Hundehaftpflichtversicherung Deshalb braucht Dein Hund eine eigene Versicherung
Finanztip-Expertin für Versicherungen
Das Wichtigste in Kürze
So gehst Du vor
Es kann ganz schnell passieren: Dein Hund springt die Zimmertür hoch und zerkratzt sie oder beißt vor lauter Schreck einen Passanten. Bei Schäden wie diesen musst Du als Hundehalter oder -halterin haften. Sprich: bezahlen. Daher solltest Du, sobald Du Dir einen Hund zulegst, eine Hundehalterhaftpflicht abschließen. Sie kommt für Schäden Deines Tieres auf. Je nachdem, wo Du wohnst und was für einen Hund Du hast, gibt es sogar eine Versicherungspflicht für Hundehalter und -halterinnen. Wie Du eine gute Hundehalterhaftpflichtversicherung findest, erfährst Du hier.
Die eine beste Hundehaftpflicht gibt es nicht. Wie wir während unseres Hundehaftpflichttests feststellen konnten, bieten sehr viele Versicherer gute Leistungen, die auch unseren Mindestkriterien entsprechen, die Du weiter unten im Ratgeber findest. Wichtig ist, dass die Versicherung diese Leistungen enthält. Tut sie das, handelt es sich um einen guten Tarif, mit dem Du sinnvoll abgesichert bist.
Ein weiteres Kriterium zur Bewertung der Tarife ist der Beitrag. Denn wenn es eine ganze Reihe Tarife gibt, die den Mindestschutz bieten, gibt es keinen Grund, mehr zu zahlen als notwendig. Dementsprechend konnten wir bei unserem Hundehaftpflichtvergleich vier Tarife identifizieren, die nach unseren Mindestkriterien guten Schutz bieten und günstig sind.
Die Degenia war bei den allermeisten von uns abgefragten Profilen am günstigsten. Lediglich bei kleinen Hunden war die Bavariadirekt günstiger. Da diese die Beiträge unter anderem auch stark von der Rasse abhängig macht, steigen die Preise dann für große Hunde etwas mehr. Beide Versicherer bieten allerdings keinen Schutz für sogenannte Listenhunde. Welche Rassen das sind, musst Du bei den Anbietern abfragen, da es keine einheitliche Liste für gefährliche Hunde gibt.
Die Tierhalterhaftpflichtversicherungen der Schwarzwälder und Ostangler machen keine Unterschiede bei den Hunderassen. Dadurch sind sie etwas teurer als die Degenia und die Bavariadirekt. Allerdings bieten sie besonders günstigen Schutz für Listenhunde. Auch für andere Hunde sind die Beiträge mit unter 50 Euro (Schwarzwälder) beziehungsweise unter 60 Euro (Ostangler) immer noch günstig.
Übrigens: In Bundesländern, in denen es Vorgaben für eine Pflichtversicherung gibt, sind diese stets unterhalb unserer Mindestkriterien. Alle unsere Empfehlungen eignen sich also auch bei einer Versicherungspflicht.
Eine Hundehalterhaftpflichtversicherung kommt für Personen-, Sach- und Vermögensschäden auf, die Dein Hund verursacht hat. Ob er das Parkett in der Wohnung eines Freundes zerkratzt oder den Tierarzt bei einer Untersuchung so heftig beißt, dass der Veterinär in der Folge einen Verdienstausfall erleidet: Die Hundehaftpflicht übernimmt all diese Kosten.
Die Hundeversicherung springt aber auch ein, wenn Du gar nicht in der Nähe Deines Hundes warst, als er das Nachbarskind gebissen hat. Wenn Du Deinen Hund einem Freund oder Nachbarn anvertraust, sind in dieser Zeit entstehende Schäden ebenfalls mitversichert. Das bedeutet, dass auch ein privater Hundesitter von Deiner Hundehaftpflichtversicherung profitiert.
Ein Pferd ist vor einem Hund geflohen, der dem fliehenden Pferd von der Koppel zum nächsten Ort folgte. Dabei verletzte sich das Pferd schwer und musste operiert werden. Die Behandlung kostete 14.000 Euro. Die Hundehalterin haftet für diesen Schaden – wenn sie keine Versicherung hat, muss sie diesen Schaden aus eigener Tasche zahlen (Oberlandesgericht Celle in einem Urteil vom 15 Februar 2023, Az.: 20 U 36/20).
