Kontaktlos bezahlen (NFC) Kontaktlos mit Karte bezahlen
Finanztip-Expertin für Bank und Kredit
Das Wichtigste in Kürze
Inzwischen kannst Du mit den meisten Kreditkarten und Girocards kontaktlos bezahlen. Das funktioniert über das NFC-Verfahren.
Dafür hältst Du lediglich die Karte an das Lesegerät, teilweise musst Du keine Pin eingeben.
Wird die Karte gestohlen, können Diebe diese Funktion ausnutzen. Du haftest dafür in der Regel nicht.
So gehst Du vor
Schaue nach, ob Deine Kreditkarte oder Girocard NFC-fähig ist. Das erkennst Du am Wellensymbol auf der Karte.
Du kannst nur kontaktlos im Laden bezahlen, wenn der Händler diese Möglichkeit anbietet. Auch dies erkennst Du am Wellensymbol, das in der Regel in der Nähe des Bezahlterminals angebracht ist.
Das Bezahlen mit NFC ist einfach: Du hältst Deine Karte oder Dein Smartphone für einen kurzen Moment an das Zahlterminal.
Die Schlange an der Kasse ist lang, ein Kunde nach dem anderen wühlt umständlich im Kleingeld. Solche Momente kommen inzwischen immer seltener vor. Denn viele Kunden zahlen einfach kontaktlos.
Wenn Du mit Deiner Karte kontaktlos bezahlt, läuft das meist über Near Field Communication (NFC). Hinter NFC steckt ein Übertragungsstandard, der auch bei Smartphones zur Grundausstattung gehört. Er dient dem kontaktlosen Austausch von Daten auf kurze Distanz, in der Regel höchstens vier Zentimeter. Damit lässt sich zum Beispiel ein Handy mit einem drahtlosen Lautsprecher verbinden. Du kannst damit aber auch bezahlen.
Wenn die Kasse des Händlers mit dem Funkstandard ausgestattet ist, brauchst Du zum Bezahlen über NFC die Karte oder das Handy lediglich an das Kassenterminal halten. Du musst die Karte weder aus der Hand geben noch in ein Lesegerät stecken, in manchen Fällen ist nicht einmal mehr die Eingabe der Pin nötig. So lässt sich schneller und bequemer als mit Bargeld zahlen.
Bei der Girocard (früher: EC-Karte) gibt es zwei Möglichkeiten, über NFC zu zahlen. Die Prepaid-Bezahlmöglichkeit Girogo verliert dabei immer mehr an Relevanz, diese Karten werden nach und nach nicht mehr ausgestellt, bei vielen Anbietern ist es schon so weit. Ab 2020 wurde das das System eingestellt, die Karten sollen bis Ende 2024 ausgetauscht werden. Hast Du noch Guthaben auf der Karte, solltest Du es bis Ende des Jahres verbrauchen. Bei den Sparkassen kannst Du zumindest bis Ende März 2025 noch in den Filialen das Guthaben entladen.
Ob Du über Girogo an einer Kasse bezahlen kannst, erkennst Du daran, dass Karte und Kasse eines von drei Logos tragen: das Girogo-Zeichen, das Kontaktlos-Logo der Sparkassen oder das Geldkarte-Logo der Volks- und Raiffeisenbanken (siehe Abbildung).
Wenn Du mit Girogo zahlst, greifst Du nicht auf Dein Konto zu. Deshalb musst Du erst Geld auf den Chip laden. Das geht zum Beispiel über einen Geldautomaten oder beim Einkaufen bei einem der teilnehmenden Händler. Die Banken bieten auch eine Art Abo an: Dann wird die Karte beim Bezahlen automatisch mit Guthaben aufgeladen, falls das Geld auf dem Chip nicht für den Einkauf reicht. Grundsätzlich ist das Guthaben auf dem Chip auf 200 Euro begrenzt. Beim Bezahlen ist zudem eine Höchstsumme von 25 Euro pro Zahlung festgelegt.
