Trade Republic Tagesgeld 3,5 Prozent Zinsen, trotzdem keine Empfehlung
Finanztip-Experte für Bank und Börse
Das Wichtigste in Kürze
So gehst Du vor
Trade Republic hat sich in Deutschland einen Namen als besonders günstiger Depotanbieter gemacht. Mittlerweile zahlt der Broker seinen Kundinnen und Kunden auch Zinsen für Guthaben auf dem Verrechnungskonto. Viele verwenden es deshalb als Tagesgeldkonto. In diesem Ratgeber erfährst Du, wie das Verrechnungskonto bei Trade Republic genau funktioniert und warum wir Dir abraten, es als Tagesgeldkonto zu nutzen.
Trade Republic ist ein sogenannter Neobroker, der seinen Kunden und Kundinnen online ein Depot für den Handel mit Wertpapieren anbietet. Zu diesem Depot gehört auch ein Verrechnungskonto, auf dem das Geld für die Käufe und Verkäufe gebucht wird. Seit 2023 zahlt Trade Republic seinen Kunden für Geld auf dem Verrechnungskonto Zinsen. Seit September 2024 sind das 3,5 Prozent pro Jahr. Zum Vergleich: Die besten von uns empfohlenen Tagesgeldangebote bieten im Herbst 2024 3,1 Prozent Zinsen pro Jahr.
Auch wenn Trade Republic das Verrechnungskonto nicht als Tagesgeld bezeichnet, könntest Du es wie ein Tagesgeldkonto verwenden. So sind auch Ein- und Auszahlungen auf das Konto jederzeit möglich. Trotzdem gehört das Verrechnungskonto von Trade Republic nicht zu unseren Empfehlungen.
Der Grund, wieso Du das Verrechnungskonto von Trade Republic nicht als Tagesgeld nutzen solltest, ist folgender: Zum Teil liegt Dein Guthaben bei Partnerbanken mit französischer Einlagensicherung. Diese erfüllt nicht unsere strengen Finanztip-Stabilitätskriterien, die wichtig sind, damit Du im Falle einer Pleite der Bank kein Geld verlierst. Außerdem kann es passieren, dass der Broker einen Teil Deines Geldes in einen Geldmarktfonds steckt, wie Trade Republic auf Anfrage von Finanztip erklärt. Dort ist es zwar Sondervermögen und bei einer Pleite von Trade Republic geschützt. Trotzdem können für Dich Verluste entstehen. Warum das so ist, erklären wir Dir weiter unten.
Wir finden: Tagesgeld sollte der Sicherheitsbaustein Deiner Geldanlage sein. Und dabei ist eine hohe Sicherheit wichtiger als etwas mehr Rendite. Suchst Du nach hohen Renditen, solltest Du langfristig in einen breitgestreuten Aktien-ETF investieren. Und für den Sicherheitsbaustein setzt Du besser auf ein von uns empfohlenes Tagesgeldangebot.
Bei den besten Banken in unserem Tagesgeldvergleich erhältst Du ähnlich gute Zinsen wie bei Trade Republic. Die aktuell besten Angebote findest Du mit unserem Tagesgeldrechner:
Der Finanztip-Tagesgeldrechner basiert auf Daten von mehr als 100 Banken, die der Dienstleister Financeads GmbH & Co KG, Nürnberg, (Datenschutzhinweise) zur Verfügung stellt. Diese haben wir mit unseren Parametern so gefiltert, dass Du ein verbraucherfreundliches Ergebnis nach Finanztip-Kriterien bekommst. Empfohlene Banken müssen der gesetzlichen Einlagensicherung in einem wirtschaftlich starken europäischen Land angehören und seit mindestens zwei Jahren Einlagenprodukte wie Tages- und/oder Festgeldkonten für Kunden in Deutschland anbieten. Die Auswahl der Tagesgeldkonten erhebt keinen Anspruch auf einen vollständigen Marktüberblick. Wir übernehmen keine Gewähr für die Richtigkeit und Aktualität der hier bereitgestellten Informationen. Für Schäden aus fehlerhaften Daten oder durch die Nutzung des Rechners übernehmen wir keine Haftung.
Trade Republic ist aber weiterhin eine unserer Empfehlungen für ein sehr günstiges Wertpapierdepot. Du kannst dort zu günstigen Konditionen in ETFs investieren, Sparpläne sind zudem komplett kostenlos. Du solltest das Konto dann aber wirklich nur als Verrechnungskonto nutzen, also für die Abrechnung Deiner Wertpapierkäufe und -verkäufe. Wir raten Dir dazu, kein hohes Guthaben länger auf dem Verrechnungskonto zu parken. Hast Du zum Beispiel gerade einen großen Anteil an Deinem ETF verkaufst, solltest Du das Geld zeitnah auf Dein Girokonto auszahlen.
