Das Wichtigste in Kürze
- Kündigst Du Deine Riester-Rente, werden alle erhaltenen Zulagen und Steuervorteile von Deinem Erspartem abgezogen. Das Restguthaben bekommst Du zurück.
- Alternativ kannst Du auch den Anbieter wechseln oder keine Beiträge mehr einzahlen.
- Kündige nur, wenn keine der Alternativen infrage kommt und nutze dazu unser Musterschreiben.
So gehst Du vor
- Bei einem finanziellen Engpass solltest Du zuerst Guthaben von anderen Konten aufbrauchen, bevor Du Deine Altersvorsorge kündigst.
- Ist Dein Riester-Guthaben geringer als die eingezahlten Beiträge und Zulagen, stell Deinen Vertrag beitragsfrei.
- Bekommst Du mehrere Kinderzulagen, kann der Wechsel in einen Riester-Fondssparplan Sinn ergeben. Finanztip empfiehlt die Uniprofirente Select (mit Uniglobal II).
Klickst Du auf eine Empfehlung mit *, unterstützt das unsere Arbeit. Finanztip bekommt dann eine Vergütung. Empfehlungen sind aufwändig recherchiert und basieren auf den strengen Kriterien der Finanztip-Expertenredaktion. Mehr Infos
Inhalt
Mit einem Riester-Vertrag sorgst Du für das Alter vor und/oder bekommst staatliche Zulagen und Steuervorteile. Doch vielleicht bist Du mit Deinem Produkt unzufrieden, ärgerst Dich über die hohen Kosten, die niedrigen Zinsen oder Du benötigst das Geld aus dem Vertrag.
Finanztip rät: Die Kündigung der Riester-Rente sollte Deine letzte Wahl sein, denn die Nachteile überwiegen in den meisten Fällen. Prüfe vorher zwei Alternativen: Beitragsfreistellung und Vertragswechsel.
Solltest Du Deine Riester-Rente kündigen?
Deine Riester-Rente solltest Du nicht überstürzt kündigen, da Du nur einen Teil des Guthabens ausgezahlt bekommst. Abgezogen wird die gesamte staatliche Förderung, also Zulagen und Steuervorteile, die du erhalten hast (§ 93 EstG).
Im ersten Halbjahr 2025 mussten Sparer bei der Riester-Kündigung laut der Deutschen Rentenversicherung (DRV) rund 2.500 Euro an erhaltener Förderung zurückzahlen. Ungefähr 1.750 Euro Zulagen und circa 750 Euro Steuern.
Was kostet Dich die Riester-Kündigung?
Neben der Rückerstattung von Zulagen und Steuern kannst Du bei einer Kündigung auch die Abschlusskosten, Fondskosten und Verwaltungsgebühren obendrauf rechnen. Denn die bekommst Du nach der Kündigung nicht zurück. Sie haben allerdings Dein eingezahltes Guthaben verringert.
Beispiel: Du hast eine Riester-Rentenversicherung abgeschlossen und fünf Jahre lang den Standardwert von 1.925 Euro pro Jahr in den Vertrag eingezahlt. Während die Zulage in Höhe von 175 Euro pro Jahr Dein Guthaben erhöht hat, wurde es durch Abschlusskosten, laufende Fondskosten und Verwaltungsgebühren gemindert.
Nach fünf Jahren hast Du nun ein Guthaben von 9.000 Euro im Vertrag und bist damit aufgrund des Steuervorteils der Riester-Einzahlungen unter dem Strich leicht im Plus. Denn Du hast 9.625 Euro eingezahlt und 2.125 Euro Steuern gespart – effektiv also 7.500 Euro bezahlt.
Einzahlungen | 9.625 Euro |
---|---|
Zulagen | 875 Euro |
Abschlusskosten (beispielhaft) | - 1.000 Euro |
Verwaltungskosten (beispielhaft) | - 500 Euro |
Guthaben | 9.000 Euro |
Rückzahlung erhaltener Steuervorteil1 | - 2.125 Euro |
Rückzahlung erhaltener Zulagen | - 875 Euro |
Auszahlungssumme | 6.000 Euro |
Effektive Einzahlung | 7.500 Euro |
Differenz zur effektiven Einzahlung | - 1.500 Euro |
1 Wir betrachten einen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten ohne Kinder, der das deutsche Durchschnitteinkommen verdient (Stand: 2023).
