Vanguard Invest Direkt Depot Was Du nach dem Aus wissen musst

Timo Halbe
Timo Halbe
Finanztip-Experte für Bank und Börse

Das Wichtigste in Kürze

  • Anfang November 2023 hat Vanguard das Ende seines Depotangebots „Vanguard Invest Direkt“ beschlossen und Kündigungen versendet.
  • Die Depots werden schon zum 8. Dezember 2023 geschlossen. Bist Du Kundin oder Kunde, erfährst Du in diesem Ratgeber, was jetzt zu tun ist. 
  • Mit dem Vanguard-Depot war es möglich, die hauseigenen ETFs und Fonds zu handeln und zu verwahren. Fonds anderer Anbieter, Einzelaktien oder Einzel-Anleihen waren nicht verfügbar.

So gehst Du vor

  • Möchtest Du weiter in Deinen Fonds investiert bleiben, solltest Du einen Übertrag zu einem anderen Depotanbieter beauftragen. Wenn Du nicht reagierst, verkauft Vanguard Deine Fonds im Dezember automatisch.

Diese Neukundenprämien gibt es aktuell bei unseren Depot-Empfehlungen: 
· 1822direkt: bis zu 500 € für Depotumzug
· Consorsbank: 200 € für Depotumzug
· Traders Place: 100 €

Nach weniger als einem Jahr am Markt hat der Fondsanbieter Vanguard im November 2023 das Aus seines Depotangebots „Vanguard Invest Direkt“ verkündet. In diesem Ratgeber erfährst Du, wie es für Dich als Kunde oder Kundin weitergeht. 

Was musst Du jetzt tun?

Vanguard hat am 7. November 2023 bekannt gegeben, sowohl das Vanguard Invest Direkt Depot als auch den Robo-Advisor Vanguard Invest einzustellen. Über die Folgen informiert der Anbieter auf seiner Website. Als Kundin oder Kunde solltest Du bereits eine entsprechende Kündigung erhalten haben. Endgültig geschlossen wird Dein Depot am 8. Dezember 2023. Bis dahin hast Du zwei Optionen:

  • Du überträgst Deine ETFs zu einem anderen Depot oder
  • Du verkaufst Deine ETFs und lässt Dir den Gegenwert auszahlen.

Möchtest Du weiter in Deinen ETFs investiert bleiben, empfehlen wir Dir einen Depotübertrag. So sparst Du Dir Gebühren, die entstehen, wenn Du das Geld aus dem Verkauf wieder anlegst. Möchtest Du die Fonds übertragen, gehst Du am besten so vor:

Schritt 1: Ein neues Depot suchen

Zunächst benötigst Du ein neues Depot, zu dem Du die Wertpapiere überträgst. Bei der Suche solltest Du darauf achten, dass Du möglichst geringe Gebühren für die Verwahrung der Wertpapiere, aber auch für Kauf- und Verkauf zahlst.

Als Depots mit besonders günstigen Gebühren empfehlen wir Dir die Online-Broker Finanzen.net Zero, Trade Republic, Scalable Capital (Free Broker), Justtrade, Traders Place und Flatex. Günstige Depots mit einem breiten Leistungsspektrum findest Du bei unseren Emp­feh­lungen Comdirect, Consorsbank oder 1822direkt fündig. Für das beste Preis-Leistungs-Verhältnis empfehlen wir die ING. Mehr dazu liest Du in unserem Ratgeber zum Wertpapierdepot.

Hast Du bereits ein Depot bei einem anderen Anbieter und bist dort zufrieden, kannst Du dieses Depot verwenden.

Schritt 2: Prüfen, ob sich Papiere übertragen lassen

Hast Du ein passendes Depot gefunden, solltest Du noch überprüfen, ob Du auch alle Deine ETFs beziehungsweise Fonds von Vanguard dorthin übertragen lassen kannst. Dafür musst du nachschauen, ob die Wertpapiere beim neuen Anbieter handelbar sind. Viele Banken und Broker bieten dazu auf ihrer Website eine Suchmaske an. Dort kannst Du ganz einfach nach den Wertpapiernummern suchen.

