Zertifikate Zertifikate eignen sich nur für erfahrene Anlegende

Timo Halbe
Timo Halbe
Experte Geldanlage

Das Wichtigste in Kürze

  • Zertifikate sind komplizierte Finanzprodukte. Auch wenn Deine Bank das vielleicht anders darstellt.
  • Es gibt viele Arten von Zertifikaten, mit denen Du auf Kursentwicklungen von Aktien, Indizes oder Rohstoffen wetten kannst.
  • Bei Zertifikaten hast Du oft hohe Kosten. Manchmal sind diese offen ausgewiesen, oft aber ziemlich versteckt.
  • Kaufst Du ein Zertifikat, drohen zum Teil hohe Verluste, falls sich die Märkte anders entwickeln als von Dir erwartet. Eine Einlagensicherung gibt es nicht.

So gehst Du vor

  • Zertifikate eignen sich nur für sehr erfahrene Anlegende, die die jeweilige Konstruktion gut verstehen. Für Privatanleger sind sie in der Regel nicht sinnvoll.
  • Für den langfristigen Vermögensaufbau solltest Du besser auf einen breitgestreuten Aktien-ETF setzen.
  • Sowohl für Zertifikate als auch für ETFs benötigst Du ein Wertpapierdepot.
  • Finanztip empfiehlt elf Depotangebote. Jeweils am stärksten: ING (Preis-Leistung), Traders Place (Kosten) und Comdirect (Leistungsumfang).

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Bonus-, Garantie- oder Knock-out-Zertifikate: Weltweit befinden sich mittlerweile Hunderttausende solcher Anlageprodukte auf dem Markt. Kein Wunder, dass viele Börsen-Normalos längst den Überblick verloren haben. In diesem Ratgeber stellen wir Dir daher die gängigsten Zertifikate vor und erklären ausführlich, wo jeweils die Vor- beziehungsweise Nachteile liegen.

In der Alltagssprache steht „Zertifikat“ eher für etwas Positives wie einen Beleg, der einem Gegenstand seine Echtheit bescheinigt. Beim Thema Geldanlage solltest Du Dich nicht vom Begriff blenden lassen. Zertifikate sind häufig risikoreich. Wenn Du Dich mit Finanzen ohnehin nicht gut auskennst, solltest Du Zertifikate am besten ganz meiden. Denn sie sind kompliziert aufgebaut und eignen sich nur für erfahrene Anlegende.

Was ist ein Zertifikat?

Investmentzertifikate sind Wertpapiere, deren Preis von der Entwicklung eines anderen Werts abhängt, ihrer Basis. Daher werden sie auch als Derivate bezeichnet, was so viel wie „abgeleitet“ bedeutet. Es gibt eine Vielzahl von Basiswerten – zum Beispiel einzelne Aktien, Aktienkörbe, Rohstoffe, Währungen oder Indizes. Rechtlich handelt es sich bei Zertifikaten um Schuldverschreibungen der herausgebenden Bank. Das bedeutet, dass Du einen Vertrag mit der Bank eingehst, die Dir – je nach eintretender Marktentwicklung – eine Rückzahlung zusichert, die größer oder kleiner als Dein Einsatz sein kann. 

Aber auch, dass Du im Falle der Insolvenz des Herausgebers Dein eingesetztes Kapital verlieren kannst. So haben die Besitzer von Zertifikaten, die von der US-Investmentbank Lehman Brothers herausgegeben wurden, durch die Pleite des Geldinstituts im Jahr 2008 viel Geld verloren.

Zertifikate werden an der Börse oder direkt über den Anbieter gehandelt, der sie herausgegeben hat. Die verschiedenen Produkte sind so konzipiert, dass sie von bestimmten Marktentwicklungen profitieren. Je nach Konstruktion kann der Kurs bei steigenden, fallenden oder stagnierenden Preisen des Basiswerts nach oben gehen. Damit erlauben Zertifikate dem Anleger, Wetten auf bestimmte Kursentwicklungen abzuschließen.

Was spricht für, was gegen Zertifikate?

Wenn Du viel Finanzkenntnisse mitbringst, können Zertifikate Dir gewisse Vorteile bringen:

Investmentstrategien - Du kannst eine Vielzahl von Anlagestrategien verfolgen. Beispielsweise kannst Du mit Zertifikaten auf steigende, fallende oder auch sich seitwärts entwickelnde Kurse der unterschiedlichsten Basiswerte setzen. Du kannst durch die Wahl des Wertpapiers entscheiden, ob Du eher riskant oder defensiv investieren willst. Sollte die Anlagestrategie des Zertifikates mit Deiner Markterwartung übereinstimmen, dann sind höhere Renditen als direkt im Markt möglich. Bedenke: Eine hohe Rendite ist oft nur mit einem hohen Risiko realisierbar.

Risikobegrenzung - Beim Kauf entsprechend konzipierter Zertifikate, zum Beispiel von Garantie- oder Airbag-Zertifikaten, erhältst Du die Chance, von Kurssteigerungen zu profitieren und gleichzeitig die Verlustrisiken zu begrenzen, wenn die Kurse fallen. Diesen Vorteil bezahlst Du damit, dass der Gewinn meist beschränkt ist.

Liquidität - Zertifikate werden an der Börse oder direkt über den Anbieter gehandelt, lassen sich also wieder verkaufen. Die Wertpapiere haben jedoch teilweise hohe Geld-Brief-Spannen (Spread). Das heißt, Du kaufst solche Zertifikate zu einem relativ hohen Preis und kannst sie verhältnismäßig ungünstig verkaufen.