Die Visa-Karte von Trade Republic empfehlen wir Dir außerdem, wenn Du auf der Suche nach einer Kreditkarte ohne Schufa-Auskunft bist. Bevor Du darauf setzt, solltest Du aber nach einer Standard-Kreditkarte schauen.
Unsere Anbieter-Empfehlung: Norwegian Bank Visa, Barclays Visa, Hanseatic Bank (auch als Awa7 oder Deutschland Kreditkarte Classic), C24 Smart
Trade Republic zahlt auf Guthaben auf dem Verrechnungskonto aktuell 3,5 Prozent Zinsen pro Jahr. Hast Du also 10.000 Euro auf dem Verrechnungskonto, erhältst Du 350 Euro Zinsen im Jahr. Trade Republic sagt, dass sie immer den aktuellen Leitzins der EZB weitergibt. Eine Garantie dafür gibt es aber nicht. Bis Anfang Juni 2024 betrug der Zinssatz noch 4 Prozent pro Jahr, von Juni bis September 2024 lag er dann bei 3,75 Prozent pro Jahr.
Liegt das Geld nur ein paar Monate auf dem Verrechnungskonto, sind es entsprechend weniger. Dazu ein vereinfachtes Rechenbeispiel: Dein Kontostand ist am 1. Oktober bei 10.000 Euro. Zum 31. Dezember desselben Jahres bekommst Du dafür 87,50 Euro Zinsen – vorausgesetzt, der Zinssatz bleibt in diesem Zeitraum konstant. Der Betrag ergibt sich aus folgender Rechnung:
10.000 € x 0,035 x 3 Monate / 12 Monate = 100 €
Tatsächlich ist Dein Zinsertrag aber ein paar Cent höher. Denn Du bekommst die Zinsen jeweils monatlich ausgezahlt. Ende Oktober sind das also 29,17 Euro. Diese werden in den Folgemonaten nun mitverzinst. Aufgrund dieses Zinseszins-Effekts erhältst Du im zweiten und dritten Monat jeweils ein paar Cent mehr.
Du kannst vom Verrechnungskonto von Trade Republic täglich Geld abheben oder dorthin einzahlen, und legst Dich nicht für eine bestimmte Zeit fest. Trade Republic kann den Zins flexibel ändern. Für die Zinsberechnung wird täglich Dein genauer Kontostand berücksichtigt und dann auf einen monatlichen Durchschnitt gerechnet. Es bringt Dir im Umkehrschluss also nichts, 20.000 Euro einen Tag vor Zinzahlung auf dem Konto einzuzahlen. Die Zinsen auf die 20.000 Euro gibt es dann nur für einen Tag.
Bis Ende Mai 2024 hat Trade Republic die Zinsen nur bis zu einem Guthaben von 50.000 Euro gezahlt. Ab Juni 2024 ist diese Grenze gefallen. Du bekommst die Zinsen nun auf Dein gesamtes Guthaben – egal wie hoch es ist. Aber Vorsicht: Wir raten Dir dazu, nur geringe Summen auf dem Verrechnungskonto zu lassen.
Die Obergrenze fällt für Dich weg, wenn Du die neue Trade Republic Iban erhältst. Du bekommst dann eine Push-Nachricht in der Trade Republic App und musst einer Änderung der Kundenvereinbarung zustimmen. Lehnst Du diese Änderung ab, bleibt alles beim Alten. Trade Republic schreibt aber auf seiner Website, dass in diesem Fall nach 30 Tagen die Verzinsung des Guthabens endet.
Mit der Trade Republic Iban bereitet der Broker die Einführung eines Girokontos vor. Langfristig soll das Verrechnungskonto von Trade Republic nämlich zusätzlich die Funktionen eines Girokontos bekommen. Du kannst dann damit auch Rechnungen bezahlen oder Daueraufträge ausführen.
Dein Guthaben auf dem Konto liegt nicht bei Trade Republic selbst, sondern bei verschiedenen Partnerbanken. Das sind die Deutsche Bank, J. P. Morgan, sowie die HSBC Continental Europe. Die Deutsche Bank und J. P. Morgan haben eine deutsche Banklizenz. Die HSBC Continental Europe hat ihren Sitz in Frankreich. Im Juli 2024 hat Trade Republic uns bestätigt, dass Geld von deustchen Kundinnen und Kunden künftig nicht merh bei der irischen Citibank liegt.
