Private Krankenversicherung Kosten
Das kostet eine private Krankenversicherung

Finanztip-Expertin für Versicherungen
Für junge, gesunde Menschen ist die private Krankenversicherung (PKV) oft günstiger als die gesetzliche. Da wirkt ein Wechsel verlockend. Doch langfristig ist die PKV kein Sparmodell, sondern eine Möglichkeit, Dir lebenslang Zugang zu einer hochwertigen medizinischen Versorgung zu sichern. Ob Du dabei wirklich günstiger wegkommst als bei einer gesetzlichen Krankenkasse, hängt von vielen Faktoren ab.
Wie viel Du für eine private Krankenversicherung zahlen musst, entscheiden vor allem drei Dinge:
Während das Leistungsspektrum der gesetzlichen Krankenversicherung in weiten Teilen gesetzlich vorgegeben ist, hast Du bei der PKV die Wahl: Du kannst entscheiden, welche Leistungen Dir wichtig sind. Wenn Du genau wissen willst, was Dich eine PKV kosten würde, kommst Du nicht drumherum, individuelle Angebote einzuholen.
Selbst wenn Du Deine Daten bei Vergleichsrechnern im Internet eingibst, siehst Du nicht unbedingt die finalen Kosten. Denn der angezeigte Beitrag gilt nur für kerngesunde Menschen. Vor Abschluss einer privaten Krankenversicherung musst du allerdings eine Reihe von Gesundheitsfragen beantworten. Hast Du Allergien, Vorerkrankungen oder andere Gesundheitsprobleme, kann das die PKV teurer machen.
Überlegst Du also ernsthaft, in die private Krankenversicherung zu wechseln, ist es ratsam, mit einem Versicherungsberater oder Makler zusammenzuarbeiten. Er sollte beim PKV-Vergleich Deine Krankengeschichte berücksichtigen und kann Dir dann konkret die Kosten für verschiedene Tarife nennen.
Lass Dich aber nicht mit Billigtarifen locken. Es gibt auch PKV-Tarife, die weniger bieten als den Standard für Kassenpatienten. Eine besonders günstige PKV zahlt meist auch wenig. Möglicherweise bist Du dann schlechter versichert als in einer gesetzlichen Krankenkasse. Wie sich die Leistungen von GKV und PKV im Detail unterscheiden, liest Du in unserem Ratgeber zur Krankenversicherung.
Wir haben außerdem eine Übersicht zusammengestellt, welche Leistungen bei einer PKV unverzichtbar sind und welche eher ein netter Bonus. Das Dokument kannst Du herunterladen und mit in die Beratung nehmen.
Wie weiter oben schon erwähnt: Wie viel Beitrag Du für eine private Krankenversicherung zahlen musst, ist individuell. Wir wollen aber versuchen, Dir einen groben Eindruck des Preisniveaus zu verschaffen.
Auch wenn es Billigtarife für 250 Euro im Monat gibt, bei leistungsstarken Tarifen musst Du als Angestellter mit einem Monatsbeitrag von 500 bis 700 Euro rechnen, wenn Du die private Krankenversicherung mit 35 Jahren abschließt. Den Beitrag teilst Du Dir mit Deinem Arbeitgeber. Nach Abzug des Arbeitgeberzuschusses bleiben Dir also etwa 250 bis 350 Euro Kosten für die PKV. In der gesetzlichen Krankenversicherung liegt der Höchstbeitrag für Arbeitnehmer 2022 bei rund 769 Euro (inklusive 1,3 Prozent durchschnittlichem Zusatzbeitrag). Die Hälfte übernimmt auch hier der Arbeitgeber, es bleiben dann 385 Euro im Monat für Dich.
Bei gutverdienenden Selbstständigen ist die Ersparnis oft größer, denn sie müssen ihren Krankenversicherungsbeitrag vollständig selbst zahlen. In der gesetzlichen Krankenversicherung ist der Beitrag abhängig vom Einkommen. Mindestens 174 Euro, höchstens 769 Euro werden im Monat fällig, wenn sie bei einer Krankenkasse mit durchschnittlichem Zusatzbeitrag Mitglied sind. In der PKV hat das Einkommen keinen Einfluss auf den Beitrag. Selbstständige müssen für leistungsstarke PKV-Tarife mit 460 bis 640 Euro im Monat rechnen.