Zertifikate weisen allerdings auch erhebliche Nachteile und Risiken auf:

Kosten und Intransparenz - Der größte Nachteil vieler Zertifikate ist, dass sie mit hohen Kosten verbunden sind. Zum Teil werden diese nicht offen ausgewiesen, sondern innerhalb der Struktur des Wertpapiers versteckt. Diese Gebühren werden Dir nicht extra in Rechnung gestellt, sondern schlagen sich in einer Kursminderung des Zertifikats nieder.

Emittentenrisiko - Das Zertifikat ist rechtlich gesehen eine Anleihe – und zwar eine Anleihe des Herausgebers und nicht etwa des Unternehmens, dessen Aktienkurs das Zertifikat möglicherweise folgt. Damit unterliegt es dem Risiko, dass das herausgebende Institut – die Bank – zahlungsunfähig wird. Kann die Bank ihren finanziellen Verpflichtungen nicht mehr nachkommen, droht für Dich als Anleger im Extremfall der Totalverlust.

Begrenzte Gewinnchancen oder hohe Verlustrisiken - Je nach Typ ist Dein möglicher Gewinn begrenzt oder Du trägst ein höheres Risko als bei einer Anlage in den Basiswert selbst. Bei einem Knock-out-Zertifikat ist beispielsweise ein Totalverlust möglich.

Komplizierter Aufbau - Anlagestrategie und Risiken des Zertifikates sind aufgrund des komplizierten Aufbaus oft nicht nachvollziehbar. Wenn Du das Zertifikat nicht verstehst, dann wähle eine andere Geldanlage. In unserem Ratgeber Geldanlage sollte sicherlich etwas Passendes für Dich dabei sein.

Welche Kosten gibt es bei Zertifikaten?

Zertifikate sind mit relativ hohen Nebenkosten verbunden. Wenn Du eines kaufst, musst Du wissen, dass nicht alle Kosten offen ausgewiesen werden. Wir haben die wichtigsten Gebühren für Dich aufgelistet.

Ordergebühr - Wie beim Erwerb anderer Wertpapiere auch musst Du beim Kauf von Zertifikaten Gebühren zahlen, die von den Konditionen Deiner Depotbank abhängen. Willst Du wirklich in ein Zertifikat investieren, empfehlen wir Dir den Kauf über einen Direktbroker.

Ausgabeaufschlag - Ähnlich wie bei vielen Investmentfonds wird bei neu herausgegebenen Zertifikaten in der Regel ein Aufschlag erhoben. Er kann sich auf ein bis drei Prozent des Ausgabekurses belaufen. Die genaue Höhe wird im Verkaufsprospekt genannt.

Geld-Brief-Spanne - Wenn Du Zertifikate an der Börse kaufst, werden üblicherweise zwei verschiedene Preise ausgewiesen. Der Briefkurs zeigt, zu welchem Preis Du als Anleger das Zertifikat kaufen kannst. Der Geldkurs gibt an, zu welchem Preis die Bank das Zertifikat zurücknimmt. Der Briefkurs liegt immer höher als der Geldkurs. Das heißt, die Bank verlangt für das Zertifikat mehr, als sie dafür zahlen will. Die Geld-Brief-Spanne wird auch Spread genannt und ist in der Regel umso größer, je seltener das Zertifikat gehandelt wird. Faustregel: Eine Spanne bis 0,5 Prozent ist eher günstig, zwischen 0,5 und ein Prozent ist sie noch akzeptabel.

Managementgebühr - Diese Kosten werden quartalsweise oder jährlich erhoben und sind innerhalb des Zertifikats verrechnet. Insofern handelt es sich auch hier um versteckte Kosten, die den Wert des Wertpapiers mindern. Diese Gebühren liegen meist zwischen 0,5 und 1,5 Prozent pro Jahr. Sie werden jedoch oft nur bei Zertifikaten mit unbeschränkter Laufzeit erhoben, bei denen dem Herausgeber tatsächlich ein regelmäßiger Aufwand entsteht.

Fehlende Dividenden - Bei Zertifikaten gibt es grundsätzlich keine Dividendenzahlungen. Erfolgreiche Firmen schütten pro Jahr teilweise über fünf Prozent ihres Börsenwerts als Dividende aus, die Dir mit den meisten Zertifikaten entgeht. Es gibt jedoch auch Produkte, bei denen die Dividenden angerechnet werden. Das gilt beispielsweise für Index-Zertifikate, die sich auf sogenannte Performance-Indizes beziehen. Dabei werden die ausgeschütteten Gewinne rechnerisch wieder in neue Aktien investiert, sodass Du letztlich nicht auf die Dividenden verzichten musst.

Innenprovision - Bei einigen Zertifikaten erhalten die Vertriebspartner, die das jeweilige Zertifikat anbieten, ein Entgelt für die Vermittlung an ihre Kunden. Diese Innenprovision kann zwischen rund ein und drei Prozent des Ausgabepreises betragen und wird dem Inhaber des Zertifikats nicht in Rechnung gestellt, sondern mindert den Wert des Zertifikats. Seit 2014 müssen Banken von sich aus den Kunden über Innenprovisionen informieren.

Quanto-Kosten - Zertifikate, die ausländische Aktien oder Indizes als Basiswerte haben, enthalten ein Währungsrisiko. Dieses kann durch eine Währungssicherung ausgeschaltet werden, die als Quanto bezeichnet wird. Die Kosten liegen je nach Währung und deren Schwankungen bei etwa 1,5 bis zwei Prozent pro Jahr.

