausreicht, die Du schon zu Deinem Girokonto kostenlos bekommst. Meist sind das Girocards oder Debitkarten von Visa und Mastercard. 
  • Falls Deine Bank Dir keine Karte von Visa oder Mastercard geben will, kannst Du es bei einem anderen Anbieter probieren. Klappt auch das nicht, ist womöglich Deine Zahlungsfähigkeit das Problem. Dann kann eine Prepaidkarte helfen.
  • Suchst Du nach einer Karte, mit der Du bei Mietwagen keine Probleme bekommst? Dann schau Dir Kredit­karten an, bei denen Dir die Bank auch wirklich Geld leiht. Schalte bei Revolving-Kreditkarten aber die Ratenzahlung aus.

Dein Urlaub steht an und Du willst einen Mietwagen buchen oder mehrere Hotelzimmer? Dann reicht vielleicht die Girocard, die zu Deinem Konto gehört, nicht aus. Und auch die Karte von Visa oder Mastercard bringt Dir erstmal nichts. Denn für Reisen brauchst Du oft eine Kredit­karte. Wenn die bei Deiner Bank teuer ist und Du kein zweites Girokonto eröffnen willst, musst Du Dir keine Sorgen machen. Kredit­karten kriegst Du auch ohne Girokonto.

Wann brauchst Du eine Kredit­karte ohne Girokonto?

Zu vielen Girokonten bekommst Du bereits eine Girocard und eine Karte von Visa oder Mastercard dazu. Oft handelt es sich bei den Visa und Mastercard um Debitkarten, also Karten bei denen das Geld innerhalb von ein paar Stunden vom Konto abgebucht wird. 

Für viele Fälle reichen diese Karten bereits aus. Du kannst mit ihnen bezahlen – mobil und mit der Karte selbst – und Geld abheben. Doch insbesondere beim Buchen von Urlaub und während der Reise selbst können Probleme auf Dich zukommen. 

Denn bei Debitkarten kannst Du nur das Geld ausgeben, das auf dem Girokonto ist. Und das wird nicht immer reichen. Hast Du zum Beispiel Dein Hotel oder die Ferienwohnung bezahlt und willst direkt noch den Flug buchen, wird es vielleicht eng. Das läuft einfacher, wenn die Bank Dir Geld vorstreckt, wie es bei Kredit­karten der Fall ist.

Die brauchst Du im Urlaub auch recht häufig für einen Mietwagen. Es kann Dir passieren, dass Du den ohne Probleme online mit der Debitkarte buchst. Wenn Du dann aber vor Ort das Auto abholen möchtest, weigert sich der Anbieter, es Dir zu übergeben – oder nur, wenn Du eine zusätzliche Ver­si­che­rung abschließt. Eine teure Ver­si­che­rung wohlgemerkt. Der Grund: Du hast keine „richtige“ Kredit­karte. Unter richtige Kredit­karten fallen Karten, bei denen die Bank Dir einen Kredit gibt, also Geld leiht.

Insbesondere wenn Du reist, fährst Du mit so einer Kredit­karte also besser. Aber: Nicht alle Banken bieten solche Karten zu ihren Girokonten an. Willst Du dann nicht direkt Dein Girokonto wechseln oder ein zweites eröffnen, um an eine richtige Kredit­karte ranzukommen, bleibt Dir eine weitere Lösung: eine Kredit­karte ohne Girokonto. 

Welche Kredit­karte ohne Girokonto passt zu Dir?

In der Regel stecken hinter Kredit­karten ohne Girokonto zwei Optionen. Entweder eine Revolving-Kreditkarte oder eine Prepaid-Kreditkarte. Beide Kartentypen haben ihre Vorteile, aber auch Nachteile. Einige davon können für Dich zum ernsten Problem werden, wenn Du die Karte falsch nutzt. Wir stellen Dir die Vor- und Nachteile der beiden Kredit­kartentypen vor. 

Ist eine Revolving-Kreditkarte ohne Konto eine gute Idee? 

Bei Revolving-Kreditkarten handelt es sich um richtige Kredit­karten, die Bank leiht Dir Geld. Das macht sie bei Debit- und Prepaidkarten nicht. Wie viel Geld sie Dir leiht, zeigt sie Dir über den sogenannten Kreditrahmen an. Das ist die maximale Summe, die Du nutzen kannst.

Beim Tilgen, also Zurückzahlen dieser Schulden, gibt es verschiedene Optionen. Du kannst Deine Schulden in Raten begleichen. Auf den Rest des Geldes, den Du noch nicht zurückgezahlt hast, fallen Zinsen an. Diese Option ist sehr teuer und wir raten Dir davon ab.

Ein Beispiel: Kaufst Du etwas für 400 Euro und zahlst im ersten Monat nur 200 Euro zurück und im zweiten die weiteren 200 Euro, hast Du bei einem Zinssatz von 24,79 Prozent also rund 50 Euro an Extra­kosten.

