Das Wichtigste in Kürze
- Die USA geben Staatsanleihen aus – genau wie Deutschland und die meisten anderen Länder. Wer diese Wertpapiere kauft, leiht dem amerikanischen Staat Geld und bekommt dafür Zinsen.
- US-Anleihen haben Laufzeiten von wenigen Wochen bis hin zu 20 oder 30 Jahren. Die unterschiedlichen Varianten heißen Treasury Bonds, Treasury Notes und Treasury Bills.
- An sich sind US-Staatsanleihen eine sichere Geldanlage. Die USA gelten als sehr kreditwürdig. Trotzdem Vorsicht: Für deutsche Anleger besteht ein erhebliches Wechselkursrisiko.
- Anlegende, die nicht in den USA leben, zahlen eventuell hohe Gebühren für Kauf und Verkauf.
So gehst Du vor
- Statt zu US-Staatsanleihen solltest Du lieber zu deutschen Bundesanleihen greifen. Die haben kein Währungsrisiko.
- Wenn Du trotzdem US-Anleihen haben möchtest, wäre ein ETF eine Alternative mit geringeren Ordergebühren.
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Der Bond im Kino kommt aus Großbritannien. Der Bond bei der Geldanlage ist dagegen häufiger US-Amerikaner. Die Vereinigten Staaten als größtes Industrieland der Welt sind auch der größte Herausgeber von Staatsanleihen, englisch „bonds“.
In der Theorie sind diese Wertpapiere eine risikoarme Form der Geldanlage, aber in der Praxis haben sie für Anlegende aus Deutschland oder anderen Staaten einige gravierende Nachteile. In diesem Ratgeber erklären wir Dir, was das Problem ist.
Was sind US-Staatsanleihen?
Wie quasi alle Länder geben auch die Vereinigten Staaten Wertpapiere heraus, um ihre öffentlichen Ausgaben zu finanzieren. Diese Staatsanleihen heißen im Fall der USA auch U.S. bonds oder treasuries oder, spezifischer, government bonds, bills oder notes.
Jede Anleihe hat eine festgelegte Laufzeit. Wer sie bis zu diesem Termin, der sogenannten Fälligkeit, besitzt, bekommt den Nennwert ausgezahlt. Das muss nicht exakt der Betrag sein, den er oder sie früher für die Anleihe bezahlt hatte. Eine wichtige Eigenschaft aller Anleihen ist, dass ihr aktueller Preis schwankt. Das ist der Ausgleich dafür, dass der eigentliche Zins einer Anleihe über ihre gesamte Laufzeit gleichbleibt. Der Anleihezins wird auch Kupon genannt.
Es kann also beispielsweise sein, dass Du eine US-Anleihe mit einem Kupon von sechs Prozent nur zu einem Preis von 110 Prozent des Nennwerts kaufen kannst. Du würdest also 110 Dollar bezahlen und zum Fälligkeitstermin 100 Dollar erhalten. So ergibt sich dann, je nach restlicher Laufzeit der Anleihe, unterm Strich eine etwas andere Rendite, als die reine Angabe des Kupons oder Zinssatzes vermuten lässt, beispielsweise vier Prozent. Die Rendite einer US-Anleihe ändert sich im Zeitverlauf auch aufgrund des Wechselkurses zwischen Dollar und Euro.
Weitere allgemeine Erläuterungen zum Aufbau von Anleihen findest Du in unserem ausführlichen Ratgeber über Anleihen.
Die USA geben mit großem Abstand die meisten Staatsanleihen heraus. 2024 waren es ungefähr Anleihen im Wert von 37 Billionen US-Dollar. Damit ist der amerikanische Markt für Staatsanleihen mehr als doppelt so groß wie der von China oder der Europäischen Union.
Welche US-Staatsanleihen gibt es?
Amerikanische Staatsanleihen gibt es mit unterschiedlichen Laufzeiten.
U.S. treasury bonds oder T-Bonds sind die am längsten laufenden US-Anleihen. Es gibt sie mit ursprünglichen Laufzeiten von 20 Jahren und 30 Jahren. Weil man Anleihen auch während der Laufzeit kaufen oder verkaufen kann, sinkt die tatsächliche restliche Laufzeit ständig. T-Bonds schütten ihre Zinsen halbjährlich aus.