Rücknahmegebühr - Bei manchen Zertifikaten mit sehr komplizierten Strukturen erhebt die ausgebende Bank Gebühren von rund ein bis zwei Prozent für die Rücknahme, wenn Du das Zertifikat vor Ende der Laufzeit zurückgibst. Sie ist im jeweiligen Verkaufsprospekt ersichtlich.

Aufgeld - Bei Knock-out-Zertifikaten kommt dieser Betrag ähnlich einem Ausgabeaufschlag zum Kaufpreis hinzu. Der Unterschied zu einem Ausgabeaufschlag besteht darin, dass Du beim Verkauf auch einen Teil dieses Aufgelds zurückbekommst. Je nach Haltedauer kann das aber deutlich weniger sein, als Du bezahlt hast.

Natürlich müssen nicht bei jedem Zertifikat alle Gebühren anfallen. Frag im Zweifel bei Deiner Depotbank oder dem Herausgeber nach. Grundsätzlich gilt: Je komplizierter ein Zertifikat, desto höher die Gebühren. Denn bei komplizierten Strukturen lassen sich Kosten leichter verstecken.

Welche Zertifikate gibt es?

Das Angebot an Zertifikaten ist so riesig, dass kaum noch jemand einen Überblick hat. Wir stellen Dir hier die wichtigsten Varianten vor. Bei folgenden Modellen gehst Du ein Risiko ein, das, grob gesagt, mit einer Anlage in den Basiswert selbst vergleichbar ist. Weiter unten in unserer Übersicht folgen dann Zertifikate mit noch höherem Risiko.

Wichtig: Bevor Du Dich zum Kauf eines Zertifikats entschließt, lies Dir sorgfältig das Basisinformationsblatt durch. Das muss Dir das herausgebende Institut vor dem Kauf aushändigen. Oft findest Du es schon als PDF bei Deinem Broker. Im Basisinformationsblatt müssen wesentliche Informationen wie Kosten, Risiken und Strategie des Zertifikats enthalten sein. Kauf kein Zertifikat, solange Du es nicht vollständig verstanden hast und Du von der Strategie überzeugt bist. 

Index-Zertifikate

Hier werden Indizes als Basiswerte verwendet. Index-Zertifikate vollziehen die Kursentwicklung des zugrunde liegenden Indexes nach, also einer festgelegten Wertpapiergruppe.

Index-Zertifikate haben keine Laufzeitbegrenzung und heißen daher auch Open-End-Zertifikate. Sie lohnen sich, wenn der zugrunde liegende Index steigt. 

Bei einem Aktienindex musst Du zwischen Performance-Indizes (zum Beispiel Dax) und Kurs-Indizes (zum Beispiel Dow Jones) unterscheiden. Beim Performance-Index hast Du den Vorteil, dass die ausgezahlten Dividenden mit einbezogen werden, beim Kurs-Index nicht.

Wir empfehlen Dir, statt Index-Zertifikate lieber ETFs auf Indizes zu kaufen. Denn diese Fonds sind Sondervermögen, gehören also im Falle einer Insolvenz der ausgebenden Bank nicht zu deren Konkursmasse, sondern bleiben Dein Eigentum. Außerdem sind sie in aller Regel kostengünstiger als Zertifikate.

Beispiel für ein Index-Zertifikat

ausgebende BankRaiffeisen Bank International
WKNAT0000A04QY3
Laufzeitunbegrenzt
BasiswertDax
Abbildungsverhältnis1:100
Managementgebührkeine
Geld-Briefkurs1236,16 bis 238,53 Euro

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Quelle: onvista.de (Stand: 19. Mai 2025)

Steigt oder fällt der Dax um 100 Punkte, steigt oder fällt der Wert dieses Zertifikats um einen Euro, da der Index im Verhältnis 1:100 abgebildet wird. Die Geld-Brief-Spanne ist mit rund ein Prozent eher hoch. Das bedeutet: Wenn Du das Index-Zertifikat kaufst und unmittelbar wieder verkaufst, machst Du einen Verlust von ein Prozent. Du kannst diese Spanne, auch Spread genannt, als indirekte Gebühr des Zertifikats betrachten.

Basket-Zertifikate

Diese Zertifikate sind eine Abwandlung des Index-Zertifikats. Bei ihnen richtet sich die Wertentwicklung nicht nach einem Index, sondern nach einem Korb (Basket) von Basiswerten, beispielsweise einer bestimmten Zahl ausgewählter Einzelaktien. 

Je nachdem, ob nach der Ausgabe des Wertpapiers noch Änderungen an dieser Auswahl vorgenommen werden können oder nicht, handelt es sich um ein aktives oder passives Basket-Zertifikat. Sie sind meist ebenfalls ohne Laufzeitbegrenzung, können aber auch mit einer Begrenzung vorkommen. Basket-Zertifikate lohnen sich für Dich, wenn die Kurse der im Korb enthaltenen Aktien steigen.

