Digitale Rentenübersicht Mehr Durchblick bei der Rente
Finanztip-Experte für Vorsorge
Das Wichtigste in Kürze
So gehst Du vor
Weißt Du, wo Dein letzter Brief der Deutschen Rentenversicherung liegt? Mit wie viel Rente Du rechnen kannst? Und wie viel aus Deinen eigenen Vorsorgeverträgen dazukommt?
Um für mehr Durchblick bei der Altersvorsorge zu sorgen, hat die Bundesregierung beschlossen, eine übergreifende digitale Rentenübersicht einzuführen. Seit dem 30. Juni 2023 kannst Du Dich auf der neuen Website selbst einloggen und Deine Altersvorsorge-Bausteine checken.
Die digitale Rentenübersicht ist zunächst eine Online-Version Deiner jährlichen Renteninformation, die Du bisher als Brief von der Deutschen Rentenversicherung (DRV) geschickt bekommst. Mit der Online-Version erfährst Du bald per Mausklick, wie es um Deine Rente steht. Anschauen kannst Du Dir zum Beispiel Deine bisher erreichte Rentenanwartschaft oder die Höhe Deiner erwarteten Rente.
Darüber hinaus wird die digitale Rentenübersicht in der nächsten Zeit erweitert. Auch das Guthaben und die erwartete Rente Deiner eigenen Vorsorgeverträge kannst Du dann online abrufen. Ziel ist es, dass Du Deine Ansprüche für die Rente übersichtlich parat hast.
Doch nicht alle Deine Vorsorgetöpfe wirst Du in der digitalen Rentenübersicht finden. Legst Du beispielsweise mit einem ETF-Sparplan langfristig und kostengünstig für den Ruhestand an, musst Du weiterhin bei deinem Depotanbieter nach den Werten schauen. Ebenfalls keine Berücksichtigung finden Immobilien, Bau- sowie Prämiensparverträge oder VL-Aktienfonds.
Für Beamte und Soldaten wird der Überblick ebenfalls Lücken aufweisen. Denn auch ihre Pensionen können im neuen System bisher nicht abgebildet werden.
Für die Registrierung benötigst Du einen Personalausweis mit Online-Funktion (ePerso). Über die Smartphone-App „AusweisApp2“ oder ein Kartenlesegerät kannst Du Dich mit Deinem Online-Ausweis registrieren. Nach der Authentifizierung bekommst Du einen privaten Account. Das ganze Verfahren ist kostenfrei.
Nachdem Du Dich in Deinen privaten Bereich eingeloggt hast, kannst Du eine Abfrage deiner Rentenwerte starten. Das System beginnt daraufhin einen Abgleich mit den Datenbanken aller angebundenen Vorsorgeeinrichtungen. Das sind neben der Deutschen Rentenversicherung bisher noch nicht viele.
Um den Prozess zu beschleunigen, hat die Regierung im Januar 2024 die Anbindung für bestimmte Unternehmen verpflichtend gemacht. Alle Vorsorgeeinrichtungen mit mehr als 1.000 Vorsorgeansprüchen müssen ihren Kunden bis zum 31. Dezember 2024 ermöglichen, die Ansprüche über die digitale Rentenübersicht abzufragen. Die technische Anbindung der Unternehmen muss bis Ende September 2024 erfolgen, anschließend gibt es eine Testphase bis Ende des Jahres.
Diese Vorsorgeeinrichtungen sind bisher bei der digitalen Rentenübersicht dabei (Stand: Januar 2024):
Im Laufe des Jahres ist geplant, möglichst alle Institutionen anzubinden, die in irgendeiner Form eine vom Staat geförderte Altersvorsorge anbieten. Also zum Beispiel private Versicherungsgesellschaften, Kapitalanlagegesellschaften sowie Pensionskassen, Pensionsfonds und weitere Träger der betrieblichen Altersvorsorge. Konkrete Infos sollen dann auch zu Riester-Verträgen, Rürup-Rentenversicherungen, vielen bAV-Verträgen sowie zu Privatrentenversicherungen angezeigt werden.