Die Versicherung ist grundsätzlich nicht zuständig, wenn Dein Hund einem Familienmitglied Schaden zufügt. Das wäre nur durch eine private Unfallversicherung abgedeckt. Allerdings übernehmen einige Versicherer die Regressansprüche der Sozialversicherungsträger. Das heißt: Wird ein Familienmitglied durch den Hund verletzt, übernimmt die Hundehaftpflicht die Kosten, die zunächst die Krankenkasse zahlt, dann aber zurückverlangt.
In sechs Bundesländern besteht grundsätzlich eine Versicherungspflicht für Hunde. In den meisten anderen Bundesländern gilt die Pflicht für Hunde mit speziellen Merkmalen, die als riskant eingestuft werden. Meist handelt es sich dabei um bestimmte Hunderassen, sogenannte Listenhunde, sowie Hunde mit bestimmten Verhaltens- oder Körpermerkmalen. Welche das konkret sind, regelt jedes Bundesland allein. In Bayern gibt es keine generellen Regelungen zur Versicherung, hier können Gemeinden darüber entscheiden, ob als gefährlich eingestufte Hunde versichert sein müssen. Nur in Mecklenburg-Vorpommern ist die Hundehaftpflicht für jeden Hundehalter freiwillig.
Unsere Infografik gibt Dir den Überblick:
Quelle: Hundegesetze und Hundeverordnungen der einzelnen Bundesländer (Stand: Juni 2024)
Nutze gern auch unsere Datenbank, um Informationen zur Hundehaftpflicht in Deinem Bundesland zu bekommen.
Für einen Hund, den Du für die Jagd einsetzt, brauchst Du keine Hundehaftpflicht. Stattdessen musst Du eine spezielle Jagdhaftpflichtversicherung abschließen.
Hast Du Dich für eine Hundehaftpflicht entschieden, solltest Du auf eine ausreichend hohe Versicherungssumme achten: Wir empfehlen mindestens 10 Millionen Euro für Personen- und Sachschäden. Die folgenden Leistungen solltest Du außerdem versichern, um Dir im Schadensfall Ärger zu ersparen:
Mietschäden - Als Mieter oder Mieterin solltest Du Mietschäden unbedingt mitversichern. Dann springt die Versicherung ein, wenn Dein Hund beispielsweise an einer Zimmertür hochspringt und diese zerkratzt. Der Schutz gilt auch in Hotels und Ferienwohnungen. Nicht abgedeckt sind sogenannte Allmählichkeitsschäden, also Schäden, die über einen längeren Zeitraum entstanden sind. Etwa wenn Dein Hund regelmäßig über das Parkett läuft und es dabei immer ein bisschen mehr zerkratzt. Mietschäden sollten bis mindestens 500.000 Euro versichert sein.
Vermögensschäden - Beißt Dein Hund jemanden, der deswegen seinen Beruf eine Zeit lang nicht ausüben kann, kommt die Versicherung für den wirtschaftlichen Schaden auf. Wir empfehlen eine Deckung von Vermögensschäden bis zu 50.000 Euro.
Auslandsaufenthalt - Möchtest Du Deinen Hund auch mit in den Urlaub ins Ausland nehmen, prüfe auch den Versicherungsschutz im Ausland. Bei vielen Versicherungen gelten die Leistungen innerhalb der EU unbegrenzt. Ein weltweiter Schutz ist oft auf eine Aufenthaltsdauer von drei oder fünf Jahren begrenzt. Die Versicherungssumme gilt aber in diesem Zeitraum meist ohne Einschränkung.
Deckschäden - Schwängert Dein Rüde eine Rassehündin, kann ihrem Züchter wirtschaftlicher Schaden entstehen. Unter anderem durch Tierarztkosten oder dadurch, dass die Hündin erst einmal keine reinrassigen Welpen bekommt. Wenn Dein Rüde kastriert ist, brauchst Du auf diese Klausel natürlich nicht zu achten.