Beispiel für ein Basket-Zertifikat

ausgebende BankDZ Bank
WKNDGE4HY 
Laufzeit05.11.2027
Basiswertdrei deutsche Aktien
Ausgabepreis/Korbpreis wird vor dem Kauf ermittelt
Ausgabeaufschlag1 Prozent
Geld-Briefkurs11.392,90 Euro bis 1.412,90 Euro

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Quelle: DZ Bank (Stand: 19. Mai 2025)

Dieses Basket-Zertifikat der DZ Bank richtet sich nach drei Dax-Unternehmen: Allianz, BASF und BMW – und bezieht sich damit auf viel weniger Unternehmen als beispielsweise die 40 Dax-Mitglieder oder die weit über tausend Firmen in weltweiten ETFs

Je stärker die drei Aktien steigen, desto stärker steigt der Kurs des Zertifikats. Dann wird der Kurs der erfolgreichsten Aktie für den kompletten Dreier-Korb verwendet. Du setzt also quasi komplett auf die Aktie mit der besten Kursentwicklung. 

Die Geld-Brief-Spanne beträgt 1,42 Prozent und ist damit für Dich als Anlegerin oder Anleger ziemlich unattraktiv. Dividenden der drei zugrunde liegenden Unternehmen erhöhen nicht den Wert des Zertifikats.

Dieses Beispiel-Basket-Zertifikat ist übrigens zugleich auch ein Airbag-Zertifikat mit Obergrenze, was den Gewinn in manchen Situationen noch stärker einschränkt. 

Der maximale Gewinn ist hier auf 70 Prozent gedeckelt. Würde sich theoretisch eine der drei Aktien im Wert verdoppeln, bekämst Du diesen Gewinn nicht vollständig. Mehr zu dieser Art von Zertifikaten liest Du weiter unten.

Garantie- oder Kapitalschutz-Zertifikate

Sie haben eine begrenzte Laufzeit und garantieren Dir, dass Du am Ende der Laufzeit Dein eingesetztes Kapital oder einen Mindestbetrag zurückbekommst. Für diese Garantie musst Du in Kauf nehmen, dass Deine Gewinnchancen begrenzt sind. 

Die Gewinnbegrenzung wird meist dadurch erreicht, dass der Rückzahlungspreis des Zertifikats durch einen sogenannten Cap nach oben begrenzt ist. Außerdem kann es sein, dass Du von Kurssteigerungen des Basiswerts nicht eins zu eins profitierst, sondern nur in einem geringeren Ausmaß. Dann ist der sogenannte Partizipationsfaktor kleiner als 1. 

Ein Garantie-Zertifikat ist für Dich geeignet, wenn Du davon ausgehst, dass während der Laufzeit des Zertifikats der entsprechende Basiswert sich nur leicht aufwärts bewegt oder sinken könnte.

Beispiel für ein Garantie-Zertifikat

ausgebende BankDZ Bank
WKNDDZ0ZS
Fälligkeit23. Oktober 2028
BasiswertEuro Stoxx 50
Basispreis/Startpreis3.477,20 Punkte
Basisbetrag/Nennbetrag1.000 Euro
Cap (Höchstbetrag)1.205 Euro (bei Indexstand von 4.190,03 Punkten)
Partizipationsfaktor1
Wertentwicklung(Schlusspreis/Startpreis) - 1
Ausgabeaufschlag1 Prozent
Geld-Briefkurs11.062,93 bis 1.077,93 Euro

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Quelle: DZ Bank (Stand: 19. Mai 2025)

Ein Anstieg des Euro Stoxx 50 um zehn Prozent führt bei einem Partizipationsfaktor von 1 zu einem Kursanstieg des Zertifikats um ebenfalls zehn Prozent, also 1:1. Das heißt, Du partizipierst vollständig an der Indexentwicklung. 

Allerdings zeigt der Blick ins Basisinformationsblatt: Das Zertifikat ist an den Kursindex des Euro Stoxx 50 gebunden, nicht an den Performanceindex. Das heißt: Anlegende profitieren nicht von den Dividenden.

Der Partizipationsfaktor kann bei anderen Garantiezertifikaten durchaus kleiner als 1 sein. Folgende Szenarien sind bei diesem Beispiel möglich:

  • Liegt der Index bei Fälligkeit des Zertifikats bei oder über 4.190,03 Punkten, erhalten Anlegende den Höchstbetrag – aber nicht mehr. Von noch stärkeren Wertzuwächsen profitierst Du also nicht.
  • Liegt der Euro Stoxx 50 bei Fälligkeit unter dem Indexstand bei Ausgabe des Zertifikats von 3.477,20 Punkten, bekommst Du Dein eingesetztes Kapital zurück.
  • Bei Indexständen zwischen 3.477,20 und 4.190,03 Punkten beträgt der Kursgewinn des Zertifikats: Nennbetrag + (Nennbetrag x Partizipationsfaktor x Wertentwicklung).

Die Geld-Brief-Spanne beträgt 1,85 Prozent, das ist sehr teuer.

 

Airbag Zertifikate

Im Unterschied zu Garantie-Zertifikaten haben Airbag-Zertifikate zusätzlich eine Untergrenze (Barriere), die in der Regel deutlich niedriger ist als der Preis des Basiswerts. Solange diese Barriere durch den Kurs des Basiswerts nicht berührt beziehungsweise unterschritten wird, erhalten Anlegende den vollen Ausgabepreis zurück. 

Unterschreitet der Basiswert zum Ende der Laufzeit die Barriere, musst Du Abschläge in Kauf nehmen, die allerdings niedriger sind, als es bei einer Direktanlage in den Basiswert der Fall wäre. Auf der anderen Seite profitierst Du von steigenden Kursen des Basiswerts, je nach Ausstattung des Zertifikats entweder unbegrenzt oder bis zu einem bestimmten Betrag (Cap). 