Bis Mai 2024 galt, dass Dein Geld auf dem Konto einer der Partnerbanken liegt. Mit der Einführung der neuen Trade Republic Iban im Juni 2024 hat sich das geändert. Dein Geld kann nun auf Konten von bis zu zwei der Partnerbanken verteil sein. Hinzu kommt eine weitere Neuerung: Bei höherem Guthaben liegt ein Teil Deines Geldes nicht nur auf einem Konto einer Partnerbank, stattdessen investiert Trade Republic es in einen Geldmarktfonds. Zu Beginn ist dies ein Fonds des Anbieters Blackrock. Trade Republic sagt zu, Dir weiter den aktuellen Zinssatz zu zahlen, egal wie sich dieser Fonds entwickelt. Ab welchen Guthaben genau Geld in einen solchen Fonds fließt, gibt Trade Republic nicht bekannt.
Wo das Geld Deines Trade Republic-Verrechnungskontos liegt, kannst Du in der App nachschauen. Dazu klickst wischst Du auf der Startseite nach links, um in den Bereich "Cash" zu gelangen. Dort tippst Du auf "Zinsen" und dann auf "Durchschnittssaldo". Die Aufteilung Deines Geldes steht dann dort.
Alle drei Partnerbanken von Trade Republic sind Mitglied eines gesetzlichen Einlagensicherungsfonds. Damit ist das Guthaben pro Partnerbank bis 100.000 Euro im Fall einer Bankpleite gesichert. Der Schutzumfang gilt pro Person.
Für die Einlagensicherung zuständig ist allerdings das Einlagensicherungssystem des Landes, aus dem die Bank stammt. Bei der Deutschen Bank und J. P. Morgan ist das der deutsche Einlagensicherungsfonds. Bei der HSBC gilt jedoch die französische Einlagensicherung. Diese wir aufgrund der etwas schlechteren Bonität von Frankreich nicht für Tagesgeldkonten.
Wir betrachten bei der Einlagensicherung die Bonität des jeweiligen Landes, da es in einer schweren Krise des Bankensektor wahrscheinlich ist, dass der Einlagensicherungsfonds nicht ausreicht. In diesem Fall wird sehr wahrscheinlich der jeweilige Staat einspringen. Damit das auch funktioniert, sollte dieser finanziell gut aufgestellt sein. Mehr dazu liest Du in unserem Ratgeber zu sicheren Banken.
Hast Du höhere Beträge auf dem Verrechnungskonto, kann es auch passieren, dass Trade Republic Dein Geld in einen Geldmarktfonds steckt. Da ein solcher Fonds ein Wertpapier ist, gilt die Einlagensicherung nicht. Bei dem Fonds handelt es sich allerdings um Sondervermögen. Das bedeutet: Wenn Trade Republic pleite geht, bekommst Du die entsprechenden Anteile an dem Geldmarktfonds überschrieben. Das Problem: Je nachdem wie sich der Geldmarktfonds entwickelt, können die Anteile dann mehr, aber auch weniger wert sein als Dein aktuelles Guthaben.
Dazu ein vereinfachtes Beispiel: Du hast 50.000 Euro auf Deinem Verrechnungskonto bei Trade Republic. Wir nehmen zur Vereinfachung an, dass diese komplett in einem Geldmarktfonds landet. Du veränderst den Kontostand über ein Jahr nicht. Das Guthaben auf Deinem Konto beträgt nach einem Jahr bei 3,5 Prozent also 51.750 Euro. Der Geldmarktfonds hat in dem einem Jahr hingegen nur um 3 Prozent zugelegt. Seine Anteile sind also 51.500 Euro Wert. Geht Trade Republic nun pleite, bekommst Du die Anteile am Geldmarktfonds. Sie sind also 250 Euro weniger Wert.
Geldmarktfonds sind sehr risikoarme Fonds. In einer normalen Marktsituation wäre die Differenz zwischen den Fondsanteilen und Deinem Guthaben also vermutlich nicht sehr groß. Hat der Fonds Probleme – zum Beispiel in einer gravierenden Krise – kann die Differenz auch deutlich größer sein als in unserem Beispiel. Als Hintergrundinvestment für ein Bankkonto finden wir einen solchen Geldmarktfonds jedoch trotzdem unpassend. Möchtest Du in den Geldmarkt investieren, empfehlen wir Dir stattdessen Dein Geld direkt in einen Geldmarkt-ETF zu stecken.
Unser Fazit: Je nachdem wo Dein Geld bei Trade Republic liegt, genügt es also nicht den strengen Finanztip-Stabilitätskriterien, die wir bei Tagesgeldkonten anlegen. Du kannst selbst nicht beeinflussen, wo der Broker das Guthaben aufbewahrt. Deswegen raten wir Dir nicht dazu, das Trade Republic Verechnungskonto als Tagesgeldkonto zu nutzen. Du solltest dort keine hohen Beträge parken. Als reines Verrechnungskonto für Dein Depot ist es aber geeignet.