Erwerbsunfähigkeitsversicherung Wenn es mit der BU nicht klappt
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So gehst Du vor
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Wie finanzierst Du Dein Leben, falls Du für längere Zeit nicht mehr arbeiten kannst? Für diesen Fall bietet eine Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) die beste Absicherung. Doch die kann für körperlich arbeitende und für gesundheitlich vorbelastete Menschen sehr teuer sein. Und auf die staatliche Erwerbsminderungsrente solltest Du Dich nicht verlassen: Die fällt in der Regel sehr gering aus und viele Anträge werden abgelehnt. Daher solltest Du Dich um eine Alternative zur BU kümmern. Die private Erwerbsunfähigkeitsversicherung deckt zwar weniger Risiken ab, ist dafür aber günstiger.
Der Staat zahlt eine Erwerbsminderungsrente, wenn Du dauerhaft zu krank zum Arbeiten bist. Damit die Rente bewilligt wird, musst Du einige Voraussetzungen erfüllen.
Die volle Erwerbsminderungsrente bekommst Du nur, wenn Du weniger als drei Stunden am Tag arbeiten kannst. Kannst Du noch bis zu sechs Stunden arbeiten, gibt es nur die halbe Erwerbsminderungsrente.
Außerdem musst Du mindestens fünf Jahre in die gesetzliche Rentenversicherung eingezahlt haben. In den ersten fünf Jahren Deines Berufslebens bist Du daher kaum abgesichert, da eine gesetzliche Erwerbsminderungsrente erst nach dieser Zeit gewährt wird. Nur bei Arbeitsunfällen und Berufskrankheiten gibt es schon vorher eine Rente. Umso wichtiger ist es, sich als Berufsanfänger bereits über eine Berufsunfähigkeitsversicherung oder eine Alternative Gedanken zu machen.
Die Höhe der Erwerbsminderungsrente hängt ab vom letzten Bruttogehalt und der Zahl der Versicherungsjahre. Oft beträgt die Rente weniger als ein Drittel des letzten Bruttogehalts. Wer 2020 erstmals eine Erwerbsminderungsrente bezog, bekam nach Angaben der Deutschen Rentenversicherung durchschnittlich 882 Euro im Monat. Wenn Dir das zu wenig ist, solltest Du zusätzlich privat vorsorgen.
Eine Erwerbsunfähigkeitsversicherung springt ein, wenn Du nicht mehr arbeiten kannst. Damit ähnelt sie der Berufsunfähigkeitsversicherung. Doch die Hürden, eine EU-Rente zu bekommen, sind wesentlich höher als bei der BU.
Geld von der Erwerbsunfähigkeitsversicherung bekommt Du, wenn Du weniger als drei Stunden in irgendeinem Beruf arbeiten kannst. Ein Handwerker, der noch im Büro oder als Pförtner arbeiten kann, würde also kein Geld bekommen.
Die Berufsunfähigkeitsversicherung zahlt hingegen, wenn Du Deinem letzten ausgeübten Beruf voraussichtlich auf Dauer nicht mehr nachgehen kannst. Das bedeutet, eine Leistung aus der BU-Versicherung ist an den letzten Beruf gekoppelt. Ob Du noch einem anderen Beruf nachgehen könntest, wird nicht geprüft. Damit bietet die BU einen besseren Schutz. Das zeigt das folgende Beispiel: Fliesenleger Anton muss wegen einer Arthrose in den Knien seinen Beruf aufgeben. Für die BU ist er berufsunfähig. Die EU wird hingegen prüfen, ob er noch eine weniger körperlich anstrengende Tätigkeit ausüben kann.
Eine BU bietet daher stets einen besseren Schutz. Prüfe daher immer zuerst, ob eine BU für Dich infrage kommt.
Die staatliche Erwerbsminderungsrente reicht nicht aus, eine Berufsunfähigkeitsversicherung ist für fast jeden sinnvoll.
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Die private Erwerbsunfähigkeitsversicherung ist für alle geeignet, die keine BU bekommen oder nur zu einem teuren Preis. Insbesondere für Handwerker und Altenpfleger ist die EU eine günstigere Alternative.
Risikoberufe: Bestimmte Berufsgruppen haben ein höheres Risiko, irgendwann berufsunfähig zu werden. Das gilt beispielsweise für Dachdecker, Maurer, Gerüstbauer oder Altenpfleger. Gerade für diese Risikoberufe kann es schwer sein, eine Berufsunfähigkeitsversicherung abzuschließen. Manche BU-Versicherer lehnen diese Berufsgruppen generell ab, da sie ein höheres Risiko haben, irgendwann zu erkranken. Oder aber der monatliche Beitrag wird so hoch angesetzt, dass Du Dir die Versicherung schlichtweg nicht leisten kannst: Ein Maurer zahlt zum Beispiel durchschnittlich 331 Euro im Monat für eine BU-Versicherung.
