Kontaktlos bezahlen (NFC) Kontaktlos mit Karte bezahlen

Josefine Lietzau
Finanztip-Expertin für Bank und Kredit

Das Wichtigste in Kürze

  • Du kannst mit den meisten Kredit­karten und Girocards kontaktlos bezahlen.  

  • Dafür hältst Du die Karte an das Lesegerät, teilweise musst Du keine Pin eingeben.

  • Wird die Karte gestohlen, können Diebe diese Funktion ausnutzen. Deine Haftung ist aber auf 50 Euro eingeschränkt. 

So gehst Du vor

  • Am Wellensymbol auf der Karte erkennst Du, ob Du mit Deiner Karte kontaktlos bezahlen kannst.

  • In der Nähe der Kassenterminals oder auf den Geräten selbst ist ebenfalls ein Wellensymbol zu sehen. 

  • Merke Dir trotzdem Deine Pin. Denn in vielen Fällen musst Du die auch beim kontaktlosen Bezahlen eingeben.

Die Schlange an der Kasse ist lang, ein Kunde nach dem anderen wühlt umständlich im Kleingeld. Solche Momente kommen inzwischen immer seltener vor. Denn viele Kunden zahlen einfach kontaktlos.

Wie funktioniert kontaktloses Bezahlen?

Wenn Du mit Deiner Karte kontaktlos bezahlt, läuft das meist über Near Field Communication (NFC). Hinter NFC steckt ein Übertragungsstandard, der auch bei Smartphones zur Grundausstattung gehört. Er dient dem kontaktlosen Austausch von Daten auf kurze Distanz, in der Regel höchstens vier Zentimeter. Damit lässt sich zum Beispiel ein Handy mit einem drahtlosen Lautsprecher verbinden. Du kannst über NFC aber auch bezahlen.

Wenn die Kasse des Händlers mit dem Funkstandard ausgestattet ist, brauchst Du zum kontaktlosen Bezahlen die Karte oder das Handy lediglich an das Kassenterminal halten. Du musst die Karte weder aus der Hand geben noch in ein Lesegerät stecken, bei Summen unter 50 Euro ist nicht einmal mehr die Eingabe der Pin nötig. So lässt sich schneller und bequemer als mit Bargeld zahlen. Beim Bezahlvorgang werden Kartennummer, Ablaufdatum und Betrag mit dem Bezahlterminal ausgetauscht.

Dabei ist es egal, ob Du mit einer Girocard oder einer Karte von Visa oder Mastercard bezahlst. Der einzige Unterschied liegt bei der Abbuchungsart: Bei Girokarten und den Debitkarten von Mastercard und Visa geht das Geld zeitnah vom Konto ab. Hast Du eine echte Kredit­karte, bei der die Bank Dir also Geld leiht, wird das Geld später mit den anderen Umsätzen zusammen vom Konto gebucht. 

Wichtig: Früher gab es insbesondere bei den Girokarten der Sparkassen und Volksbanken noch Girogo als Möglichkeit für das kontaktlose Bezahlen. Dabei musstest Du Guthaben auf die Karte laden, das Du dann verbraucht hast. Dieses Bezahlsystem wurde aber eingestampft. Hast Du noch Guthaben auf solchen Karten, kannst Du das zumindest als Sparkassen-Kunde bis Ende März 2025 noch in den Filialen entladen.

NFC-Logo auf Kredit­karten

Wie funktioniert das mobile Bezahlen mit Smartphones?

Beim mobilen Bezahlen mit dem Smartphone bezahlst Du mit Deinem Handy und einer App, in der die Karte hinterlegt ist. Oft ist dies Google oder Apple Pay. Einige Banken bieten auch eine eigene App an, so zum Beispiel die Sparkassen. Bei ihnen kannst Du auch mit der Girocard mobil zahlen, das bieten andere Banken nicht an. Zudem gibt es auch Supermarktketten, die ihre eigen Bezahllösung anbieten.

Details dazu liest Du in unserem Ratgeber zum mobilen Bezahlen.

Wie sicher ist das kontaktlose Bezahlen?

Das kontaktlose Bezahlen gilt als relativ sicher. Dafür gibt es unterschiedliche Gründe:

  • Du kannst nur bei Summen unter 50 Euro ohne Pin bezahlen. Ist die Summe höher, musst Du Deine Identität nachweisen, entweder über die Pin oder eine Unterschrift. 
  • Du kannst nicht unendlich oft ohne Pin zahlen. Nach fünf Transaktionen oder insgesamt 150 Euro wirst Du wieder nach Deiner Pin gefragt. Hebst Du Geld ab, wird der Zähler wieder auf null gestellt und Du hast fünf Zahlungen.
  • Die Kasse muss vor dem Bezahlen immer vom Mitarbeiter aktiviert werden. Du bekommst die Bestätigung der Zahlung als optisches oder akustisches Signal.
  • Bei der Zahlung musst Du die Karte nah an das Gerät halten, der Abstand kann nur wenige Zentimeter betragen.

