Unfallversicherung kündigen Wie Du Deine Unfallversicherung richtig kündigst

Nathanael Häfner
Nathanael Häfner
Experte BU und Unfallversicherung

Das Wichtigste in Kürze

So gehst Du vor

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Du zahlst jeden Monat für Deine Unfallversicherung, aber weißt nicht genau, warum? Zeit, dass Du das änderst: Viele Tarife sind teuer, unnötig oder überholt. Wir zeigen Dir, wie Du rauskommst und was wirklich schützt. Kündigst Du, sparst Du jährliche Hunderte Euros. Und das Geld kannst Du besser gebrauchen. Wir sagen Dir, wann Du kündigen sollst, was Du beachten musst und wie Du Dich besser absicherst. 

Brauchst Du Deine Unfallversicherung noch?

Die Unfallversicherung brauchst Du nur, wenn Du ein besonders hohes Risiko für einen Unfall hast. Welche Versicherung Du wirklich brauchst, erfährst Du in unserem Ratgeber sinnvolle Versicherungen.   

Bevor Du die private Unfallversicherung kündigst, solltest Du Dir die folgenden drei Fragen stellen:

  1. Habe ich beruflich oder privat ein hohes Unfallrisiko? Bist Du angestellt, versichert Dich Dein Arbeitgeber gesetzlich gegen Unfälle (§ 150 SGB VII). Auch einige Selbstständige, etwa Ärzte im Notarzteinsatz, sind gesetzlich geschützt (§ 2 SGB VII). Bei anderen Selbstständigen kann die private Unfallversicherung Sinn ergeben, ebenso wie bei Hausmännern oder Rentnerinnen. Mehr dazu erfährst Du in unserem Ratgeber private Unfallversicherung.  
  2. Was zahle ich? Bei einer Finanztip-Stichprobe im Juli 2025 sind einfache Angestellte im mittleren Alter oft schon für vier bis fünf Euro im Monat abgesichert. Und zwar mit einer hohen Invaliditätssumme und Progression. Alles andere brauchst Du in der Regel nicht und verteuert nur Deinen Tarif. Je mehr Du zahlst, desto stärker lohnt es sich, die Versicherung zu kündigen.
  3. Kann ich mich mit einer anderen Versicherung besser schützen? Private Unfallversicherungen zahlen, wenn Dich ein Unfall dauerhaft einschränkt, nicht bei Krankheit. Oft gibt es bessere Alternativen, idealerweise eine Berufsunfähigkeitsversicherung.

Wann und wie kündigst Du Deine Unfallversicherung?

Die Kündigungsfrist beträgt meist drei Monate zum Ende des Versicherungsjahres, das oft mit dem Vertragsabschlussdatum beginnt (§ 11 Abs. 3 VVG). Beispiel: Verlängert sich der Vertrag zum 1. Oktober, musst Du bis Ende Juni kündigen. Prüfe in Deinem Vertrag, welche Frist bei Dir gilt.

Wie lange sind die Kündigungsfristen?

Ordentliche Kündigung: Gesetzlich sind es ein bis drei Monate zum Vertragsende (§ 11 VVG). Die meisten Versicherer orientieren sich an den Musterbedingungen des Versicherungsverbands GDV und haben drei Monate (GDV, 10.2.3.). 

Außerordentliche Kündigung: Dann kannst Du mit einer Frist von einem Monat kündigen. Etwa, wenn sich die Beiträge erhöhen, es einen Unfall gab, sich der Vertrag ändert oder eine andere Firma den Versicherer übernimmt oder mit ihm fusioniert.   

Laufzeit/Verlängerung: Ältere Verträge können eine Mindestlaufzeit haben oder sich automatisch verlängern, das solltest Du nachschauen.

Willst Du jetzt kündigen, solltest Du die folgenden Punkte überprüfen.

  • Wann hat Dein Vertrag ursprünglich begonnen und wann endet das Versicherungsjahr?
  • Gibt es versteckte Mindestlaufzeiten oder automatische Verlängerungsklauseln?
  • Besteht aktuell ein Sonderkündigungsrecht, weil sich die Beiträge erhöht haben, es einen Leistungsfall gibt oder sich die Verträge ändern?

Wie kündigst Du richtig?

Du musst Deine Unfallversicherung meistens schriftlich per Post, Fax oder E-Mail kündigen, am besten postalisch per Einschreiben. Enthalten sein sollten: Name, Anschrift, Versicherungsnummer, Kündigungsdatum und Unterschrift.

Tipp zum Nachweis:

Verschicke die Kündigung am besten per Einschreiben und bewahre den Versandnachweis auf, oder bitte bei E-Mail oder Fax um eine Lesebestätigung. Lass Dir immer den Eingang der Kündigung bestätigen. Nur so kannst Du nachweisen, dass die Kündigung rechtzeitig und formgerecht beim Versicherer eingegangen ist.

Worauf musst Du bei der Kündigung noch achten?

Prüfe Fristen, Laufzeiten und Sonderkündigungsrechte in Deinem Vertrag genau. Falls Du weiter mit einer anderen Unfallversicherung geschützt sein möchtest, achte darauf, dass keine Lücken in Deinem Schutz entstehen. Die neue Versicherung sollte am Tag nach dem Ende Deiner aktuellen Versicherung beginnen. 

Wie kündigst Du mit dem Finanztip-Musterschreiben?

Wichtig ist, dass Du Deine Kündigung nachweisen kannst. Nutze dafür am besten unser Musterschreiben, trage Deine Daten ein und drucke es aus. Schicke es anschließend als Einwurf-Einschreiben an die Versicherung. Bewahre den Versandnachweis gut auf, er gilt als Beweis im Streitfall. 

