Das Wichtigste in Kürze
- Auch mit einer psychischen Vorerkrankung wie Depression kannst Du eine Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) bekommen.
- Diese Verträge schließen jedoch meist Leistung aus, wenn Du wegen einer psychischen Erkrankung berufsunfähig wirst.
- Im Antrag darfst Du eine psychische Erkrankung nicht verschweigen, sonst täuschst Du die Versicherung und bekommst später kein Geld.
So gehst Du vor
- Sichere Dich jung mit einer BU ab, dann spielen spätere Erkrankungen keine Rolle mehr.
- Wende Dich an einen Makler und prüfe Alternativen zur BU, wenn Dich eine Versicherung ablehnt.
- Fünf Jahre nach Therapieende nehmen Dich die meisten Versicherungen an, einige früher mit Prüfoption.
- Wenn Du akute Hilfe benötigst, wende Dich an die 116 117, an den sozialpsychiatrischen Dienst, die Telefonseelsorge oder die Deutsche Depressionshilfe.
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Inhalt
- Was ist der häufigste Grund für Berufsunfähigkeit?
- Kannst Du eine BU mit psychischen Erkrankungen abschließen?
- Wie gehen Versicherer mit psychischen Erkrankungen um?
- Worauf musst Du achten, wenn Du eine BU beantragst?
- Welche Makler empfiehlt Dir Finanztip?
- Was sind Alternativen, wenn Du keine BU bekommst?
- Worüber streiten Versicherungen oft vor Gericht?
- Wo bekommst Du Hilfe?
Psychische Erkrankungen wie Burnout oder Depression betreffen immer mehr Menschen. Sie sind der Grund für mehr als jeden dritten Fall von Berufsunfähigkeit, Tendenz steigend.
Finanztip empfiehlt: Sichere Dich mit einer Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) ab. Damit bekommst Du eine monatliche Rente, egal, ob Du wegen Unfall oder Krankheit berufsunfähig bist. Das gilt auch bei einer psychischen Erkrankung, wenn Du vorher BU-versichert warst. In diesem Ratgeber erfährst Du, was Du bei der BU beachten musst, wenn Du in Therapie warst, bist, oder das vorhast, und wie Du Dich alternativ absicherst.
Was ist der häufigste Grund für Berufsunfähigkeit?
Die meisten Menschen werden wegen psychischen Erkrankungen berufsunfähig. Und zwar zu mehr als 36 Prozent. Danach folgen Skelett- und Krebserkrankungen. Immer weniger Berufstätige werden wegen des Skeletts oder Unfällen berufsunfähig, weil körperliche Arbeit weniger wird – die Mehrheit arbeitet kaum oder gar nicht körperlich anstrengend. Dazu kommt: Menschen hierzulande leben in den vergangenen Jahren bewusster, trinken weniger Alkohol und werden im Durchschnitt älter.

Quelle: Morgen & Morgen (Stand: 7. Mai 2025)
Weshalb erkranken mehr Menschen psychisch?
Aus mehreren Gründen: Die Arbeitswelt hat neue Krankheitsbilder wie Burnout hervorgebracht. Wegen Corona sind vor allem jüngere Menschen vereinsamt, geht etwa aus dem DAK-Gesundheitsreport 2025 hervor. Und schließlich sind psychische Erkrankungen weniger tabuisiert als früher.
Wichtig: Dass mehr Depressionen auftreten, liegt nicht allein an einer höheren Sensibilisierung. Sie liegen auch tatsächlich vor, das zeigt etwa die Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland des Robert-Koch-Instituts, ein Trend, den das Institut auch 2013 schon feststellte.
Auch mit psychischer Vorerkrankung kannst Du Dich absichern.
Kannst Du eine BU mit psychischen Erkrankungen abschließen?
Ja, allerdings nur eingeschränkt. Viele Versicherungen schließen dann psychische Erkrankungen vom Schutz aus. Das ist der sogenannte Leistungsausschluss.