U.S. treasury notes oder T-Notes gibt es mit einer ursprünglichen Laufzeit von zwei, drei, fünf, sieben oder zehn Jahren. Auch ihre Zinsen werden halbjährlich ausgezahlt. Typischerweise ist die Rendite dieser Treasury notes niedriger als die Rendite von T-Bonds.
U.S. treasury bills oder T-Bills sind die amerikanischen Staatsanleihen mit der niedrigsten Laufzeit. Sie werden mit Fälligkeiten zwischen vier Wochen und einem Jahre verkauft. Die Besonderheit von T-Bills ist, dass sie keinen Zinskupon haben, also keine Zinsen ausschütten. Man spricht auch von „zero coupon notes“.
Ihre Rendite ergibt sich nur daraus, dass sie zu einem Preis unterhalb ihres Nennwerts verkauft werden, also beispielsweise zu 98 Prozent oder 98 Dollar für einen Rückzahlungsbetrag von 100 Dollar. Die Rendite von T-Bills ist wiederum normalerweise niedriger als die Rendite der länger laufenden US-Anleihen.
Tabelle: US-Staatsanleihen im Überblick
Bezeichnung | Laufzeit | Zinszahlung |
---|---|---|
T-Bills | 4 bis 52 Wochen | kein Zins, nur Kursgewinn |
T-Notes | 2 bis 10 Jahre | halbjährlich |
T-Bonds | 20 und 30 Jahre | halbjährlich |
Quelle: Treasury Direct (Stand: 2025)
US-Anleihen werden in Stückelungen von 100 US-Dollar verkauft. Der Anlagebetrag muss also ein Vielfaches von 100 sein.
Neben den erwähnten „klassischen“ US-Staatsanleihen gibt es auch Treasury Inflation Protected Securities (TIPS). Hier ändert sich der Zinskupon, um Anlegende zu einem gewissen Grad für den Wertverlust durch Inflation zu entschädigen. Des Weiteren gibt es amerikanische Floating Rate Notes (FRN), deren Zins ebenfalls schwanken kann.
Wie hoch sind die Zinsen für US-Anleihen?
Die Rendite für zehnjährige US-Anleihen gilt als wichtiger Maßstab für die gesamte Gruppe amerikanischer Bonds, obwohl die einzelnen Renditen von Anleihen mit kürzeren oder längeren Laufzeiten etwas abweichen.
Ähnlich wie zehnjährige deutsche Bundesanleihen gelten sie als eine Art Barometer für ihr Land. Sie beeinflussen auch andere Rendite- oder Zinshöhen, beispielsweise hängen die Bauzinsen in beiden Ländern mit den jeweiligen Anleiherenditen zusammen.
Gemeint ist jeweils die jährliche Rendite für Anlegende, wenn sie die Anleihe bis zur Fälligkeit behalten und dann den Nennwert ausgezahlt bekommen.
Bei Anleihen musst Du generell zwischen den eigentlichen Zinsen – dem sogenannten Kupon – und der Rendite unterscheiden, die Du unterm Strich bekommst. Das liegt daran, dass der Kupon und damit die eigentliche Verzinsung zu Beginn der Laufzeit festgelegt ist und sich über Jahre oder Jahrzehnte nicht mehr verändert. Das entspricht natürlich über einen so langen Zeitraum nicht unbedingt den aktuellen Zinserwartungen.
Konkretes Beispiel: In den Jahren 2020 und 2021 lag der übliche Zins oder Kupon der neu ausgegebenen US-Staatsanleihen zwischen null und einem Prozent. Damals war das allgemeine Zinsniveau extrem niedrig.
Weil diese Anleihen aber oft noch bis 2030 oder darüber hinaus gehandelt werden, gibt es einen anderen Mechanismus, der diese Wertpapiere auch in einem höheren Zinsumfeld attraktiv macht: nämlich der Preis, zu dem die Anleihen an der Börse gehandelt werden. Dieser schwankt je nach aktuellem Zinsumfeld, also im Fall von US-Anleihen je nach dem Leitzins der amerikanischen Zentralbank Fed, sowie nach den Zinserwartungen der Anlegenden. Mehr Einzelheiten liest Du in unserem allgemeinen Ratgeber über Staatsanleihen.