Quelle: Eigene Berechnungen
Wenn Du Deinen Vertrag kündigst, erhältst Du jedoch deutlich weniger als die 9.000 Euro Vertragsguthaben zurück. Davon werden die staatlichen Zulagen und der erhaltene Steuervorteil wieder abgezogen. Du bekommst also nur 6.000 Deiner 7.500 Euro wieder. Das ist ein Minus von 1.500 Euro – und damit ein ziemlich schlechtes Geschäft.
Doch es gibt andere Optionen, was Du jetzt mit Deinem Riester-Vertrag tun kannst: Du kannst aufhören, Beiträge einzuzahlen oder – wenn Du eine hohe Förderung bekommst – den Anbieter wechseln und Deinen Vertrag weiter besparen.
Wann solltest Du Deine Riester-Rente kündigen?
Eine Kündigung solltest Du nur erwägen, wenn folgende Punkte allesamt zutreffen:
- Du benötigst kurzfristig das Geld aus dem Riester-Vertrag. Beachte dabei, dass es oft mehrere Wochen dauert, bis das Geld auf Deinem Konto ist.
- Du hast zudem keine sonstigen Rücklagen, etwa auf einem weiteren Girokonto oder Tagesgeldkonto.
- Du hast außerdem keine Familienangehörigen oder Freunde, die Dir mit einem Privatkredit aushelfen können.
- Du bekommst darüber hinaus keinen Ratenkredit, um den Engpass zu überbrücken.
- Und: Dein Guthaben im Vertrag ist hoch genug, dass auch nach Abzug aller Kosten, Zulagen und Steuervorteile die benötigte Summe übrig bleibt.
Lohnt sich eine Riester-Kündigung bei Krankheit?
Bist Du schwer erkrankt, kann eine Kündigung Deines Riester-Vertrags in der Ansparphase ebenfalls eine sinnvolle Option sein. Deine Erben müssten im Todesfall vor Renteneintritt ohnehin alle Zulagen und Steuervorteile zurückzahlen. Lediglich Dein mit Dir unter einem Dach lebender Ehepartner kann das gesamte Guthaben in einen eigenen oder einen neuen Riester-Vertrag übertragen (§ 93 EstG). Braucht er das Geld allerdings nicht für seine Altersvorsorge, ist die Kündigung unter Umständen die bessere Wahl. Mit dem Geld kannst Du Dir vielleicht noch einen lang gehegten Wunsch erfüllen - oder es auch später noch vererben.
Ist eine Riester-Kündigung bei Privatinsolvenz sinnvoll?
Bist Du verschuldet oder hast sogar Privatinsolvenz angemeldet? Dann kündige Deinen Vertrag auf keinen Fall. Dein Riester-Guthaben steht unter Pfändungsschutz. Das heißt: Solange Dein Geld auf dem Riester-Konto ist, dürfen Gläubiger sich nicht daran bedienen.
Hintergrund ist, dass ein Riester-Vertrag nicht auf eine andere Person übertragbar ist (§ 97 EStG). Und damit ist er laut Paragraf 851 der Zivilprozessordnung nicht pfändbar. Anders ist es, wenn Du kündigst und Dir das Geld auszahlen lässt. Dann ist es möglich, dass Gläubiger Dein Geld pfänden, um Deine Schulden zu tilgen.
Wie kündigst Du Deine Riester-Rente?
Hast Du Dich für eine Kündigung entschieden, dann halte Dich an unsere vier Schritte zur Kündigung und nutze unser Musterschreiben.
Schritt 1: Auszahlungssumme anfragen
Lass Dir von Deinem Anbieter als erstes die aktuelle Auszahlungssumme bei einer sogenannten „förderschädlichen Verwendung“ nennen, bevor Du Deine Kündigung rausschickst. Vergewissere Dich, dass Du mit dem aktuellen Guthaben die erhaltenen Zulagen und Steuervorteile zurückzahlen kannst.
Denn im ungünstigsten, aber sehr unwahrscheinlichen Fall einer besonders negativen Entwicklung Deines Kapitals, müsstest Du den Rest aus eigener Tasche zurückzahlen. Passieren kann das zum Beispiel in einer fondsgebundenen Rentenversicherung nach einem Crash am Aktienmarkt. Dann solltest Du auf gar keinen Fall kündigen.
Schritt 2: Kündigungsfrist prüfen
Als nächstes schaust Du in Deinem Riester-Vertrag nach der Kündigungsfrist. Bei den meisten Anbietern kannst Du mit einer Frist von sechs Wochen zum Monatsende kündigen.