Du siehst also: Der Bezahlvorgang ist recht gut abgesichert. Ungewollte oder mehrfache Zahlungen sollen den Kartenunternehmen zufolge nicht möglich sein. 

Es gibt neben den Absicherungen beim Bezahlen selbst weitere Schutzfunktionen. So kannst Du die NFC-Funktion bei einigen Karten einfach in der Banking-App deaktivieren, dann kann weder Du noch ein möglicher Dieb mit der Karte kontaktlos bezahlen. Oder aber Du holst Dir eine NFC-Hülle, die unterdrückt dann den Funk solange die Karte in der Hülle steckt. Deine Bank kann Dir eine solche Hülle anbieten oder Du bestellst sie. Mit hohen Kosten musst Du dabei nicht rechnen, die Hüllen kriegst Du schon ab einem Euro.

Ein anderer Schutz passiert vielleicht schon aus Versehen: Hast Du zwei Karten mit NFC-Funktion, blockieren sie sich schnell gegenseitig und Du kannst mit der Bankkarte nicht per NFC zahlen. Das muss dabei keine zweite Bankkarte sein. Auch viele Tickets für öffentliche Verkehrsmittel oder Dein Ausweis haben einen NFC-Chip.

Risiko bei Verlust

Solltest Du die Karte verlieren, musst Du sie zeitnah sperren, egal ob sie eine NFC-Funktion hat oder nicht. Diebe können aber zumindest Karten, mit denen Du kontaktlos bezahlen kannst, ein paar Mal nutzen, bis sie die Pin-freie Grenze erreicht haben.

Das Sperren geht über die Telefonnummer 116 116, sie ist in Deutschland kostenlos. Allerdings machen nicht alle Banken bei dem Sperrdienst mit, in solchen Fällen musst Du die Bank direkt kontaktieren. Girocards solltest Du auch bei der Polizei über Kuno sperren. Bei einigen Banken kannst Du die Karten auch direkt in der App sperren – temporär oder komplett.

Der Verlust der Karte heißt aber nicht, dass Du für die gesamte Summe haftest. Sperrst Du die Karte zeitnah, ist die Haftung nämlich auf 50 Euro beschränkt. Einige Banken befreien bei Mastercard und Visa ihre Kunden auch davon. Zudem gilt bei Mastercard und Visa eine „Zero Liability Policy“, die die Kunden von der Haftung befreit, falls sie sich nicht grob fahrlässig verhalten haben.

Grundsätzlich gilt: Kontrollier die Umsätze Deiner Kredit­karten und auf dem Girokonto regelmäßig. Für die Karten kannst Du auch bei vielen Banken Push-Nachrichten in den Apps aktivieren, so wirst Du zu jeder Zahlung informiert.

Kriminelle kommen oft an die Daten von Bankkarten oder Girokonten, zum Beispiel über Phishing oder indem sie zum Beispiel die Datenbank eines Onlineshops hacken. Solche Informationen werden weiterverkauft oder die Hacker nutzen sie selbst, um auf Kosten der Verbraucher einzukaufen.

Fallen Dir ungewöhnliche Zahlungen auf, melde das der Bank und reklamier die Zahlung bei Karten von Mastercard oder Visa. Außerdem solltest Du den Fall bei der Polizei anzeigen.

Welche Daten können ausgelesen werden?

Bei Karten, mit denen Du kontaktlos bezahlen kannst, können Daten ausgelesen werden. Dazu brauchst Du zum Beispiel eine Smartphone-App, die kriegst Du in den jeweiligen App-Stores für Dein Handy. Dann schaltest Du lediglich die App an und hältst Dein Handy an die Karte. So etwas kann sinnvoll sein, wenn Du wissen willst, welche Daten unverschlüsselt auf Deiner Karte gespeichert sind oder falls Du überprüfen willst, ob Deine NFC-Schutzhülle die Karte genügend abschirmt.

Welche Karten ausgelesen werden können, hängt von Deiner Bank ab. Es können zum Beispiel Daten zu den letzten Transaktionen sein: Summe, Datum und Währung des Zahlvorgangs – nicht aber der Ort des Einkaufs oder andere Details. Auch Daten zur eigentlichen Karte selbst sind womöglich einsehbar, zum Beispiel Kartennummer und Ablaufdatum. Die Adresse des Kunden sowie die Kartenprüfziffer (CVC-Ziffer) sind aber nicht auf diese Weise abgespeichert. Zudem haben viele Banken auch kaum unverschlüsselte Daten auf der Karte.

Mehr dazu im Ratgeber Girokonto

Mehr dazu im Ratgeber zu kostenlosen Kredit­karten

  • Es gibt kostenlose Kredit­karten, mit denen das Bezahlen und Geldabheben wenig kostet.
  • Unsere Anbieter-Empfehlung: Norwegian Bank Visa, Barclays Visa, Hanseatic Bank (auch als Awa7 oder Deutschland Kredit­karte Classic), C24 Smart

Zum Ratgeber

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