Nicht jede Bank verlangt denselben Zinssatz. Die nächste Tabelle zeigt Dir, wie unterschiedlich er ausfallen kann. Auch wenn manche Zinssätze im direkten Vergleich niedrig erscheinen, hoch sind sie alle

Kredit­karten-Zinsen im Vergleich

BankZinssatz
Hanseatic Genialcard18,76 %
Bank Norwegian24,40 %
Barclays23,74 %
Advanzia Mastercard24,69 %
Targobank Visa Classic17,81 %
TF Mastercard Gold24,79 %

Quelle: Webseiten der Anbieter (Stand: 22. April 2024)

Es gibt noch eine weitere Möglichkeit beim Zurückzahlen: Die Bank bucht das Geld jeden Monat komplett selbst von Deinem Girokonto ab. Diesen Service bieten Dir aber nicht alle Banken an.

Bei Anbietern ohne diese Komplettabbuchung bleibt Dir nur selbst aktiv zu werden. Entweder Du überweist jeden Monat Deine Schulden komplett oder Du füllst das Kartenkonto vor dem Nutzen mit genügend Guthaben auf. Leider erlaubt Dir aber auch hier nicht jede Bank, das Kartenkonto im Guthaben zu führen.

Um an eine Revolving-Kreditkarte zu kommen, musst Du ein paar Dinge beachten. Du musst zum einen volljährig sein. Zum anderen zahlungsfähig. Wenn es bei Dir also finanziell nicht gut aussieht, kann das der Grund sein, wieso eine Bank Deinen Kartenantrag ablehnt. Die Banken überprüfen nämlich Deine Bonität – also Deine Zahlungsfähigkeit.

Bei den Kosten unterscheiden sich die einzelnen Revolving-Kreditkarten. Für einige musst Du eine Jahresgebühr zahlen, andere kommen ohne sie aus. Auch die Kosten beim Abheben und Bezahlen sind verschieden. 

Die folgende Tabelle fasst einmal die Vor- und Nachteile von Revolving-Karten zusammen.

Revolving-Kreditkarte im Überblick

VorteileNachteile
Kredit­karte ohne Girokontohohe Zinsen bei der Ratenzahlung
Kreditrahmen zum Kontoteilweise keine Vollabbuchung möglich
 nur abschließbar bei Volljährigkeit

Quelle: Finanztip-Recherche (Stand: 22. Juli 2024) 

 

Was kann eine Prepaid-Kreditkarte ohne Konto? 

Die andere Kartenart, die ganz ohne Girokonto auskommt, sind Prepaidkarten. Zu ihnen gehört automatisch ein Kartenkonto, auf das Du Geld überweisen musst, damit Du die Karte überhaupt nutzen kannst. Im Gegensatz zu einer Kredit­karte leiht Dir die Bank also kein Geld.

Das macht die Karte vergleichsweise unflexibel. Dazu kommt: Du kriegst womöglich beim Buchen von Mietwagen Probleme. Denn bei einigen Anbietern funktioniert die Karte zwar zunächst beim Buchen des Mietwagens, vor Ort brauchst Du aber eine richtige Kredit­karte, damit Du das Auto abholen kannst. Das liegt daran, dass Autovermieter häufig Probleme haben, die fällige Kaution über eine Prepaidkarte zu sichern. 

Weiterer Nachteil bei Prepaid-Kreditkarten: Die Gebühren sind oft nicht nur hoch, sondern auch intransparent.

Die Karten haben aber auch Vorteile. So achten die Banken weniger auf Deine Bonität und geben sie auch aus, wenn Du noch nicht 18 bist. Willst Du also bei einem Schüleraustausch mitmachen und es verschlägt Dich nach außerhalb Europas, ist eine Prepaidkarte eine gute Wahl. Sie wird besser im Ausland akzeptiert als eine Girocard – oft noch als EC-Karte bekannt. Zudem müssen sich die Eltern keine Sorge machen, dass ihre Kinder zu viel Geld ausgeben.

Brauchst Du eine Karte, um im Internet zu bezahlen, und die Banken wollen Dir keine echte Kredit­karte geben, ist eine Prepaidkarte ebenfalls eine Option.

Prepaid-Kreditkarte im Überblick

VorteileNachteile
Kredit­karte ohne GirokontoGeld muss vor der Nutzung auf das Kartenkonto geladen werden
für Minderjährige abschließbarProbleme beim Mieten von Autos
Bonitätsprüfung nicht immer nötigoft hohe und intransparente Gebühren

Quelle: Finanztip-Recherche (Stand: 22. Juli 2024) 

Welche Kredit­karten ohne Girokonto empfiehlt Finanztip?

