Sparvertrag Mit diesen Verträgen legst Du Geld zur Seite

Hendrik Buhrs
Finanztip-Experte für Bank und Börse

Das Wichtigste in Kürze

  • Sparvertrag ist ein Oberbegriff für verschiedene Angebote, die Du bei Banken bekommst.
  • Beispiele für Sparverträge sind Sparbriefe, Wachstumssparen, Bausparverträge oder Prämiensparen.
  • Alte Prämien- oder Bausparverträge können noch gute Zinsen abwerfen. Bei neu angebotenen Verträgen gibt es dagegen nur noch Null- oder sogar Negativzinsen.

So gehst Du vor

  • Neue Sparverträge, die Dir in der Bankfiliale angeboten werden, solltest Du Dir immer gut ansehen: Für welchen Betrag gilt der Zinssatz oder der Bonus überhaupt?
  • Achtung bei Prämiensparverträgen aus den 1990er oder 2000er Jahren. Banken und Sparkassen haben ihren Kunden teils zu wenig Zinsen berechnet. Prüfe jetzt, ob Du Zinsen nachfordern kannst.
  • Eine gute Lösung für eine mittlere Spardauer ist Festgeld. Welche Banken gute Zinsen zahlen, zeigt Dir der Finanztip-Festgeldrechner.

Zum Festgeldrechner

Generell werden Sparverträge nach verschiedenen Laufzeiten mit der damit einhergehenden unterschiedlichen Verfügbarkeit unterteilt. Sparverträge mit kürzerer Laufzeit sind flexibler, bieten allerdings weniger Rendite als Sparverträge mit längeren Laufzeiten, bei denen Du im Gegenzug erst nach vielen Jahren wieder an Dein Geld kommst.

Was ist das eigentlich, ein Sparvertrag?

Als sicheres Anlageprodukt empfehlen wir Dir Tagesgeld und Festgeld. Achtung: Banken versuchen, Dich mit Sparverträgen zu schlechten Konditionen lange an sich zu binden.

Der Begriff Sparvertrag beschreibt kein bestimmtes Produkt, sondern ist ein Oberbegriff für eine Vielzahl verschiedener Angebote, die Banken Dir machen. Das Fünfte Gesetz zur Förderung der Vermögensbildung der Arbeitnehmer versteht unter einem Sparvertrag beispielsweise eine Möglichkeit zur langjährigen Anlage von vermögenswirksamen Leistungen. Landläufig bezeichnet ein Sparvertrag allerdings eine Palette von Produkten, die Du bei Deiner Bank erwerben kannst.

Meist versuchen Banken, Dir Produkte zu verkaufen, bei denen Du Dein Geld möglichst lange an das Institut bindest und bei denen Du während der Laufzeit nicht einfach zu einem besseren Produkt oder Anbieter wechseln kannst. Beispiele hierfür sind Bonussparverträge, die Dir eine niedrige Grundverzinsung bieten und erst am Ende der Laufzeit eine Bonuszahlung ausschütten. Vergleiche die zu erwartende Rendite Deines Sparvertrags auf jeden Fall mit den besten Angeboten für Tagesgeld und Festgeld.

Entscheide Dich nur dann für einen wie auch immer gestalteten Sparvertrag, wenn Du das Angebot verstehst und von den Vorteilen gegenüber einfachen Anlagemöglichkeiten wie Tagesgeld und Festgeld überzeugt bist. Wir stellen Dir in diesem Artikel einige Produkte vor, die meistens unter dem Begriff Sparvertrag zusammengefasst werden. Generell empfehlen wir Dir für Dein fest angelegtes Geld eine Laufzeit von maximal 36 Monaten zu wählen, da Du einen Sparvertrag meist nicht kündigen oder weiterverkaufen kannst und Dich fest an eine Bank bindest. Für längerfristige Anlagen empfehlen wir Dir Anleihen, da sie flexibler sind und im Bedarfsfall an der Börse weiterverkauft werden können.

Wann darf Deine Bank die Verzinsung ändern?

Bei langfristig angelegten Sparverträgen ist eine Zinsänderungsklausel, die dem Kreditinstitut eine unbegrenzte Zinsänderungsbefugnis einräumt, unwirksam. Das hat der Bundesgerichtshof in seinem Urteil (Az. XI ZR 140/03) vom 17. Februar 2004 entschieden.

Das Urteil besagt, dass eine Bank die Verzinsung eines Sparvertrags nicht einfach so ändern darf – selbst wenn ein variabler Zinssatz vereinbart wurde. Die Bank ist dazu verpflichtet, Dir den geänderten Zinssatz anhand von Referenzgrößen des Kapitalmarkts wie beispielsweise dem Euribor einer relevanten Laufzeit zu begründen.

Wenn Du einen solchen Sparvertrag hast, solltest Du prüfen, ob die Verzinsung korrekt gelaufen ist. Eventuell kannst Du beträchtliche Summen nachfordern. Derzeit (Dezember 2020) laufen mehrere Mus­ter­fest­stel­lungs­kla­gen gegen verschiedene Sparkassen. Wir haben die aktuelle Entwicklung zu den sogenannten Prämiensparverträgen zusammengefasst.

Hast Du eine Frage zum Sparvertrag? Tausche Dich mit anderen Lesern in der Finanztip Community aus!

