Amazon-Visa-Karte Was kann die neue kostenlose Visa-Karte mit Cashback?

Josefine Lietzau
Finanztip-Expertin für Bank und Kredit

Das Wichtigste in Kürze

  • Amazon bietet wieder eine Kredit­karte an. Dabei schaltet das Unternehmen nach und nach die Möglichkeit den Antrag zu stellen frei.
  • Es fällt keine Jahresgebühr an. Komplett kostenlos ist die Karte aber trotzdem nicht.
  • Es handelt sich um eine echte Kredit­karte, da die Bank Dir Geld leiht. Die Schulden kannst Du in teuren Raten tilgen. Bei anderen Karten musst Du Guthaben auf dem dazugehörigen Konto haben, um sie zu nutzen.

So gehst Du vor

  • Mit der Amazon-Kreditkarte kannst Du Bonuspunkte sammeln, 1 Euro ist maximal zwei Punkte wert.
  • Die Punkte kannst Du bei Amazon einlösen und so Rabatte beim Einkaufen bekommen. 
  • Ob sich das neue Kartenangebot für Dich lohnt, hängt von Deinen Wünschen an ein Cashback-Programm ab. Entscheidend für Deine Kartenwahl sollte dies aber nicht sein. Kredit­karten ohne Cashback-Programm aber dafür mit weniger Kosten findest Du unter unseren Finanztip-Empfehlungen.

Amazon bietet zusammen mit der spanischen Bank Santander eine Kredit­karte an. Die ist zwar kostenlos, aber die eigentliche Nutzung ist es nicht. Interessant kann sie für Prime-Kunden sein, die viel bei Amazon einkaufen.

Was kostest die Amazon-Visa?

Amazon verlangt keine Jahresgebühren für die Karte. Stattdessen musst Du an anderer Stelle bezahlen, nämlich wenn Du Geld abhebst oder die Karte in einer anderen Währung als Euro benutzt.

Bei der Amazon-Kreditkarte handelt es sich zudem um eine „echte“ Kredit­karte. Das heißt, das die Bank Dir einen Kredit gibt. Du musst also kein Geld auf das Kartenkonto überweisen, um die Karte zu nutzen.

Dieser Kredit – das Kartenlimit – beträgt am Anfang 210 Euro. Erst nachdem Du Deine Identität nachgewiesen hast, erhöht sich das Limit auf 2.000 Euro. Du kannst es später noch erhöhen, falls Deine finanzielle Situation in den Augen der Bank dafür ausreicht. Mehr darüber, wie die Bank Deine finanzielle Situation unter die Lupe nimmt und welche Auswirkungen das auf Deinen Schufa-Score hat, liest du im Ratgeber zur Bonitätsprüfung

Kredit­karten unterscheiden sich darin, wie Du die Schulden abbezahlst. Entweder Deine Bank bucht selbst monatlich den ganzen Betrag von Deinem Konto ab und Du musst nichts weiter machen. Diese Karten heißen auch Charge-Karten. Oder aber die Bank bietet Dir hoch verzinste Ratenzahlungen an, das sind Revolving-Karten.

Die Kredit­karte von Amazon ist eine solche Revolving-Karte. Du musst Deine Schulden also nicht jeden Monat komplett tilgen. Stattdessen bucht die Bank immer nur einen Teil Deiner Schulden vom Konto ab. 

Die Teilzahlung ist sehr teuer. Bei der Visa-Karte von Amazon fallen Zinsen von effektiv 20,13 Prozent im Jahr an. Würdest Du also 150 Euro in zwei Raten von 75 Euro zurückzahlen, sind das rund 4 Euro, die nur an Zinsen anfallen.

Sogar der sonst so teure Dispo-Kredit ist bei den meisten Girokonten günstiger als bei der Amazon-Karte. Bezahle deshalb Deine Rechnung auf einen Schlag. Dazu überweist Du den offenen Betrag auf das Kartenkonto oder Du wählst in der Karten-App die Vollzahlung aus.

Die wichtigsten Kosten bei der Amazon-Visa-Karte

Jahresgebühr Amazon-Visa-Karte0 €
Sollzinsen20,13 % effektiv im Jahr
Geldabhebungen in Euro3,9 %
Geldabhebungen in Fremdwährung5,4 %
Bezahlen in Fremdwährung1,5 % des Umsatzes

Quelle: Website des Anbieters (Stand: 12. August 2024)

Insgesamt sind die Amazon-Kreditkarten damit deutlich teurer als die besten kostenlosen Kredit­karten.

Zudem kann noch nicht jeder die Amazon-Visa beantragen. Laut Amazon machen sie das aber nach und nach für ihre Kunden möglich. 

Was bietet Dir die Amazon-Visa?

Zu der Amazon-Visa kriegst Du ein paar Extras, die für Dich interessant sein können.

Kontaktlos bezahlen mit der Amazon-Karte

Du kannst mit der Amazon-Visa kontaktlos bezahlen. Bei Summen unter 50 Euro musst Du keine Pin eingeben. Bei Summen darüber bestätigst Du die Zahlung entweder mit Pin oder Unterschrift.