Auf Dividendenzahlungen musst Du allerdings verzichten. Ein Airbag-Zertifikat ist für Dich geeignet, wenn Du eine gewisse Absicherung gegen Kursverluste wünschst.

Beispiel für ein Airbag-Zertifikat

ausgebende BankDeutsche Bank
WKNDB9U3J 
Ausgabetag / Emissionstag26. Januar 2021
Fälligkeit / Bewertungstag23. Januar 2026
BasiswertStoxx Europe 600 (Preisindex) 
Basiswert-Kurs bei Ausgabe am 23. Januar 2021407,7 Punkte
Barriere70 Prozent bzw. 285,39 Punkte
Garantierte Rückzahlung (Nennwert)100 Euro
Cap132 Euro
Partizipationsfaktor0,24527 
Ausgabeaufschlag2 Prozent
Geld-Briefkurs124,06 Euro/125,06 Euro

Quelle: Deutsche Bank, Onvista (Stand: 20. Mai 2025)

Beim Airbag-Zertifikat der Deutschen Bank, das sich auf die Wertentwicklung des europäischen Aktienindex Stoxx Europe 600 – in der Variante ohne Dividenden – richtet, sind diese Szenarien möglich:

  • Der Kurs des Stoxx Europe 600 steigt vom Ausgabetag des Zertifikats am 26. Januar 2021 bis zum 23. Januar 2026 um bis zu 32 Prozent: Du erhältst als Anleger den Nennwert von 100 Euro plus den vollen Kursgewinn ausgezahlt, also maximal 132 Euro.
  • Der Kurs des Stoxx Europe 600 steigt vom Ausgabetag des Zertifikats bis zum 23. Januar 2026 um mehr als 32 Prozent: Du erhältst 132 Euro ausgezahlt, das ist hier der Höchstbetrag oder „Cap“, auch wenn der Fonds stärker geklettert sein sollte. Dein Gewinn vor Kosten beträgt 32 Euro.
  • Der Kurs des Stoxx Europe 600 fällt bis zum 23. Januar 2026, bleibt aber oberhalb der Barriere von 285,39 Punkten: Du erhältst den Nennwert von 100 Euro ausgezahlt, also Dein eingesetztes Kapital.
  • Der Kurs des zugrunde liegenden Index fällt bis zum 23. Januar 2026 unter die Barriere von 285,39 Punkten, zumBeispiel auf 150 Punkte: Du erhältst nicht den Nennwert von 100 Euro zurück, sondern 100 x 150 / 285,39 = 52,56 Euro. Du hast in diesem Fall 47,44 Euro Verlust gemacht. Das wäre theoretisch dasselbe Ergebnis wie mit einem ETF auf denselben Index. Beim Zertifikat entgehen Dir allerdings die Dividenden des ETF, was über mehrere Jahre einen deutlichen Unterschied macht, und die Gebühren des Zertifikats sind normalerweise höher.

Zu berücksichtigen sind noch die Kosten, die nicht besonders transparent dargestellt sind – kein Einzelfall bei Zertifikaten. Beim Kauf berechnet die Bank bis zu zwei Prozent Ausgabeaufschlag und eine sogenannte Platzierungsprovision bis zu 1,1 Prozent. 

Bonus-Zertifikate

Diese Wertpapiere haben eine feste Laufzeit und werden durch zwei Parameter gekennzeichnet: Das Sicherheitslevel – auch Barriere genannt – und das Bonuslevel. Den Bonus erhältst Du bei Fälligkeit des Zertifikats immer dann, wenn der Basiswert während der Laufzeit nicht so stark fällt, dass er das Sicherheitslevel berührt oder unterschreitet. Du profitierst in vollem Umfang von Kursanstiegen. Wenn der Kurs des Basiswerts so stark fällt, dass die Barriere berührt oder unterschritten wird, bewegt sich das Bonuszertifikat wie der Basiswert selbst und es gibt keinen Bonus. Die Höhe der Rückzahlung entspricht dann dem Schlusskurs des Basiswerts. Beachte, dass Du auch hier keine Dividendenzahlungen erhältst. Ein Bonus-Zertifikat ist theoretisch für Dich geeignet, wenn Du glaubst, dass der Kurs des Basiswerts sich seitwärts, aufwärts oder nur leicht nach unten bewegt.

Beispiel für ein Bonus-Zertifikat

ausgebende BankDekabank
WKNDK1BMG
Fälligkeit19. Dezember 2025
BasiswertDax (Preisindex)
Basiswert-Kurs bei Ausgabe194,36 Euro
Barriere12.000 Punkte
Bonuslevel20.000 Punkte
Bezugsverhältnis100 Punkte = 1 Euro
Managementgebührkeine
Geld-Briefkurs1240,97 bis 242,33 Euro

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Quelle: Dekabank (Stand: 20. Mai 2025)

Beim Bonus-Zertifikat von der Dekabank auf steigende Kurse des Deutschen Aktienindex Dax sind folgende Szenarien möglich:

  • Der Dax liegt an einem beliebigen Zeitpunkt vor oder am 19. Dezember 2025 auf der Barriere von 12.000 Punkten oder rutscht darunter: Du bekommst den Stand des Dax am Stichtag ausgezahlt, wobei 100 Punkte in ein Euro umgerechnet werden.
  • Der Dax bleibt bis zum 19. Dezember 2025 immer oberhalb der Barriere von 12.000 Punkten: Du bekommst mindestens den Bonus von 200 Euro ausgezahlt. Hat der Dax zum Stichtag auch das Bonuslevel von 20.000 Punkten überschritten, bekommst Du anstelle des Bonus den Stand des Dax am Stichtag ausgezahlt, wobei erneut 100 Punkte in ein Euro umgerechnet werden.