Das heißt konkret: Hast Du eine BU und kannst wegen Burnout sechs Monate oder länger nicht mehr arbeiten, erhältst Du keine BU-Rente. Wirst Du aber aus einem anderen Grund wie Rückenschmerzen berufsunfähig, bist Du geschützt und bekommst Dein Geld. Der große Nachteil: Du wirst in einem solchem Vertrag nie gegen psychische Krankheiten abgesichert sein. Dafür musst Du die BU wechseln.
Wie gehen Versicherer mit psychischen Erkrankungen um?
Finanztip hat im Oktober 2025 17 Versicherungen angefragt, wie sie BU und psychische Erkrankungen angehen. Das Ergebnis: Sechs lehnen Kunden pauschal ab, sieben bieten eine BU mit Leistungsausschluss an. Die gute Nachricht für Dich: Eine BU war bei mehr als der Hälfte der Versicherern möglich.
Vier der angefragten 17 Versicherungen haben eine zusätzliche Prüfoption. Das bedeutet: Sie schließen Depression oder Angststörung zunächst aus. Nach beispielsweise drei Jahren prüfen sie erneut das Risiko – und nehmen psychische Erkrankungen eventuell wieder auf. In diesem Fall bist Du dann wieder komplett geschützt. Eine Garantie dafür hast Du aber nicht.
Bekommst Du eine BU, wenn Du gerade in Behandlung bist?
Bist Du gerade in psychotherapeutischer Behandlung, lehnen Dich alle der befragten Versicherungen ab. Damit hast Du also zunächst schlechte Karten.
Worauf musst Du achten, wenn Du eine BU beantragst?
Das Wichtigste ist, dass Du Deine Gesundheitsfragen vollständig beantwortest. Gib lieber eine Behandlung zu viel als zu wenig an. Das heißt also auch: Jeden Besuch bei einer Therapeutin oder bei einem Therapeuten. Auch, wenn Du Deinem Hausarzt oder Deiner Hausärztin von Ängsten, Depression oder ähnlichem berichtet hast, solltest Du das angeben. Denn im Zweifel bekommst Du Deine BU-Rente nicht wegen arglistiger Täuschung (§ 123 BGB).
Wie lange musst Du bis zum BU-Antrag warten, wenn Du in Therapie warst?
Viele Versicherer schließen eine BU aus, wenn Du in den vergangenen fünf Jahren in Therapie warst. Warst Du in stationärer Behandlung, zum Beispiel länger in einer Tagesklinik, bist Du sogar zehn Jahre von einer BU ausgeschlossen.
„Schwere psychische Störungen haben erfahrungsgemäß ein erhöhtes Rezidivrisiko (eine hohe Wahrscheinlichkeit, nach Behandlung wieder aufzutreten, Finanztip-Anmerkung). Aus diesem Grund halten wir einen Abfragezeitraum von zehn Jahren bei der Frage nach psychotherapeutischen Behandlungen für erforderlich“, sagt Maike Adamski, Medical Officer bei den DEVK-Versicherungen, auf Finanztip-Anfrage im Juli 2025. Aber: Man unterstütze aktuell BU-Versicherte bei der Arztsuche, „völlig unabhängig von der Leistungsprüfung“.
Wie findest Du heraus, bei wem Du in Behandlung warst?
Mit Deiner Patientenakte kannst Du lückenlos einsehen, wann Du mit welcher Diagnose bei der Ärztin warst. Die Akte beantragst Du telefonisch, in der Filiale oder online bei Deiner Krankenkasse. Auf Wunsch schickt Dir die Krankenkasse Deine Akte auch postalisch nach Hause. Achtung: Verwechsele diese nicht mit der elektronischen Patientenakte (ePa).
Was ist, wenn ein Arzt Dir etwas Falsches diagnostiziert hat?
Du solltet falsche Diagnosen von Deinem Arzt oder Deiner Ärztin korrigieren lassen. Gehst Du in einer schlechten Phase zum Arzt, kann es sein, dass er Dir vorschnell eine bestimmte Krankheit diagnostiziert.