Schritt 3: Kündigungsschreiben
Verschicke das Kündigungsschreiben an Deinen Anbieter. Das geht heutzutage meist per Mail. Vereinzelt bestehen Unternehmen aber noch auf einen klassischen Brief. Benutze für den postalischen Weg ein Einwurfschreiben. Nutze für Deine Kündigung unser Musterschreiben:
Nutze für Deine Kündigung unser Musterschreiben:
Schritt 4: Auflösung Deines Kontos und Auszahlung
Im letzten Schritt nimmt Dein Riester-Anbieter Kontakt mit der Zentralen Zulagenstelle (ZfA) auf, die ausrechnet, wie viele Zulagen und nicht gezahlte Steuern sie zurückfordert. Diesen Betrag zieht der Anbieter von Deinem Vertragsguthaben ab und überweist den Rest auf das von Dir angegebene Konto. Beachte: Vom Kündigungsschreiben bis zur Überweisung können bis zu zwei Monate vergehen.
Welche Alternativen zur Riester-Kündigung hast Du?
Du kannst Deine Riester-Rente beitragsfrei stellen oder den Anbieter wechseln. Eine weitere Möglichkeit ist, vorzeitig in die Auszahlphase zu wechseln. Diese Option steht Dir allerdings nur offen, wenn Du kurz vor dem Ruhestand stehst. Und auch dann lohnt sie sich nicht immer.
Was bedeutet „beitragsfrei stellen“ bei Riester?
Stellst Du Deinen Riestervertrag beitragsfrei, zahlst Du ab sofort kein Geld mehr ein. Mit dem freigeworden Geld kannst Du stattdessen flexibel und ohne staatliche Förderung weiter für den Ruhestand vorsorgen.
Was bedeutet „Anbieterwechsel“ bei Riester?
Beim Anbieterwechsel nimmst Du Dein aktuelles Guthaben mit zu einem anderen Riester-Anbieter und überträgst es auf einen neuen Vertrag. Dabei können neue Abschlusskosten anfallen.
Daher schauen wir in den nächsten zwei Kapiteln einmal genauer hin, wann sich ein Anbieterwechsel und wann sich die Beitragsfreistellung lohnt.
Kurz vor der Rente: Lohnt sich die Riester-Kündigung?
Stehst Du bereits kurz vor dem Renteneintritt, ist es meist sinnvoller, vorzeitig in die Auszahlungsphase zu wechseln anstatt zu kündigen.
Wann das bei Deinem Vertrag geht, ist abhängig davon, wie alt Dein Riester-Vertrag ist. Wurde er vor 2012 geschlossen, kannst Du ab 60 Jahren mit der lebenslangen Rente starten. Hast Du einen Vertrag von 2012 oder später, kannst Du erst ab 62 Jahren in die Auszahlphase wechseln (§ 7b AltZertG).
Beim Wechsel in die Auszahlungsphase kannst Du Dir bis zu 30 Prozent des Kapitals auf einen Schlag auszahlen lassen. Das Geld und auch die Rente aus dem Vertrag musst Du versteuern. Mehr dazu liest Du in unserem allgemeinen Riester-Ratgeber im Kapitel zur Auszahlung.
Wann ist es sinnvoll, Deine Riester-Rente beitragsfrei zu stellen?
Wenn Du mit Deinem Riestervertrag unzufrieden bist, ist es sinnvoll, ihn beitragsfrei zu stellen. Zum Beispiel, wenn die Kosten zu hoch oder die Zinsen beziehungsweise die Rendite zu gering sind.
Dass die Beitragsfreistellung bei einem Riester-Vertrag sinnvoll sein kann, hat mit der generellen Gestaltung der Verträge zu tun. Jedes Riester-Produkt beinhaltet eine vom Anbieter ausgesprochene Beitragsgarantie.
Konkret bedeutet das, dass alle Deine Einzahlungen und alle Zulagen, die auf Dein Riester-Konto geflossen sind, zu Beginn der Auszahlungsphase zur Verfügung stehen müssen (§ 1 AltZertG).
Gleiches gilt, wenn Dein Guthaben bei Renteneintritt durch Schwankungen am Kapitalmarkt geringer ist als Deine Einzahlungen plus die staatlichen Zulagen.
Du kannst Deinen Anbieter jederzeit darüber informieren, nicht mehr in Deinen Vertrag einzahlen zu wollen, und die Einzahlungen stoppen.
Welche weiteren Vorteile kann es bei der Beitragsfreistellung Deines Riester-Vertrags geben?