Vorerkrankungen: Hattest Du in der Vergangenheit gesundheitliche Probleme, etwa einen Bandscheibenvorfall oder Depressionen, kann es manchmal schwierig sein, eine bezahlbare BU zu bekommen. Ist Dir die BU zu teuer, kann es sich lohnen, die Beiträge mit denen einer EU-Versicherung zu vergleichen. Allerdings stellen die Versicherer ebenfalls einige Gesundheitsfragen. Je nach Versicherer musst Du außerdem mit Risikozuschlägen auf den Beitrag oder Leistungsausschlüssen für bestimmte Erkrankungen rechnen.
Dennoch beurteilen manche Versicherer Vorerkrankungen bei der Erwerbsunfähigkeitsversicherung etwas weniger streng oder verwenden nur einen eingeschränkten Fragenkatalog. Ob Du also tatsächlich eine EU-Versicherung mit Vorerkrankungen bekommst, kommt ganz auf den Einzelfall und den Versicherer an.
Solltest Du weder eine Berufs- noch eine Erwerbsunfähigkeitsversicherung bekommen, solltest Du Dir eine andere Alternative zur Absicherung der Arbeitskraft wie eine Dread-Disease-Versicherung oder eine Grundfähigkeitsversicherung suchen.
Selbstständige: Für selbstständige Unternehmer kann die Erwerbsunfähigkeitsversicherung ebenfalls eine Alternative zur Berufsunfähigkeitsversicherung sein. Denn bevor eine BU-Versicherung zahlt, prüft sie, ob Du Deinen Betrieb theoretisch so umorganisieren kannst, dass Angestellte Deine Tätigkeiten übernehmen. Diese Regelung findest Du im BU-Vertrag als sogenannte Umorganisationsklausel.
Darüber, ob eine solche Umorganisation zumutbar ist, gibt es oft Streit. Im schlechtesten Fall wird die Berufsunfähigkeit erst dann anerkannt, wenn der Selbstständige überhaupt nicht mehr arbeiten kann. Deshalb können selbstständige Unternehmer erwägen, von vornherein eine Erwerbsunfähigkeitsversicherung abzuschließen.
Eine gute Erwerbsunfähigkeitsversicherung zu finden, ist gar nicht so einfach. Bevor Du Dich für einen Vertrag entscheidest, gibt es einige Aspekte, die Du bedenken solltest.
Du kannst die Versicherung entweder als Einzelversicherung abschließen oder aber Du kombinierst sie mit einer anderen Versicherung.
Benötigst Du ohnehin eine Absicherung für den Todesfall, kannst Du die EU-Versicherung auch als Zusatz zu einer Risikolebensversicherung abschließen. Das ist meist günstiger als zwei separate Verträge. Wer keine Angehörigen absichern muss oder bereits eine Risikolebensversicherung hat, kann eine eigenständige Erwerbsunfähigkeitsversicherung abschließen. Von einer Kombination mit einer Kapitallebens- oder Rentenversicherung raten wir ab: Sparen und Schutz vor Risiken solltest Du voneinander trennen. Vielleicht willst Du einmal einen Vertrag beenden, den anderen aber fortführen.
Je jünger und gesünder Du bist, wenn Du die Versicherung abschließt, desto niedriger ist der Beitrag. Hinzu kommt: Je früher Du im Berufsleben erwerbsunfähig wirst, desto länger bist Du auf die Zahlungen angewiesen. Sobald Du Dein erstes regelmäßiges Einkommen beziehst, solltest Du über eine Absicherung nachdenken. Für Auszubildende und Studenten sind besonders Tarife interessant, die sie später ohne erneute Gesundheitsprüfung in eine Berufsunfähigkeitsversicherung umwandeln können.
Die Nettoprämie, auch Zahlbeitrag genannt, ist der Beitrag, den Du zum Beginn der Versicherung zahlen musst. Der Versicherer kann diesen Beitrag bis zur Bruttoprämie erhöhen, wenn er weniger Überschüsse erwirtschaftet als erwartet.
Schaue beim Preisvergleich deshalb auf den Bruttobeitrag und akzeptiere im Zweifel einen etwas höheren Nettobeitrag, wenn dafür der Bruttobeitrag deutlich geringer ist. So bist Du vor extremen Beitragssteigerungen geschützt.