Willst Du feststellen, was Deine Ärztin Dir diagnostiziert, musst Du die ICD-Codes verstehen. Diese sind der weltweite Standard für medizinische Diagnosen: Eine leichte depressive Episode heißt etwa F32, eine mittelgrade depressive Episode F32.1. Nachschauen kannst Du sie zum Beispiel bei diesem Portal des Bundes.
Der Arzt rechnet anhand der Diagnose mit der Kasse ab, Dir kann es aber unter Umständen die BU verunmöglichen. Davon erfährst Du aber erst, wenn Du vor dem BU-Antrag Deine Patientenakte einsiehst.
Praxisfall
Eine Klägerin mit Schlafproblemen bekam 2023 vor dem Bundesgerichtshof (BGH) Recht. Ein Arzt hatte ihr ein pflanzliches Schlafmittel verschrieben, aber keine psychische Erkrankung diagnostiziert. Deswegen gab sie auch keine beim BU-Antrag an. Als sie später berufsunfähig wurde, verweigerte ihr die Versicherung das Geld. Dem widersprach der BGH. Denn nicht jede „Befindlichkeitsstörung“ oder „vorübergehendes Unwohlsein“ sei anzeigepflichtig.
Machen Versicherungen bei der BU auch Ausnahmen?
Ja, wenn es sich um eine sogenannte kurzzeitige psychische Störung handelt. Das sind stressige Phasen im Job oder wenn Du trauerst, weil einer Deiner Angehörigen gestorben ist. Dann ist für die Versicherung erkennbar, dass Du langfristig gesund sein wirst und nur für eine begrenze Zeit psychologische Hilfe benötigt hast.
Was bedeuten Psycheklauseln und Prüfoptionen bei einer BU?
Damit können auch Menschen, die kurzzeitig psychische Probleme hatten, eine BU abschließen. Also etwa, wenn Du Probesitzungen bei einer Therapeutin hattest, zehn Tage wegen Prüfungsangst ausgefallen bist oder bis zu zwölfmal in Therapie warst, weil ein Elternteil gestorben ist. Bei der Swiss Life nennen sich diese Fälle Anpassungsstörungen. „Trauerreaktion oder die Reaktion auf ein akutes Ereignis (zum Beispiel eine Trennung) können im Regelfall versichert werden, wenn die Beschwerden abgeklungen sind und einige Zeit nicht wieder aufgetreten sind”, sagt ein Swiss-Life-Sprecher.
Die Bayerische Versicherung bietet einen anonymen Quick-Check an, eine Art kleine Voranfrage, mit der Du schnell herausfindest, ob Dich die Versicherung auch mit Depression oder Burnout annimmt.
Die Alte Leipziger versichert Dich in diesen Fällen zwar, schließt bei ihrem Tarif aber zunächst psychische Erkrankungen vom Schutz aus. Nach zwölf bis 36 Monaten können Versicherte prüfen lassen, ob der Leistungsausschluss wegfällt. Eine komplette Gesundheitsprüfung ist nicht mehr fällig, aber Du musst Symptome und Arztbesuche der vergangenen fünf Jahren angeben. Ein ähnlicher Tarif bei der InterRisk nennt sich „Smart“.
Wichtig für Dich: Streicht die Versicherung die Psycheklausel nicht, bist Du mit Deiner BU nicht gegen psychische Erkrankungen abgesichert.
Besprich daher mit einem von Finanztip empfohlenen Makler, ob eine Versicherung eine Prüfoption nach ein bis drei Jahren anbietet, und wie groß die Chancen sind, danach auch gegen psychische Erkrankungen abgesichert zu sein. Allerdings muss Dir klar sein, dass Du mit einer solchen Versicherung im System gespeichert bist mit Deiner psychischen Vorerkrankung. Daher solltest Du es in jedem Fall mit einer von Finanztip empfohlenen Maklerin oder einem Makler besprechen.
