Steuersatz berechnen Steuerprogression und Grenzsteuersatz einfach erklärt

Jörg Leine
Experte Steuern

Das Wichtigste in Kürze

  • Die deutsche Einkommensteuer kennt verschiedene Steuersätze. Dazu gehören der Grenzsteuersatz und der Durchschnittssteuersatz.
  • Mit steigendem Einkommen steigt bis zu einem bestimmten Wert auch der Steuersatz. Das heißt Steuerprogression.

So gehst Du vor

  • Die verschiedenen Steuersätze und Deine zu zahlende Einkommensteuer kannst Du mit einem Online-Rechner des Bundesfinanzministeriums (BMF) berechnen.
  • Beachte dabei, dass sich die Werte immer auf das zu versteuernde Einkommen beziehen.

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Reichensteuer, Grenzsteuersatz, Steuerprogression und einige Begriffe mehr. Immer wieder tauchen sie in Artikeln auf. Doch was bedeuten sie eigentlich? Wo liegen die Unterschiede bei den Steuersätzen und wie werden diese ermittelt? Das erklären wir Dir in diesem Ratgeber und zu Beginn gleich, was es mit dem „zu versteuernden Einkommen“ auf sich hat.

Wo ist das zu versteuernde Einkommen?

Du findest Dein zu versteuerndes Einkommen am einfachsten, wenn Du in Deinen Steuerbescheid schaust. Den erhältst Du nach Abgabe Deiner Steuererklärung vom Finanzamt. Denn dort steht fast am Ende der Berechnung diese Zahl: das zu versteuernde Einkommen (zvE). Genau für diesen Wert wird dann die zu zahlende Steuer ermittelt. Wichtig: Das zvE ist weder Dein Brutto- noch Dein Nettogehalt.

Es gibt aber Situationen, in denen Du vorher wissen willst, wie hoch Dein zvE ist. Etwa, wenn es darum geht, ob Du die Arbeitnehmersparzulage, die Wohnungsbauprämie oder zukünftig eine zusätzliche Förderung für den Heizungstausch erhalten kannst. Wenn Du dazu und das zvE selbst mehr wissen willst, schau doch einfach in unseren Ratgeber zum zu versteuernden Einkommen rein.

Welche Steuersätze gibt es, welche sind wichtig?

Der wichtigste Steuersatz ist nach unserer Meinung der Grenzsteuersatz. Er gibt an, wie viel Steuern Du für einen zusätzlichen Euro Deines Einkommens zahlen müsstest. Bei einem Grenzsteuersatz von 34 Prozent also 34 Cent. Im deutschen Steuersystem – wie in vielen anderen Ländern – steigt der Grenzsteuersatz mit steigendem Einkommen. Dieses Phänomen wird Steuerprogression genannt. Das heißt, bei einem geringeren Einkommen hast Du zum Beispiel nur noch 20 Cent Steuern für den nächsten Euro zu zahlen.

Der Anstieg des Grenzsteuersatzes geht nicht gleichmäßig vonstatten. Stattdessen gibt es fünf Tarifzonen. In diesen folgt der Grenzsteuersatz jeweils eigenen Regeln. 

Die fünf Tarifzonen werden in der Regel jedes Jahr angepasst, Du kannst die jeweils aktuellen Zahlen in Paragraf 32a Einkommensteuergesetz (EStG) nachlesen.

Wie funktioniert der Grenzsteuersatz für das Jahr 2024?

  • Tarifzone 1: Das jährliche zu versteuernde Einkommen beträgt höchstens 11.784 Euro. Das ist der Grundfreibetrag. Bis zu diesem Wert ist der Grenzsteuersatz 0, weil hier auch keine Einkommensteuer anfällt.
  • Tarifzone 2: Bei 11.785 Euro beginnt der Grenzsteuersatz gleichmäßig, also „linear“, bis zu 17.005 Euro anzusteigen. Am Anfang beträgt er 14 Prozent - das ist der Einstiegssteuersatz. Danach steigt er auf 24 Prozent an.
  • Tarifzone 3: Das dürfte der Bereich sein, in dem sich die meisten Steuerzahlenden wiederfinden. Er beginnt bei 17.006 Euro und endet bei einem zvE von 66.760 Euro. Der Grenzsteuersatz steigt in dieser Zone von 24 Prozent gleichmäßig auf 42 Prozent an.
  • Tarifzone 4: Der Einkommensbereich liegt zwischen 66.761 und 277.825 Euro. Der Grenzsteuersatz bleibt hier konstant bei 42 Prozent – und wird als Spitzensteuersatz bezeichnet. Ausführliche Informationen dazu kannst Du im Ratgeber zum Spitzensteuersatz nachlesen.
  • Tarifzone 5: Ab 277.826 Euro macht der Grenzsteuersatz einen Sprung auf 45 Prozent. Hier wird dann vom Reichensteuersatz gesprochen.