Wirst Du erwerbsunfähig, ist es entscheidend, dass der Versicherer Deine Rente auch tatsächlich zahlen kann. Daher ist es sehr wichtig, einen finanziell soliden Anbieter zu wählen, den es auch in 20 oder 30 Jahren noch gibt. Frag Deinen Makler oder Versicherungsberater deshalb nach der Finanzkraft des Versicherers, bevor Du Dich für ein Angebot entscheidest.
Du solltest unbedingt alle Gesundheitsfragen wahrheitsgemäß beantworten. Das gilt ganz besonders für alle Sachverhalte, zu denen Unterlagen vorliegen und die nachprüfbar sind. Denn wenn der Anbieter feststellt, dass Du Fragen falsch beantwortet hast, kann er vom Vertrag zurücktreten und sich weigern, eine Rente zu zahlen. Bei Fragen, die sich nicht eindeutig mit „ja“ oder „nein“ beantworten lassen, solltest Du Deine Antwort auf dem Antragsbogen ausformulieren.
Frag bei Deinen Ärzten und Deiner Krankenkasse nach und lass Dir Kopien Deiner Krankenakten geben, damit Du auch wirklich nichts übersiehst. Sonst ist es möglich, dass Du Behandlungen vergessen oder falsch bezeichnet hast oder ein Arzt Einträge in Deinen Akten gemacht hat, von denen Du nichts weißt. Sprich die Akten mit Deinem Hausarzt durch, um alles einordnen zu können. Leider kann es vorkommen, dass Ärzte falsche Diagnosen eintragen, um bei der Kasse mehr abrechnen zu können. Lass solche Einträge korrigieren.
Das alles ist mühsam, aber die Entscheidung, ob Du im Ernstfall eine Rente bekommst, kann davon abhängen. Der Versicherer kann die Gesundheitsunterlagen noch zehn Jahre lang heranziehen, um die Leistung zu verweigern. Behalte eine Kopie der unterschriebenen Gesundheitsfragen, so dass Du deine Angaben nachvollziehen kannst, wenn Du eine Rente beantragst.
Wenn Du gesundheitliche Probleme hast, solltest Du mit einer sogenannten anonymisierten Risikovoranfrage Angebote verschiedener Versicherungsunternehmen einholen. Ein Versicherungsmakler oder -berater fragt für Dich bei verschiedenen Anbietern an, zu welchen Konditionen diese Dich versichern würden. Dabei nennt er alle Daten, die wichtig sind, um das Angebot zu erstellen, schwärzt aber persönliche Informationen wie Name und Adresse.
Damit vermeidest Du, dass ein Unternehmen Deinen Antrag ablehnt und das der zentralen Wagnisdatei (HIS) meldet. In dieser Datei sammeln Versicherer Daten über ihre Kunden und eingegangene Anträge. Wenn ein Anbieter Deinen Antrag ablehnt, kann das die Chance verringern, bei anderen einen Vertrag zu bekommen. Lass Dich deshalb von einem qualifizierten Makler oder Versicherungsberater bei den anonymisierten Risikoanfragen unterstützen.
Wie bei allen Versicherungen entscheidet auch bei der Erwerbsunfähigkeitsversicherung das Kleingedruckte darüber, was der Vertrag am Ende wirklich taugt. Die folgenden Tipps helfen Dir dabei, ein möglichst gutes Angebot auszuwählen.
Die Versicherungszeit ist der Zeitraum, innerhalb dessen die Erwerbsunfähigkeit eintreten muss, damit die Versicherung eine Rente zahlt. Endet dieser Zeitraum mit dem 50. Lebensjahr und Du wirst mit 51 Jahren erwerbsunfähig, erhältst Du keine Rente.
Um Absicherungslücken vor Beginn der Altersrente auszuschließen, solltest Du Dich am besten bis zum 67. Lebensjahr versichern. Ist der Beitrag dafür zu teuer, sollte die Versicherung wenigstens bis zum 65. oder 63. Lebensjahr laufen. Bei Risikoberufen lassen sich die Versicherer allerdings oft nur auf verkürzte Versicherungszeiten ein.
Auch die Leistungszeit sollte bis zum Eintritt Deiner Regelaltersrente laufen. Denn sie bestimmt, bis zu welchem Alter Du die Rente ausbezahlt bekommt. Endet die Rente bereits mit 60, würdest Du im schlimmsten Fall die letzten Jahre bis zu Rente nur mit der gesetzlichen Erwerbsminderungsrente über die Runden kommen müssen.
