Aktienrente wird Generationenkapital

So soll die Ren­ten­ver­si­che­rung entlastet werden

Jan Scharpenberg
Finanztip-Experte für Rente

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Aktienrente ist ein Vorhaben der aktuellen Bundesregierung. 2023 ist der Startschuss.
  • Die Renditechancen auf dem Kapitalmarkt sollen das Rentensystem entlasten.
  • Statt echter Aktienrente soll es nun jedoch ein "Generationenkapital" geben, mit dem Du kein Vermögen für die Altersvorsorge aufbaust, sondern beim Beitragssatz sparst.

So gehst Du vor

Die junge Generation zahlt für die alte – so funktioniert das deutsche Rentensystem. Doch die Bevölkerung hierzulande wird immer älter. Heißt: Auf immer mehr Rentner und Rentnerinnen kommen immer weniger Beitragszahlende.

Und ab 2025 geht die geburtenstarke „Babyboomer-Generation“ in den Ruhestand. Wer zahlt dann noch die Rente? Ein Lösungsansatz der aktuellen Bundesregierung ist die Aktienrente. 2023 soll es nach den Plänen von Bundesarbeits- und Bundesfinanzministerium losgehen. Allerdings wird es sich viel mehr um eine Aktienrücklage für die Rente handeln. Denn vom Ursprungskonzept, das sich noch am Vorbild aus Schweden orientierte, sind Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) und Co. mittlerweile deutlich abgerückt. Stattdessen ist jetzt die Rede vom "Generationenkapital". Was das für Deine Altersvorsorge bedeutet, liest Du hier.

Was sind Aktienrente und Generationenkapital?

Die Aktienrente ist eine Form der Altersvorsorge, die vor allem aus Schweden bekannt ist. Dabei wird ein Teil Deiner Ren­ten­ver­si­che­rungsbeiträge in Aktienfonds investiert. In Norwegen ist die Aktienrente ebenfalls ein Teil des gesetzlichen Rentensystems. An diesen Vorbildern hat sich auch die FDP orientiert, als sie die Aktienrente 2021 in ihr Wahlprogramm aufnahm. Von dort wanderte der Vorschlag in den Koalitionsvertrag der Ampelregierung. Bisher ist das deutsche Rentensystem umlagefinanziert. Die Aktienrente soll der Startschuss für eine zusätzliche Kapitaldeckung des Systems sein, wie es bei Rentensystemen in anderen Ländern bereits üblich ist.

Allerdings wird es sich beim deutsche Modell nach den jetzigen Plänen der Bundesregierung eher um eine Aktienrücklage handeln. Die Erträge aus dem Fonds sollen nämlich nicht dafür genutzt werden, Deine Rente zu erhöhen. Stattdessen sollen die Einnahmen zur „Stabilisierung der Entwicklung des Beitragssatzes“ genutzt werden, wie es in einem Grundkonzept zur Aktienrente heißt. 2037 soll das erste Geld aus dem Fonds laut Lindner in die Stabilisierung fließen. Du darfst also nicht erwarten, dass Deine Rente steigt. Stattdessen soll die Aktienrente dafür sorgen, dass Deine Beiträge für die Ren­ten­ver­si­che­rung weniger schnell steigen. Die gesetzliche Ren­ten­ver­si­che­rung bekommt also eine kapitalgedeckte Rücklage, die zur Finanzierung der bestehenden Werte beitragen soll. 

Es handelt sich praktisch um Kapital für künftige Generationen, was der Hintergrund für die neue offizielle Beschreibung des Bundesfinanzministeriums sein dürfte. Dort wird in Bezug auf die Aktienrente nun von einem "Generationenkapital" gesprochen.

Dafür soll von Deinen Beitragszahlungen erst einmal nichts in den Fonds der Aktienrente fließen. Dadurch wären der Ren­ten­ver­si­che­rung zudem Mindereinnahmen entstanden. Die hätte der Staat über Zuschüsse aus Steuermitteln an die Ren­ten­ver­si­che­rung wieder ausgleichen müssen. 