Verzicht auf bedingten Vorsatz - Hast Du Deinen Hund nicht an der Leine und er verursacht dadurch einen Schaden, kann die Versicherung eventuell ablehnen, für den Schaden aufzukommen. Sie könnte dies mit „bedingtem Vorsatz“ begründen, der, anders als grobe Fahrlässigkeit, nicht versichert ist. Eine gute Versicherung sollte auch Schäden durch nicht angeleinte Hunde übernehmen.
Schutz für nicht gewerbliche Hundehüter - Wenn Du Deinen Hund ab und zu durch eine andere Person, zum Beispiel einen Nachbarn oder Freund, beaufsichtigen lässt, sollten auch Schäden versichert sein, die in dieser fremden Obhut passieren. Wird Dein Hund durch einen gewerblichen Dogsitter betreut, muss dieser jedoch selbst eine entsprechende Haftpflichtversicherung haben.
Ob verpflichtend oder nicht, eine Haftpflichtversicherung Hund kann Dich vor hohen Kosten bewahren. Außerdem ist sie nicht teuer. Je nach Hund bekommst Du eine gute Hundehalterhaftpflicht bereits ab gut 30 Euro im Jahr für kleine Hunde. Und für unter 50 Euro jährlich für größere Hunde. Auch Besitzer von Hunden, die nach den Hundegesetzen der Länder als gefährlich eingestuft sind, müssen nicht unbedingt mehr zahlen. Hier lagen die Beiträge bei unseren Empfehlungen bei 48 Euro und knapp 60 Euro pro Jahr.
Um eine passende Hundehaftpflicht zu finden, ist es wichtig, die genaue Rassebezeichnung Deines Hundes anzugeben. Falls Dein Hund eine Promenadenmischung ist, gibst Du mehrere Rassen an.
Damit Deine Haftpflichtversicherung Hund nicht unnötig teuer wird, kannst Du mit den richtigen Kniffen Geld sparen:
Selbstbeteiligung wählen - Du kannst den Versicherungsbeitrag durch eine geringe Selbstbeteiligung etwas senken.
Mehrere Hunde beim selben Anbieter versichern - Wenn Du mehrere Hunde hast, solltest Du alle gemeinsam absichern. Bei den meisten Anbietern gibt es Rabatt für den Zweit- oder Dritthund.
Bei zu hohen Beiträgen oder schlechten Leistungen wechseln - Wenn Du bereits eine Haftpflichtversicherung für Deinen Hund hast und feststellst, dass Du zu viel zahlst oder die Leistungen nicht optimal sind, dann führe einen Hundehaftpflichtvergleich durch und wechsle den Anbieter. Die Kündigungsfrist beträgt in der Regel drei Monate zum Ende des Versicherungsjahres. Wenn Du eine Mindestlaufzeit vereinbart hast, geht das jedoch nicht, solange diese nicht abgelaufen ist.
An der Versicherungssumme solltest Du nicht sparen, denn eine ausreichend hohe Versicherungssumme ist das wichtigste Merkmal einer guten Absicherung.
Wir haben mithilfe des Hundehaftpflicht-Tests 2022 von Stiftung Warentest und den Vergleichsportalen Mr-Money, Verivox und finanzen.de 44 günstige Tarife gefunden, die unsere Mindestkriterien erfüllen.
Wir haben mit elf Profilen getestet, welche Tarife zu unterschiedlichen Bedingungen günstig waren.
Die günstigsten Tarife, die unseren Kriterien für eine gute Hundehaftpflichtversicherung entsprechen, sind Premium T22 der Degenia, Komfort S der Bavariadirekt, sowie die Tierhalterhaftpflichtversicherungen der Schwarzwälder und Ostangler.
Im Sommer und Herbst 2022 haben wir Hundehalterhaftpflichtversicherungen untersucht. Bisher haben wir Vergleichsportale empfohlen, über die Hundehalter selbstständig den passenden Schutz finden können. Da Hundehalterhaftpflichtversicherungen jedoch ein relativ einfaches Produkt sind, bei denen wenig individuelle Voraussetzungen zu beachten sind, sind auch einige konkrete Tarifempfehlungen möglich.