Du kannst auch mobil bezahlen, also mit dem Handy. Das funktioniert bisher nur über Google Pay, Du brauchst also ein Android-Smartphone.

Das kann die Amazon-Visa-App

Zur Kredit­karte kannst Du auch eine App nutzen. Die kommt zwar mit Amazon-Branding, hinter der Technik steckt aber wie bei der Karte auch Santander. Du kannst in der App Einstellungen zur Karte ändern und Informationen einsehen.

Amazon bietet Dir ein Cashback-Programm an. Immer wenn Du die Karte nutzt, sammelst Du Punkte. In der Karten-App kannst Du Deinen Punktestand einsehen, das klappt aber auch über das Online-Banking. Wie Du die Punkte genau sammelst und was sie Dir bringen, liest Du weiter unten.

Du kannst außerdem zwischen Vollzahlung und Teilzahlung wechseln, eine Wunsch-Pin auswählen oder ein höheres Limit beantragen. Push-Nachrichten informieren Dich zu Deinen Umsätzen.

So kriegst Du Rabatte für Reisen

Du kannst für 7,99 Euro im Monat Reisevorteile zur Karte buchen. Dazu gehören unterschiedliche Reiseversicherungen. Dafür Geld auszugeben ist aber in den meisten Fällen unnötig. Denn in der Regel fährst Du besser, wenn Du Reiseversicherung separat abschließt. Welche überhaupt nötig sind und auf welche Du verzichten kannst, liest Du in unserem Ratgeber zu Reiseversicherungen.

Weiteres Plus: kostenloses Abheben und das Wegfallen der Fremd­wäh­rungs­ge­bühr beim Bezahlen in einer anderen Währung als Euro.

So viele Punkte gibt es beim Bonusprogramm 

Du nimmst mit der Visa-Kreditkarte am „Bonusprogramm“ von Amazon teil. Für jeden Einkauf auf der Amazon-Webseite gibt es je Euro Warenwert einen Amazon-Bonuspunkt. Bezahlst Du mit der Karte bei einem anderen Online-Shop oder in einem anderem Geschäft, erhältst Du nur einen halben Bonuspunkt pro Euro Kartenumsatz.

Bist Du Prime-Kunde, bekommst Du bei bestimmten Aktionen zwei Punkte pro Einkauf bei Amazon. Amazon will die Kunden dazu rechtzeitig informieren.

Die Bonuspunkte kannst Du zum Einkaufen auf Amazon einsetzen. Entweder löst Du Deine gesamten Punkte auf einen Schlag ein oder nur einen Teil davon. Einige Käufe sind jedoch davon ausgeschlossen, darunter das Audible-Abo und der Kauf von Hörbüchern oder die Mitgliedschaften zu Prime oder Kindle Unlimited.

Die Karte kann sich für Dich lohnen, falls Du sowieso Prime-Kunde bist, die Karte oft beim Shoppen benutzt und sie beim Bezahlen für Amazon hinterlegst. Du solltest aber kein Bargeld abheben oder in Fremdwährung zahlen, sonst wird es schnell teuer.

Bei den von uns emp­foh­lenen Karten fällt die Jahresgebühr weg und Du kannst entweder in der Eurozone oder gar weltweit kostenlos Geld abheben und bezahlen.

Mehr dazu im Ratgeber zu kostenlosen Kredit­karten

  • Es gibt kostenlose Kredit­karten, mit denen das Bezahlen und Geldabheben wenig kostet.
  • Unsere Anbieter-Empfehlung: Norwegian Bank Visa, Barclays Visa, Hanseatic Bank (auch als Awa7 oder Deutschland Kredit­karte Classic), C24 Smart

Zum Ratgeber

Wer steckt hinter der Amazon-Visa?

Da Amazon keine Bank ist, arbeitet das Unternehmen mit einem anderen Anbieter für die Kredit­karte zusammen. In Deutschland ist das nun die Open Bank, eine Tochterbank der Santander. Die hat zwar ihren Hauptsitz in Spanien, für Deinen Vertrag gilt aber trotzdem deutsches Recht. 

Wenn Du Probleme mit der Bank hast und mit ihrer Beschwerdestelle nicht weiterkommst, kannst Du das Schlich­tungs­ver­fahr­en der privaten Banken nutzen. Das ist für Dich kostenlos und hemmt die Verjährung Deiner eventuellen Ansprüche. Du hast also auch nach der Schlichtung noch die Möglichkeit zu klagen.

Bei der Einlagensicherung hast Du es aber wieder mit Spanien zu tun. Über die Einlagensicherung werden Kundengelder bis zu 100.000 Euro geschützt. Die Bewertung der spanischen Wirtschaft und der Einlagensicherung reicht nicht aus, um in den Augen von Finanztip als sicher zu gelten. Allerdings solltest Du auf einem Kartenkonto sowieso nicht viel Guthaben lagern. Nutze dafür Tagesgeld und Festgeld.

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