Die Bundesregierung will den Fonds nun mit Haushaltsmitteln aufbauen, statt Deine Beiträge dafür zu verwenden. Bisher sind für den Start mindestens 10 Milliarden Euro eingeplant. Die gleiche Summe soll nach den Plänen von Lindner auch in jedem der nächsten 15 Jahre in den Fonds fließen. 

Was das für Dich bedeutet? Du zahlst, wie bisher auch, Beiträge zur gesetzlichen Ren­ten­ver­si­che­rung. Parallel kreiert der Staat einen Fonds, der in Aktien und andere Anlagen am Kapitalmarkt investiert. Auf Deine Rente hat das keinen Einfluss, sondern auf die Menge des Geldes, die Du dafür einzahlen musst. 

Wie sind Aktienrente und Generationenkapital einzuschätzen?

Dass die Aktienrente nun als Generationenkapital helfen soll, den künftigen Beitragssatz zu stabilisieren, ist eine Abkehr vom Ursprungskonzept.

Zu Beginn der Pläne sollte die Aktienrente direkt die Rente erhöhen. Die FDP warb im Wahlkampf für die Aktienrente noch mit den Worten: „Durch unser Modell erwerben zukünftig alle Beitragszahlerinnen sowie Beitragszahler – insbesondere auch Geringverdiener – echtes Eigentum für ihre Altersvorsorge und erhalten höhere Altersrenten.“ 

Im Koalitonsvertrag war das Wort Aktienrente tatsächlich nicht mehr zu finden. Stattdessen war vom Einstieg in die Kapitaldeckung zur Stabilisierung des Rentenniveaus und des Beitragssatzes die Rede.

Stattdessen soll nun der Gemeinschaft der Beitragszahlenden helfen.

Das dürfte mit den bereits angesprochen Babyboomern zu tun haben. Von 2025 bis 2035 gehen diese geburtenstarken Jahrgänge der 60er-Jahre in Rente. Heißt: Noch mehr Rentner und Rentnerinnen im Verhältnis zu noch weniger Beitragszahlenden. Die Einnahmensituation der Ren­ten­ver­si­che­rung dürfte sich verschlechtern. Um diesen Effekt abzumildern, könnte der Staat noch mehr Geld aus Steuermitteln zuschießen, dem Arbeitsmarkt möglichst viele neue Arbeitskräfte zuführen oder eben den Beitragssatz erhöhen. Dann müsstest Du noch mehr von Deinem Gehalt abgeben, damit die Rentenkasse genug Geld hat, um die Renten zu zahlen. 

In den nächsten Jahren ist ein höherer Beitragssatz aber auch ohne Aktienrente oder Generationenkapital erst mal nicht vorgesehen. Bisher sorgt eine der beiden sogenannten Haltelinien dafür, dass der Beitragssatz bis 2025 nicht über 20 Prozent steigen darf. Laut Bundesarbeitsminister Hubertus Heil und der Deutschen Ren­ten­ver­si­che­rung Bund (DRV) soll der aktuelle Beitragssatz von 18,6 Prozent bis 2026 nicht erhöht werden. Ein Jahr später werde er ersten Schätzungen nach auf 19,3 Prozent erhöht. Grundlage für diese Werte sind Schätzungen aus dem Ren­ten­ver­si­che­rungsbericht 2022.

Mit dem Generationenkapital möchte die Ampelkoalition die Renditechancen auf dem Kapitalmarkt nutzen, um darüber hinaus gegenzusteuern. Wie bereits erwähnt jedoch ab 2037. Das Geld, das in den Fonds des Generationenkapitals fließt, wird Zeit brauchen, um eine Rendite abzuwerfen. Und sehr wahrscheinlich wird es noch länger dauern, bis die Rendite so groß ist, dass sie einen nachhaltigen Einfluss auf das Rentensystem hat. 10 Milliarden Euro zum Start mag sich nach viel anhören, für die Ren­ten­ver­si­che­rung sind das jedoch eher Peanuts auf der Einnahmenseite.