Ein weiterer Vorteil der Beitragsfreistellung ist die Abfindung Deines Guthabens als Kleinbetragsrente zu Ruhestandsbeginn. Liegt die monatliche Rente vom Anbieter unter 37,45 Euro, kannst Du Dich stattdessen für eine Abfindung Deines Kapitals entscheiden. Du bekommst also alles auf einen Schlag und musst dafür weder die Zulagen noch den Steuervorteil zurückzahlen.
Auf das Geld musst Du zwar wie auf die Rentenzahlung Steuern zahlen, Du kannst durch die sogenannte Fünftel-Regelung allerdings eine Ermäßigung bekommen. Mehr zum Versteuern der Riester-Kleinbetragsrente liest Du in unserem Ratgeber zu Abfindungen.
Was machst Du mit den eingesparten Riester-Beiträgen?
Die Beiträge, die Du nach der Beitragsfreistellung monatlich einsparst, solltest Du anderweitig investieren, um am Ende nicht auf eine Zusatzrente zu verzichten.
Finanztip empfiehlt dafür eine flexible Form der Altersvorsorge, zum Beispiel ein kostenfreies Depot mit einem ETF-Sparplan.
Wie Du damit schnell und einfach loslegst, liest Du in unserem Ratgeber zum ETF-Sparplan.
Wann lohnt es sich, Deinen Riester-Vertrag zu wechseln?
Unserer Finanztip-Einschätzung nach lohnt es sich nur noch in drei Fällen, weiter in Deinen Riester-Vertrag einzuzahlen.
- Dein Vertrag ist besonders alt und besonders gut. Zum Beispiel, wenn Du ihn vor dem Jahr 2004 mit einem hohen Garantiezins abgeschlossen hast. Dann solltest Du ihn allerdings auch nicht wechseln.
- Du bist kurz vor dem Ruhestand. Dann führe Deinen vorhandenen Riester-Vertrag bis zum Renteneintritt fort, anstatt noch mit einem neuen Sparkonzept zu beginnen. Ein Wechsel wenige Jahre vor der Rente ist ohnehin selten möglich. Dein Vertrag ist für andere Anbieter wenig interessant, denn sie haben nicht mehr genug Zeit, Dein Geld gewinnbringend anzulegen.
- Du gehörst zur kleinen Gruppe, für die ein Riester-Vertrag aufgrund der Lebenssituation sinnvoll ist. Unabhängig davon, welche Art Riester-Vertrag Du hast. Das betrifft ausschließlich Familien oder Alleinerziehende mit mindestens zwei kindergeldberechtigten Kindern.
Denn als Alleinerziehender oder mit zwei Kindern, für die Du Kindergeld bekommst, erhältst Duhohe Zulagen pro Jahr. Diese sind so hoch, dass die dadurch entstehende Zulagen-Rendite allein schon Grund genug ist, in einen Riester-Vertrag einzuzahlen. Details dazu liest Du in unserem Text zur Riester-Förderung.
Die Wertentwicklung des Guthabens ist dann nur noch ein schöner Bonus obendrauf. Um diesen Bonus zu maximieren und/oder die Kosten des Vertrags zu minimieren, kann ein Wechsel des Riester-Produkts sinnvoll sein.
Wohin solltest Du mit Deinem Riester-Vertrag wechseln?
Den Riester-Vertrag zu wechseln, rechnet sich nur von einer Riester-Rentenversicherung hin zu einem Riester-Fondssparplan. Der Wechsel hin zu einer Riester-Rentenversicherung ist selten sinnvoll. Denn Du müsstest erneut Abschlusskosten bezahlen. Diese dürfen zwar nur auf die Hälfte Deines Guthabens berechnet werden, doch auch das können Kosten in vierstelliger Höhe sein (§ 1 AltZertG).
Darüber hinaus haben Riester-Versicherungsverträge häufig hohe Verwaltungskosten. Bei einem Riester-Fondssparplan fallen deutlich weniger jährliche Gebühren an. Daher kann sich ein Wechsel dorthin lohnen.
Was passiert mit Deinem Riester-Guthaben beim Vertragswechsel?
Dein Guthaben ist bei einem Vertragswechsel geschützt: Wechselst Du mit einem Vertragsguthaben, das die Beitragsgarantie übersteigt, ist dieses Übertragsguthaben automatisch Dein neues Garantieguthaben. Gewinne, die Du bisher erzielt hast, werden also festgeschrieben. Die Beitragsgarantie umfasst alle Deine eingezahlten Beiträge und Zulagen. Das gleiche gilt allerdings auch für Verluste.