Welche Makler empfiehlt Dir Finanztip?
Finanztip empfiehlt Dir Makler, die Dich kompetent beraten, wenn Du in psychologischer oder psychotherapeutischer Behandlung warst, bist oder das vorhast. Willst Du in dieser Lage eine BU beantragen, kannst Du einiges falsch machen. Fragst Du etwa nicht mit einer anonymen Voranfrage über den Makler an, vermerken Versicherungen Deine Erkrankung zentral – und lehnen Dich pauschal ab.
Dazu hilft eine Maklerin Dir auch mit den Gesundheitsangaben. Schließlich musst Du diese vollständig ausfüllen, sonst bekommst Du später keine BU-Rente, weil Du die vorvertragliche Anzeigepflicht (§ 19 VVG) sonst verletzt.
Beratung zu BU und Alternativen
- Erfahrung mit Arbeitskraftabsicherung seit 1983
- 25 beratende Makler
- 8 Standorte (Frankfurt, München, Düsseldorf, Hamburg, Stuttgart, Berlin, Köln, Hannover)
- beraten persönlich, telefonisch, online und per E-Mail
- bieten auch englische und französische Beratung an

Beratung zu BU und Alternativen
- Erfahrung mit Arbeitskraftabsicherung seit 2004
- 15 beratende Makler
- Standorte u.a. in Bonn, Köln, Frankfurt am Main, Berlin, München, Münster, Hannover
- beraten persönlich, telefonisch, online und per E-Mail
- bieten auch Honorarberatung und Nettotarife an

Beratung zu BU und Alternativen
- Erfahrung mit Arbeitskraftabsicherung seit 2005
- spezialisiert auf die Beratung von Beamten
- 10 beratende Makler
- 1 Standort in Würzburg
- beraten persönlich, telefonisch, online und per E-Mail
- bieten auch Honorarberatung und Nettotarife an
Was sind Alternativen, wenn Du keine BU bekommst?
Du kannst entweder Deine Grundfähigkeiten, Unfälle oder schwere Krankheiten absichern. Auch über die betriebliche Altersvorsorge (bAV) kannst Du Dir eine BU holen. Wichtig: Diese Versicherungen sind nur die zweite Wahl nach einer normalen BU.
- Grundfähigkeitsversicherung: Schützt Dich, wenn Du nicht mehr sprechen, gehen, sehen oder Deine Hände benutzen kannst. Wichtig, wenn Du körperlich arbeitest.
- Unfallversicherung: Damit bekommst Du einmalig Geld, wenn Dich ein Unfall dauerhaft schädigt. Lohnt sich eher für Rentnerinnen, Sportler und Selbstständige.
- Dread Disease: Du erhältst eine Einmalzahlung, wenn Du schwere Krankheiten wie einen Schlaganfall oder Herzinfarkt hast. Eine Notlösung, wenn Du sonst nichts bekommst.
- Betriebliche Berufsunfähigkeitsversicherung: Damit hast Du einen großen Vorteil: Kriegst Du keine normale BU, kannst Du Dich immerhin noch über die BU als Teil der betrieblichen Altersvorsorge (bAV) schützen. Der Grund: Du musst oft wenig oder keine Gesundheitsfragen zur Psyche beantworten. Weil der Versicherer das Risiko über eine größere Gruppe von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern streuen kann, fällt Dein individuelles Risiko weniger ins Gewicht.
Was sind die Nachteile, wenn Du Dir über die betriebliche Altersvorsorge eine BU holst?
Eine betriebliche BU leistet weniger für Dich. Oft beträgt die BU-Rente nur 1.000 oder 1.500 Euro. Und den Höchstwert deckelt der Versicherer. Das sind Werte, die für viele Menschen 50 Prozent oder weniger des Nettogehalts bedeuten. Wir von Finanztip empfehlen Dir aber 80 Prozent, damit Du auch berufsunfähig Deine Existenz sicherst. Auch die Laufzeit oder die Versicherung wählt Dein Arbeitgeber aus, nicht Du.