Die zweite Möglichkeit des kontaktlosen Bezahlens über NFC funktioniert ohne vorheriges Aufladen und setzt sich immer mehr durch: „Girocard kontaktlos“. Mit diesen Karten kannst Du kontaktlos und ohne Pin bezahlen, falls der Betrag unter 50 Euro liegt. Sind es mehr als 50 Euro, ist die Pin erforderlich. Auch wenn Du mehrfach hintereinander ohne Pin bezahlt hast, musst Du die Pin eingeben bevor es wieder ohne klappt. Karte und passende Kassen erkennst Du am Wellensymbol. Wenn Du mit der Karte bezahlst, geht das Geld zeitnah vom Konto runter, so wie du es auch von anderen Zahlungen kennst.
Es kann Dir allerdings passieren, dass Du die Girocard an das Lesegerät hältst und dann eine Unterschrift verlangt wird. Dann bezahlst Du über Lastschrift.
Bei der Sicherheit gelten für Girogo und Girocard kontaktlos ähnliche Regeln: Zur Abbuchung muss der Mitarbeiter an der Kasse die Zahlung per Eingabe aktivieren. So soll verhindert werden, dass Verbraucher aus Versehen im Vorbeigehen oder aber mehrmals bezahlen.
Auch viele Kreditkarten haben eine NFC-Funktion. Bei Visa nennt sich das Ganze „Paywave“, bei Mastercard „Paypass“ und bei American Express „Expresspay“. Ob Deine Karte NFC-fähig ist, erkennst Du wie bei der Girocard an dem aufgedruckten Funksymbol (siehe Abbildung).
Wenn Du für weniger als 50 Euro einkaufst, brauchst Du auch bei den NFC-Kreditkarten keine Pin. Bei höheren Summen musst Du Deine Identität nachweisen, entweder über die Pin oder eine Unterschrift. Das geschieht auch, wenn Du zu oft hintereinander ohne Pin bezahlt hast. Es ist bei den meisten Karten von Visa und Mastercard nicht nötig, dass die Karte mit Guthaben aufgeladen ist. Ausnahmen bilden Prepaidkarten, die über das Guthaben auf dem Kartenkonto funktionieren, und Debitkarten, die direkt auf das Girokonto zugreifen.
Das Bezahlen läuft genauso ab wie bei den Girokarten: Du hältst die Karte an das Lesergerät der Kasse und bekommst die Bestätigung der Zahlung als optisches oder akustisches Signal. Ungewollte oder mehrfache Zahlungen sollen den Kartenunternehmen zufolge nicht möglich sein. Beim Bezahlvorgang werden Kartennummer, Ablaufdatum und Betrag mit dem Bezahlterminal ausgetauscht.
Beim „mobile payment“, also dem mobilen Bezahlen mit dem Smartphone, bezahlst Du mit Deinem Handy und mit einer hinterlegten Karte. Außerdem brauchst Du eine App, in der die Karte hinterlegt ist. Oft ist dies Google oder Apple Pay. Einige Banken bieten auch eine eigene App an, so zum Beispiel die Sparkassen, bei denen Du auch mit der Girocard mobil zahlen kannst – eine Ausnahme.
Einige Daten können abhängig von der Karte leicht ausgelesen werden, zum Beispiel über ein Smartphone mit der passenden App.
Das Auslesen funktioniert beispielsweise bei den Girogo-Karten. Sie zeigen den Restbetrag auf der Karte an, aber auch die letzten drei Ladetransaktionen sowie die letzten 15 Transaktionen. Händler, Ort und Produkte werden nicht abgespeichert. Es handelt sich also nicht um wirklich sensible Daten. Diese Funktion soll es Verbrauchern leichter machen, die Übersicht über ihre Ausgaben zu behalten. Wer das nicht möchte, kann die NFC-Funktion deaktivieren lassen.
Informationen der Deutschen Kreditwirtschaft zufolge sind zurückliegende Transaktionen bei den Girocard-kontaktlos-Karten nicht per NFC auslesbar. Allerdings entscheiden die einzelnen Banken, was genau auf dem Chip gespeichert wird.