Ist das Generationenkapital groß genug?

Wie wenig die Summe ist, zeigt ein einfaches Beispiel. Grundlage dafür ist eine Aussage von Reinhold Thiede beim Sozialpolitischen Arbeitskreis der DRV-Baden-Württemberg Mitte November. Dem Leiter der Forschung und Entwicklung bei der DRV zufolge bräuchte es heute gut 17 Milliarden Euro, um den Anstieg des Beitragssatzes um nur 1 Prozentpunkt zu verhindern. Diese 17 Milliarden Euro sind demnach der Ertrag, den der Fonds jährlich erwirtschaften müsste. Ausgehend von einer guten Rendite von jährlich 8 Prozent, müsste der Fonds dafür ein Volumen von rund 212,5 Milliarden Euro haben. Die 8 Prozent Rendite basieren auf historischen Daten für den Weltaktienindex MSCI World über mehrere Jahrzehnte. Das der Fonds tatsächlich auf eine Durchschnittsrendite in dieser Höhe kommt, wenn die ersten Auszahlungen geplant sind, ist keineswegs garantiert.

Vor allem müsste der Fonds diese 8 Prozent auch weiterhin halten, wenn die 212,5 Milliarden Euro erreicht sind. Ansonsten würde er nach der Entnahme der 17 Milliarden Euro schrumpfen. Schlechte Jahre mit niedriger Rendite, die es am Kapitalmarkt immer wieder mal gibt, müssen zur Sicherheit also eingepreist werden.

Außerdem würde ein Fonds für das Generationenkapital nicht „all-in“ gehen und zu 100 Prozent in Aktien investieren. Der bereits bestehende deutsche Staatsfonds Kenfo, hat eine Aktienquote von 30 Prozent und gibt eine Zielrendite von knapp 4 Prozent jährlich an. Die Zahlen des Kenfo können als Grundlage genommen werden, denn an ihm soll sich auch das Generationenkapital orientieren. 

Weil bei der Rente die Sicherheit ein nicht unwesentlicher Aspekt ist, planen wir einen Sicherheitspuffer ein, so dass jährlich 3 Prozent statt 4 Prozent aus dem Fonds entnommen werden. Angewandt auf das Generationenkapital bedeutet das: 2037 ist ein Volumen von 568 Milliarden Euro nötig, damit diese 3 Prozent den 17 Milliarden entsprechen und den Beitragssatz um 1 Prozent korrigieren. 

„Es ist also kaum zu erwarten, dass sich allein aus dem Aufbau eines Kapitalstocks die Sicherung des Rentenniveaus finanzieren lässt“, sagte deshalb auch der alternierende Vorsitzende des Bundesvorstands der Deutschen Ren­ten­ver­si­che­rung Bund, Alexander Gunkel, bei einem Pressetermin Anfang November.

Was bringen Lindners zusätzliche Milliarden?

Nach den Plänen der Ampelkoalition soll es wie bereits erwähnt nicht bei den anfänglichen 10 Milliarden Euro bleiben. Lindner bekräftige Mitte Januar gegenüber der Tagesschau, dass dies nur der Beginn sein könne und "ein Generationenkapital in dreistelliger Höhe" nötig sei. 

Neben den jährlichen Einzahlungen, sollen auch die Gewinne, die der Fonds erwirtschaftet, bis zur ersten Auszahlung in ihn zurückfließen.

Sind die 568 Milliarden Euro zu erreichen, wenn bis 2037 jedes Jahr 10 Milliarden Euro zusätzlich in das Generationenkapital fließen? Zu 99,9 Prozent heißt die Antwort Nein.

Der Fonds müsste bis 2037 pro Jahr eine durchschnittliche Rendite von rund 17 Prozent erreichen, um auf 568 Milliarden Euro zu wachsen. Das ist mit einem Fonds, der sicher und langfristig investiert nicht zu erreichen.

