Kredit­karte beantragen So kommst Du an die richtige Kredit­karte

Josefine Lietzau
Finanztip-Expertin für Bank und Kredit

Das Wichtigste in Kürze

  • Es ist ziemlich einfach, eine Kredit­karte zu beantragen: Du gibst Deine persönlichen Daten ein und die Bank entscheidet, ob Du die Karte bekommst.
  • Wichtiger ist, dass Du die richtige Karte wählst, schließlich unterscheiden sich Kredit­karten nicht nur beim Preis.
  • Oft erhältst Du die Karte ein bis zwei Wochen, nachdem Du sie beantragt hast.

So gehst Du vor

  • Wir haben unterschiedliche Kredit­karten getestet und empfehlen folgende Karten: die Genialcard der Hanseatic Bank (auch als Awa7 oder Deutschland Kredit­karte Classic), Bank Norwegian Visa, Barclays Visa, C24 Smart.
  • Sollten die Banken Deinen Antrag ablehnen, versuch es mit den Karten von Payback (Karte mit Guthabenfunktion) oder der Debitkarte zum Depot von Trade Republic.

Eine Kredit­karte kann praktisch sein, etwa fürs Online-Shopping oder einen Urlaub im Ausland. Denn in diesen Fällen kommst Du nicht immer mit der Girocard weiter. Dabei ist es in vielen Fällen leicht, die Karte zu beantragen. Was Du vorher wissen musst, damit Du keine Probleme bekommst, liest Du in diesem Ratgeber.

Wie beantragst Du eine Kredit­karte?

Bevor Du eine Kredit­karte beantragst, musst Du erst einmal die passende für Dich finden. Dabei geht es nicht nur um die Kosten, sondern auch darum, wie die Karte funktioniert. 

Welche Kartentypen gibt es?

Die Karten von Visa und Mastercard unterscheiden sich darin, ob die Banken Dir Geld leihen und wie schnell sich die Bank das von Dir ausgegebene Geld zurückholt. Bei Charge- und Revolving handelt es sich um echte Kredit­karten, denn Du bekommst einen Kredit. Sie passen insbesondere fürs Reisen. Bei Debit- und Prepaidkarten leiht die Bank Dir kein Geld, deshalb eignen sie sich insbesondere für Minderjährige und für Menschen, deren finanzielle Situation schlechter aussieht.

Charge - Bei Charge-Karten sammelt die Bank die Beträge, die Du ausgibst, und rechnet sie auf einen Schlag vom Girokonto ab. In der Regel passiert das einmal pro Monat. Denk daran, dass vor dieser Buchung genug Geld auf dem Konto ist, sonst rutschst Du womöglich in den Dispo.

Revolving - Revolving-Kreditkarten funktionieren ähnlich wie ein Ratenkredit: Du kannst das ausgegebene Geld in Raten zurückzahlen, dabei fallen hohe Zinsen an. Tilge also besser Deine Schulden komplett und verzichte auf diese Option. 

Hast Du die Möglichkeit, Dich zwischen Charge- und Revolving Karten zu entscheiden, ist die Charge-Karte also die bessere Wahl. Leider bieten die Banken diese Karten zurzeit nicht mit guten Konditionen an.

Debit - Bei Debit-Karten geht das Geld sofort vom Konto ab, die Karte funktioniert also ähnlich wie die Girocard (früher: EC-Karte). Das kann Dir dabei helfen, Deine Ausgaben im Blick zu behalten. Allerdings rutschst Du mit diesen Karten womöglich in den Dispo, falls Du zu viel Geld ausgibst. Außerdem werden Debit-Karten nicht immer beim Abholen von bereits gebuchten Mietwagen akzeptiert. 

Prepaid - Du musst bei Prepaid-Kreditkarten Geld auf das Kartenkonto laden und kannst nur diesen Betrag ausgeben. Die Karten eignen sich für Minderjährige und auch für Menschen, deren finanzielle Situation die Banken und Auskunfteien wie die Schufa als weniger gut einschätzen. Alle anderen Verbraucher sollten sich andere Karten ansehen, da Prepaid-Kreditkarten oft eine komplizierte Kostenstruktur aufweisen und sehr teuer sein können. Zudem werden sie wie Debit-Karten nicht bei jedem Autoverleih akzeptiert.

Spielt das Kredit­kartenunternehmen eine Rolle?

Eine weitere Entscheidungshilfe kann die Kredit­kartenfirma sein, mit der die Bank zusammenarbeitet. Die meisten Banken geben Kredit­karten von Mastercard und Visa aus. Bei der Akzeptanz gibt es fast keine Unterschiede, Du kannst die Karten in vielen Ländern nutzen.

Daneben gibt es Kredit­kartenunternehmen wie American Express, die ihre Kredit­karten selbst ausgeben. Das heißt für Verbraucher, dass sie die Karte direkt bei diesen Unternehmen beantragen und nicht bei einer Bank. Nachteil bei diesen Kredit­karten: Weniger Händler akzeptieren sie.