Wohn-Riester: Kannst Du den Vertrag fürs Eigenheim nutzen?
Du kannst Dein Riester-Guthaben für die Finanzierung einer selbst bewohnten Immobilie nutzen. Zum Beispiel, wenn Du einen Riester-Vertrag abgeschlossen hast, nun aber doch lieber ein Eigenheim kaufen oder bauen möchtest.
Konkret kannst Du das Riester-Guthaben als Eigenkapital beim Immobilienkredit einbringen oder Du bezahlst davon beispielsweise die Notar- oder Maklerkosten.
Hast Du bereits eine Immobilie, kannst Du das Guthaben auch für energetische Sanierungen oder altersgerechten Umbau nutzen.
Was passiert beim Wohn-Riester mit der staatlichen Förderung?
Die Zulagen und Steuervorteile, die Du bereits erhalten hast, musst Du bei einer Entnahme für Deine Immobilie nicht zurückzahlen. Der Betrag, den Du aus Deinem Riester-Vertrag entnommen hast, wird auf einem fiktiven Wohnförderkonto eingebucht. Ab dem Zeitpunkt Deines Renteneintritts musst Du den Endbetrag nachversteuern. Wie das genau funktioniert, liest Du in unserem Ratgeber zum Wohnförderkonto.
Denn als Alleinerziehender oder mit zwei Kindern, für die Du Kindergeld bekommst, sind die Zulagen pro Jahr so hoch, dass die dadurch entstehende Zulagen-Rendite allein schon Grund genug ist, in einen Riester-Vertrag einzuzahlen. Details dazu liest Du in unserem Text zur Riester-Förderung. Die Wertentwicklung des Guthabens ist dann nur noch ein schöner Bonus oben drauf.
Um diesen Bonus zu maximieren oder die Kosten des Vertrags zu minimieren, kann ein Wechsel des Riester-Produkts sinnvoll sein. Beispielsweise von einer Riester-Rentenversicherung zu einem Riester-Fondssparplan. Versicherungsverträge haben häufig hohe Verwaltungskosten, während bei einem Fondssparplan deutlich weniger jährliche Gebühren anfallen.
Dein Guthaben ist dabei geschützt: Wechselst Du mit einem Vertragsguthaben, das die Beitragsgarantie übersteigt, ist dieses Übertragsguthaben automatisch Dein neues Garantieguthaben. Gewinne, die Du bisher erzielt hast, werden also festgeschrieben. Die Beitragsgarantie umfasst alle Deine eingezahlten Beiträge und Zulagen.
Das gleiche gilt allerdings auch für Verluste. Liegt Dein Vertragsguthaben unter der Beitragsgarantie, stelle den Vertrag lieber beitragsfrei anstatt zu wechseln und den Verlust in ein neues Produkt mitzunehmen.
Beachte: Der Wechsel in eine Riester-Rentenversicherung ist selten sinnvoll, denn dabei musst Du erneut Abschlusskosten bezahlen.
Kann ich einen Riester-Bausparvertrag wechseln?
Umgekehrt kann es auch sein, dass Du zum Beispiel einen Riester-Bausparvertrag abgeschlossen hast, mit dem Ziel, eine Immobilie zu bauen oder zu kaufen. Wenn Du die Pläne inzwischen verworfen hast, kannst Du die Riester-Vertragsform wechseln und Dein Guthaben beispielsweise auf einen günstigen Riester-Fondssparplan übertragen. Wie der genau funktioniert, liest Du in unserem Ratgeber über das Riestern mit Fonds.
Wann kannst Du Deinen Riester-Vertrag wechseln?
Möchtest Du Deinen Riester-Anbieter wechseln, musst Du beziehungsweise Dein Vertrag ein paar Voraussetzungen erfüllen. Diese sind bei jedem Anbieter etwas unterschiedlich.
Häufig verlangen Anbieter, dass folgende Punkte gegeben sind:
- Du hast nicht vor, unmittelbar nach dem Wechsel Vertragsguthaben zu entnehmen, um damit eine Immobilie zu finanzieren.
- Es gab keinen Versorgungsausgleich nach einer Scheidung.
- Das Übertragkapital ist nicht höher als ein bestimmter Betrag.
- Dein Vertrag läuft noch eine bestimmte Anzahl an Jahren.
Vor dem Wechsel solltest Du Deinen alten Anbieter unbedingt fragen, welche Kosten für den Wechsel entstehen. Denn bei den wenigsten Anbietern ist der Abschied kostenfrei.