Falls Du als Selbstständiger mit der PKV liebäugelst, solltest Du bedenken, dass Du nur wenige Möglichkeiten hast, zurück in die GKV zu wechseln, falls Dein Geschäft mal schlecht läuft oder Du Dich arbeitslos melden musst. Zahlst Du nicht in die gesetzliche Rentenversicherung ein, bekommst Du im Alter auch keinen Zuschuss zu Deinen PKV-Beiträgen.
Monatsbeitrag für gesunden 35-Jährigen | |
Angestellter | 510-639 €¹ |
Selbstständiger | 468-639 €² |
Bundesbeamter | 224-288 €³ |
¹Tarife mit einem Selbstbehalt von 400 bis 600 Euro im Jahr, 110 Euro Krankentagegeld ab dem 43. Tag
²Tarife mit einem Selbstbehalt von 600 bis 960 Euro im Jahr, 110 Euro Krankentagegeld ab dem 43. Tag
³ Beihilfeanspruch von 50 Prozent, kein Selbstbehalt
Quelle: Finanztest/test.de (Stand: Juli 2022)
Für alleinstehende, gutverdienende Angestellte ist die private Krankenversicherung meist billiger als die gesetzliche. Den gesparten Beitrag solltest Du aber nicht ausgeben, sondern fürs Alter ansparen. Denn mit den Jahren kostet die PKV immer mehr. Zwischen 2000 und 2020 stiegen die Beiträge laut Branchendienst Map-Report für privatversicherte Angestellte durchschnittlich um rund 3,8 Prozent pro Jahr, für Beamte um rund 2,9 Prozent. Auch die gesetzliche Krankenversicherung wurde in einem ähnlichen Maße teurer.
Der Unterschied: Wenn Du in Rente bist und niedrigere Einnahmen hast, hängt der Krankenversicherungsbeitrag in der gesetzlichen von Deinem Einkommen ab. In der PKV zahlst Du immer gleich viel, egal ob Du gerade viel oder wenig Geld hast.
Die Versicherer versuchen den Kostensteigerungen im Alter zu begegnen, indem sie einen Teil Deines Beitrags für später zurücklegen: die sogenannten Altersrückstellungen. Diese Rücklagen decken allerdings nur einen Teil der Kosten, die im Laufe der Jahre durch höhere Ausgaben für die Versicherten und den medizinischen Fortschritt entstehen. Trotz Altersrückstellungen stieg der Beitrag für privatversicherte Rentner laut Map-Report um durchschnittlich 2,3 Prozent pro Jahr. Als Privatversicherter solltest Du deshalb unbedingt ein Finanzpolster für die Kosten der PKV im Alter ansparen. Denn angenommen, Deine Krankenversicherung wird jedes Jahr 3 Prozent teurer, dann zahlst Du in 30 Jahren mehr als den doppelten Beitrag im Vergleich zu heute.
Entscheidest Du Dich, gesetzlich versichert zu bleiben, dann lohnt sich ein Blick in unseren Ratgeber zu empfehlenswerten Zusatzversicherungen.
Die gesetzliche Krankenversicherung kannst Du durch private Zusatzversicherungen ergänzen, doch nicht alle sind sinnvoll.
Weiterführende Links: Reisekrankenversicherung, Krankentagegeld, Krankenhauszusatz, Zahnzusatz, ambulante Zusatz
Um realistisch einzuschätzen, welche Kosten mit einer privaten Krankenversicherung auf Dich zukommen, solltest Du folgende Punkte bedenken.
Wenn Du eine Familie planst oder bereits Partner und Kinder hast, solltest Du genau rechnen. In der gesetzlichen Familienversicherung sind Kinder kostenfrei mitversichert. Dasselbe gilt für Ehepartner, wenn ihr Einkommen unter der Verdienstgrenze bleibt. In der PKV ist hingegen für jeden Versicherten ein eigener Beitrag fällig, also auch für Ehepartner und Kinder. Es ist also möglich, dass Ihr als Familie in der gesetzlichen Krankenversicherung insgesamt günstiger wegkommt.