Ein weiteres Problem: Die BU ist mit Deiner betrieblichen Altersvorsorge verbunden und kein separater Vertrag wie eine private BU. Und Du musst eine betriebliche BU-Rente komplett versteuern und Krankenkassenbeiträge zahlen, das schmälert Deine Nettorente. Diese ist bei einer privaten BU deutlich höher, dort musst Du nur den geringen Ertragsanteil versteuern.
Sind Sonderaktionen bei der BU eine Alternative?
Nein, Vorsicht bei Rabattaktion mit vereinfachten Gesundheitsfragen.
- Erstens leisten diese Versicherungen oft weniger,
- zweitens bekommst Du weniger Geld,
- drittens musst Du für eine höhere BU-Rente oft Deine Gesundheit umfangreicher prüfen lassen.
Allgemein ist für Dich wichtiger, wie viel Deine BU leistet, und nicht, wie viel sie kostet. Schließlich solltest Du ohnehin die BU über einen Makler abschließen und nicht auf eigene Faust bei der Versicherung.
Worüber streiten Versicherungen oft vor Gericht?
Versicherungen bezweifeln oft, dass Du mindestens sechs Monate nicht mehr in Deinem letzten Beruf arbeiten kannst beziehungsweise nur noch 50 Prozent oder weniger. Denn nur dann giltst Du als berufsunfähig (§ 172 VVG). Kannst Du mit Deiner psychischen Erkrankung nur 40 Prozent weniger arbeiten, bekommst Du keine BU-Rente. Zum Beispiel 24 statt 40 Stunden bei einer Vollzeitstelle.
Besonders bei psychischen Erkrankungen setzen Versicherer oft Gutachter und Sachverständige darauf an, Dir weniger als 50 Prozent zu bescheinigen. Hierzu Beispiele aus der Praxis.
Ein Flugzugabfertiger war wegen chronischer Schmerzen berufsunfähig. Er bekam zunächst Unrecht und keine BU-Rente: Nach mehreren Gutachten hingen seine Beschwerden nicht mit dem “objektiven Befinden” zusammen. Das Oberlandesgericht (OLG) Frankfurt gab dem Abfertiger aber 2022 Recht. Weil bei ihm eine „chronische Schmerzstörung mit somatischen und psychischen Faktoren“ vorliege, könne er weniger als 50 Prozent in seinem zuletzt ausgeübten Beruf leisten (OLG Frankfurt am Main, 23.02.2022, 7 U 199/12).
Das Landgericht (LG) Bochum urteilte 2010, dass einem Bankfilialleiter eine BU-Rente zustehe. Er litt unter hohem psychischen Druck bei der Arbeit, weshalb unter anderem seine rechte Hand anfing zu zittern. Entscheidend für das LG Bochum: Es handele sich um eine dauerhafte Erkrankung und nicht nur eine vorübergehende normale Stressreaktion (LG Bochum, Urteil vom 17.11.2010 - 4 O 313/09).
Allerdings bist Du in der Beweislast. Das heißt, allein die Diagnose Depression reicht nicht aus. Du musst auch mit einem konkreten Tätigkeitsprotokoll nachweisen, inwiefern die Depression sich auf Deinen zuletzt ausgeübten Beruf auswirkt. Hilfreich ist es auch, wenn Kolleginnen und Kollegen Deine Krankheit bezeugen. Etwa, dass Du öfter abwesend warst (OLG Karlsruhe, 25. Juni 2025, Az. 25 U 210/23).
Was musst Du beim Gutachten beachten?
Oft erstellen Versicherungen ein eigenes Gutachten, nachdem Dich Deine Therapeutin krankgeschrieben hat. Damit können sie Dich um Dein Geld bringen. Sie zweifeln dann daran, wie schwer Du erkrankt bist und wie lange Du voraussichtlich krank sein könntest. Schlimmstenfalls bekommst Du dann keine BU-Rente.