Ähnlich sieht es auch bei den Karten von Mastercard und Visa aus. An sich können zwar Daten zu den letzten Transaktionen über eine Smartphone-App ausgelesen werden. Dabei werden Summe, Datum und Währung des Zahlvorgangs angezeigt, nicht aber der Ort des Einkaufs oder andere Details. Auch Daten zur eigentlichen Karte selber sind einsehbar, zum Beispiel Kartennummer und Ablaufdatum. Die Adresse des Kunden sowie die Kartenprüfziffer (CVC-Ziffer) sind aber nicht auf diese Weise abgespeichert. Ob und welche Daten tatsächlich bei Deiner Karte ausgelesen werden können, hängt von der Bank ab, von der Du die Karte hast.
Ein Sicherheitsrisiko für die Kunden besteht den Anbietern zufolge nicht: Es sei nicht möglich, über die Daten eine funktionierende Dublette der Kreditkarte zu erstellen. Falls Dir diese Information wichtig ist, frage entweder bei der Bank nach oder kontrolliere Deine Kreditkarte mit Deinem Smartphone und einer passenden App.
Falls jemand die Daten einer fremden Kreditkarte ausliest: In den meisten Onlineshops innerhalb der Europäischen Union würden die Informationen nicht reichen, um einzukaufen. Denn beim Online-Shopping gelten dank der PSD2 unterschiedliche Sicherheitsregel, die Händler setzen die inder Regel über das sogenannte 3-D-Secure-Verfahren um. Dabei handelt es sich um einen Sicherheitsstandard, bei dem Kunden weitere Informationen beim Einkaufen eingeben müssen.
Ein Risiko besteht bei der Girogo-Karte in jedem Fall: Diebstahl oder Verlust. Denn in diesen Fällen können Dritte die Karte nutzen und das aufgeladene Geld aufbrauchen. Die Banken ersetzen es nicht. Falls Kunden das automatische Ladeverfahren nutzen, deaktivieren die Banken dieses erst, wenn die Kunden die Karte sperren lassen. Wichtig zu beachten dabei: Einige Sparkassen aktivieren das Abo-Laden automatisch, nachdem sie die Karte ausgeben.
Bei der Girocard kontaktlos könnten Diebe nicht nur auf das geladene Guthaben zugreifen, sondern auch auf das Girokonto. Geht die Karte verloren oder wird sie gestohlen, musst Du in der Regel mit bis zu 50 Euro bis zum Sperren der Karte haften. Voraussetzung ist, Du sperrst die Karte unverzüglich, nachdem Du den Verlust bemerkst.
Die Banken können unterschiedliche Schutzmöglichkeiten anbieten. Dazu gehört zum Beispiel, dass die Kunden die NFC-Funktion ausschalten können oder aber eine Karte ohne NFC-Funktion erhalten. Eine andere Möglichkeit wäre, dass die Banken ihren Kunden kostenlos eine NFC-Hülle anbieten, mit der die Karte abgeschirmt wird. Welche Möglichkeiten Dir offenstehen, hängt von Deiner Bank ab.
Auch bei den Kreditkarten haftest Du bei Verlust oder Diebstahl bis zu einer Höchstgrenze von 50 Euro, bis Du die Karte sperrst. Einige Banken befreien ihre Kunden davon. Zudem gilt bei Mastercard und Visa eine „Zero Liability Policy“, die die Kunden von der Haftung befreit, falls sie sich nicht grob fahrlässig verhalten haben.
Auch bei Kreditkarten ist es möglich, dass Du die NFC-Funktion deaktivierst. Es hängt von Deiner Bank ab, ob sie Dir das anbietet. Teilweise get das Deaktivieren ganz einfach über die Banking-App. Oder Du steckst sie in eine NFC-Hülle.
In jedem Fall solltest Du die Karten sofort sperren lassen, egal ob es sich um eine Girocard oder Kreditkarte handelt. Das geht über die Telefonnummer 116 116, sie ist in Deutschland kostenlos. Allerdings machen nicht alle Banken bei dem Sperrdienst mit, in solchen Fällen musst Du die Bank direkt kontaktieren. Girocards soltest Du auch bei der Polizei über Kuno sperren.