Beachten solltest Du auch, dass bei privatversicherten Angestellten in der Elternzeit der Arbeitgeberzuschuss wegfällt und Du dann Deinen gesamten Beitrag selbst zahlen musst. Auch beim Mutterschaftsgeld sind Privatversicherte im Nachteil.
Ein Selbstbehalt (auch Selbstbeteiligung genannt) hilft, den Beitrag für eine private Krankenversicherung zu reduzieren. Es ist ein Tauschgeschäft: Du trägst einen Teil Deiner Gesundheitskosten selbst, im Gegenzug bekommst Du die PKV günstiger.
Damit sich dieser Deal für Dich lohnt, sollte auch noch eine Ersparnis übrigbleiben, wenn Du die volle Selbstbeteiligung zahlen musst. Die Beitragsersparnis muss also größer sein als die Selbstbeteiligung. Denn je älter Du wirst, desto häufiger musst Du voraussichtlich zum Arzt. Früher oder später wirst Du die Selbstbeteiligung dann ausschöpfen.
Geh also sicher, dass Du das Geld für den Selbstbehalt langfristig übrig hast. Denn der Eigenanteil lässt sich nicht einfach senken. Dafür ist eine erneute Gesundheitsprüfung nötig.
Wenn Du angestellt bist, solltest Du außerdem berücksichtigen, dass Du Dir die Beitragsersparnis durch einen Selbstbehalt mit Deinem Arbeitgeber teilst. Die Kosten für die Selbstbeteiligung trägst Du hingegen allein. Deshalb ist ein Selbstbehalt für Selbstständige attraktiver.
Wenn Du Dich privat versicherst, musst Du bereit sein, finanziell in Vorleistung zu gehen. Rechnungen für Arztbesuche, Medikamente oder Hilfsmittel gehen nicht direkt an die Krankenversicherung, sondern an Dich. Du musst das Geld dann in den meisten Fällen vorstrecken und holst es Dir anschließend von Deiner PKV zurück.
Unangenehm wird es, wenn die Versicherung etwas an der Rechnung beanstandet und sich weigert, die vollständigen Kosten zu übernehmen. Bei einem Streit zwischen Arztpraxis und Versicherung stehst Du zwischen den Stühlen und musst gegebenenfalls mit beiden Parteien verhandeln. Kannst Du keine Einigung erreichen, bleibst Du schlimmstenfalls auf einem Teil der Kosten sitzen.
Ein solches Szenario ist gar nicht so unwahrscheinlich. Streitigkeiten darum, ob eine Arztrechnung zu hoch ist oder eine Behandlung wirklich medizinisch notwendig war, führen seit Jahren die Liste der Beschwerdegründe beim PKV-Ombudsmann an. Der Ombudsmann fungiert als Schlichtungsstelle für Streitigkeiten mit der privaten Krankenversicherung. Viele solcher Fälle lassen sich nur vor Gericht klären, denn der Ombudsmann konnte 2021 nur in jedem fünften Schlichtungsverfahren eine Einigung erzielen.
Falls Du bereits Privatpatient bist und Dir die Kosten der privaten Krankenversicherung über den Kopf wachsen, gibt es einige Möglichkeiten, den Beitrag zu reduzieren. Im Detail erklären wir sie in unserem Ratgeber PKV-Beitrag senken.
Zahlst Du beispielsweise wegen einer Erkrankung einen Risikozuschlag, aber bist inzwischen wieder genesen, dann kannst Du diesen Zuschlag streichen lassen. Eine andere Option ist, nach anderen PKV-Tarifen bei Deinem Versicherer zu suchen, die ähnliche Leistungen bieten wie Dein aktueller Tarif aber günstiger sind. Ein solcher interner Tarifwechsel kann sich vor allem für ältere, langjährig Versicherte lohnen.
Kannst Du die Kosten für die PKV langfristig nicht mehr stemmen, solltest Du über einen Wechsel in die gesetzliche Krankenversicherung nachdenken. Falls Du die Voraussetzungen dafür nicht erfüllst, kommen als letzte Auswege vielleicht der Standardtarif oder der Basistarif der PKV für Dich infrage.
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