In dieser Beispielrechnung ist weder die Inflation noch die Möglichkeit eingepreist, dass mehr als nur ein Prozent des Beitragssatzes beeinflusst werden sollen. Würde man diese Faktoren einfließen lassen, wäre sogar eine durchschnittliche Rendite von 20 Prozent und mehr nötig.

Außerdem steht nicht einmal fest, dass die jeweils zehn Milliarden in den nächsten Jahren wirklich fließen und wie dies finanziert werden soll. Laut Lindner muss das erst innerhalb der Ampel-Koalition verhandelt werden. 

Es könnten schwierige Verhandlungen werden. Denn schon die ersten 10 Milliarden Euro für die Bundesregierung sind nicht so einfach aus dem knapp bemessenen Bundeshaushalt abzugeben. Stattdessen will das Bundesfinanzministerium Schulden aufnehmen und diese als Darlehen an den Fonds weitergeben. Die Zinsen auf das Darlehen sollen aus den Kapitalerträgen des Fonds refinanziert werden. Der Grund: Das Bundesfinanzministerium kann so die Schuldenbremse einhalten, weil das aufgenommene Geld nicht ausgegeben, sondern angelegt wird. Bilanztechnisch wird es deswegen nicht als Schulden verbucht.

Auf der einen Seite ist das vorteilhaft, weil der Staat günstiger neue Darlehen aufnehmen kann, als es der Fonds selbst könnte. Auf der anderen Seite werden die Darlehenszinsen die mögliche Rendite des Fonds zunächst schmälern.

Zusätzlich will der Staat Vermögenswerte an den Fonds übertragen. Spekuliert wird über Aktien der Telekom oder der Deutschen Post, die der Bund selbst hält.

Wer soll den Fonds verwalten? 

Spekuliert wurde ebenfalls lange über die Institution, die den Fonds verwalten soll. Die Regierung plant nun, diese Verantwortung an eine neue öffentlich-rechtliche Stelle zu übertragen. Diese neue Stelle soll sich am Fonds zur kerntechnischen Sanierung (Kenfo) orientieren, den Du schon aus dem Beispiel weiter oben kennst. Dabei handelt sich um eine 2017 vom Bund gegründete Stiftung. Nötig hatte sie der Atomausstieg gemacht. Für die Endlagerung von Atommüll als auch für den Rückbau abgeschalteter Atomkraftwerke fallen enorme Kosten an. Weil die Energieversorger selbst diese Kosten niemals auf einen Schlag oder in großen Teilen bezahlen könnten, ohne Pleite zu gehen, haben sie Beiträge in diesen Fond eingezahlt. Durch den Geldzuwachs über den Kapitalmarkt sollen die Kosten refinanziert werden. Gestartet ist Kenfo nach offiziellen Informationen mit einem Kapital von rund 24,1 Milliarden Euro, welches bis heute schrittweise investiert wurde.

Das Vorgehen ähnelt demnach den Plänen für das Generationenkapital, und beim Bundesfinanzministerium erhofft man sich, von den bisherigen Erfahrungen des Kenfo profitieren zu können. 

Wie sicher sind Aktienrente und Generationenkapital?

Eine Zweckentfremdung der vielen Milliarden, die irgendwann einmal im Generationenkapital stecken, will die Ampelkoalition per Gesetz ausschließen. Bedeutet: Eine neue Regierung hätte es relativ schwer, sich am Geld aus dem Fonds zu vergreifen, um damit andere Löcher zu stopfen.

Chancen und Risiken des Generationenkapitals

Der Kapitalmarkt kann bei langfristiger Investition gute Chancen auf eine hohe Rendite bieten. Daher könnten Aktienrente oder Generationenkapital unser Rentensystem dauerhaft entlasten. Dem gegenüber steht jedoch das Risiko für Aktienverluste, was die Rentenkasse zusätzlich strapazieren würde.