Ist ein Fonds beim neuen Anbieter nicht handelbar, hast Du zwei Möglichkeiten: Entweder schaust Du nach einem anderen Depot, zu dem Du den Fonds übertragen kannst, oder Du verkaufst die Anteile an diesem nicht-übertragbaren Fonds und nimmst nur Deine anderen Bestände mit. Den Verkauf solltest Du dann vor dem Übertrag durchführen.

Schritt 3: Neues Depot eröffnen und Übertrag beauftragen

Als nächstes solltest Du das neue Depot eröffnen und danach den Übertrag der Fonds beauftragen. Wir empfehlen Dir, dazu das Formular Deines neuen Anbieters zu nutzen. Viele stellen eine Online-Eingabemaske bereit und senden das Formular in Deinem Auftrag an Vanguard.

Alternativ kannst Du den Übertrag auch direkt bei Vanguard beauftragen. Dazu sendest Du über das Online-Portal eine Secure Message. Hier solltest Du den Namen des neuen Anbieters sowie Deine neue Depotnummer angeben. Außerdem bittet Vanguard darum, kurz zu bestätigen, dass Du geprüft hast, ob sich auch alle Fonds zum neuen Anbieter übertragen lassen.

Schritt 4: Steuerdaten prüfen

Der Übertrag zum neuen Anbieter soll laut Vanguard etwa drei Wochen dauern. Ist der Übertrag abgeschlossen, solltest Du beim neuen Anbieter prüfen, ob auch alle Steuerdaten wie die Einstandskurse korrekt übertragen wurden. Am besten lädst Du zudem im Online-Portal von Vanguard alle Kaufbelege der Wertpapiere herunter. Sie dienen als Nachweis, falls etwas falsch übertragen wurde.

Wichtig: Hast Du Bruchstücke, also gebrochene Anteile wie etwa 0,32 Stück eines Fonds in Deinem Depot, lassen sich diese nicht zum neuen Anbieter übertragen. Sie werden beim Übertrag von Vanguard verkauft und der Ertrag auf Dein Konto gutgeschrieben. Solche Bruchstücke entstehen vor allem durch Sparpläne.

Mehr zum Vorgehen beim Depotübertrag und wie dieser bei bestimmten Anbietern abläuft, liest Du auch in unserem Ratgeber zum Depotwechsel.

Was passiert, wenn Du nicht reagierst?

Wenn Du bis zum 8. Dezember 2023 nicht reagierst und Deine Fonds weder verkaufst noch zu einem anderen Depot überträgst, verkauft Vanguard die Anteile im Dezember automatisch. Der Erlös wird Dir dann auf Dein Referenzkonto gutgeschrieben. Solltest Du keinen Verkauf wollen, solltest Du also bis zum 8. Dezember einen Übertrag beantragen. 

Vanguard hat außerdem angekündigt, dass es für Kundinnen und Kunden eine Entschädigung über 25 Euro geben wird. Du erhältst das Geld, wenn Du am Stichtag 7. November 2023 Fondsanteile in Deinem Vanguard Depot hattest. Wann und wie die Zahlung genau erfolgt, ist noch nicht klar. 
 

Was kannst Du mit dem Vanguard Direkt Depot handeln?