Sind US-Staatsanleihen gut für Deine Geldanlage?
Amerikanische Staatsanleihen wie T-Bonds gehören zu den Anlageformen mit dem besten Ruf. Sie gelten als sehr solide und enorm sicher. Die USA haben allerdings 2025 bei den großen Ratingagenturen die beste Note AAA für ihre Kreditwürdigkeit verloren und bekommen seitdem nur mehr die zweitbeste Bewertung für ihre Kreditwürdigkeit, also ein weniger gutes Rating als beispielsweise die Schweiz oder Deutschland.
Fachleute und demzufolge auch Investorinnen und Investoren gehen trotzdem davon aus, dass die USA ihre Schulden fristgerecht zurückzahlen. Dahinter stecken teils wirtschaftliche Argumente. Die USA sind die größte Volkswirtschaft der Welt und kontrollieren mit dem US-Dollar die wichtigste Währung der Welt. Somit haben sie enormen Spielraum bei ihrer Staatsfinanzierung.
Dazu kommt ein politisches Argument: Viel mehr als in Deutschland werden US-Anleihen auch an Kleinanlegende verkauft, insbesondere werden sie direkt von der amerikanischen Regierung als risikoarme Geldanlage beworben. Eine Zahlungsstörung oder gar ein Ausfall würde demnach vielen Wählerinnen und Wählern schaden.
US-Anleihen sind aus Finanztip-Sicht trotzdem in aller Regel keine sinnvolle Geldanlage für Dich.
Was sind die Vorteile von US-Anleihen?
- Die Vereinigten Staaten als Herausgeberin zählen zu den kreditwürdigsten Staaten der Welt. Ein Totalverlust oder auch nur teilweiser Ausfall der geliehenen Summe ist damit sehr unwahrscheinlich.
- US-Bonds werden rege gehandelt, sind also sehr liquide. Es ist sehr wahrscheinlich, dass Du sie kurzfristig an andere weiterverkaufen kannst, wenn Du möchtest.
Welches Risiko und welche Nachteile haben US-Anleihen?
- Weil Kauf- und Verkaufspreis in US-Dollar berechnet werden, gibt es ein erhebliches Währungsrisiko, wenn Du von Deutschland aus in amerikanische Anleihen investierst. In den vergangenen Jahren gab es sowohl Wertzuwächse als auch Wertverluste allein durch die Schwankung des Dollar-Euro-Kurses. Ein Beispiel: Im Herbst 2022 hättest Du etwa 100 Euro für ein Wertpapier mit einem Kaufpreis von 100 Dollar zahlen müssen. Im Sommer 2025 wäre dieses Papier nur noch 85 Euro wert – ohne Berücksichtigung einer eventuellen Rendite. Die Renditen von amerikanischen Anleihen konnten diesen starken Wertverlust des Dollars aber nicht ausgleichen. Anlegende aus der Eurozone hätten also ein Minusgeschäft gemacht.
- Anleihen unterliegen nicht der Einlagensicherung. Bei Anlagesummen unterhalb von 100.000 Euro ist Dein Geld rein rechtlich besser geschützt, wenn Du es bei einer sicheren Bank in einem stabilen Land in Tagesgeld oder Festgeld anlegst. Zwar ist das Ausfallrisiko bei US-Staatsanleihen, wie erwähnt, sehr niedrig. Aber auch Währungsrisiken sind nicht durch irgendeine Institution abgesichert.
- Dein Depotanbieter kann für den Kauf oder Verkauf von US-Anleihen höhere Gebühren verlangen als für deutsche Bundesanleihen. Wenn Du beispielsweise einen Testkauf machst und nicht auf die Ordergebühren Deines Depotanbieters achtest, kann es sein, dass Du unverhältnismäßig viel Gebühren zahlen musst. Überhaupt brauchst Du für den Handel mit Anleihen ein Wertpapierdepot. Es ist für Einsteigerinnen und Einsteiger leichter, ein gutes Festgeldkonto zu eröffnen.