Ebenfalls erfragen oder in Deinen Vertragsbedingungen nachlesen solltest Du, zu welchem Datum und mit welchem Vorlauf ein Wechsel möglich ist.
Genauso musst Du Dich bei Deinem neuen Riester-Anbieter vorab erkundigen, unter welchen Kriterien Du zu ihm wechseln kannst. Unternehmen sind nicht verpflichtet, Dich und Deinen Vertrag aufzunehmen.
Wie läuft der Riester-Wechsel konkret ab?
Hast Du Dich für einen Anbieter entschieden und erfüllst die Voraussetzungen, dann schließt Du mit dem Unternehmen einen neuen Riester-Vertrag ab. Informiere den neuen Anbieter darüber, dass Du Dein Riester-Guthaben aus Deinem Altvertrag mitnehmen möchtest. Die alten Vertragsdaten müssen direkt bei Abschluss in das Eröffnungs-Formular eingetragen werden. Wichtig ist daher, dass Du dem Anbieter alle nötigen Informationen zur Verfügung stellst, vor allem den Namen des alten Anbieters und Deine Vertragsnummer.
Nun nimmt der neue Anbieter Kontakt mit dem bisherigen Anbieter auf und lässt sich alle wichtigen Vertragsdaten geben. Dazu gehört zum Beispiel die Höhe Deines Guthabens.
Wie erfährt die Zulagenstelle vom neuen Riester-Vertrag?
Beide Anbieter treten automatisch in den Austausch mit der Zulagenstelle und geben dort Bescheid, dass Deine Zulagen künftig in Deinen neuen Vertrag fließen sollen.
Wichtig: Frage unbedingt nach, ob sich der neue Anbieter auch um die Kündigung Deines Altvertrags kümmert. Wenn nicht, musst Du das anschließend noch selbst erledigen. Teile dem alten Anbieter mit, dass er Dein Guthaben auf Dein neues Riester-Konto übertragen soll. Denke auch daran, den Dauerauftrag oder Lastschrifteinzug für Deinen alten Vertrag zu stoppen.
Wie kannst Du Deinen Riester-Vertrag durch einen Fonds-Wechsel optimieren?
Hast Du einen fondsgebundenen Riester-Rentenversicherungsvertrag, kannst Du die Fonds, also den Anlagemotor, wechseln. Den Anbieter musst Du nicht wechseln.
Egal, ob Du den Vertrag besparst oder beitragsfrei gestellt hast: Der Wechsel von aktiv gemanagten Aktienfonds zu günstigeren ETFs kann eine große Auswirkung auf die Entwicklung Deines Guthabens haben.
Weitere Infos dazu liest Du in unserem Ratgeber zur Altersvorsorge mit Rentenversicherungen.
* Was der Stern bedeutet:
Finanztip ist kein gewöhnliches Unternehmen, sondern gehört zu 100 Prozent zur gemeinnützigen Finanztip Stiftung. Die hat den Auftrag, die Finanzbildung in Deutschland zu fördern. Alle Gewinne, die Finanztip ausschüttet, gehen an die Stiftung und werden dort für gemeinnützige Projekte verwendet – wie etwa unsere Bildungsinitiative Finanztip Schule.
Wir wollen mit unseren Empfehlungen möglichst vielen Menschen helfen, eigenständig die für sie richtigen Finanzentscheidungen zu treffen. Daher sind unsere Inhalte kostenlos im Netz verfügbar. Wir finanzieren unsere aufwändige Arbeit mit sogenannten Affiliate Links. Diese Links kennzeichnen wir mit einem Sternchen (*).
Bei Finanztip handhaben wir Affiliate Links jedoch anders als andere Websites. Wir verlinken ausschließlich auf Produkte, die vorher von unserer unabhängigen Experten-Redaktion ausführlich analysiert und empfohlen wurden. Nur dann kann der entsprechende Anbieter einen Link zu diesem Angebot setzen lassen. Geld bekommen wir, wenn Du auf einen solchen Link klickst oder beim Anbieter einen Vertrag abschließt.
Für uns als gemeinwohlorientiertes Unternehmen hat es natürlich keinen Einfluss auf die Empfehlungen, ob und in welcher Höhe uns ein Anbieter vergütet. Was Dir unsere Experten empfehlen, hängt allein davon ab, ob ein Angebot gut für Dich als Verbraucher ist.
Mehr Informationen über unsere Arbeitsweise findest Du auf unserer Über-uns-Seite.