Derzeit sind rund 95 unterschiedliche Fonds mit dem Vanguard-Depot handelbar (Stand: 31. August 2023). Sie alle sind Vanguard-Fonds. Aktuell sind folgende ETFs eine Finanztip-Empfehlung:

  • Vanguard (ISIN: IE00BK5BQT80) - ein ETF auf den Alle-Länder-Index FTSE All-World (rund 4.100 Unternehmen aus 49 Ländern), der Ausschüttungen wieder anlegt
  • Vanguard (ISIN: IE00B3RBWM25) - ein ETF auf den FTSE-All-World, der Ausschüttungen an Dich auszahlt
  • Vanguard FTSE Developed World (IE00BK5BQV03) - ETF auf den Industrieländerindex FTSE Developed World (rund 2.100 Unternehmen aus 25 Ländern), wiederanlegend
  • Vanguard FTSE Developed World (IE00BKX55T58) - ETF auf den FTSE Developed World, ausschüttend

Im Handelsuniversum des Vanguard-Depots gibt es vor allem ETFs, aber auch weitere Indexfonds, die formal keine ETFs sind. Der Unterschied ist aber für Dich als langfristig orientierter Anleger zu vernachlässigen. Zur Erklärung: Ein ETF ist börsengehandelt. Er kann zu den Börsen-Öffnungszeiten beliebig von einem zum anderen Anleger verkauft werden. Ein nicht-börsengehandelter Fonds muss dagegen immer von der herausgebenden Gesellschaft (hier: Vanguard) gekauft oder an diese verkauft werden.

Viele Fonds, die keine ETFs sind, werden aktiv verwaltet. Ein Fondsmanager wählt nach seinen Analysen und Einschätzungen bestimmte Wertpapiere zum Investieren aus. Diese Leistung bezahlst Du mit laufenden Gebühren, die oft bei 1,5 Prozent oder mehr liegen – pro Jahr. Vanguard verfolgt aber mit allen seinen Fonds eine passive Strategie. Das bedeutet: Vanguard setzt keine Strategien von Managern um, sondern bildet einen Aktienindex wie den MSCI World nach (oder einen Anleiheindex). Die laufenden Kosten (TER) der nicht-börsengehandelten Fonds liegen zwischen 0,1 und 0,3 Prozent pro Jahr und damit auf demselben Niveau wie die von Finanztip emp­foh­lenen ETFs, also nur bei einem Bruchteil typischer aktiv handelnder Fonds.

Unsere Emp­feh­lungen: Vanguard-ETFs auf den FTSE Developed

Index/ETFArt der
Nachbildung
Kosten
(TER) p.a.

Wertent-

wicklung p.a.1

Gewinn,
Anlage 
10.000 €

FTSE Developed Netto-Index  13,44 %8.783 €
ausschüttend:    
Vanguard FTSE Developed World (IE00BKX55T58)physisch0,12 %13,60 %8.920 €
wiederanlegend:    
Vanguard FTSE Developed World (IE00BK5BQV03)physisch0,12 %13,60 %28.920 €2

1 durchschnittliche Jahresrendite für den Zeitraum 2019 bis 2023 (28.12.2018 bis 28.12.2023)
2 Der thesaurierende ETF ist ein Teilfonds des ausschüttenden und wurde im September 2019 aufgelegt.
Quellen: MSCI, FTSE, ETF-Anbieter, Finanztip-Berechnungen (Stand: 18. Juni 2024)

Die ETFs auf den FTSE All-World im Vergleich 

Index/ETFArt der
Nachbildung
Kosten
(TER) p.a.
Wertentwicklung
p.a.1
Gewinn,
Anlage 
10.000 €
FTSE All-World Netto-Index  12,53 %8.043 €
wiederanlegend:    
Vanguard (ISIN: IE00BK5BQT80)physisch0,22 %12,54 %28.055 €
ausschüttend:    
Vanguard (ISIN: IE00B3RBWM25)physisch0,22 %12,54 %8.055 €

1 durchschnittliche Jahresrendite für den Zeitraum 2019 bis 2023.
2 Der thesaurierende Vanguard-ETF ist ein Teilfonds des ausschüttenden und wurde im September 2019 aufgelegt.
Kursgewinn nach fünf Jahren Anlagezeitraum
Quelle: FTSE, ETF-Anbieter, Finanztip-Berechnungen (Stand: 18. Juni 2024)
 

Wie viel kostet das Vanguard Direkt Depot?