Die Zahlen gelten für Singles. Bei Ehepaaren sind es die doppelten Werte.

Wie ist der Grenzsteuersatz 2025?

Tarifzonezu versteuerndes EinkommenGrenzsteuersatz
10 - 12.096 €0 %
212.097 - 17.443 €14 - 24 %
317.444 - 68.480 €24 - 42 %
468.481 - 277.825 €42 %
5ab 277.826 €45 %

Quelle: Paragraf 32a Einkommensteuergesetz (Stand: 7. November 2025)

Wichtig: Wenn Dein zu versteuerndes Einkommen zum Beispiel bei 70.000 Euro und damit in Tarifzone 4 liegt, heißt das nicht, dass Du 42 Prozent davon versteuern musst. Sondern: Für jeden Euro mehr würdest Du 42 Cent Steuern zahlen. Im Prinzip wird das für jeden einzelnen Euro Deines Einkommens so gemacht. Und in den Tarifzonen 1 bis 3 zahlst Du weniger Steuern pro Euro. Ausführlicher erklären wird das im folgenden Kapitel. 

Was bedeuten die anderen Steuersätze?

Wir haben drei andere Steuersätze gerade schon erwähnt. Es sind lediglich spezielle Grenzsteuersätze:

  • Eingangssteuersatz: 14 Prozent
  • Spitzensteuersatz: 42 Prozent
  • Reichensteuersatz: 45 Prozent, auch Höchststeuersatz genannt
Timo Halbe
Timo HalbeExperte für Geldanlage

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Was ist der Durchschnittssteuersatz?

Der Durchschnittssteuersatz gibt an, wie viel Steuern Du im Durchschnitt zahlst. Er wird auch als persönlicher Steuersatz bezeichnet.

In Tarifzone 1 zahlst Du 0 Prozent, in Tarifzone 2 sind es 14 bis 24 Prozent Grenzsteuersatz vom Euro. Das setzt sich dann weiter fort. Der Durchschnittssteuersatz ist dann der Anteil der zu zahlenden Steuer am zu versteuernden Einkommen. Er ist immer kleiner als der Grenzsteuersatz, was das folgende Beispiel exemplarisch zeigt.

Beispiel: Im Jahr 2025 musst Du bei einem zvE von 30.000 Euro exakt 4.303 Euro Steuern zahlen. Das ergibt einen Durchschnittssteuersatz von 14,34 Prozent: 4.303 / 30.000 x 100 Prozent. Der Grenzsteuersatz ist an dieser Stelle 28,40 Prozent.

Schau einfach in die folgenden Grafik: Bewegst Du Deine Maus am Computer oder Deinen Finger am Smartphone darüber, kannst Du die exakten Werte ablesen.

Wie ermittelst Du die Einkommensteuer?

Theoretisch kannst Du Deine Einkommensteuer mit einer Formel in Paragraf 32a EStG berechnen. Lass es lieber, die Formel ist nur schwer verständlich ist.

Wesentlich einfacher geht es mit dem Rechner des BMF. Du gibst dort lediglich das zu versteuernde Einkommen ein, wählst danach aus, ob Du verheiratet/verpartnert oder alleinstehend bist und kannst sogar noch entscheiden, für welches Jahr Du das Ergebnis haben möchtest – von 1958 bis 2025!

Darüber hinaus siehst Du dort auch den Durchschnittssteuersatz (Durchschnittsbelastung) und den Grenzsteuersatz (Grenzbelastung). Bei einem zvE von 40.000 Euro sieht das Ergebnis im Jahr 2025 für eine alleinstehende Person dann so aus:

Quelle: Screenshot BMF-Rechner (Stand: 3. Juni 2025)

Wo kannst Du Deine Einkommensteuer noch ablesen?

Du kannst die Einkommensteuer aber auch in Tabellen ablesen, die Du mit einer einfachen Suche im Internet finden kannst. Meist sind es zwei: die Grundtabelle und die Splittingtabelle.

Die Grundtabelle mit dem Grundtarif ist anzuwenden bei Alleinstehenden und Ehepaaren, die getrennt (§ 26 Abs. 2 EStG) zur Einkommensteuer veranlagt werden. Die Splittingtabelle mit dem Splittingtarif greift bei zusammenveranlagten Ehepaaren und bei Verwitweten in dem auf das Todesjahr des Ehegatten folgenden Jahres (§ 32a Abs. 6 EStG).

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