In Deinem geschützten, privaten Bereich gibt es drei unterschiedliche Seiten mit Informationen. Auf der sogenannten Landing Page siehst Du nach Deiner Rentenabfrage den „prognostiziert erreichbaren Wert“ zu all Deinen Altersvorsorge-Bausteinen. Diese komplizierte Formulierung beschreibt die Rente oder das Kapital, was Du aus dem jeweiligen Baustein erwarten kannst. Achtung: Dieser Wert ist lediglich eine Hochrechnung, die jeder Anbieter (und auch die DRV) auf Basis unterschiedlicher Grundlagen selbst vornimmt. Wichtig ist, dass Du verstehst, wie Dein Versicherer auf diesen Wert kommt, und ihn selbst für Dich einordnest.
Auf der zweiten Ebene mit dem Titel „Gesamtübersicht“ siehst Du eine Auflistung Deiner Ansprüche – geordnet nach Auszahlungsarten, das heißt lebenslange Rente und Kapitalauszahlung. Hier erfährst Du zusätzlich, welche garantierten Werte bereits erreicht beziehungsweise garantiert erreichbar sind.
Jeder Deiner Altersvorsorge-Bausteine hat zudem noch eine eigene Detailseite. Diese beinhaltet Informationen zu Laufzeit, Rentenbeginn, Steuerpflicht, Sozialabgabepflicht, eine Übersicht der Leistungsmerkmale des Vertrags (zum Beispiel Hinterbliebenenabsicherung) sowie der Zusatzbausteine. Eine Version der letzten Standmitteilung soll hier ebenfalls hinterlegt werden.
Alle Werte auf der Website sind Nominalwerte, das heißt die Inflation ist nicht berücksichtigt. Steht bei Deinem „prognostiziert erreichbaren Wert“ für die gesetzliche Rente also zum Beispiel 1.500 Euro, dann ist das nicht so viel, wie Du im ersten Schritt vielleicht vermutest. Mit 1.500 Euro kannst Du Dir in 20, 30 oder 40 Jahren deutlich weniger leisten als heute. Das nennt sich Kaufkraftverlust.
Aktuell ist die Inflationsrate besonders hoch. Sie lag im Kalenderjahr 2022 im Schnitt bei 6,9 Prozent. Doch selbst bei einer Inflationsrate von 2 Prozent, dem angestrebten Ziel der Europäischen Zentralbank, brauchst Du in 30 Jahren mehr als 2.700 Euro monatliche Rente, um Dir die Dinge kaufen zu können, die Du heute für 1.500 Euro bekommst. Umgekehrt kannst Du Dir von 1.500 Euro in 30 Jahren lediglich kaufen, was heute circa 800 Euro kostet. Mehr Details und Hintergrundinfos liest Du in unserem Ratgeber zur Inflation.
Unser Inflationsrechner zeigt Dir, wie sich die Kaufkraft eines konkreten Geldbetrags durch die Inflation über die Jahre verändert.
Die Ergebnisse Deiner Abfrage kannst Du nutzen, um Deine Finanzplanung für den Ruhestand über die Jahre im Blick zu behalten. Verlassen kannst Du Dich allerdings nur auf die garantierten Werte.
Deine Daten sind nur für Dich einsehbar. Wenn Du Dich ausloggst, werden die Ergebnisse Deiner Anfrage gelöscht. Du kannst sie aber für Dich speichern oder auch exportieren. Teile die Daten nur mit Institutionen, denen Du vertraust.
Ob digital oder noch per Brief: Jedes Jahr bekommst Du von der DRV Deine aktuelle Renteninformation. Wie Du sie richtig liest, erfährst Du in unserem Podcast „Auf Geldreise“.
Auch Deine Versicherer sind verpflichtet, Dir jährlich Informationen darüber zu schicken, wie sich Dein Vertrag entwickelt hat. Diese Schreiben sind in der Regel ziemlich komplex. Folgende Werte solltest Du prüfen, wenn Du eine Standmitteilung erhältst:
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