Wer also viel unterwegs ist und die Karte oft für das Bezahlen in Geschäften einsetzt, ist mit einer Karte von Visa oder Mastercard besser beraten.

Wie läuft der Kartenantrag ab?

Nachdem Du eine passende Kredit­karte gefunden hast, gibst Du online im Antragsformular Deine persönlichen Daten ein. 

Dazu gehören:

  • Name
  • Geburtsdatum
  • Anschrift
  • Gehalt

Deine Identität musst Du entweder über das Postident-Verfahren oder online über das Videoident-Verfahren nachweisen.

Du kannst die Kredit­karte natürlich auch in einer Filiale der Bank beantragen, wenn sie denn welche hat. Dann weist Du Deine Identität gleich dort nach.

Probleme kann es geben, wenn Du aus einem anderen Land als Deutschland stammst. Nicht alle Ausweispapiere werden bei Videoident akzeptiert, selbst bei Postident in der Filiale kann es schwierig werden. Zur Not musst Du die Karte bei einer Filialbank vor Ort beantragen. Selbst bei deutschen Unterlagen geht nicht immer alles glatt. So sollte zum Beispiel Dein Ausweis nicht in der nächsten Woche auslaufen. 

Ist alles erledigt, ist der Antrag für Dich erstmal vorbei und Du musst auf die Reaktion der Bank warten. Das Beantragen einer Kredit­karte ist kostenlos. 

Wie lange dauert es, eine Kredit­karte zu beantragen?

Die Bank muss nun prüfen, ob sie Dir eine Kredit­karte geben möchte. Das sollte im Idealfall nur ein paar Tage oder Stunden dauern. Dafür fragt sie zum Beispiel die Daten ab, die die Auskunftei Schufa über Dich hat. Bei Debit- oder Prepaidkarten verzichten einige Anbieter zumindest auf die Schufaprüfung. Läuft alles glatt, trudelt die Karte ein, zwei Wochen später bei Dir ein. 

Deine Pin folgt in vielen Fällen in einem separaten Brief. Einige Banken schicken Dir auch einen QR-Code mit der Karte zu. Den scannst Du ein und legst die Pin über den Online-Banking-Zugang der Karte oder in der App zur Karte fest.

Du kannst Deine Kredit­karte, bis Du die Pin hast, nur zum Teil nutzen. Denn beim Geldabheben brauchst Du die Pin. Auch das Bezahlen vor Ort funktioniert nur eingeschränkt, da selbst beim kontaktlosen Bezahlen hin und wieder nach der Pin gefragt wird.

Kannst Du die Kredit­karte schneller kriegen?

Bei einigen Banken kannst Du die Karte schon nutzen, bevor Du sie überhaupt in der Hand hast. Das klappt, wenn Du die Karte – also die Kartennummer – schon in der Bezahlapp für das Handy hinterlegen kannst. Das können Google Pay, Apple Pay, die eigene App der Bank oder andere Anbieter sein. Das hängt davon ab, wie Deine Bank das mobile Bezahlen umsetzt und mit welchem Anbieter sie dafür zusammenarbeitet. 

Wenn es schneller gehen soll, solltest Du es mit einer virtuellen Kredit­karte versuchen. Dabei erhältst Du zwar keine Plastikkarte – kannst also auch kein Geld abheben – aber Du darfst mittels der Daten online und mobil bezahlen.

Ansonsten kannst Du den Antrag schneller erledigen, indem Du alle digitalen Möglichkeiten ausnutzt, die Dir die Bank anbietet. Also zum Beispiel das Videoident-Verfahren statt Postident oder die digitale Unterschrift.

Teilweise kann es trotz allem länger dauern, bis Du die Kredit­karte in Deinem Briefkasten findest. Denn bei einigen Karten ist der Andrang hoch. Wenn Du also weißt, dass Du eine Kredit­karte für den Urlaub benötigst, solltest Du mit dem Antrag nicht bis zum letzten Moment warten.

Mehr dazu im Ratgeber zu kostenlosen Kredit­karten

  • Es gibt kostenlose Kredit­karten, mit denen das Bezahlen und Geldabheben wenig kostet.
  • Unsere Anbieter-Empfehlung: Norwegian Bank Visa, Barclays Visa, Hanseatic Bank (auch als Awa7 oder Deutschland Kredit­karte Classic), C24 Smart

Zum Ratgeber

Welche Voraussetzungen gelten beim Kartenantrag?

Welche Voraussetzungen gelten, wenn Du eine Kredit­karte beantragst, hängt von der jeweiligen Bank ab. 

Folgende Punkte sind dabei oft wichtig:

Alter - Bist Du noch minderjährig, darfst Du Dich nicht verschulden (§ 1643 Bürgerliches Gesetzbuch). Das heißt, Du kannst keine Kredit­karte beantragen, bei der die Bank Dir Geld leiht. Bei Charge- und Revolving-Karten setzen die Anbieter also Volljährigkeit voraus.