Mit ein Prozent ist die Geld-Brief-Spanne des Zertifikats noch akzeptabel, quasi die Produktkosten des Bonus-Zertifikats. Zur Klarstellung der Hinweis, dass es nicht um den „üblichen“ Dax-Stand geht, sondern um den sogenannten Preisindex des Dax ohne Dividenden, der stets niedriger ist als der von den Nachrichten zitierte Dax. Und weil es deutlich kostengünstigere ETFs auf den Dax gibt, wären diese fast immer die bessere Alternative. Im Beispiel könnte sich nur im kleinen Bereich zwischen einem Indexstand von 19.436 und 20.000 Punkten ein Vorteil des Zertifikats ergeben, und das noch vor Berücksichtigung von Produktkosten und Dividenden.

Discount-Zertifikate

Diese Zertifikate haben eine feste Laufzeit und sind dadurch gekennzeichnet, dass der Kaufkurs unter dem Kurs des zugehörigen Basiswerts liegt, also vergünstigt ist. Die Differenz zwischen beiden wird als Discount bezeichnet. Für den Vorteil, das Zertifikat billiger zu erwerben als den Basiswert, müssen Anlegende akzeptieren, dass ihre möglichen Kursgewinne begrenzt sind. Die Zertifikate haben also ebenfalls einen Cap. Außerdem musst Du auf Dividendenzahlungen verzichten. Für Dich kommen Discount-Zertifikate theoretisch infrage, wenn Du an einen moderaten Anstieg des Basiswert-Kurses glaubst. 

Beispiel für ein Discount-Zertifikat

ausgebende BankCommerzbank
WKNSN6YWX
Fälligkeit18. Februar 2026
Momentaner Preis163,17 Euro
BasiswertDanone-Aktie
Momentaner Basiswert-Kurs 75,30 Euro
Discount112,13 Euro oder 16,1 Prozent
Partizipationsrate1
Managementgebühr1 Prozent Aufschlag bei Kauf
Cap65 Euro
Geld-Briefkurs163,13 bis 63,17 Euro

1 Momentaufnahme bei Erstellung dieser Übersicht
Quelle: Dekabank (Stand: 20. Mai 2025)

Beim Discount-Zertifikat der Commerzbank auf steigende Kurse der Danone-Aktie sind folgende Szenarien möglich:

  • Der Danone-Aktienkurs liegt am Ende der Laufzeit unterhalb des Caps von 65 Euro: Zertifikate-Anlegende bekommen dann den Kurs per 18. Februar 2026 ausgezahlt.
  • Der Danone-Aktienkurs liegt zum Ende der Laufzeit oberhalb von 65 Euro: Du bekommst 65 Euro ausgezahlt, hast also vor Kosten 1,83 Euro Gewinn gemacht, wenn Du das Zertifikat bei Ausgabe gekauft hast.

Mit 0,06 Prozent ist die Geld-Brief-Spanne sehr günstig.

Aktienanleihe

Auch wenn die Bezeichnung „Anleihe“ den Anlegenden Sicherheit vorspielen soll, handelt es sich bei Aktienanleihen um Zertifikate, deren Risiken mit denen von Aktien vergleichbar sind. Aktienanleihen haben eine begrenzte Laufzeit und schütten regelmäßige, feste Zahlungen aus, die auch als Kupon bezeichnet werden. 

Der entscheidende Unterschied zu normalen Anleihen liegt in der Art der Rückzahlung. Denn bei Aktienanleihen erhältst Du bei Fälligkeit entweder den Nennwert der Anleihe als Geldbetrag zurück oder eine bestimmte, vorab festgelegte Anzahl von Aktien.

Das Wahlrecht, ob Du den Nennwert oder Aktien zurückbekommst, liegt nicht bei Dir, sondern bei der Bank, die die Aktienanleihe ausgegeben hat. Das bedeutet, dass Du am Ende der Laufzeit lediglich den Nennwert – und die Zinsen – zurückerhältst, auch wenn der Aktienkurs in der Zwischenzeit stark gestiegen sein sollte.

Bei fallenden Kursen bekommst Du hingegen am Stichtag lediglich die Aktien und kannst so unterm Strich hohe Verluste erleiden. Eine Aktienanleihe ist nur dann für Dich geeignet, wenn Du eine Seitwärtsentwicklung des Basiswerts erwartest.

Beispiel für eine Aktienanleihe

ausgebende BankHSBC
WKNHS88E7
Fälligkeit19. Juni 2026
BasiswertBMW-Aktie
Nennwert75,00 Euro (entspricht 100 Prozent)
Kupon7,75 Prozent pro Jahr
Managementgebührkeine
Geld-Briefkurs96,01 bis 96,21 Euro1

1 Momentaufnahme bei Erstellung dieser Übersicht
Quelle: commerzbank.de (Stand: 20. Mai 2025)

Bei dieser Aktien-Anleihe sind folgende Szenarien möglich, wenn Du das Instrument seit Beginn der Laufzeit gehalten hast:

  • Der Kurs der BMW-Aktie liegt am 19. Juni 2026 bei 75 Euro oder darüber. Dann erhältst Du 100 Prozent des Nennwerts plus 7,75 Prozent pro Jahr gezahlt.
  • Der Kurs der BMW-Aktie liegt am 19. Juni 2026 unter 75 Euro. Dann erhältst Du den aktuellen Wert der Aktie plus 7,75 Prozent Zinsen pro Jahr auf den Nennwert von 75 Euro.