Eine Alternative zu US-Anleihen sind sogenannte Geldmarkt-ETFs, die in deutsche Staatsanleihen mit kurzer Restlaufzeit investieren. Was das ist und welche wir empfehlen, erfährst Du in unserem Ratgeber zu Geldmarktfonds.
Wie kaufst Du US-Anleihen?
Bist Du Anlegerin oder Anleger aus den Vereinigten Staaten, könntest Du quasi im Werksverkauf zuschlagen, um US-Bonds zu kaufen. Denn anders als die deutsche Regierung bieten die USA seit 1986 einen Service für private Investierende an, mittlerweile komplett online. Über die Website „Treasury Direct“ gibt es kostenlose Accounts, mit denen man ohne zusätzliche Gebühren ein Depot für US-Anleihen führen kann. Deutsche Anlegende können Treasury Direct aber nicht nutzen.
Internationale Investorinnen und Investoren brauchen also ein Depot bei einer Bank oder einem anderen Broker. Von uns empfohlene Anbieter findest Du in unserem Ratgeber zum Wertpapierdepot. Allerdings kannst Du nicht bei allen unseren Empfehlungen einzelne Anleihen kaufen. Um herauszufinden, bei welchen unserer Empfehlungen das geht, kannst Du einfach in unserem Depot-Vergleich danach filtern.
Depot-Vergleich: Das passende Depot für dich
Mit Deinem Depot kannst Du Anleihen entweder über die Börse oder den Direkthandel erwerben. Dafür fallen je nach Depotanbieter Ordergebühren an. Insbesondere ist bei US-Anleihen zu beachten, dass eventuell die Gebühren für eine Auslandsorder anfallen, die normalerweise deutlich höher sind als die Gebühren für Inlandsorder.
Außerdem werden US-Anleihen in Dollar gehandelt, was die Berechnung des insgesamt nötigen Betrags noch unübersichtlicher macht. Wie Du grundsätzlich Wertpapiere erwirbst, erklären wir Dir auch in unserem Ratgeber zum Aktienkauf.
Es gibt eine Reihe von ETFs auf amerikanische Staatsanleihen. Mehr über diese Anlageform liest Du in unserem allgemeinen Ratgeber über Anleihe-ETFs. In Deutschland werden derzeit rund 100 ETFs mit US-Anleihen gehandelt. Mit einem solchen ETF umgehst Du zumindest das Problem hoher Ordergebühren, denn Du kannst einen deutschen Handelsplatz wie Xetra oder die Börse Stuttgart wählen und zahlst dort dieselben Ordergebühren wie für Aktien-ETFs.
Andere Nachteile von US-Bonds bleiben aber bestehen, vor allem das Wechselkursrisiko, wenn der Dollar während Deines Investments gegenüber dem Euro an Wert verliert und das Deine Rendite auffrisst.
Vor allem Anleihen-ETFs mit langlaufenden Anleihen reagieren zudem sensibel auf Zinsänderungen. Sie können Dir, wenn es dann doch anders kommt als erwartet, spürbare Wertverluste einbrocken, wenn Du genau dann an Dein Geld möchtest und Anteile zu schlechten Preisen verkaufen musst.
Alternativen zu US-Anleihen oder US-Anleihe-ETFs
Suchst Du nach einem risikoarmen Investment für Deine Geldanlage, also für Deinen Sicherheitsbaustein, empfehlen wir Dir Tagesgeld oder Festgeld sowie Geldmarkt-ETFs. Hier hast Du kein Währungsrisiko, weil die Anlage in Euro läuft.
Gute Festgeldangebote findest Du mit unserem Festgeld-Rechner.
Hattest Du über US-Anleihen nachgedacht, weil Dich die Rendite reizt, über die Du gelesen hast, legen wir Dir stattdessen Aktien-ETFs ans Herz. Zwar müssen die Unternehmen, deren Aktien in weltweiten ETFs enthalten sind, auch mit Währungsrisiken umgehen. Allerdings ist unterm Strich der Einfluss des Dollar-Euro-Wechselkurses deutlich niedriger, als wenn Du eine amerikanische Staatsanleihe kaufen würdest.
Zudem sind die Renditechancen bei guten Aktien-ETFs deutlich größer als bei Anleihe-ETFs. Mehr liest Du in unserem ausführlichen Ratgeber zur Geldanlage.
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