Woran scheitern Anträge auf BU-Rente?
Mehr als 38 Prozent der Anträge auf BU scheitern, weil Kunden sich nicht mehr melden, zeigt das Analysehaus Morgen & Morgen. Ein weiteres Drittel der Anträge scheitert, weil Betroffene zu weniger als 50 Prozent berufsunfähig sind. Du siehst also: Wenn Du berufsunfähig bist und ohnehin unter Depressionen leidest, kann es schwer sein, Deinen Antrag weiter zu verfolgen. Denn das kostet Zeit, Geld und Kraft.

Quelle: Morgen & Morgen 2025 (Stand: 7. Mai 2025)
Wieso ist eine Rechtsschutzversicherung sinnvoll?
Sie übernimmt die Kosten, solltest Du Dich mit Deiner BU-Versicherung streiten. Etwa darüber, ob Du wegen Depressionen tatsächlich dauerhaft in Deinem letzten Job nicht mehr arbeiten kannst. Schließe die Rechtsschutzversicherung unbedingt bei einer anderen Versicherung als Deine BU ab! Sonst arbeitet sie im Zweifel gegen Dich.
Allgemein gilt: Wie schwer jemand unter welcher Symptomatik leidet, ist bei psychischen Leiden schwer festzustellen. Deswegen ist gerade hier das Urteil eines Sachverständigen besonders wichtig (Prölss/Martin/Lücke, VVG, 32. Aufl. 2024, § 172 VVG Rn. 38).
Weil die Diagnose kompliziert sein kann, musst Du besonders aufpassen, wenn Du zwar BU-versichert bist, aber Psyche ausgeschlossen ist. In diesen Fällen versuchen Versicherer gerne, Deine Berufsunfähigkeit auf Deine psychische Erkrankung zu schieben – schließlich müssen sie dann nicht zahlen.
Wo bekommst Du Hilfe?
Scheue Dich nicht, mit Freunden und Familie zu sprechen und Hilfe in Anspruch zu nehmen. Sich helfen zu lassen ist eine Stärke: Psychische Erkrankungen sind behandelbar. Holst Du Dir Unterstützung, kann das Deine Lebensqualität deutlich verbessern. Im ersten Schritt kannst Du immer auf Deine Hausärztin oder Deinen Hausarzt zugehen. Weitere Anlaufstellen lauten wie folgt:
- Sozialpsychiatrischer Dienst: Eine wichtige erste Adresse für Menschen in psychischen Krisen. Er bietet Beratung, Unterstützung bei der Organisation von Hilfen und vermittelt weiterführende therapeutische Angebote. Kontaktdaten findest Du über das örtliche Gesundheitsamt oder online.
- 116 117: Der Patientenservice hilft, wenn Du einen Arzttermin brauchst und kurzfristig mit einem Therapeuten sprechen möchtest. Das läuft über die Kassenärztliche Vereinigung (KBV). Für einige Fachrichtungen brauchst Du einen Vermittlungscode von Deiner Ärztin.
- Suchst Du einen Therapieplatz, lohnt es sich, die Ausbildungsinstitute für Psychotherapie anzufragen. Dort kommst Du oft schneller an einen Therapieplatz. Der Grund: In den Instituten behandeln Dich angehende psychologische Psychotherapeutinnen/Psychotherapeuten – mit Unterstützung von erfahrenen Psychotherapeuten.
- Telefonseelsorge: Hier kannst Du rund um die Uhr anonym und kostenfrei unter 0800 111 0 111 oder 0800 111 0 222 anrufen, Du kannst auch anonym online chatten.
- Deutsche Depressionshilfe: Diese gemeinnützige Organisation informiert umfassend über depressive Erkrankungen, bietet Selbsthilfegruppen an und hilft bei der Suche nach passenden Therapieplätzen.
- Therapie.de: Hier findest Du über 1.000 Therapeutinnen und Psychologen.
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