Für das Depot von Vanguard fällt keine laufende Gebühr an. Sparpläne werden ohne Kaufgebühr ausgeführt. Ein Einzelkauf und -verkauf wird pauschal mit 7 Euro berechnet.

Kosten bei Vanguard Direkt (Auszug aus dem Preis- und Leistungsverzeichnis)

Einzel-Order
ETF oder sonstiger Fonds
Handelsplatz Xetra
7 €
Ausführungsgebühr Sparplan0 €

Dies ist nur ein Ausschnitt, für die komplette Liste siehe Website Vanguard.
Quelle: Anbieter (Stand: 31. August 2023)

Käufe (auch Sparplan-Ausführungen) und Verkäufe von ETFs werden am größten deutschen Handelsplatz Xetra in Frankfurt durchgeführt. Du tippst dafür den gewünschten Wert in Euro ein.

Anders als bei den meisten anderen Depots gibst Du bei Vanguard also nicht nur für Sparpläne, sondern auch für eine Einzelorder einen genauen Eurobetrag ein. Du kaufst also nicht beispielsweise „50 Fondsanteile”, sondern „Fondsanteile für 3.000 Euro”. Nach erledigtem Kauf bekommst Du dann, sagen wir, 50,72 Fondsanteile, je nach aktuellem Börsenkurs. Orders mit Preisgrenze (Limit) sind derzeit nicht möglich.

Käufe und Verkäufe der übrigen Fonds laufen nicht über die Börse, sondern über Vanguard als Handelspartner. Hier erfährst Du den exakten Preis erst im Nachhinein. Denn er richtet sich nach dem Nettoinventarwert (NAV) des Fonds am nächsten oder übernächsten Börsentag. Der Nettoinventarwert wird einmal täglich von der Fondsgesellschaft berechnet. Er ergibt sich aus dem Zusammenzählen der Preise aller Wertpapiere, in die der Fonds investiert.

Welche Depots könnten besser zu Dir passen?

Wir haben bei unserem Depotvergleich im Dezember 2023 zehn empfehlenswerte Anbieter ermittelt. Sie alle sind für einen kostengünstigen Vermögensaufbau geeignet, unterscheiden sich aber in den Details.

Trade Republic bietet nur einen Handelsplatz an, die Lang & Schwarz Exchange der Börse Hamburg. Für die allermeisten Transaktionen genügt das völlig. Finanzen.net Zero ist eine übersichtliche Alternative. Möchtest Du hingegen auch über den größten deutschen Handelsplatz Xetra kaufen oder verkaufen können, könnte unter unseren Depotempfehlungen Scalable Capital (Free Broker) infrage kommen. Traders Place ist ebenfalls sehr günstig. Bei Justtrade hast Du drei Handelsplätze zur Verfügung. Flatex ist der traditionsreichste und auch vielseitigste unter den günstigen Brokern. Er ist der einzige Anbieter unter unseren Emp­feh­lungen für besonders günstige Depots, bei dem Du ein Kinder- oder Gemeinschaftsdepot eröffnen kannst.

Wenn Dich höhere Ordergebühren nicht stören, schau Dir die Direktbanken ING, Consorsbank, Comdirect und 1822direkt an, deren Depots Finanztip empfiehlt. Diese ermöglichen auch ein Gemeinschaftsdepot, ein Kinderdepot sowie zahlreiche andere Funktionen.

Mehr dazu im Ratgeber Wertpapierdepot

  • Mit dem richtigen Wertpapierdepot zahlst Du wenig fürs Kaufen und Verkaufen von Aktienfonds (ETFs).
  • Finanztip empfiehlt zehn Depotangebote. Jeweils am stärksten: ING (Preis-Leistung), Traders Place (Kosten) und Comdirect (Leistungsumfang).

Zum Ratgeber

 

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