Neben Verlust und Diebstahl gibt es bei NFC-Karten theoretisch weitere Risiken: Die Karten könnten über Funk ausgespäht werden oder andere technische Sicherheitslücken ausgenutzt werden. Solche Fälle stellen immer mal wieder Sicherheitsforscher dar. Diese Fälle werden aber unter Laborbedingungen simuliert, das heißt zum Beispiel, dass bestimmte Apps auf Geräten vorinstalliert werden. Es ist fraglich, ob solche Attacken außerhalb von Hacker-Konferenzen und Laborbedingungen tatsächlich oft gelingen.
Außerdem könnte ein Krimineller auch versuchen, ein Lesegerät an Deine Tasche oder Deine Jacke zu halten und die Karte durch Kleidung und Brieftasche zu aktivieren und damit eine Zahlung bis zu 50 Euro auslösen. Allerdings muss er sich dafür nicht nur bei den Anbietern der Lesegeräte anmelden und ausweisen, auch sein Girokonto hängt an dem Zahlungsstrom. Hat er das Konto nicht auch noch über eine gefälschte Identität eröffnet, wird es schwierig für ihn, mit dem Verbrechen davonzukommen. Und Du kannst Dir das Geld zurückholen. Auch für diese Fälle gibt es zurzeit wenig Anzeichen, dass sie außer in TV-Berichten tatsächlich passieren.
Grundsätzlich gilt: Kontrolliere die Umsätze Deiner Kreditkarten regelmäßig, um die Gefahren von Datendiebstählen einzudämmen. Schließlich kommen Kriminelle bereits jetzt oft an Kreditkarten-Daten, indem sie zum Beispiel die Datenbank eines Onlineshops hacken. Solche Informationen werden weiterverkauft oder die Hacker nutzen sie selbst, um auf Kosten der Verbraucher einzukaufen.
Kann jemand das Geld über NFC abbuchen, meldest Du das der Bank und reklamierst die Zahlung. Außerdem solltest Du den Fall bei der Polizei anzeigen.
Mit dem richtigen Girokonto kannst Du Gebühren sparen und bekommst gute Leistungen.
Gute Konten: Consorsbank, DKB, ING,Comdirect
Unsere Anbieter-Empfehlung: Norwegian Bank Visa, Barclays Visa, Hanseatic Bank (auch als Awa7 oder Deutschland Kreditkarte Classic), C24 Smart
Weitere Themen
* Was der Stern bedeutet:
Finanztip ist kein gewöhnliches Unternehmen, sondern gehört zu 100 Prozent zur gemeinnützigen Finanztip Stiftung. Die hat den Auftrag, die Finanzbildung in Deutschland zu fördern. Alle Gewinne, die Finanztip ausschüttet, gehen an die Stiftung und werden dort für gemeinnützige Projekte verwendet – wie etwa unsere Bildungsinitiative Finanztip Schule.
Wir wollen mit unseren Empfehlungen möglichst vielen Menschen helfen, eigenständig die für sie richtigen Finanzentscheidungen zu treffen. Daher sind unsere Inhalte kostenlos im Netz verfügbar. Wir finanzieren unsere aufwändige Arbeit mit sogenannten Affiliate Links. Diese Links kennzeichnen wir mit einem Sternchen (*).
Bei Finanztip handhaben wir Affiliate Links jedoch anders als andere Websites. Wir verlinken ausschließlich auf Produkte, die vorher von unserer unabhängigen Experten-Redaktion ausführlich analysiert und empfohlen wurden. Nur dann kann der entsprechende Anbieter einen Link zu diesem Angebot setzen lassen. Geld bekommen wir, wenn Du auf einen solchen Link klickst oder beim Anbieter einen Vertrag abschließt.
Für uns als gemeinwohlorientiertes Unternehmen hat es natürlich keinen Einfluss auf die Empfehlungen, ob und in welcher Höhe uns ein Anbieter vergütet. Was Dir unsere Experten empfehlen, hängt allein davon ab, ob ein Angebot gut für Dich als Verbraucher ist.
Mehr Informationen über unsere Arbeitsweise findest Du auf unserer Über-uns-Seite.
Klickst Du auf eine Empfehlung mit *, unterstützt das unsere Arbeit. Finanztip bekommt dann eine Vergütung. Empfehlungen sind aufwändig recherchiert und basieren auf den strengen Kriterien der Finanztip-Expertenredaktion. Mehr Infos