Die Geld-Brief-Spanne ist mit 0,21 Prozent sehr günstig.

Es gibt auch hochspekulative Zertifikate, bei denen Du hohe Gewinne machst, aber auch große Verluste erleiden kannst:

Faktor-Zertifikate

Es handelt sich um Zertifikate mit unbegrenzter Laufzeit, bei denen die Tagesveränderung des Basiswerts mit einem konstanten Hebel, dem Faktor, multipliziert wird. Das bedeutet, dass das Zertifikat im Vergleich zum Basiswert einen überproportionalen Gewinn oder Verlust erzielt. Banken, die diese Zertifikate ausgeben, bieten meist Papiere auf Aktien oder Aktienindizes mit einem Faktor zwischen 2 und 8 an. 

Entscheidest Du Dich für ein Zertifikat mit dem Faktor 4, steigt oder fällt der Kurs des Zertifikats um den vierfachen prozentualen Wert der Veränderung des Basiswerts. Es sind also große Gewinne, aber auch ein Totalverlust des eingesetzten Kapitals möglich. Faktor-Zertifikate sind nur für sehr risikofreudige Anlegende geeignet, die erwarten, dass der Basiswert steigen wird.

Beispiel für ein Faktor-Zertifikat

ausgebende BankGoldman Sachs
WKNGG7YFQ
Laufzeitunbegrenzt 1
BasiswertBASF-Aktie
Faktor2
Managementgebührkeine
Geld-Briefkurs3,39 – 3,41 Euro

1Die im Basisinformationsblatt empfohlene Haltedauer beträgt 1 Tag.
Quelle: onvista.de (Stand: 20. Mai 2025)

Der Kurs des Faktor-Zertifikats der Goldman Sachs AG auf steigende Kurse der BASF-Aktie steigt um zwei Prozent, wenn der Kurs der BASF-Aktie um ein Prozent steigt. Er fällt um zwei Prozent, wenn der Kurs der Aktie um ein Prozent fällt.

Die Geld-Brief-Spanne ist mit 0,5 Prozent relativ günstig. Faktor-Zertifikate sind oft in der höchsten Risikoklasse 7 von 7 eingestuft, also sehr risikoreich. 

Ein großes Problem für Anlegende, die ein Faktor-Zertifikat über längere Zeit behalten, ist die sogenannte Pfadabhängigkeit. Damit ist gemeint, dass sich gehebelte Kursverluste stärker auswirken als gehebelte Kursgewinne. Wenn sich der Basiswert also längere Zeit seitwärts bewegt – „hin und her pendelt“ – verliert das Faktorzertifikat währenddessen immer weiter an Wert.

Knock-out-Zertifikate

Vorsicht, diese Zertifikate sind besonders spekulativ! Die meisten haben eine feste Laufzeit, es gibt sie aber auch ohne Begrenzung. Das Grundprinzip lässt sich am besten am Beispiel eines Knock-out-Zertifikats auf eine Aktie erklären. Angenommen, der Kurs des Basiswerts beträgt 100 Euro. Der Herausgeber des Zertifikats bietet Käuferin oder Käufer nun die Möglichkeit, für einen Kaufpreis von beispielsweise fünf Euro voll von Kursgewinnen der Aktie zu profitieren. 

Steigt die Aktie bis zu einem festgelegten Stichtag zum Beispiel auf 110 Euro, erhält der Käufer des Zertifikats den Kaufpreis plus Kursgewinn ausgezahlt, also hier 15 Euro. Sie erzielen eine sehr hohe Rendite von 200 Prozent, während sie beim Kauf der Aktie selbst lediglich eine Rendite von zehn Prozent erreicht hätten. Die Relation „Rendite des Zertifikats“ zu „Rendite des Basiswerts“, hier also 200:10, wird als Hebel bezeichnet.

Die Chance auf die hohe Rendite erhältst Du aber nicht gratis. Der Haken dieser Zertifikate ist die sogenannte Knock-out-Schwelle. Die könnte zum Beispiel bei 95 Prozent des Kurses des Basiswerts liegen. Wird diese Schwelle berührt oder unterschritten, wird das Zertifikat sofort wertlos, der gesamte Kapitaleinsatz ist verloren. 

Diese Bedingung gilt nicht nur für den Stichtag, an dem das Zertifikat fällig wird, sondern für die gesamte Laufzeit. Außerdem musst Du die Produktkosten bedenken, die aus dem sogenannten Aufgeld bestehen, das ist ein Aufschlag auf den rechnerischen Kaufpreis, sowie aus der Spanne zwischen Kauf- und Verkaufskurs.

Knock-outs sind nur für extrem risikofreudige Anlegende geeignet, die sich bewusst sind, dass auch ein Totalverlust möglich ist. Auf keinen Fall sollte dafür Geld eingesetzt werden, auf das Du nicht verzichten kannst.