Was macht Sparbrief und Sparkassenbrief aus?

Ein Sparbrief ist eine Variante eines Sparvertrags, auch wenn beide Begriffe oftmals synonym gebraucht werden. Wird er von einer Sparkasse ausgegeben, spricht man auch von einem Sparkassenbrief. Ein Sparbrief ist eine Anlage mit vorab festgelegter Laufzeit und festgeschriebenem Zinssatz. Im Vergleich zu einer Festgeldanlage kann der Sparbrief allerdings eine sogenannte Nachrangabrede enthalten.

Nachrangabrede bedeutet, dass die Einlagensicherung nicht greift und dass im Falle eines Zahlungsausfalls andere Gläubiger vor Dir bedient werden. Für das höhere Risiko erhältst Du auch einen höheren Zinssatz.

Sparbriefe haben meist eine Laufzeit von einigen Jahren, wohingegen Festgeld bereits ab einer Laufzeit von sechs Monaten erhältlich ist. Die jährliche Rendite von Sparbriefen ist in den meisten Fällen niedriger als die der besten Festgeldangebote.

Ratensparvertrag und Bonussparen – sparen mit festen Raten?

Der Begriff Ratensparvertrag besagt nur, dass Einzahlungen in festgelegten Raten erfolgen und die Laufzeit feststeht. Ein vorzeitiger Zugriff auf Dein Geld ist meist nicht möglich. Der Zinssatz, den die Bank Dir anbietet, kann variabel sein oder vorher festgesetzt werden. Ein sogenannter Bonussparvertrag sieht die Auszahlung eines Zuschusses am Ende der Laufzeit vor.

Wir empfehlen Dir, die zu erwartende Rendite mit den besten Angeboten für Tagesgeld und Festgeld zu vergleichen. In den seltensten Fällen ist ein Ratensparvertrag die bessere Alternative.

Was gilt für Wachstumssparen und Zuwachssparen?

Beim Wachstumssparen – auch Zuwachssparen genannt – erhältst Du auf Dein Geld Zinsen, die mit zunehmender Laufzeit steigen. Meist wird von den Banken mit dem besonders hohen Zinssatz im letzten Jahr der Laufzeit geworben. Sei Dir jedoch bewusst, dass die jährliche Rendite weitaus geringer ist als dieser Lockzinssatz.

Beim Wachstumssparen legst Du Dein Geld meist über einen relativ langen Zeitraum von drei bis fünf Jahren an. Die jährliche Rendite über die gesamte Laufzeit übersteigt meist nicht die Rendite der besten Festgeldangebote. Wenn Du einen alten Prämiensparvertrag hast, solltest Du dringend überprüfen, ob Dir eine Nachzahlung für die Zinsen zusteht.

Kann ein Bausparvertrag noch gut sein?

Ein Bausparvertrag ist kein Sparvertrag im klassischen Sinn, sondern die Verbindung eines Sparvertrags mit einem Darlehen zum Bau oder Erwerb von Immobilien. Du sparst über einen Zeitraum von mindestens fünf Jahren eine gewisse Summe an. Diese wird verzinst, meist jedoch mit einem deutlich niedrigeren Satz als für Tagesgeld oder Festgeld. Du kannst wählen, ob Du monatlich in Deinen Bausparvertrag einzahlen willst oder eine Einmalzahlung tätigst. Die Bausparsumme, die Du am Ende der Sparphase erhältst, setzt sich aus dem Ersparten und dem Immobiliendarlehen zusammen.

Der Zinssatz für das Darlehen liegt meist über den Darlehenszinsen für Immobilienkredite mit vergleichbarer Laufzeit. Allerdings sind sowohl der Zinssatz wie die Tilgungsdauer für das Darlehen bereits zu Beginn festgelegt. Hier liegt auch der einzige Vorteil eines Bausparvertrags: Du sicherst Dir ein Darlehen mit einem festgelegten Zinssatz, dessen Laufzeit allerdings erst in mindestens fünf Jahren beginnt.

Der Darlehensteil des Bausparvertrags ähnelt einem Forward-Darlehen. Das kannst Du allerdings nur bis zu 36 Monate im Voraus abschließen. Wir empfehlen Dir, nur dann einen Bausparvertrag abzuschließen, wenn Du Dir sicher bist, dass Du das Immobiliendarlehen auch benötigen wirst und von steigenden Zinsen für Immobilienkredite ausgehst. Zum Vermögensaufbau lohnt sich ein Bausparvertrag nicht.

Welche Kündigungsfristen und Kün­di­gungs­sperr­fri­sten gelten?

Achte bei jedem Sparvertrag auf die Kündigungsfrist. Sie beginnt mit dem Zeit­punkt der Kündigung durch den Sparer. Beispiel: Wenn Du einen Sparvertrag mit zweijähriger Kündigungsfrist ein Jahr nach Beginn der Laufzeit kündigst, wird der angesparte Betrag erst drei Jahre nach Beginn des Sparvertrags ausgezahlt.

Neben der Kündigungsfrist gibt es oftmals auch eine Kündigungssperrfrist. Das ist der Zeitraum nach Beginn des Sparvertrags, in dem keine Kündigung erfolgen kann. Erst nach Ablauf dieser Sperrfrist kann der Sparer kündigen und erst dann beginnt die Kündigungsfrist.

Autoren
Dr. Manuel Kayl

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