Keine hohen Kosten - Vermutlich wären die Kosten des Generationenkapitals wesentlich niedriger als bei bisher staatlich geförderten Altersvorsorgeprodukten wie der Riester-Rente. Riester steht seit Jahren wegen der hohen Kosten und der geringen Erträge aufgrund der bisherigen langen Niedrigzinsphase in der Kritik.

Die Risiken, die mit Aktienrente oder Generationenkapital einhergehen, einhergehen, sind derzeit nur schwer einzuschätzen. Klar ist schon jetzt, dass es gewaltige finanzielle Mittel benötigt. Zur Erinnerung: Schon die ersten 10 Milliarden Euro sollen schuldenfinanziert werden.

Wer am Kapitalmarkt anlegt, geht natürlich immer auch das Risiko von Kursschwankungen und Verlusten ein. Doch der Fonds soll nach dem Grundkonzept „global-diversifiziert“ und „kontinuierlich“ über sehr lange Zeiträume in Kapitalanlagen investieren. So könnten Verlustrisiken auf viele Schultern verteilt und dadurch minimiert werden. Dieses Prinzip kennen wir schon von privaten Anlagen in ETFs.

Sollten die Anlagen jedoch wider Erwarten zu wenig Rendite abwerfen, würde der Ren­ten­ver­si­che­rung später im schlimmsten Fall viel Geld fehlen. Laut Johannes Geyer, stellvertretender Leiter der Abteilung Staat am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW), sei dieses Risiko aber mit einem Volumen der anfänglichen 10 Milliarden Euro eher gering. Die Risiken würden aber relevant werden, sobald mehr Geld in den Fonds fließt. Denn: Je mehr Geld der Staat in einen Fonds anlegt, desto höher ist auch das Risiko für schwerwiegende Verluste.  Zumal nicht einmal Verluste, sondern schon eine schlechtere Performance über mehrere Jahre für Probleme sorgen könnten.

Die bisherigen Pläne sehen vor, dass bei Verlusten der Staat in die Bresche springen würde. Fehlendes Geld muss im Notfall für die Ren­ten­ver­si­che­rung ausgeglichen werden. Zum Beispiel indem der Staat auf eventuelle Lücken mit einem erhöhten Zuschuss aus Steuergeldern reagiert. Ohne Absicherungsmodus wäre der Beitragssatz zudem an relativ kurzfristige Schwankungen der Börse gekoppelt. 

Die Risiken des Kapitalmarkts sind auch der größte Kritikpunkt von Gegnern der Aktienrente. Die Sicherheit der Umlagefinanzierung sei für die Rente die "beste Option", sagte die Vorstandsvorsitzende des Sozialverbands Deutschland, Michaela Engelmeier, den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. 

Hintergründe zur Aktienrente

Mit der Aktienrente oder dem Generationenkapital würde das Rentensystem in Deutschland neu aufgestellt werden. Die gesetzliche Rente in Deutschland ist bislang umlagefinanziert. Das heißt: Die Beiträge, die Du heute einzahlst, werden an aktuelle Rentenbezieher ausbezahlt. Bist Du später selbst im Ruhestand, finanzieren wiederum andere Deine Rente. Die junge Generation zahlt für die alte – ein Geben und ein Nehmen.

Doch dieser Generationenvertrag kann nicht ewig funktionieren. Grund dafür ist die Alterung der Gesellschaft, auch demografischer Wandel genannt: Die Bevölkerung wird auch dank besser werdender medizinischer Versorgung immer älter. Dem gegenüber stehen niedrige Geburtenraten, wodurch immer weniger Arbeitnehmer in die Rentenkasse einzahlen. Dazu kommen die bereits erwähnten Babyboomer.