Ziel unserer Untersuchung war es, gute Tarife zu finden. Sie sollten unseren Mindestkriterien entsprechen und dabei günstig sein. Dafür haben wir zunächst die untersuchten Tarife der Stiftung Warentest (Hundehaftpflichtvergleich 12/2021) und die Tarife der drei Portale angesehen, die bisher unsere Empfehlung waren (Verivox, Mr-Money, finanzen.de).
Beim Vergleich von Stiftung Warentest haben wir zunächst den Filter Finanztest-Grundschutz gewählt, da dieser bereits einen großen Teil unserer Mindestkriterien enthält. 88 Tarife enthielten diesen Schutz. Im nächsten Schritt haben wir die zehn günstigsten Tarife genommen, die für den Labrador Retriever maximal 100 Euro Jahresbeitrag hatten. Parallel haben wir in den drei von uns bisher empfohlenen Vergleichsportalen die ersten zehn (günstigsten) Tarife herausgesucht, die ebenfalls unseren Mindestkriterien entsprechen und für einen mittelgroßen Hund maximal 100 Euro im Jahr kosten. Gab es in diesen ersten zehn einen Anbieter mit mehreren Tarifen, haben wir den teureren nicht mitgezählt, wenn der günstige unsere Mindestkriterien erfüllte. Ebenfalls nicht mitgezählt haben wir Tarife, die zweimal (bei der Stiftung Warentest und einem Vergleichsportal oder mehreren Vergleichsportalen) vorkamen.
Im nächsten Schritt haben wir alle Tarife nochmal explizit unter die Lupe genommen. Wir haben kontrolliert, ob sie online abschließbar sind und ob sie wirklich alle unsere Mindestkriterien erfüllen:
Da dies nicht bei allen Anbietern direkt erkennbar war, haben wir im Zweifel bei den Versicherern nachgefragt.
So erhielten wir am Ende 37 Tarife, die unsere Grundgesamtheit des weiteren Tests darstellten. 13 dieser Tarife sollen laut Webseite auch sogenannte Listenhunde versichern, vier bieten Absicherung für Listenhunde, jedoch nicht online.
Bei diesen Tarifen haben wir zunächst mit drei Profilen die Beiträge abgefragt. Bei den Profilen handelte es sich um einen kleinen Hund (Dackel), einen mittelgroßen Hund (Dalmatiner) und einen Listenhund (American Stafford). Nach dieser Abfrage haben wir sechs Tarife gestrichen, die bereits bei allen drei Profilen wesentlich teurer waren als die anderen Tarife (80 Euro und mehr). Dann haben wir mit weiteren acht Profilen abgefragt. Bei diesen Profilen waren weitere unterschiedliche Hunderassen enthalten, außerdem hatten einige der Hunde bereits einmal einen Versicherungsschaden verursacht, da wir sehen wollten, wie sich die Angebote verändern, wenn bereits einmal ein Schaden gemeldet werden musste. Vor allem wenn eine Versicherungspflicht besteht, ist diese Voraussetzung wichtig.
Die Beiträge zwischen den einzelnen Hunderassen variierten weit weniger stark als zwischen den Anbietern, was zeigt, dass Du mit der Wahl Deines Versicherers viel sparen kannst. So bezahlst Du für einen Dackel bei unserer Empfehlung der Bavariadirekt Komfort S 34 Euro, während Du beim teuersten Anbieter fast 100 Euro im Jahr zahlen musst. Am teuersten waren in unserer Preisabfrage Listenhunde. Beim günstigsten Anbieter, der Schwarzwälder, musst Du für einen Pittbull knapp 48 Euro im Jahr zahlen, beim teuersten Anbieter kostet die Versicherung für diesen Hund fast 200 Euro im Jahr.
Da wir nicht alle Tarife, die es gibt, testen konnten, kann es natürlich sein, dass es weitere Tarife gibt, die denselben Schutz zu einem ebenso günstigen Preis oder günstiger anbieten. Außerdem unterscheiden einige Versicherer bei der Beitragsbemessung sehr stark nach Rasse des Hundes und Alter des Halters. Daher kann es vorkommen, dass der eine Tarif nicht bei jedem der günstigste ist. Der Wohnort hingegen spielt keine Rolle.
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