Wohnort - Du musst in Deutschland wohnen.

Finanzielle Situation - Insbesondere bei echten Kredit­karten schauen sich die Banken Deine finanzielle Situation an. Dazu gehören die Daten der Auskunfteien, aber auch ein regelmäßiges Einkommen ist entscheidend. Teilweise ist das direkt eine explizite Voraussetzung – immer abhängig vom jeweiligen Anbieter. Denn einigen Banken ist es nur wichtig, dass Du keine negative Kredithistorie hast. Das heißt, sie kontrollieren, ob Du Deine Schulden immer rechtzeitig zurückgezahlt hast.

Konto bei einer deutschen Bank - Es kann Dir auch passieren, dass die Bank ein Girokonto bei einer deutschen Bank voraussetzt.

Gültige Handynummer - Du brauchst oft auch eine aktuelle Handynummer. Weiterer Punkt, der beim Handy wichtig ist: Banken stellen für ihre Apps Mindestanforderungen an Dein Handy. Dabei geht es ihnen darum, dass die Software für das Gerät noch von Google und Apple aktualisiert wird und das Handy so besser geschützt ist. Ist das Handy zu alt, gehen sie davon aus, dass es zu unsicher für Bankgeschäfte ist. 

Ausweisdokument gültig - Dein Ausweisdokument muss noch gültig sein und beim Postident- oder Videoident-Verfahren akzeptiert werden.

Was tun, wenn die Bank die Kredit­karte verweigert?

Bevor Du eine Kredit­karte beantragst, solltest Du Dir die von der Bank festgelegten Voraussetzungen anschauen. Denn wenn Du zum Beispiel noch keine 18 bist und versuchst, eine richtige Kredit­karte zu beantragen, verschwendest Du nur Deine Zeit.

Eine andere Voraussetzung – nämlich Deine Bonität – kannst Du nicht vorher mit der Bank abgleichen. Du kannst nur ausprobieren, ob Du die Karte bekommst. Erfüllst Du die Kriterien in den Augen der Bank nicht, lehnt sie den Kredit­kartenantrag ab

Das Dich eine Bank ablehnt heißt aber nicht, dass es eine andere auch tut. Versuche es ruhig woanders. Klappt es immer noch nicht, musst Du womöglich auf Prepaid- oder Debitkarten ausweichen. 

Wichtig: Es kann aber auch sein, dass Einträge bei der Schufa fehlerhaft sind. Das führt womöglich dazu, dass eine Bank Kunden ablehnt. Überprüfe Deinen Schufa-Eintrag, das ist über die sogenannte Datenkopie kostenlos für Dich. Mögliche Fehler kannst Du korrigieren lassen.

* Was der Stern bedeutet:

Finanztip ist kein gewöhnliches Unternehmen, sondern gehört zu 100 Prozent zur gemeinnützigen Finanztip Stiftung. Die hat den Auftrag, die Finanzbildung in Deutschland zu fördern. Alle Gewinne, die Finanztip ausschüttet, gehen an die Stiftung und werden dort für gemeinnützige Projekte verwendet – wie etwa unsere Bildungsinitiative Finanztip Schule.

Wir wollen mit unseren Emp­feh­lungen möglichst vielen Menschen helfen, eigenständig die für sie richtigen Finanzentscheidungen zu treffen. Daher sind unsere Inhalte kostenlos im Netz verfügbar. Wir finanzieren unsere aufwändige Arbeit mit sogenannten Affiliate Links. Diese Links kennzeichnen wir mit einem Sternchen (*).

Bei Finanztip handhaben wir Affiliate Links jedoch anders als andere Websites. Wir verlinken ausschließlich auf Produkte, die vorher von unserer unabhängigen Experten-Redaktion ausführlich analysiert und emp­foh­len wurden. Nur dann kann der entsprechende Anbieter einen Link zu diesem Angebot setzen lassen. Geld bekommen wir, wenn Du auf einen solchen Link klickst oder beim Anbieter einen Vertrag abschließt.

Für uns als gemeinwohlorientiertes Unternehmen hat es natürlich keinen Einfluss auf die Emp­feh­lungen, ob und in welcher Höhe uns ein Anbieter vergütet. Was Dir unsere Experten empfehlen, hängt allein davon ab, ob ein Angebot gut für Dich als Verbraucher ist.

Mehr Informationen über unsere Arbeitsweise findest Du auf unserer Über-uns-Seite.

Mit Deinem Beitrag unterstützt Du uns bei der unabhängigen Recherche für unsere Ratgeber.

Werde Unterstützer

Werde Finanztip Unterstützer

  • Unabhängige RechercheWir können weiterhin unabhängig Recherche betreiben
  • Finanztip Academy Erhalte exklusiven Zugang zur Finanztip Academy
  • ExpertengesprächeNimm an allen Gesprächen mit unseren Experten teil und stell Deine Frage
Unterstützer werden für 5€/Monat