Wir bei Finanztip sagen deshalb: Private Altersvorsorge ist ein Muss! Dafür gibt es verschiedene Formen wie die Riester-Rente, Rürup-Rente oder die betriebliche Altersvorsorge. Die besten Chancen auf eine gute Rendite hast Du jedoch, wenn Du in börsengehandelte Indexfonds (ETFs) investierst. ETFs bilden Aktienlisten nach wie den DAX oder MSCI World. So hat zum Beispiel der MSCI World von 1975 bis Ende 2020 im Schnitt eine jährliche Rendite von 9 Prozent eingebracht.

Andere Länder wie Norwegen und Schweden machen schon lange vor, wie auch staatliche Rentensysteme von solchen Wachstumsraten profitieren können. Gerade das schwedische Modell wurde immer wieder als Vorbild für die deutsche Aktienrente genannt.

Wie funktioniert die Aktienrente in Schweden?

Die Schweden sind die Vorreiter bei der kapitalgedeckten Altersvorsorge. Dort gehört die sogenannte Prämienrente schon seit 2000 zum gesetzlichen Rentensystem.

Schwedische Arbeitnehmer zahlen 16 Prozent ihres Bruttoeinkommens in eine einkommensbasierte Rente ein. Das funktioniert ähnlich wie in Deutschland: Die Beiträge unterscheiden sich je nach Einkommen und fließen dann im Umlageverfahren in die aktuellen Rentenzahlungen.

Zusätzlich zahlen die Schweden aber 2,5 Prozent ihres Bruttoeinkommens in eine sogenannte Prämienrente oder Aktienrente. Aussuchen können sie sich das allerdings nicht. Sie haben nur die Wahl zwischen einem staatlich zugelassenen privaten Fonds und dem staatlich verwalteten Fonds „AP7 Såfa“. Erfolgt keine aktive Entscheidung, fließt das Geld automatisch in den staatlichen Fonds. 

Der „AP7 Såfa“-Fonds ist einer der größten Pensionsfonds in Europa. In den letzten zehn Jahren konnte der staatliche Fonds eine durchschnittliche jährliche Rendite von 14 Prozent erwirtschaften.

Welche Alternativen zur Aktienrente gibt es?

Wenn die Aktienrente in der aktuell geplanten Form kommt, dürfte sie Dir zwar Kosten sparen. Ein Vermögen für die Altersvorsorge baust Du Dir damit aber nicht auf. Damit kannst und solltest Du jetzt schon starten. Welche Optionen hast Du?

Riester-Rente - Riestern dürfen alle Arbeitnehmer und diejenigen, die in die gesetzliche Ren­ten­ver­si­che­rung einzahlen. Der Staat bezuschusst Dich bei der privaten Altersvorsorge mit staatlichen Zuschüssen und Steuervorteilen. Vorteilhaft ist sie vor allem für Geringverdiener und Familien. Sie erhalten die meisten Zulagen und müssen vergleichsweise wenig in den Vertrag einzahlen.

Betriebliche Altersvorsorge - Altersvorsorge geht auch über den Chef. Die betriebliche Altersvorsorge kann sich lohnen, wenn Dein Arbeitgeber die Beiträge übernimmt oder wenn Du vorhast, längere Zeit in einem Unternehmen zu bleiben.

Lebens- und Ren­ten­ver­si­che­rungen - Neben den geförderten Ver­si­che­rungen gibt es auch Altersvorsorgeprodukte, die Du komplett aus eigener Tasche besparst, wie eine klassische oder fondsgebundene Ren­ten­ver­si­che­rung.

ETF-Sparplan - Möchtest Du losgelöst von einer Ver­si­che­rung für Dein Alter sparen, dann geht das auch mit einem Sparplan auf börsengehandelte Aktien-Indexfonds (ETF-Sparplan). Dabei zahlst Du monatlich einen Betrag – beispielsweise 50 Euro oder 100 Euro – in einen Aktien-Indexfonds (Exchange Traded Funds, kurz ETF). Alternativ kannst Du auch einen einmaligen Sparbeitrag anlegen. Wer langfristig dabei bleibt und einen Fonds wählt, der breit gestreute Aktien enthält, hat gute Chancen auf eine positive Jahresrendite.

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