Der Prognosezeitraum ist die Dauer, für die Du nach ärztlicher Einschätzung erwerbsunfähig sein wirst. Dein Vertrag sollte die Rentenzahlung vorsehen, wenn ein Arzt die Erwerbsunfähigkeit für sechs Monate prognostiziert. Je länger der Prognosezeitraum, desto schwieriger ist eine zuverlässige medizinische Einschätzung. Vorteilhaft ist es, wenn die Versicherung auch zahlt, wenn Du bereits die vergangenen sechs Monate erwerbsunfähig warst.
Die Kosten für den Lebensunterhalt steigen im Laufe der Zeit – aufgrund der Inflation, aber auch durch andere Lebensumstände, wie eine Familiengründung oder einen Hausbau. Deshalb ist es wichtig, dass Du die Rente an solche Veränderungen anpassen kannst. Dafür gibt es zwei Möglichkeiten:
Eine Nachversicherungsgarantie erlaubt es, die versicherte EU-Rente auf einen Schlag hochzusetzen. So kannst Du die Rentenhöhe ohne erneute Gesundheitsprüfung anpassen, wenn sich Deine Lebensumstände geändert haben. Die meisten Versicherer erlauben das aber nur zu bestimmten Anlässen wie Heirat, Geburt eines Kindes oder Gehaltserhöhung und nur bis zum 45. Lebensjahr. Die Rente steigt nicht automatisch. Du musst selbst aktiv werden und der Versicherung mitteilen, dass Du die Nachversicherungsgarantie nutzen möchtest.
Mit der Dynamik steigen die Beiträge jährlich um einen festgelegten Prozentsatz. Gleichzeitig erhöht sich auch Dein Rentenanspruch. Damit ist die Dynamik ein wichtiger Baustein in Deinem Vertrag, um der Inflation entgegenzuwirken. In aller Regel ist die Dynamik aber keine Pflicht. Du kannst einzelne Beitragserhöhungen auch aussetzen, wenn der Beitrag Dein Budget übersteigen würde. Lehnst Du die Dynamik jedoch dreimal hintereinander ab, gibt es keine weitere Steigerung und die Rente bleibt konstant.
Wer in jungen Jahren erwerbsunfähig wird, muss viele Jahrzehnte mit seiner monatlichen Erwerbsunfähigkeitsrente auskommen. Um den Wertverlust durch die Inflation aufzufangen, können Versicherte deshalb vereinbaren, dass sich die Rente nach Eintreten der Erwerbsunfähigkeit jährlich um einen garantierten Prozentwert erhöht. Mit einem jährlichen Inflationsausgleich von etwa 2 Prozent lässt sich so die Kaufkraft der Rente erhalten.
Allerdings macht eine solche Klausel die Versicherung teurer. Wäge also ab, ob Du Dir den zusätzlichen Schutz leisten kannst.
Achte außerdem darauf, dass der Versicherer drei Jahre rückwirkend zahlt, wenn Du den Versicherungsfall erst verspätet meldest. Das ist wichtig, weil eine Erwerbsunfähigkeit oft erst mit Verzögerung festgestellt wird.
Wenn der Versicherer den Rentenanspruch nur befristet anerkennt, musst Du nach Ablauf der Frist meist erneut Deine Erwerbsunfähigkeit nachweisen. Du kannst diesen Aufwand und das Risiko vermeiden, wenn der Versicherer auf befristete Anerkenntnisse verzichtet.
Der Versicherer sollte darauf verzichten, dass Du nach Vertragsabschluss einen Berufswechsel oder ein erhöhtes Risiko melden musst, zum Beispiel wenn Du neuerdings eine gefährliche Sportart ausübst.
Bei der Suche nach dem besten Tarif solltest Du Dich von einem qualifizierten Versicherungsmakler unterstützen lassen. Gemeinsam mit ihm kannst Du die Angebote verschiedener Versicherungen vergleichen und klären, ob es doch eine Möglichkeit gibt, eine günstige BU zu bekommen.
Auch wenn Du später eine Erwerbsunfähigkeitsrente beantragen willst, solltest Du Dich fachmännisch beraten lassen. Ein Fachanwalt für Versicherungsrecht kann helfen, Fehler beim Ausfüllen des Rentenantrags und langwierige Nachfragen des Versicherers zu vermeiden.
Wenn Du Dich für den Abschluss einer Erwerbsunfähigkeitsversicherung interessierst, empfehlen wir Dir folgende Vermittler:
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