Finanztip untersucht immer wieder den Kredit­kartenmarkt. Dabei schauen wir sowohl auf echte Kredit­karten als auch Debitkarten und Prepaidkarten.

Unter unseren Emp­feh­lungen für Standardkarten sind drei Kredit­karten, die Du ohne Girokonto abschließen kannst. Dabei buchen Bank Norwegian und die Hanseatic Bank bei der Genialcard Deine komplette Schulden kostenlos von Deinem Girokonto ab, um das Minus auszugleichen, bei Barclays kostet Dich das 2 Euro pro Monat. Willst Du diese Gebühr vermeiden, musst Du selbst pünktlich Deine Schulden per Überweisung tilgen.

Bank Norwegian Logo
Bank Norwegian Visa
(Revolving)
  • keine Jahresgebühr
  • komplettes, automatisches Abbuchen des offenen Betrages möglich
  • weltweit kostenlos Bargeld abheben
  • weltweit kostenlos bezahlen
  • Lastschriftverfahren über Drittanbieter
Hanseatic Bank
Genialcard / Visa (Revolving) / Awa7 / Deutschland Kredit­karte Classic
  • keine Jahresgebühr
  • komplettes, automatisches Abbuchen des offenen Betrages möglich
  • im Ausland kostenlos Bargeld abheben
  • weltweit kostenlos bezahlen
  • Abheben in Deutschland kostenpflichtig
  • Kartenkonto kann nicht im Plus geführt werden
Nutzer-Erfahrungen
Empfehlungxbox Barclays
Barclays
Barclays Visa (Revolving)
  • keine Jahresgebühr
  • kann im Guthaben geführt werden
  • weltweit kostenlos Bargeld abheben
  • weltweit kostenlos bezahlen
  • automatisches Abbuchen des offenen Betrages ist kostenpflichtig
Nutzer-Erfahrungen

Wenn wir uns Prepaid-Kreditkarten anschauen, nehmen wir auch Debitkarten in die Untersuchung hinein. Der Grund dafür ist einfach: Prepaidkarten sind oft teuer

Sie sind höchsten für Dich interessant, wenn Du keine richtige Kredit­karte bekommst. Entweder weil Deine Bonität schlecht ist oder Du noch nicht 18 bist. In diesen Fällen würden Dir aber auch einige Banken eine Debitkarte geben. 

Debitkarten funktionieren ganz ähnlich wie Prepaidkarten: Du hast keinen richtigen Kreditrahmen, das Geld wird direkt und zeitnah vom angeschlossenen Girokonto abgebucht.

Unter unseren vier Emp­feh­lung für diese Fälle sind drei Debitkarten. Die bekommst Du entweder mit einem Girokonto oder zu einem Depot. Nur die Karte von Payback kommt als Prepaid-Kreditkarte ohne Girokonto aus.

Payback
Visa Flex (Revolving)
  • keine Jahresgebühr
  • weltweit kostenlos Bargeld abheben
  • weltweit kostenlos bezahlen
  • Daten werden durch Payback gesammelt
  • Abschalten der Ratenzahlung nicht mehr möglich
Nutzer-Erfahrungen

Wie teuer sind Kredit­karten ohne Girokonto?

Wie viel Du für eine Kredit­karte ohne Girokonto bezahlst, hängt vom jeweiligen Anbieter ab, wie Du in der nachfolgenden Tabelle erkennst. 

Es entstehen zum Beispiel nicht nur Kosten durch die Jahresgebühr, die du jedes Jahr für die Nutzung der Karte bezahlst. Auch für andere Leistungen musst Du bezahlen: Etwa für das Abheben. Diese Gebühren hängen zum Beispiel davon, ob Du in der Eurozone mit Euro oder in einem Land mit einer anderen Währung Geld abhebst. So bezahlst Du vielleicht in Frankreich keine Gebühren, in Großbritannien aber schon. Auch, wenn Du mit der Karte in einer anderen Währung bezahlst, fallen womöglich Extragebühren an.

Gebühren der Kredit­kartenanbieter im Vergleich 

KarteKartentypJahresgebührAbheben in DeutschlandAbheben in FremdwährungBezahlen in Fremdwährung 
Bank NorwegianRevolving0 €0 €0 %0 %
BarclaysRevolving0 €0 €0 %0 %
GenialcardRevolving0 €3,95 €0 %0 %
AdvanziaRevolving0 €24,69 %24,69 %0 %
Targo Visa ClassicRevolving0 €3,5 %3,5 % + 1,85 %1,85 %
TF BankRevolving0 €24,79 %24,79 %0 %
Payback auf GuthabenbasisPrepaid29 €0 €1,75 %1,75 %
Targobank PrepaidPrepaid30 €3,5 %3,5 % + 1,85 %1,85 %
Paycenter SupremacardPrepaid79 €5 €5 €0 %

Quelle: Webseiten der Anbieter (Stand: 29. Mai 2024)