Oft kannst Du Deine Versicherung auch online kündigen. Fordere in Deiner E-Mail unbedingt eine Eingangsbestätigung an. Bei der Formulierung hilft Dir unser Musterschreiben, egal, ob Du digital oder analog per Post kündigst. So bist Du immer auf der sicheren Seite. 

Download Musterschreiben

Was passiert nach der Kündigung?

Nach der wirksamen Kündigung endet Dein Versicherungsschutz bei der Unfallversicherung zum im Kündigungsschreiben genannten Termin oder zum Ende der Vertragslaufzeit. Ab diesem Zeitpunkt bist Du nicht mehr versichert. Das heißt:

Deine Unfallversicherung zahlt keine Leistungen mehr bei neuen Unfällen, Invalidität oder Todesfällen. Unfälle, die nach dem Vertragsende passieren, sind nicht mehr abgesichert. Bis die Kündigung wirksam ist, besteht der volle Versicherungsschutz und Du kannst weiterhin Schäden melden.

Wichtig ist, dass Du die Kündigungsbestätigung der Versicherung sicherst oder aktiv anforderst, damit es daran keinen Zweifel geben kann. Nach der Kündigung solltest Du prüfen, ob Du anderweitig abgesichert bist oder eine neue Lösung brauchst, um keine Versicherungslücken zu riskieren.

Bekommst Du nach der Kündigung Geld zurück? 

Bevor Du eine Unfallversicherung mit Beitragsrückgewähr kündigst, solltest Du Dich nach dem Rückkaufswert erkundigen. Denn an der Unfallversicherung hängt ein Sparvertrag. Der Rückkaufswert ist zwar höher, je länger Du eingezahlt hast. Verluste hast Du aber fast immer, schließlich gilt die Versicherung steuerlich wie eine Lebensversicherung. Mehr dazu erfährst Du in unserem Ratgeber Unfallversicherung mit Beitragsrückgewähr.

Solltest Du eine Unfallversicherung im Alter kündigen? 

Wenn Du deine Unfallversicherung erst im fortgeschrittenen Alter kündigst, kann es schwer sein, eine neue zu bekommen. Denn je älter Du wirst, desto wahrscheinlicher hast Du Vorerkrankungen und Unfälle. Gleichzeitig könnte eine Unfallversicherung für Dich wichtiger werden, da im Alter das Unfallrisiko und die Verletzungsgefahr steigen. Dessen solltest Du Dir bewusst sein.  

Für Deine Rente können reine Assistance-Tarife eine Alternative sein. Sie leisten keine Invaliditätssumme, wenn Du einen Unfall hast. Dafür bezahlen sie Dir aber die Hilfe, die Du danach benötigst. Mehr dazu erfährst Du in unserem Ratgeber Unfallversicherung.

Wie schützt Du Dich ohne Unfallversicherung?

Wenn Du Deine Unfallversicherung kündigst, kannst Du Dich anderweitig sinnvoller absichern.

  • Berufsunfähigkeitsversicherung (BU): Hilft Dir, wenn Du dauerhaft länger als sechs Monate nicht mehr arbeiten kannst und zahlt eine monatliche Rente (§ 172 VVG). Damit schützt Du Deine Existenz am besten.
  • Gesetzliche Unfallversicherung: Für Angestellte gilt meist der gesetzliche Unfallschutz am Arbeitsplatz und auf dem Weg zur Arbeit. Dieser Unfallschutz reicht für die meisten.
  • Grundfähigkeits - oder Erwerbsunfähigkeitsversicherung: Diese sichern Dich ab, wen Du grundlegende Fähigkeiten oder Deine Erwerbsfähigkeit verlierst. Diese Versicherungen sind oft leichter abschließbar als eine BU. Sie schützen Dich allerdings auch weniger.
  • Risikolebensversicherung: Sie sichert im Todesfall Deine Angehörigen ab, ersetzt aber keinen Unfall- oder Berufsunfähigkeitsschutz.

Wann kann Dir der Versicherer die Unfallversicherung kündigen?

Die Versicherung kann Dir die Unfallversicherung kündigen, wenn Du Deine Beiträge nach Mahnung und Fristsetzung wiederholt nicht gezahlt hast. Willst Du weniger zahlen, kannst Du Beiträge stunden oder Zusatzleistungen wie eine private Unfallrente streichen. Auch kann die Versicherung Beiträge ruhen lassen. Dann bist Du allerdings in dieser Zeit nicht geschützt.

Außerdem hat die Versicherung ein Sonderkündigungsrecht, nachdem sie einen Schaden reguliert hat und wenn Du die Gesundheitsfragen falsch beantwortet hast. Worauf Du dabei achten solltest, erfährst Du unserem Ratgeber Gesundheitsfragen

Warum lohnt sich eine Kündigung der Unfallversicherung?

Es ist sinnvoll, die Unfallversicherung zu kündigen, wenn Du kein hohes Unfallrisiko hast, zu viel zahlst oder eine bessere Alternative bekommst.

Dazu kommt: Krankheiten sind viel häufiger als Unfälle. Und gegen Krankheiten sicherst Du dich mit der Unfallversicherung nicht ab. Nur ein Prozent der Behinderungen gehen etwa auf Unfälle zurück, zeigen Zahlen des Statistischen Bundesamts.

Quelle: Statistisches Bundesamt 2024

Willst Du Deine Arbeitskraft absichern, brauchst Du eine Berufsunfähigkeitsversicherung. Sprich in diesem Fall mit einem von Finanztip empfohlenen Makler. Damit schützt Du Deine Existenz und kannst Dich auf das konzentrieren, was im Leben wirklich zählt.  

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