Beispiel für ein Knock-out-Zertifikat

ausgebende BankSociété Générale
WKNSX4EJA
Laufzeit20. Juni 20251
BasiswertBMW-Aktie
Knock-out-Schwelle76,00 Euro
Momentaner Basiswert-Kurs78,30 Euro2
Skalierungsfaktor0,1
Managementgebührkeine laufende
Aufgeld beim Kauf0,08 Euro2
Geld-Briefkurs0,28 bis 0,29 Euro2

1 Die im Basisinformationsblatt empfohlene Haltedauer beträgt 1 Tag.
2 Momentaufnahme bei Erstellung dieser Übersicht
Quelle: onvista.de (Stand: 21. Mai 2025)

Der Kurs des Knock-out-Zertifikat der Société Générale auf steigende Kurse der BMW-Stammaktie errechnet sich so: (Kurs der BMW-Stammaktie – 76 Euro) x 0,1. Dabei ist 0,1 ein Skalierungsfaktor, der benutzt wird, um den Preis des Zertifikats zu errechnen. Hinzu kommt beim Kauf das Aufgeld, das eine Gebühr für Deinen Kredit, also die Hebelwirkung darstellt. Folgende Szenarien sind möglich:

  • Der Kurs der BMW-Stammaktie steigt und bleibt über 76 Euro, dann steigt der Kurs entsprechend der obigen Formel.
  • Der Kurs fällt auf oder unter 76 Euro, dann wird das Zertifikat sofort wertlos und das eingesetzte Kapital ist verloren.

Wichtig zu wissen ist auch: Bei Knock-out-Zertifikaten ist der Hebel nicht konstant, sondern ändert sich im Zeitverlauf, weil sich auch der Kurs des zugrundeliegenden Wertpapiers, des Basiswerts, ändert.

Wer später in dasselbe Produkt investiert, kann daher einen anderen Hebel haben. Faustregel: Je näher Knock-out-Schwelle und der Kurs des Basiswerts beieinander sind, um so größer der Hebel und das Risiko.

Du kannst Knock-out-Zertifikate auch wie einen Wertpapierspekulation mit geliehenem Geld betrachten. Wirklich „zurückzahlen“ musst Du zumindest nichts, Du kannst maximal Deinen kompletten Einsatz verlieren, aber nicht mehr. 

Wie kaufst Du Zertifikate?

Es gibt zwei Möglichkeiten, an Zertifikate zu kommen: Du kannst sie entweder direkt beim herausgebenden Institut kaufen, wenn die Wertpapiere neu auf dem Markt kommen. Oder Du erwirbst sie über die Börse zum jeweils aktuellen Kurs. 

Bedenke: Wenn Du Zertifikate über die Bankmitarbeitenden eines herausgebenden Instituts beziehst, dann haben diese einen Anreiz, Dir Zertifikate zu verkaufen, die einen hohen Gewinn für die Bank versprechen – Kosten wie Ausgabeaufschläge zwischen ein bis drei Prozent sind die Regel. Auch könnten sie Dir Zertifikate mit einer kurzen Laufzeit verkaufen, um Dir regelmäßig neue Zertifikate anbieten zu können.

Durch den regelmäßigen Verkauf kann die Bank in einem sehr kurzen Zeitraum ihren Gewinn durch Provisionen vervielfachen. Der Berater hat daher den Anreiz, Dich so oft wie möglich zu einem Beratungsgespräch einzuladen. Das Ziel ist klar: Die Bank möchte Dein angelegtes Kapital so lange wie möglich bei sich behalten, um davon regelmäßig Geld abschöpfen zu können.

Solltest Du trotzdem zu einem Beratungsgespräch gehen wollen, dann bereite Dich vor. Wie Du das machst, zeigen wir Dir in dem Ratgeber über Anlageberatung. Auf jeden Fall solltest Du Dich vorher immer genau über das jeweilige Zertifikat informieren. Am besten über das Basisinformationsblatt oder Finanzportale wie Onvista oder Finanzen.net.

Für die Suche nach Zertifikaten halten wir finanzen.net für nutzerfreundlicher, mehr Informationen zu den einzelnen Zertifikaten bietet Dir aber onvista.de. Wähl in der Zertifikate-Suche von finanzen.net die Hauptart, für die Du Dich interessierst, zum Beispiel „Garantie“, und klicke auf „Go“. 

Anschließend kannst Du einen Basiswert auswählen oder Du belässt es bei der Option „Alle Basiswerte“ und startest die Suche. Es erscheint eine Liste mit Zertifikaten, aus der Du dann geeignete Alternativen aussuchen kannst. Durch Klicken auf einzelne Produkte öffnet sich eine Seite, auf der Du weitere Informationen erhältst.

Wenn Du auf finanzen.net nicht alle gewünschten Details erhältst, empfehlen wir Dir zusätzlich, Dir das Zertifikat auch auf onvista.de anzusehen. Such einfach auf der Startseite mit der Wertpapierkennnummer (WKN) nach dem gewünschten Produkt. Beide Webseiten bieten Dir auch Beispielrechnungen für die Renditen bei verschiedenen Marktentwicklungen.

Das Basisinformationsblatt eines Zertifikats ist jeweils verlinkt.

Merk Dir die WKN oder die ISIN-Nummer des Zertifikats, für das Du Dich entschieden hast. Wir empfehlen Dir, den Kauf über einen kostengünstigen Anbieter abzuwickeln, da dort die Konditionen gerade für kleinere „Probier“-Käufe besser sind.

Mehr dazu im Ratgeber Wertpapierdepot

  • Mit dem richtigen Wertpapierdepot zahlst Du wenig fürs Kaufen und Verkaufen von Aktienfonds (ETFs).
  • Finanztip empfiehlt zehn Depotangebote. Das beste Preis-Leistungs-Verhältnis gibt es bei: Smartbroker+ und Traders Place.

Zum Ratgeber

Autoren
Salim Rehan

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